kein Zündfunke, schwacher Zündfunke, Unterbrecherzündung defekt

  • Ich hatte gestern 4 Stunden Fehlersuche bei der Zündung mit ähnlichen Syptomen.
    Ich möchte hier mal meine Erfahrungen daraus schildern, vielleicht hilft es jemand, der nervlich schon am Ende ist bei der Fehlersuche mit einer Unterbrecherzündung mit außenliegender Zünspule
    Ich gehe am Besten ganz systematisch vor und verfolge den Weg bis zum angstrebten Zündfunken rückwärts wie folgt:



    1.a Zündkerze heraus schrauben und dann im ausgeschraubten Zustand wieder auf Kerzenstecker aufstecken, kontrollieren ob kein "Faden" (Fremdkörper zwischen dem Elektrodenabstand der Kerze drin ist) Kerzengewinde an Motorgehäuse anlegen (nicht mit der Hand festhalten) und kicken, wenn kein Funke sichtbar dann 1.b


    1.b mal eine andere Zündkerze probieren (bei heller Sonneneinstahlung sieht man den Funken machmal ganz schlecht)


    1.c sicher gehen, das Zündkabel sowohl auf den Gewindedorn der Zündsule ais auch auf dem des Zündsteckers richtig drauf gesteckt ist, evtl. die Enden des Kabels um beiderseits 5 mm abschneiden, damit wieder neue Kupferlitze zum Vorschein kommt und es wirklich sicheren Kontakt gibt.


    2. Kabel vom Kerzenstecker abschrauben und Zündkabel in ca 5mm Abstand zum Kerzenende oder auch zu einer Kühlrippe des Zylinders halten, Kickstarter betätigen wenn ein Funke überspringt, dann nur Kezenstecker gegen einen heilen tauschen, ansonsten dann Schritt3.


    Schritt 3: Kontrollieren, ob Klemme 15 der außenliegenden Zündspule auch wirklich Verbindung zum vorderen Masepunkt am Rahmen hat (Nahe Steuerkopfrohr) (Messgerät auf Widerstandsmessung stellen, wenn man den Tank nicht abbauen will, um an die Masseschraube zu gelangen, das Messgerät sollt einen Widerstand um 0,00 Ohm anzeigen, also kein messbarer Widerstand)
    Wenn die Masseverbindung da ist aber trotzdem kein Funke Schritt 4


    Schritt 4. Multimeter nehmen, einschalten, auf Spannung messen einstellen- (wichtig: Auf Wechselspannung messen einstellen) nun das rote Kabel vom Multimeter an Klemme 1 der Zündspule, das schwarzes Kabel vom Multimeter an Klemme 15 der Zündspule anlegen- Kickstarter drücken- das Messgerät sollte Mindestens 2-3 Volt anzeigen, wenn ja, dann ist meist die Zündspule defekt, weil ja Primärspannung an der Zünspule ankommt, die Zündspule diese aber nicht in Hochspannung umsetzen kann wenn die Zündspule defekt ist. Wenn Primärspannung nicht mal bis zur Zündspule kommt, Schritt 5!


    Schritt 5: gleiche Messung durchführen, mit dem Multimeter, nur rotes Messkabel vom Multimeter, diesmal an das vom Zündschloss (Klemme 2) abgezogene braun/weiße Kabel, (das direkt von der Primärspule, der Grundplatte) hoch kommt anlegen.
    Das schwarze Kabel des Multimeters an den Rahmen des Mopeds oder Motorblock halten, Kickstarter drücken, wenn jetzt Primärspannung von mindestens 2 Volt Wechselstrom oder mehr anliegt, dann hat das Zünschloss einen Masseschluß zu Klemme 31 (im Zündschloss drinne- das kann man nicht reparieren, da hilft nur ein neues Zündschloss) und genau das war der fiese Fehler, den ich hatte)
    Es ist dann bei eingeschalteter Zündung so, als hätte man den Schlüssel auf "Aus" stehen, es passiert dabei nichts anderes als das das braun/weiße Kabel im Zündschloss gegen Masse kurz geschlossen wird, was nur der Fall sein darf, wenn man mit dem Zündschlüssel den Motor absterben lassen will durch die Stellung OFF. Das fiese ist, das oft trotzdem ein kleiner Reststrom. der als Primärstrom für ausreichend gehalten wird Richtung Zündspule fließt, also bei völlig unklarer Fehlerlage und wenn schon alles andere ausgeschlossen wurde, ziehe man diesen Fehler in Betracht.
    Wenn man jetzt aber kein anderes Zündschloss hat, wie es bei mir auch war, kann man sich erstmal behelfen, indem man das braun/weiße Kabel das von der Grundplatte kommt, direkt mit dem braun/weißen Kabel, das weiter zu Klemme 1 der außenliegenden Zündspule führt (beide werden auf Klemme 2 -Doppelfahne am Zündschloss normalerweise angeschlossen)
    nun aber direkt miteinander verbindet, unter Umgehung des Zündschloss und somit die Fehlerquelle "Zündschloss" umgeht.
    Der Motor kann ja trotzdem mit dem Choke abgewürgt werden- Nachteil: jeder kann jetrzt das Moped starten, weil man ja keinen Zündschlüssel mehr benötigt dazu.


