Jetzt wird es endlich mal Zeit für den Reisebericht meiner Deutschlandtour, viel Spaß beim lesen.
Anlass der Tour waren die letzten Ferien als Schüler, praktisch die letzten langen Ferien.
Also habe ich mir mit Google Maps eine grobe Route gesteckt und mir an fast allen Punkten eine Übernachtungsmöglichkeit gesucht.
Zur Navigation wollte ich die Maps-Ausdrucke nehmen, ich bin aber irgendwann auf Kartennavigation umgestiegen.
Meine Route ging von Nordbayern an die Nordsee über Berlin nach Leipzig und dann wieder nach Nürnberg.
Die ursprüngliche Route sah so aus:
Nürnberg - Coburg - Eisenach - Clausthal-Zellerfeld - Querum - Lüneburg - Bremen - Dornum - Wilhelmshaven - Cuxhaven - Hamburg - Schwerin - Berlin - Leipzig - Hof - Nürnberg
Sie änderte sich mit der Zeit etwas, dazu später mehr.
Zu meinem Gefährt:
Sie ist eine Schwalbe Baujahr 1985, genau genommen eine KR51/2N mit 3 Gängen, jedoch umgebaut auf hydraulische Stoßdämpfer.
Gekauft habe ich sie mit etwa 6300km, bin sie ein knappes Jahr gefahren und habe sie nach dem harten Winter überholt. Als eine der besten Investitionen haben sich die Räder erwiesen.
Ich habe sie neu eingespeicht und zum zentrieren und wuchten zu Christian Nitsche geschickt, das Ergebnis war verblüffend.
Der Motor War noch bis auf die Kurbelwellendichtringe komplett original, einschließlich einem (achtung, böses Tuning) 51ccm Zylinder.
Bepackt habe ich die Schwalbe mit einem Tankrucksack gefüllt mit Öl, Zündkerzen, Kondensatoren, meiner Zahnbürste, Unterbrechern und Werkzeug.
Gebraucht davon habe ich lediglich eine Zündkerze und einen Kondensator für Harlekin
2 Fahrradtaschen hatte ich seitlich mit Packriemen befestigt. Hinten hatte ich den Schlafsack, das Zelt und den Dreibein befestigt und oben hatte ich eine NVA Packtasche mit einer Pfanne, meiner Kamera und irgendwelchem Kleinzeug.
Mittlerweile bereue ich es, dass ich eine "große" EOS 1000D mitgenommen habe und nicht eine einfache Kompakte... Der Name sagt es schon, die Kompaktkamera ist einfach schnell aus der Jackentasche gezogen, die EOS dagegen ist so groß.
Deshalb bitte ich auch um entschuldigung, dass es bis Braunschweig und ab Berlin so wenige Bilder gibt....
Los geht die Reise:
1. Tag: Erlangen
Ich wollte zu meinem Onkel fahren, der in Weißenbrunn wohnt. Vor der Abfahrt meinte meine Mutter noch zu mir:
"Warum willst du so einen Umweg fahren? Fahr' doch einfach die B4, die geht bis nach Coburg."
Und was macht klein Jonas? Klar, er hört auf die Regierung.
Also schwinge ich mich aufs Moped, fahre auf die B4, bis nach Erlangen, doch da hat die B4 plötzlich aufgehört. Nach einer Stunde blöd rumfahren in Erlangen (15km von Nürnberg entfernt) fuhr ich zu einer ADAC Geschäftstelle, aber die konnten mir nicht weiterhelfen, komisch...
Nach weiteren 30 Minuten Fahrzeit habe ich meine jetzige Arbeitsstelle gefunden, das brachte mir in dem Moment leider nichts. Nach weiteren 30 Minuten sah ich ein Schild "Nürnberg 10km" da war ich dann sauer, genervt und müde und habe entschlossen die 10km nach Nürnberg zu fahren.
Zu Hause habe ich das Moped abgestellt, nicht abgeladen und eine Plane übergeworfen, ich wollte ja am nächsten Tag die Coburg-Etappe auslassen und direkt nach Eisenach fahren.
Ich nahm mir mein Fahrrad und fuhr erstmal zum Media Markt, weil mein altes Handy in Erlangen einen Totalausfall erlitten hatte. Mein neues Handy ist ein einfaches Nokia 1616, damit kann man Telefonieren und SMS schreiben - reicht vollkommen.
2. Tag: Eisenach ich Komme
Mein Tagesziel steht fest: 212km nach Eisenach.
Als rauf aufs Moped, nicht auf Muttis Routenvorschläge gehört und losgefahren.
Alles lief richtig gut, 65km hinter Nürnberg habe ich eine Kurze Pause gemacht und erstmal getankt.
Weitere 60km später war da eine gerade Straße, nicht die letzte auf dieser Tour. Nütürlich machte ich ein paar Fotos:
Gerade als ich die Kamera weggepackt habe fing es an zu regnen und es hörte nicht mehr auf, aber was will man machen? Ich wollte ja immerhin nach Eisenach, also rein in die Regenhose und rauf aufs Moped.
