Ein kleines Strömungsrätsel

  • Ein kleines Rätsel, da ich mich gerade mit Strömung beschäftige. Passenderweise hatte ich heute ein leicht lustiges Erlebnis, was nur deshalb lustig war, weil ich wegen der aktuellen Beschäftigung mit der Materie genau hingegeguckt habe. Saß heute am Fluss, vorbei kam eine Stockente. Sie schwamm gegen die leichte Strömung; das Wasser war sehr ruhig (keine Wellen). Als sie mich, den großen Zweibeiner, passieren musste, fing sie mit ihren Füßen an wie blöde zu paddeln. Schneller wurde sie trotzdem nicht; es blieb bei ca. 3-4 km/h (relativ zum Wasser).


    Warum? 8)

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • :smokin: Da die Ente neben ihrer geradezu perfekten Stromlinienform des Rumpfes auch noch perfekte Paddelfüße mit hohem Wirkungsgrad hat (und sicher auch die richtige Paddeltechnik), müsste doch schneller paddeln etwas bringen? Tut´s aber nicht. (By the Way: Es hat sogar einer schon einen Entenfußantrieb erfunden (weitere Quelle).
    Möffi, tut mir leid, Kavitation ist es auch nicht. Die kommt bei Turbinen oder Schiffspropellern vor, wenn die Strömungsgeschwindigkeit am Blatt zu hoch wird. Es kommt dann zu so starkem Druckabfall, dass das Wasser verdampft, und die Blasen anschließend wieder kollabieren. Dann mindert sie dort neben ihrer zerstörerischen Wirkung auf die Schaufeln (wirkt wie Wasserstrahlschneiden) tatsächlich auch den Wirkungsgrad. Das schafft die Ente aber lange nicht. Nee, es hat was mit der Wasserlinie zu tun, genauer gesagt: mit der Wellenbildung.

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Zitat von Matthias1

    es blieb bei ca. 3-4 km/h (relativ zum Wasser).


    1. Die Ente beschleunigt das Wasser in alle Richtungen, sie ist dann schneller im Vergleich zur Küste, aber das Wasser ist auch schneller, die relative Geschwindigkeit bleibt gleicht.


    2. Die Ente befindet sich im selbsterzeugten Wellental und muss quasi "Hochschwimmen", zum Wellenberg -> Langsamer.


    Hätte man's nur gesehen :))

    • Offizieller Beitrag

    Macht euch doch nicht über die arme Ente lustig, nur weil die kein Physik-Diplom hat. :))


    Das ist ja wie mit der Hummel, die nüchtern betrachtet gar nicht fliegen kann. Weil ihr das aber keiner gesagt hat, tut sie's einfach trotzdem. :wink:


    MfG
    Ralf

    Disclaimer: Beiträge können Ironie und unsichtbare Smileys enthalten.

  • Ich würde einfach mal sagen dass die Ente gegen den Strom schon gut unterwegs war.


    ( Vergleiche Simson bei 60 und 2/3 Gasstellung )


    dann bekam sie Panik und hat Vollgas gegeben.


    Deinen Simsonmotor kannste dem auch zu Teil werden und was passiert :


    Mehr Verbrauch.... etwas mehr Geräusche... aber schneller wird die auch nicht :wink:

  • schon eine gute erklärung, airhead :D


    aber wenn die kupplung der ente vielleicht unter last/ panikattacke durchrutscht, könnte das auch des rätsels lösung sein


    :))

    Scheibenbremse? Nein Danke, ich möchte wie ein Mann sterben!

  • Zitat von Simme_Down

    schon eine gute erklärung, airhead :D


    wenn ich das richtig sehe hat bis jetzt Shadowrun die beste Erklärung abgegeben! ;)

