Diverse Probleme mit Simson SR50/1 Bj. 89

  • Hallo,
    ich habe vor längere Zeit schonmal einen Thread gestartet, weil mein gebraucht gekaufter - und innerlich total verwahrloster - Roller nicht anspringen wollte.
    Nun, zuerstmal werde ich jetzt schreiben, was wir seit dem Kauf alles gewerkelt haben:


    - Benzinhahn verstopft -> grundgereinigt, neue Dichtungen, Filter, etc.. Seitdem ist der Benzinfluss durch den Hahn ca. 600ml/min


    - Vergaser verstopft -> Über Nacht in Waschbenzin eingelegt, neuer Düsensatz (Der hier). Der Schwimmer wurde auch erneuert und neu eingestellt. Teillastnadel hängt in der 4. Kerbe von oben, so wie es in der Anleitung des Vergasers steht. Leerlaufgemischschraube ist 2,5 Umdrehungen draußen, Umluftschraube auf 3 Umdrehungen draußen.


    - Der alte original Luftfilter wurde in der mitte halb durch gesägt (:confused:) und wieder eingebaut, an den Vergaser wurde so ein Sportluftfilter (Pilz) gesetzt -> auch der wurde wieder durch einen originalen Luftfilter ersetzt, der zuvor gründlich gereinigt wurde


    - Am Motor selber wurden alle Simmerringe gewechselt, zusätzlich haben wir einen neuen Motorblock verbaut (der hier). Auch haben wir den dort mitgelieferten Kolben und die Kolbenringe verwendet. Neues Nadellager selbstverständlich auch.


    - Alle(!) Dichtungen wurden erneuert, auch die zwischen den zwei Teilhälften vom Getriebe. Danach dann neues Getriebeöl eingefüllt.


    - An der Zündung war ein Kabel von der Spule durchgewetzt, die für das Laden der Batterie zuständig ist. Wurde wieder zusammengelötet und mit Schrumpfschlauch versiegelt. Die Zündung wurde dann mithilfe eines Messschiebers eingestellt, ZZP auf 1,8mm vor OT. Unterbrecherkontakt wurde auch ausgewechselt, ebenso wie der Kondensator (der wurde sogar zweimal ausgetauscht, weil der erste kaputt gegangen ist).


    - Auspuff ist i. o.



    Im aktuellen Zustand ist die Simson zwar fahrbar, aber ich denke nicht so, wie sie soll. Standgas hält sie nicht von alleine, dazu muss ich den Bowdenzug vom Gas ganz minimal auf Zug stellen - denke nicht, dass das so gedacht ist.
    Im ersten Gang fährt sie ganz gut und hat auch Leistung, sobald ich aber in den 2. Gang schalte und nicht schnell genug bin, gluckert sie nurnoch vor sich hin, bis sie ausgeht. Hat sie im 2. Gang aber mal genug Drehzahl, (z. B. mit Anlauf an nen Berg fahren), dann zieht sie den Berg problemlos hoch. Schalte ich dann in den 3. Gang, bricht die Leistung wieder vollkommen ein, muss dann in den ersten Gang schalten.
    Bergab geht sie problemlos. Zylinder und Kolben haben mittlerweile ca. 50-60km auf dem Buckel, hab aber noch nie übertrieben hohe Drehzahlen gehabt, soll man am Anfang ja noch nicht. Im Tank ist auch noch 1:33 Mischung (für die ersten 200km).


    Bin schon wieder seit heute morgen um 7 Uhr am rumbasteln und habe dabei ein paar Beobachtungen gemacht, die auch ein paar Fragen aufgeworfen haben:
    Wenn ich die Zündkerze ausbaue, an den Motorblock halte und in den Kickstarter trete, kommt zwar ein Funke, aber irgendwie ist er leicht "lila". Ist das normal? Kenne das normal eher als blau - ist lila "zu schwach"? Kann daher die fehlende Leistung im unteren Drehzahlbereich kommen?
    Ich muss leider auch gestehen, dass ich momentan nicht die ZK verbaut habe, die normal reingehört. Ist eine Bosch W8AC. Habe aber gelesen, dass das eigentlich keine Probleme machen sollte, solange man den Elektrodenabstand passen (0,4mm) einstellt. Auf Dauer keine Lösung wegen dem falschen Wärmeleitwert, klar. Morgen kommt ne passende ZK. Im Link (hier und hier) ist ein Bild der ZK nach einer Fahrt von ca. 7km.