    Wenn es das auch nicht war Schritt 6 der Fehlersuche:
    Schritt 6: Zündkondensator austauschen (der geht recht häufig kaputt, besonders die Replikate, Symptome sind häufig so: der Motor lässt sich bei defektem Kondensator wenn überhaupt, dann nur im kalten Zustand kurz starten und geht dann nach 1 Minute, manchmal aber auch nach wenigen Sekunden gleich wieder aus und lässt sich dann wie sehr man es auch versucht einfach nicht mehr ankicken)
    Ich habe auch schon fabrikneue Kondensatoren gehabt, die von vorn herein defekt waren, also im Zweifelsfall einen 2. Kondensator probieren, das Gleiche gilt für Zündkerzen, die sind manchmal auch schon im Neuzustand defekt.

    Meiner Erfahrung nach ist ein defekter Kondensator der häufigste Fehler bei Unterbrecherzündungen, wenn ich eine Panne unterwegs habe, schaue ich zuerst nach der Zündkerze, ob ein Fremdkörper zwischen den Elektroden ist, dann prüfe ich alle Kabelverbindungen, als nächsten Schritt bei Unterwegspanne mit Zündungsversagen ist dann, wenn Augenscheinlich der Unterbrecher arbeitet und auch dort nichts auffälliges zu sehen ist, der Austausch des Kondensators. Man bekommt ihn auch mit einer Zange durch eine Öffnung des Polrades heraus gezogen und muß das Polrad nur abziehen, wenn er wirklich zu fest in der Grundplatte drin sitzt.


    Nach Austausch wieder die Primärspannung messen, beim kicken: zwischen braun/weißem Kabel das von der Grundplatte her zum Zündschloss führt und Masse (Rahmen). Es sollten mind. 2 Volt sein. wenn nicht Schritt 7


    Schritt 7:Prüfen, ob Unterbrecher öffnet und schließt, der Kontaktabstand stimmt, der Zündzeitpunkt etwa stimmt, die Feder vom Kontakt nicht gebrochen ist und der Unterbrecherkontakt nicht etwa verölt ist.


    Schritt 8: Prüft, ob ein Kabelbruch im braun/weißen Kabel vorliegt, oder die Isolierung durchgescheuert ist, es ist oft so, das der Lima Deckel den Kabelstrang, der von der Grundplatte hoch in den Herzkasten, hin zum Zündschloss führt das Kabelbündel gequetscht hat, und nun ein Kabelbruch besteht, der verhindert, das die Primärspannung überhaupt vollständig an Klemme 2 des Zündschloss ankommt. Der Fehler ist häufiger as man denkt und wird oft übersehen. Denn wenn das braun/weiße Kabel irgendwo blank anliegt am Limadeckel oder Motorgehäuse, gibt es einen Maseschluß Der Strom sucht sich den kürzesten weg, zur Masse hin.
    Derr Kabelstrang wird oft in der Eile nicht sorgfältig vor dem Zumachen des Limadeckels eingelegt- er wird ja so wellig gefüht, bis zum austreten aus dem Motor, gerade da wo die Kupplungswelle motorseitig hervorsteht, muß das Kabel vor dem zuschrauben des Deckels nach unten gedrückt werden, wo es mehr Platz hat. Da wird es oft eng und der Kabelstrang wird stark eingequetscht zwischen Deckel und Motorgehäuse.