Nach weiteren 60km habe ich die nächste Pause gemacht, in Jüchsen in einem Imbis, dort gab es leckere Würstchen und ein Gespräch mit der Imbisinhaberin Gabi. Als der Regen schwächer wurde habe ich mich wieder auf den Vogel gesetzt und bin im Tiefflug bis nach Eisenach gefahren, dort hatte es den ganzen Tag nicht gergnet - bis ich mein Zelt aufgebaut hatte.
Von dem Zeitpunkt regnete es und es hörte erst am nächsten Morgen um 10 Uhr auf.
3. Tag: 15km im ersten Gang
GUTEN MORGEN EISENACH
Nachdem ich etwas Geld an der Rezeption gelassen habe, ging die Reise weiter. Das Tagesziel war Clausthal-Zellerfeld, wo ich Rossi besuchen wollte.
Dieser Tag gehört mit zu den schönsten, die Sonne hat geschienen, die Straßen waren frei und schön kurvig. Ich fuhr immer schön auf Bundesstraßen, verfuhr mich kein einziges mal.
Tobias (Rossi) warnte mich, wenn ich eine bestimmte Strecke fahre, dann müsse ich 15km im ersten Gang fahren, das glaubte ich ihm nicht, aber er hatte recht. Mit einem 4 Gang hätte man vielleicht im 2. fahren können, aber mit dem 3 Gang ist das nicht zu machen. Also denn 1 Gang und fast Vollgas mit etwa 20kmh bin ich dann diesen einen Berg hochgefahren,
So wie die Schwalbe geraucht hat, hat sich wohl der Auspuff mal wieder freigebrannt.
Nach ein paar weiteren Bergen und hügeln kam ich dann nach Clausthal-Zellerfeld, wenn man den Krankenhaus Schildern folgte, kam man auch ohne Probleme zu Tobias' und Sara's Wohnung.
Einmal fix geklingelt und schon stand mir Tobias und Frau P (Tobias Nachbarin) vor mir. Frau P bat mich, mein Moped wo anders hinzustellen, weil die immer so riechen
Dann haben wir zusammen das graue Geflügel entladen und sind dann in die berühmte Schrauberhöhle gefahren, da haben wir ein paar Teile montiert, die ich bei ihm bestellte und die (viel zu straffe) Kette vom SR50 etwas gelockert.
Nach der Schrauberaktion sind wir dann noch eben zu Hermes und zur Post "Pakete abwerfen"
Abends gab es dann noch SCHNITZELAUFLAUF von Sara zubereitet... mjam
4. Tag: mit 100 durch den Harz
Es war ein sonniger Freitag, wieder wenig Verkehr auf den Straßen.
Das Ziel war Querum, hier fand DAS Mopedtreffen statt.
Der Harz ist ja bekanntlichermaßen relativ bergig und wenn es einen Berg raufgeht, muss er irgendwann wieder nach unten gehen. Eine vollbeladene Schwalbe kann dann Bergab ordentlich Geschwindigkeit erzeugen. Ich fuhr in Richtung Braunschweig, weil ich auf DAS Mopedtreffen wollte.
Aus ursprünglich 80 geplanten Kilometern wurden am Ende des Tages 160, weil ich mich mit dem Google Maps ausdruck nicht anfreunden konnte....
5. Tag: Der Haufen Brennt!
Am 5. Tag haben wir zusammen eine etwa 100km lange Ausfahrt gemacht, die Route weiß ich leider nicht aus dem Kopf.
Erst fuhren wir über kleine Nebenstrecken zu einem türkischen Restaurant, frisch gestärkt fuhren wir weiter, jedoch ein paar Kilometer später wollte Harlekins Moped nicht mehr und wurde kurzerhand in das MZ-Gespann von Moe geladen:
Währenddessen schaute Qdä schon böse zu meiner Bremse:
Zwischendrin hatte Gerd eine "Panne".. Das Überauswichtigeundnichtzuverachtendelieblingstankdeckelblüftungslöchlen wurde vom Tankrucksack abgedichtet, ab diesem Zeitpunkt bin ich mit 2 Tankrucksäcken auf der Schwalbe gefahren
Weiter ging es zu einem Aussichtspunkt in Sachsen-Anhalt und anschließend zu einem kleinen Schwimmbad, Bild von der Abfahrt:
Nach ein paar weiteren Kilometern waren wir wieder in Querum, das Schrauben fing an:
Ich habe die schon Bemängelten Bremsen mit Bremsbackenzwischenlagen wieder etwas verbessert, danke nochmal Quacks für deine Hilfe!
Der Abend ging weiter mit FLEISCH, sehr gutem Fisch vom Kahnversenker und diversen Getränken. Der .... große Typ im Vordergrund bin ich
Am gleichen Abend lernte ich Tobias (Froschmaster) kennen, er war auch auf einer Tour, allerdings durch Mitteleuropa. Wir entschlossen zusammen weiter zu fahren.
Mitten in der Nacht hörte ich in starkem Sächsisch "DER HAUFEN BRENNT!!!", wie sich am nächsten Tag herausstellte, war wohl ein Funke in den Holzhaufen geflogen und hat es entzündet, bis das jemand bemerkte, vergingen wohl einige Minuten.