    Wenn der Roller mal warmgefahren ist, geht er mit einem Tritt in den Kickstarter an. Wenn er kalt ist, kanns schonmal sein, dass ich 15-20 mal reintreten muss (mit Choke bzw. Startvergaser)


    Was sehr komisch ist: in der Anleitung des Vergasers steht, dass bei komplettem reindrehen der Leerlaufgemischschraube der Roller ausgehen sollte. Ich kann die Schraube aber bis zum Anschlag reindrehen und er läuft problemlos weiter. Auch das Drehen an der Umluftschraube lässt den Motor kalt, zeigt keine Änderung. Entweder liegt das daran, dass er ja nie richtig im Leerlauf ist, wegen dem minimal angezogenen Bowdenzugs - oder er zieht irgendwo Falschluft (heute morgen überall mit Startpilot rangesprüht, finde da aber nichts). Wenn ich aber den Bowdenzug locker mache, dann geht der Roller zwar an, aber halt nur solange wie ich Gas gebe.



    So ist jetzt doch ein bisschen mehr Text geworden, hoffentlich ists nicht zuviel Input für euch. Bin aber nach ca. nem viertel Jahr schrauben langsam am Verzweifeln und bin kurz davor das Teil wieder zu verkaufen. Werde heute Mittag mal noch nen Kompressionsmesser holen und die Kompression checken. Mit dem alten Zylinder + Kolben hatte ich nur ne Kompression von 5,5 Bar.



    Ich weiß, dass Ferndiagnosen schwer sind, aber vielleicht hat ja einer den entscheidenden Tipp.


    Ich verbleibe mit einem freundlichen Gruß an euch, und schon mal einem dicken Danke im voraus!



    Edit: Auf der geraden schafft sie 50km/h locker, schneller hab ich mich wegen den neuen Motorteilen noch nicht getraut, denke aber dass 60 drin sind.

  • Anlaufscheiben hast du verbaut? Die sind in deinem Zylinder Set nicht enthalten.


    Warum hast du den Motor gespalten um die Dichtung zu wechseln? Da ist die Gefahr von Nebenluft viel größer als das es was bringen würde.


    Edit: Mal ein anderes Zündkabel probiert oder den Dorn an der außenliegenden Zündspule untersucht? Der Kann verrostet sein.

  • Hi, danke für deine Antwort. Da wars schon so ein langer Text und ich vergess trotzdem die Hälfte ;)
    Also beim Kolben ist alles richtig verbaut, auch mit Anlaufscheiben, ja.
    Als Zündung ist eine Unterbrecherzündung (original) verbaut.


    Ich hatte eben schon nen neuen Post angefangen, dann kam Dein Post dazwischen. Ich copy&paste das eben einfach mal mit hier her:
    Hab mal ne ganz blöde Frage. Ich habe einen 16N3-2 Vergaser verbaut. Hab dort eben mal die Stellschraube fürs Leerlaufgemisch komplett rausgedreht und angeschaut. Irgendwie scheint die mir "zu kurz", kann das sein, dass da was abgebrochen ist? O.O
    Hier mal ein Bild das die eigentliche Schraube für meinen Vergaser darstellen soll: klick, und im Anhang ist ein Foto von meiner Schraube.


    Auch scheint es mir so, als würde das spitze Ende jetzt unten im Vergaser feststecken. Na super. Leichte Hammerschläge sorgen jedenfalls nicht dafür, dass es herausfällt. Hat irgendjemand ne Idee? Hab gerade nicht so recht das Geld dafür, noch nen Vergaser zu verkaufen - nur wegen so einer Kleinigkeit. (Auch wenn vermutlich genau diese Kleinigkeit die Lösung meines Problems ist.