    Ich empfehle, wenn ein kompletter Kabelbruch des braun/weißen Kabels vorliegt (zu testen mit dem Multimeter- Widerstandsmessung!) kann man einfach ein seperates einzelnes neues Kabel mit dem ganzen Strang mitführen und braucht nicht das ganze Kabelbündel, das von der Grundplatte kommt austauschen.


    Wenn das alle nicht geholfen hat und auch wenn hinten an die Primärspule (auf der Grudplatte) ein seperates kabel gelötet wurde (das andere dann ablöten) keine Primärspannung beim kicken erzeugt, dann bleibt als Fehlerquelle nur noch die Primärspule selbst übrig.
    Die Primärspule besteht aus einem auf ganzer Länge in Tauchlack isoliertem Draht, der tausende Male um einen Eisenkern gewickelt ist, das eine Drahtende geht zum Eisenkern (auf Masse) das andre ist an des braun/weiße Kabel hinten an der Primärspule angelötet) wenn auch nur an einer Stelle, der Tauchlack an der Wicklung ab ist und sich 2 Wicklungen untereinander (oder der Draht und der Eisenkern) nach sagen wir 200 Wicklungen berühren, ist die Primärspule nicht mehr voll funtionstüchtig und kann bei umlaufendem Polrad nicht mehr die nötige Primärspannung erzeugen. Dann Man sieht die beschädigte Isolierung aber von außen einfach nicht.
    Da hilft nur noch, die Primärspule abzuschrauben (2 Muttern SW7), (die Muttern müssen beim abschrauben gedreht werden, die Schraube selbst bewegt sich nicht)
    nach dem abschrauben der Primärspule von der Grundplatte (Rückseite) ist dann das braun weiße Kabel (eine Lötstelle) abzulöten und eine neue dann Primärspule anzuschrauben, braun weißes Kabel wieder anlöten.


    Mehr Fehlquellen fallen mir jetzt nicht ein, hoffe trotzdem weiter helfen zu können, allen Verzweifelten.
    Mit Geduld und Beharrlichkeit findet man bei Unterbrecherzündungen immer den Fehler, da diese nur wenige Bauteile haben und die Funktion simpler ist als bei den Elektonikzündungen, wo das Steuerteil und die Geberspule als Black Box für Normalnutzer undurchschaubar sind.

    Never touch a running engine!

    2 Mal editiert, zuletzt von Schigulini () aus folgendem Grund: änderung

  • Das wichtigste hast du fast vergessen und es hat mich in den Wahnsinn getrieben. Der Kondensator darf beim einsetzen nicht soweit durchgeschoben werden das der hintere Teil des Kondensators das Gehäuse berührt. Dadurch fliegt dir in regelmäßigen Abständen der Kondensator um die Ohren du hörst heftige Geräusche aus dem Motor und der Zündfunken ist auch nicht mehr vorhanden. Also beim einsetzen darauf achten nicht zu weit in die Halterung drücken!!!!!!!!!!

    Rechtschreibfehler sind Specialeffects meiner Tastatur

  • Ich habe insgesamt 7 Wochen gesucht bis ich diesen Fehler gefunden habe. Ich war schon soweit den ganzen Motor auseinander zur reissen. Darum ist es einfach wichtig und es wird nirgends erwähnt , in keinem Buch oder in keiner Anleitung. Ein Nachbar hat mich auf den Gedanken sonst hätte ich es nicht gefunden.

    Rechtschreibfehler sind Specialeffects meiner Tastatur

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe insgesamt 7 Wochen gesucht bis ich diesen Fehler gefunden habe. Ich war schon soweit den ganzen Motor auseinander zur reissen. Darum ist es einfach wichtig und es wird nirgends erwähnt , in keinem Buch oder in keiner Anleitung. Ein Nachbar hat mich auf den Gedanken sonst hätte ich es nicht gefunden.


    Doof nur, dass der "Fehler" nach wie vor keiner ist. Die Mär vom Kurzschluss wird auch durch Wiederholungen nicht richtiger.

