Endgeschwindigkeit wieder erreichen

  • Heyho,


    habe meinen Unterbrecher und den Kondensator wechseln müssen, weil beides hin war. Nachdem ich den ersten Kondensator zerschossen hatte, kam nun heute ein frischer rein und. Nun tritt nur noch sehr selten mal ein Funken am Unterbrecher auf. Der Kondensator scheint also zu laufen.


    Im Stand läuft Frau Schwalbe wunderbar und auch bis 40 km/h beschleunigt sie ohne Probleme. Jedoch erreicht sie nur noch so ca. 55 km/h aus eigener Kraft. Bergab oder mit viel Rückenwind sind es dann mal 60 km/h.


    Vor dem Austausch von Unterbrecher und Kondensator lief sie locker ihre 60-65 km/h und bergab auch ein klein wenig mehr.


    Nun habe ich zwei Ideen. Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen, sodass Frau Schwalbe wieder ihre Endgeschwindigkeit aus eigener Kraft erreicht.


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    Idee 1:


    Den Unterbrecherabstand habe ich gewissenhaft auf 0,4 mm eingestellt. Kann es allerdings sein, dass meine 0,4 mm etwas zu straff sind? Also dass der Abstand eine Kleinigkeit vergrößert werden müsste?


    Kann ein etwas zu geringer Unterbrecherabstand die Endgeschwindigkeit so beeinflussen?


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    Idee 2:


    Die Nase des neuen Unterbrechers ist ein wenig länger oder kürzer als die des alten, sodass der Zündzeitpunkt nicht mehr hundertprozentig passt.


    Ich habe die Grundplatte der Zündung nicht bewegt, sondern so eingebaut gelassen, wie sie war. Da Frau Schwalbe problemlos lief, wollte ich vermeiden, den Zündzeitpunkt zu verstellen. Ich dachte mir, dass ich den neuen Unterbrecher einfach anstelle des alten anbaue und den Unterbrecherabstand einstelle und damit alles getan ist und alles wieder passt.


    Auch habe ich keine Zünduhr oder einen digitalen Messschieber, sodass ich mithilfe der 20-Grad-Methode am Polrad arbeiten müsste. Auch hab ich noch keine Idee, wie ich überprüfe, ob der Unterbrecher gerade öffnet oder noch geschlossen ist.


    Will heißen, sofern ich die Grundplatte nicht bewegen muss, will ich es auch vermeiden.


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    Elektrisierte Grüße,
    Benny

    Frau Schwalbe (1973, KR51/1 S) & Herr Star (1967, SR4-2)

  • Generell ist es so:


    Unterbrecherabstand kleiner als 0,4mm Moped fährt etwas schnelle, springt aber schlechter an.
    Unterbrecherabstand größer als 0,4mm Moped fährt langsamer / schlechter, springt aber Spitze an.


    Würde den U Abstand nochmals überprüfen. Hast du bezüglich der Zündungseinstellung (noch) keine Makierung auf der Grundplatte ?


    Gruß
    Tamino

  • das riecht auf jeden fall nach nicht passendem zündzeitpunkt. zu wenig leistung ist meist zu spät gezündet. vor allem weil du genau an den bauteilen der zündung gearbeitet hast ist es sehr wahrscheinlich dass der fehler dort liegt. der zzp kann aufgrund des unterbrecherabstands oder aufgrund des verdrehwinkels der grundplatte nicht passen.


    fürs unterbrecher einstellen nehm ich immer ne 0,45er fühlerlehre, die ich im offenen zustand zwischen die kontakte klemme, dann lass ich den unterbrecher zuschnappen und zieh ihn fest. wenn man das 0,45er blatt dann entfernt lässt sich das 0,40er meist genau saugend (also spielfrei aber mit wenig kraftaufwand) durchziehen.


    zum zündzeitpunkt-finden nehm ich immer so ein werkzeug hier: 2-TAKTER MESSDORN FUER KERZENGEWINDE 14 MM - Louis - Motorrad & Freizeit
    damit hat man einen gut einstellbaren anschlag für den kolben im zzp. so kann man dann schön einstellen. weiteres zu dem thema findest du auf net-harrys hp.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn Du einen neuen Verbrecher einbaust, dann verändern sich die Einstellungen, weil der Hammer, der auf dem Polrad mit Nocken läuft, länger ist, als beim abgenudelten Unterbrecher. Und beim Auseinander- und Zusammenbauen sowieso nix mehr so ist, wie vorher.
    Du kannst mit einem Multimeter im niedrigsten Ohm-Bereich (200Ohm) das Öffnen des Kontakts beobachten.
    Zündspule abklemmen, bei geschlossenem Kontakt misst man einen kleineren Widerstand als bei geöffnetem. Der Unterschied ist aber minimal, so in der Grössenordnung von einem Ohm.
    Und dann noch mein http://www.schwalbennest.de/si…ierung-selber-103066.html


    Peter

  • Danke erst mal für eure Hilfe!


