Funktionsweise des Blinkgebers

  • Hallo an alle Simson-Freunde,


    mein Blinkgeber scheint nicht mehr zu funktionieren an meiner Schwalbe. Nun habe ich ihn ausgebaut und mir gedacht, dass man die meist simple DDR-Technik einfach wieder zum laufen bringt. :D
    Könnt ihr mir dazu grob die Funktionsweise erklären?


    Ich nehme an, dass der Kontakt (Nr. 1 im Bild) durch die Spule (Nr. 2) geöffnet und geschlossen wird und daher das Blinken entsteht.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Toni mit dem Dreifach-t!


    Jo, so in etwa funktioniert dat:
    durch den Strom, der bei eingeschaltetem Blinker durch den Blinkgeber und die Glühlampe(n) fließt, erwärmt sich ein Bimetallstreifen. Irgenwann schwupp und der Streifen biegt sich, der Kontakt wird geöffnet, kein Strom = keine Erwärmung, sondern Abkühlung, der Bimetallstreifen macht schwapp und springt zurück, der Kontakt schließt und es geht wieder von vorne los.
    Bimetall sagt aus, daß es sich um zwei Metalle mit unterschiedlichen Wärmekoeffizieenten handelt.
    Testen kannst Du das mit einer geladenen Batterie, entsprechenden Glühbirnen und ein wenig Kabel. Einfach den Pluspol der Batterie mit einem Anschluß des Blinkgebers verbinden, 49 oder 49a ist egal. Der andere geht an die Glühlampe(n), Masse von denen geht an Minus Batterie. Und schon muss es losblinken. Wichtig ist die richtige Anzahl und Wattzahl der Glühlampen, passend zum Blinkgeber. Wenn zu wenig oder zu kleine Lampen oder zuviele oder zu starke angeschlossen werden, dann ändert sich der Strom und damit die Erwärmung des Bimetallstreifens.


    Klärchen?


    Peter aus Braunschweig

  • Danke Peter für die ausführliche Auskunft. Und diese Technik mit der Ausdehnung bei Wärme funktioniert im Winter bei Minus-Graden als auch im Sommer bei extremer Hitze?
    Aber welche Funktion hat denn nun die Spule? Ich dachte ja diese erzeugt ein Magnetfeld.

  • Hallo,


    in der Regel funzt das Ganze erstmal nur, wenn zumindest eine Blinkerbirne O.K. ist, damit ein geschlossener Stromkreis entsteht. Ist dem so, dann fliesst im geschlossenen Stromkreis beim Blinken der Strom durch Draht und Feder links, das Ganze wird heiss dehnt sich aus, der Kontakt schliesst. Jetzt fliesst der Strom durch die Spule, Draht und Feder kühlen ab und werden kürzer, der Kontakt öffnet. Der Kontakt sollte eigentlich ohne Stromfluss geöffnet sein, also bieg mal an der unteren Drahtbefestigung mit einer Flachzange vorsichtig nach unten, so dass sich der Kontakt öffnet (ein bissel). Danach sollte es wieder gehen.


    Gruss vom Michel

  • Ok danke für eure schnellen Antworten! Ist ja echt super hier :)


    Die Kontakte sind zwar auseinander aber ich werd es probeweise nochmal anstecken.


    Gruß aus Rostock!
    Toni

    • Offizieller Beitrag

    Hi Freunde des Blinkgebers!


    Jo, jo das mit dem Hitzedraht ist sicherlich richtig, da hab ich zuwenig auf's Bild geschaut :( .
    Aber letztendlich hat der auch ein so ein "schnipp/schnapp" Verhalten, also vermutlich auch Bimetall oder so.
    Jetzt hab ich gerade keine Blinkgeber zu Hand und kann nicht nachschauen, aber muss es nicht sein, daß der Kontakt im kalten Zustand geschlossen ist und erst bei Erhitzung öffnet, denn sonst kann ja kein Strom nicht fliessen!


    Die Temperaturunterschiede Sommer/Winter werden sich sicherlich in der Blinkfrequenz bemerkbar machen, aber das merkt man ohne Messgerät wohl kaum.


    Peter

  • Also ich hab den Kontakt jetzt so gelassen dass er offen ist wenn kein Strom fließt. Und nun blinkt es auch. Allerdings eher so'n wildes schnelles Blinken und nicht so wie man das kennt.
    Wenn ich denn nochmal Zeit habe bau ich es vielleicht wieder aus und stell nochmal nach.


    Dann weiterhin frohe Schwalbenfahrt!! :D

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    Der Kontakt muß im Ruhezustand offen sein...das stimmt. Die beiden feinen Drähte sind Heizdrähte (der Gewendelte als Zuleitung zu dem gespannten Draht).


    Beide Drähte liegen parallel zum Schaltkontakt - ist dieser offen, fließt ein Strom durch die Drähte (der ist so klein, dass die angeschlossenen Blinkerlampen noch nicht leuchten), die Drähte heizen sich auf, der gespannte Draht wird länger und länger und der Kontakt schnappt zu.
    Als Test mal den geöffneten Blinkgeber anpusten...dann schaltet nichts mehr...! Das erklärt auch die Temperatur- und Spannungsabhängigkeit der Blinkfrequenz.


    Der Stromfluss durch den Heizdraht wird durch den geschlossenen Kontakt unterbunden (dadurch leuchtet jetzt allerdings die Glühlampe des Blinkers), der Draht zieht sich wieder zusammen und öffnet den Kontakt...und das Spiel beginnt von Neuem.


    Und wozu ist der dicke Draht zu einer Spule aufgewickelt und in Serie zum Kontakt geschaltet ? Vermutlich, um den Einschaltstrom der Glühlampe zu begrenzen !


    Denn Glühlampen sind sogenannte "Kaltleiter", d.h., wenn sie kalt (aus) sind, haben sie einen geringeren Widerstand als wenn sie heiß (an) sind - daher würde im Einschaltmoment ein wesentlich größerer Strom fließen. Dieses verhindert die Spule, die im Einschaltmoment erst ein Magnetfeld im (Eisen-)Kern aufbauen muß...das wirkt wie ein Vorwiderstand.


    Alles Banane ? :D


    Gruß aus Braunschweig

    • Offizieller Beitrag

    Wikipedia könnte Dein Wissen erhellen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Blinkgeber


    Im kalten Zustand solltest Du mit einem Ohmmeter zwischen den beiden Anschlüssen 49 und 49a einen sehr niedrigen Widerstand messen können.


    Peter

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