  • :D
    Danke für die Teilnahme am kleinen Rätsel; na, dann lös´ ich´s mal auf:


    bpshop99 hat mit Antwort Nr. 2 den Nagel so gut wie auf den Kopf getroffen, das muss wohl daran liegen, dass er an einem schönen See wohnt und auch Wasservögeln was abgewinnen kann :)). Shadowrun hat insofern recht, als die Ente schon so gut wie möglich unterwegs war, bevor sie noch schneller zu paddeln anfing.
    Das Problem der Ente ist, dass ihr Rumpf mit ca. 25 - 30 cm an der Wasserlinie schlicht zu kurz ist, um schneller schwimmen zu können, sie schwimmt bei einer sogar rechnerisch ermittelbaren Geschwindigkeit im selbst erzeugten Wellental, und kommt da selbst mit 4 Füßen + Propeller nicht heraus :)).
    Hier ein hübsches Bild einer Ente in "voller Fahrt", wo man das recht gut sehen kann.
    Um als Verdränger schneller werden zu können, müsste sie einfach länger sein.
    Warum?
    Jeder durch´s Wasser gleitende Rumpf (der über die Wasserlinie hinausragt), wirft eine Bugwelle und eine Heck(abriss)welle. Da nützt auch ein stromlinienförmiger Rumpf kaum etwas. Bei langsamer Fahrt sind die Wellen noch klein, haben eine geringe Amplitude, eine kurze Periode (Wellenlänge) und eine langsame Ausbreitungsgeschwindigkeit. Je schneller der Rumpf gleitet, desto höher und länger werden Bug- und Heckwelle, und ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit nimmt zu. Bei einer exakt von der Rumpflänge abhängigen Geschwindigkeit (der sog. Rumpfgeschwindigkeit) ist die Bugwelle dann so lang, dass sie bis zum Heck reicht und sich dort mit der Heckwelle vereint. Der Rumpf ist im selbstproduzierten Wellental gefangen. Die Bugwelle kann nicht länger werden - dazu müsste sie die Heckwelle abwürgen - diese hat jedoch ebenfalls das Bestreben, noch höher zu werden, wenn der Rumpf schneller werden will. Da beißt sich die Maus in den Schwanz. Selbst in der Nähe der Rumpfgeschwindigkeit kann nur mit einem Mehr an Energieaufwand geschwommen werden, da schon dann die beiden Wellensysteme zu interagieren beginnen. Einzige Möglichkeit zur energiesparenden Erreichung dieser Rumpfgeschwindigkeit durch einen Verdränger ist eine spezielle, schlanke Rumpfform, die die Wellen nach Möglichkeit vermeidet. (BTW: Vielleicht ist das ja das Weltrekordgeheimnis von Michael Phelps, wobei der natürlich mit seiner Schwimmtechnik die Wellen so gut als möglich vermeiden müsste :roll:)
    Tja, eine erfahrene Ente hätte sich die anstrengende Paddelei wohl gespart, nur fliegen geht schneller :)).
    Danke für´s mitmachen (und schlauer werden), ist doch lustig :)


    Gruß, Matthias

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Nu is wieder der Schwimmer dran: Der Herr Phelps ist erstens mit einer sehr schwimmtauglichen Anatomie ausgestattet (langer Körper, lange Arme), zweitens in Sachen Bewegungseffizienz und Wassergefühl ein Ausnahmetalent, und drittens ein Trainingsstreber, dass alles zu spät ist.


    Wir Schwimmer tauchen möglichst lange nach Start und Wende ... denn dass man an der Oberfläche mit der ganzen Bewegung langsamer ist als unter Wasser nur mit Beinschlägen, das wussten wir schon - und das wird in den besseren Trainerseminaren auch sehr schön strömungstechnisch zerpflückt.


    Außerdem sind Schwimmer Gleiter, keine Verdränger (jedenfalls wenn man trainiert hat :oops: ).

  • Ich erinnere mich noch dunkel an die Zeiten in denen ich auf Wettkämpfen geschwommen bin, gabs da aber nicht sowas wie ne Obergrenze für die Distanz, die du während des Tauchzugs unter Wasser zurücklegen darfst?

    Mitm Öl nich sparsam sein, auffe Reise.

  • Ursprünglich gab's keine (nur beim Brustschwimmen war's auf einen Zug limitiert). Irgendwann ist das Tauchen dann schick geworden, bis ins Extrem - die Weltspitze ist dann bald auf 50-Meter-Rennen gar nicht mehr aufgetaucht. Das war zwar schnell, aber nicht sehr fernsehtauglich. Also hat man's in den drei anderen Schwimmlagen auch begrenzt, auf 15 Meter.

  • Zitat von jony86

    Wie dem auch sei, viel interessanter fände ich die Frage, was die Ente überhaupt für eine Daseinsberechtigung hat?!


    :))


    Als Nahrungsmittel natürlich :wink:

    ...drum fange nicht elektrisch an, was man mechanisch lösen kann...

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