    Also eine Markierung für die Zündeinstellung ist auf Frau Schwalbe nicht vorhanden, weil sie zu alt für eine werkseitige Markierung ist. Auch ist noch keine eigene angebracht worden.


    Die Idee mit der 0,45er Messlehre klingt gut. Das probiere ich morgen aus.


    Was mich jedoch immer wieder wundert:


    Einerseits soll man die Zündung frisch einstellen, wenn man den Unterbrecher ausgetauscht hat, andererseits nutzt man aber fest angebrachte Markierungen, um den korrekten Zündzeitpunkt einzustellen. Das bedeutet doch, dass man die Grundplatte immer wieder an der gleichen Stelle im selben Winkel anbaut - oder nicht?


    Also bleibt doch somit eigentlich nur noch der Unterbrecherabstand als Kenngröße.


    Da ich meine Grundplatte aber nicht bewegt habe und soweit alles prima lief, sollte doch der Zündzeitpunkt weiterhin passen, weil die Platte ja nicht verdreht wurde. Oder nicht? Okay, es ist keine Markierung vorhanden, aber da sie super lief, gehe ich jetzt mal davon aus, dass die Grundplatte korrekt montiert und gedreht ist.

    Frau Schwalbe (1973, KR51/1 S) & Herr Star (1967, SR4-2)


  • Nein, nein, nein, Deine Vorstellung von Wiederherstellung des vorher eingestellten ZZP sind maßlos überoptimistisch. Die Sache wird in 1/100 mm entschieden, was z.B. den Kontaktabstand abelangt, und schon ändert sich der Öffnungszeitpunkt deutlich. Also lass Dir gesagt sein: Es funktioniert niemals, einen neuen Unterbrecher einzubauen, und nur über den Kontaktabstand den ZZP zu rekonstruieren. Kann ja auch gar nicht, wenn man mal logisch denkt, denn der Nocken ist halt mehr oder weniger oder gar nicht abgenutzt - und das ändert den Winkel der Kontakte und damit den Kontaktabstand und damit den ZZP, wenn man die Grundplatte hierauf nicht anpasst. Das leuchtet doch hoffentlich ein.
    Außerdem leuchtet es hoffentlich noch mal ein, dass die Grundplatte ja gerade dazu vedreht werden kann, um sie dem jeweiligen Verschleißzustand des Unterbrechers anzupassen. Man stellt erst den Abstand wieder richtig ein - der wird ja weniger - dann muss man die Grundplatte korrigieren, damit alles wieder passt. Wie willst Du da alt gegen neu einfach tauschen? Nee, das funktioniert gar nicht.


    Ohne Messuhr ist Mist, aber dann mach Folgendes, weil es einfacher ist als die elektrische Prüfung: Markiere Dir die Polradstellung mit der 20°-Methode im gefundenen ZZP ganz exakt (!). Dann nimmst Du ein Streifchen Alufolie, klemmst es zwischen die Kontakte, und drehst das Polrad nach rechts. Im ZZP muss sich das Streifchen vorsichtig herausziehen lassen. Das ist wesentlich einfacher als den ganzen Kram mehrfach auseinanderzubauen, und dann noch an den Kontakten rumzuschrauben. Und es ist außerdem die Standardmethode, die in der Bedienungsanleitung zur Messuhr beschrieben wird. Es empfiehlt sich immer eine leichte Frühzündung von 2/10 mm einzustellen, da der Verschleiß den ZZP wieder Richtung spät befördert. Wieviel sind nun 2/10 mm Kolbenweg am Polradumfang gemessen? So ca. 2 mm. Daran siehst Du wie genau man hier arbeiten muss, wenn es wirklich passsen soll.

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Danke dir für die ausführliche Info.


    Dann werde ich mich mal an meine Zündung machen, sofern der Regen endlich mal aufhört …

    Frau Schwalbe (1973, KR51/1 S) & Herr Star (1967, SR4-2)

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