    Grüße!

  • Hi,
    sorry für den Doppelpost.
    Wie sich feststellte, war tatsächlich die Spitze der Leerlaufgemischschraube abgebrochen. Und bei meinem Glück war sie natürlich so fest im Vergaser verkeilt, dass man keine Chance hatte sie rauszubekommen.
    Gut, dann also fix die Schnittdarstellung des Vergasers angeschaut: es würde nichts kaputt gehn, wenn ich unterhalb eine kleine Bohrung machen würde, um dann anschließend das festsitzende Teil mithilfe eines Feinmechaniker-Schraubenziehers rauszuklopfen. :bounce:
    2,9mm Bohrer in Dremel eingespannt und ab damit an den Bohrständer. Konnte dann auch direkt die Messingspitze erkennen und bekam sie raus (man, war die fest dadrin!).
    Nur doof, dass jetzt noch ein Loch war, wo eigentlich keins sein sollte. Um das wieder zu zu bekommen, habe ich einen 3mm Nagel genommen, Spitze abgeknipst und plan gefeilt. Habe exakt 2mm von der Vergaserwand durchbohren müssen - also am Nagel 2mm Markierung gemacht, dann mit etwas Druck bis zur Markierung reingehämmert. Letztendlich noch mit der Trennscheibe plan abgeschnitten und voila, nun sollte das Standgas hoffentlich funktionieren! Im Laufe der Woche kommt dann die neue Leerlaufgemischschraube, werde dann berichten.


    Im Anhang noch Bilder von der freigelegten Spitze und der angesetzten Bohrung. Meint ihr, ich sollte sicherheitshalber noch ein klein wenig Dichtmasse drumrumschmieren?



    Grüße!

  • Hast Du mal nachgesehen ob der Auspuff frei ist , ist Er dicht hast Du keine Leistung ,
    und der Nebenlufttest könnte nicht schaden



    mfg

  • Naja , wenn auch der Schalldämpfer frei ist und der Vergaser ok ist wird der Motor Nebenluft schlabbern , eventuell durch die Mitteldichtung




    mfg

  • verlaß dich nicht auf deine alten markierungen für den zzp. kontrolliere diese und blitze die zündung nach möglichkeit ab.
    hast du die plombe am vergaser entfernt und auch die LLG schraube zum einstellen des leerlaufs mitbenutzt?
    probiere auch mal andere stellungen der nadel aus.
    schwimmerstand geprüft mit der senfglasmethode ?? startvergaser schließt richtig ??

    manche kennen mich, manche können mich

  • Hmm, war vielleicht doch etwas viel Text meinerseits, denn eigentlich sind die meisten Fragen im 1. Post schon beantwortet.
    Die Zündung wurde eingestellt, auf die alten Markierungen hab ich mich natürlich nicht verlassen (auf der Grundplatte war auch keine). Stroboskop habe ich leider keines, haben die Zündung versucht akribisch genau per Messschieber einzustellen.
    Nebenluft hab ich auch schon getestet, Mitteldichtungen sind ja auch neu. Hab heute morgen ne halbe Dose Startpilot versprüht um zu testen ;)


    Auch bezüglich der LLG-Schraube hab ich mich ja in meinem vorletzten Post bereits geäußert. Habe heute nachmittag festgestellt, dass die Spitze der Schraube abgebrochen war. Ich hoffe mal, dass das schon die Lösung des Problems war, denn die Probleme treten ja nur im Leerlauf / niedrigen Drehzahlbereich auf.
    Nadelstellung lass ich jetzt erstmal so wie sie im Vergaserheftchen vorgegeben ist, auch wenn ich da auch schon zwischendurch mal rumprobiert habe.
    Schwimmerstand nicht mit Senfglasmethode eingestellt, sondern per Messschieber nach einer Anleitung im Netz.
    Startvergaser schließt richtig, der Gummipfropfen wurde auch schon ausgetauscht.