  • Danke für die tolle Beschreibung.
    Hoffentlich finde ich den Fehler jetzt.

    Kann es sein das die Zündspule zerstört wird wenn die Anschlüsse 1 u. 15 vertauscht wurden?
    Habe sie mit einem Ohmmeter durchgemessen und mit einer anderen Spule verglichen und es scheinen annähernd die selben werte dabei raus zu kommen.

  • Hallo und danke für Deine sehr genaue Erklärung.

    Ich habe alle Schritte der Reihe nachdurchgeführt bin aber immer noch zu keinem Ergebnis gekommen und möchte mal hier mein Problem schildern. Vielleicht kannst Du oder jemand anderes der das liest helfen. Ich hatte mir die „Karre“ S 50 B1 erst vor ein paar Wochen gekauft. Ein Neuaufbau mit innen liegender Zündspule (was wohl nicht Original ist). Die Maschine lief auch nur der Leerlauf hätte Vergaserseits eingestellt werden müssen. Als ich dies tun wollte viel nach dem dritten absaufen der Zündfunke aus und nichts ging mehr. Bei der Suche nach Hilfe bin ich hier auf Deine sehr detaillierte Beschreibung gestoßen.

    Den Fehler für den Totalausfall habe ich ziemlich schnell gefunden. Da war das Zündkabel an der innen liegenden Spule einfach nur so „angetüdelt“ was nicht lange funktionieren konnte. Plan:Umbau auf Zündung original B1 mit außen liegender Zündspule. Spule,Primärspule, neuer Unterbrecher sowie neuer Kondensator bei Simson Shop AKF bestellt, alles nach Stromlaufplan B1 eingebaut und …. immer noch kein Funke. Nachdem ich den Unterbrecher noch mal versucht habe genau einzustellen (mit Zünduhr)war dann auch wieder ein Schwacher Funke da der nach ca. 3x kicken aber wieder weg ist. Mehr geht nicht! An anspringen ist gar nicht erst zu denken (Nur das Kabel an den Zylinder gehalten ist der Funke etwas stärker) Dann bin ich nach Deinem Suchschema vorgegangen. Zündschloss hatte ich schon geprüft, in Ordnung, Kabel und Anschlüsse überprüft,okay. Bei der Spannungsmessung habe ich beim anschließen an die Zündspule keineSpannung über 1,2 Volt erzeugen können beim Test der Primärspannung waren es über 4 Volt. Was könnte da nicht stimmen? Ich habe gesehen das die neue Zündspule nur 6 Volt hat, müsste aber nach Reparaturanleitung (altes DDR-Buch)12 Volt haben. (6Volt nur bei der E-Ausführung B2). Du schreibst das neueZündkerzen und Kondensatoren auch neu gleich in Ar… sein können. Geht da auch ein Kondensator vom Trabbi? Habe ich nämlich noch.

    Jedenfalls bin ich ziemlich geknickt weil ich das Teil nicht zum laufen bekomme. Vielleicht hast Du oder jemand anders noch ein paar Tipps für mich was ich noch machen könnte.

    Ich danke schon mal im Voraus und grüße ganz herzlich

    • Offizieller Beitrag

    Es wird auch ein Kondensator vom Trabbi gehen (wenn es denn mechanisch passt), genauso wie es auch ohne Kondensator geht. Der wird nicht für die Erzeugung des Zündfunkens benötigt, sondern nur, um Funkenfeuer am Unterbrecherkontakt zu unterdrücken. Also bitte nicht ohne fahren.
    Spannungsmessung an der Zündung geht mit einem Multimeter so nicht, weil es sich um Impulse handelt. Schau mal ins "Best of the Nest ..." da gibt es einen lesenswerten Beitrag vom TO zum Thema.


    Und bitte schau, wenn Du auf einen Beitrag antwortest auch, von wann er ist und ob der gute Mensch überhaupt noch aktiv ist. Die letzte Aktivität kann man im Profil sehen.


    Peter

  • Danke für die Tipps und den Rat. Ich hatte gesehen von wann der Beitrag war und hatte ja auch nicht nur den Autor angesprochen .... und siehe da, es hat funktioniert !!! Welchen Beitrag meinst Du in oben genannten Titel genau?
    Könntest Du evtl. einen Link posten? Danke DIDI

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