    Grüße

  • So, neue LLG-Schraube ist heute angekommen. Bei meinem Glück war es wohl nicht anders zu erwarten, als dass die Schraube so schwer reinzudrehen ging, dass oben der Schraubkopf total rund wurde. Die alte LLG-Schraube ging auch schon an einer Stelle etwas schwerer, aber da gab das Material nicht so schnell nach. Die neue wurde ja schon vom Angucken verbogen.
    Naja, jetzt hat mich die Wut gepackt und ich hab eben nen neuen BVF 16N3-2 Vergaser gekauft. Wollte zwar das Geld sparen, in dem ich nur die nötigen Kleinteile besorge, aber damit hat man wohl nur Ärger. Bevor ich jetzt noch mehr Geld in den alten Vergaser reinstecke (läppert sich ja mit der Zeit auch einiges zusammen), warte ich jetzt eben bis morgen oder übermorgen der neue Vergaser da ist. Werde dann berichten.


    Grüße

  • Hallo!
    Heute ist der Vergaser (BVF 16N3-2) und die neuen Zündkerzen (M14-260) gekommen.
    Zuerst die gute Nachricht: das Standgas hält er jetzt, aber er läuft nicht sauber.


    Zuerst habe ich den Vergaser aufgeschraubt, gereinigt und den Schwimmerstand eingestellt.
    Dann das ganze Teil eingebaut, Teillastnadel in die 4. Kerbe von oben. Anschließend habe ich den Vergaser nach der Anleitung im Vergaser-Beilageheftchen eingestellt. Also LLG-Schraube auf Anschlag rein, dann wieder 3 Umdrehungen raus. Dann an der Umluftschraube solange gedreht, bis der Motor nicht mehr ausging. Aber gleichmäßig lief er dabei meines Erachtens trotzdem nicht. Dann sollte man ja die ULG solange ganz vorsichtig reinschrauben, bis ein Maximum an Drehzahl erreicht ist. Da passiert bei mir nichts, außer dass er nach ca. 1/4 Umdrehung wieder aus geht.


    Im 1. Gang zieht er immernoch gut, im 2. Gang läuft er jetzt wieder etwas schlechter als vorher - sprich garkein Zug bergauf. Im 3. Gang kann man es komplett vergessen, wenn nur eine minimale Steigung kommt.
    Kann das noch an der Zündung liegen? Habe zwar alles per Messschieber gewissenhaft eingestellt, aber man weiß ja nie? Gibt es eine Möglichkeit das ganze zu testen, ohne Stroboskop?
    Ich hab auf jedenfall während der Fahrt nie Fehlzündungen. Nur wenn er kalt ist, merke ich seit ich den neuen Vergaser habe, dass er das Gas nicht mehr so gut annimmt, da dreht er mal ganz tief und er hört sich sehr "dumpf" an. Irgendwann auf einmal zieht er dann wieder ordentlich (im 1. Gang, ist aber nur wenn er noch keine 2 bis 3 Minuten an war). Im 2. Gang hört er sich immer (auch wenn er warm ist) so dumpf an, wenn die Steigung zu steil ist, wird es immer dumpfer und irgendwann geht er aus, wenn ich nicht rechtzeitig die Kupplung ziehe und runterschalte. Wenn er im 2. Gang aber mal auf Drehzahl kommt, dann zieht er auch da ordentlich, auch wenn dann ne Steigung kommt (13% Steigung im 2. Gang mit genug Anlauf kein Problem)
    Langsam bringt mich das Teil zur Verzweiflung :(

  • Was ist denn mit deinem Luftfilter?? Sauber?Ist der Kasten schon mal entwässert worden? (Ablauflöcher...)
    Ansonsten würde dich auf die äußeren Wellendichtringe tippen.
    Fahr mal auf gerader Straße (willst ja noch einfahren) und beschreibe was dort passiert!1.2 3 Gang!
    Daß du bei 13% Steigung in den 2. schalten mußt ist normal!!!!Mehr Kraft hat sie nicht!!

    HS1 12 Volt 35/35 Watt, electronikzündung.4 Gang. Sr 50 /1 c

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