Kolbenfresser nach 1100km und Startprobleme mit neuer Garnitur...

  • Hallo Nest,


    ich bräuchte da mal einen Rat.


    Nachdem ich jetzt das ganze Jahr vernünftig unterwegs war, kommen nun zur Winterzeit die Probleme.


    Vor zirka 6 Wochen hatte sich meine Garnitur nach nur 8500km verabschiedet und ich beschloss die Sache den Zwickauern zu übergeben. Zylinder geschliffen, neuer Kolben und Einfahren hieß es von da an (vor 3 Wochen).


    Nun fuhr ich die Karre schön mit 1:25 bis 1000km ein und hatte auch eine gute dynamik des Motors zu verzeichnen. Bei 1100km bin ich auf 1:33 umgestiegen und schwupps bei 1132km bekam der Kolben wieder etwas Hunger.


    Das ganze sah dann in etwa so aus:




    Ich gebe zu, dass die Qualität der Aufnahme nicht so dolle ist (ist in Wirklichkeit nicht wirklich sooo grau), aber ein geübter Schrauber mit ein wenig Erfahrung sieht hier vielleicht schon das Problem.


    Ich hatte mir dazu schon folgendes Angesehen:


    Kolbenschden<- Fehler 1.2 (Ölmangel)?


    - Kolbenbild - Kartfreunde Rottal


    Meine Vermutung bis jetzt:


    - falsche Vergasereinstellung -> falsches Gemisch-Luftgemisch
    - Benzinzufuhr evtl. eingeschränkt



    Im Weiteren habe ich mir jetzt am Wochenende eine MZA-Garnitur montiert und folgendes Problem mit eben Dieser:


    - Motor springt durch Kicken nicht an
    -> Zündfunke ist da, ZZP habe ich auf 1,5mm v. OT eingestellt, macht sich ja besser wenn der Motor mal draußen ist
    -> alte und nagelneue Zündkerze probiert, kein Erfolg
    -> Kerze ist auf jeden Fall naß
    -> Vergaser gereinigt (Düsen gepustet und Schwimmer nachgestellt, war auf 32,4 ...27,2mm)


    Nun die brachiale Methode (sehr schweißtreibend):


    -> 10-15x Kicken mit offenem Kerzenloch und offenem Ansaugtrakt(Vollgas)
    -> trockene Kerze rein schrauben
    -> 50-70m schieben wie der Weltmeister
    --> geht an, kann jedoch nur mit Vollgas am Leben gehalten werden
    -> Fahne sieht normal leicht bläulich aus (kein Getriebeöl, weiterhin riechts im Getriebekasten nicht nach Sprit)


    Folgende Dinge werden heut noch gecheckt:


    - Grundeinstellung des Vergasers
    - Benzinhahn inkl. aller Siebe etc.
    - Loch in Tankdeckel


    So langsam bin ich dann aber mit meinem Latein am Ende.


    Nun meine Fragen:


    - Kann mir jemand bei der Auswertung des Kolbenbildes behilflich sein? (zu fett, zu mager, ....)


    - Hat jemand eine Idee, warum die Karre nur durch schieben angeht bzw. hat ähnliches bei einer MZA-Garnitur erlebt? (Bei der aufbereiteten aus Zwickau brauchte es nur einen Kick und die Karre lief)



    Hier noch ein paar techn. Details:


    - Motor M53/1 (mit Unterbrecherzündung / Zündspule innen)
    - Vergaser 16n1-5
    - Kerze Isolator 260
    - Kerzenstecker 5kOhm und 1kOhm (beide liefern gleiche Ergebnisse)
    - Auspuff Original (pechschwarzes labbriges Kondensat, durch die 1:25 denk ich normal, habe ich gereinigt und über Nacht in der Garade ausdünsten lassen)
    - Öl Addinol mz 405 super mix



    Wolkige Grüße aus Berlin
    Ronald

  • Danke für den Tipp, jedoch wird es wohl schwer sein diese möglichen Fehler zu evaluieren, oder?


    Wenn ich das Thema Nebenluft richtig verstanden habe, so sollte der Motor ruhig und in den unteren Drehzahlen laufen und ich sprühe mit Starthilfespray oder Bremsenreiniger in die Gegenden der vermeintlichen Undichtigkeit.


    - den Vergaserflansch habe ich geplant, da hatte mein Vorgänger wohl wie ein kranker die Schrauben angeballert, war in jedem Fall völlig verzogen.


    - dann habe ich zwischen Zylinder und diesem Zwischenstück eine dickere Dichtung (kein Papier) und zwischen Vergaser diese Thermodichtung und jeweils davor bzw. dahinter nochmal je eine Papierdichtung


    ->ich hatte nach dem Planen seinerzeit mal einen Nebenlufttest an den Stellen durchgeführt (da lief der Motor auch noch 1a) ohne besonderes Ergebnis


    Ich kann den Nebenlufttest ja jetzt nicht durchführen, da der Motor ja nicht mit konstanter Drehzahl läuft.


    -->Ich werds mal checken.


    Wie soll ich mit der Undichtigkeit am Zylinderfuß bzw. -kopf umgehen? Der Fuß hat eine neue Dichtung (kein Papier, sondern so schwarzes Zeugs) bekommen. Die Dichtung habe ich auch eingeölt vor dem Einbau.


    Der Kopf sollte ja eigentlich Plan anliegen, wenn ich mit 8Nm über Kreuz die Muttern auf die Gewindestangen geschraubt habe, oder?


    -->Ich kann mal gucken, ob da was raus sifft.


    -->Ansonsten könnt ich mir bei der Gelegenheit mal so ein Kompressionsgelöt zulegen, kostet ja wohl nicht die Welt und schadet dem Werkzeugfundus bestimmt auch nicht.


    Vielleicht hat noch jemand nen Tipp wie ich diese Fehlerquellen ohne laufenden Motor evaluieren kann?


  • - Öl Addinol mz 405 super mix



    Also mir wäre das Öl noch nix. Gerade im Berliner Verkehr mit einem Zweitaktöl was nur für 100° Flammpunkt ausgelegt ist, würde ich nicht fahren.
    Der Kolben sieht auch abgenutzt aus. Entweder war der nicht passend zum Zylinderschleifmaß oder eben ohne Öl gelaufen.

    KR51/1S 75´/ S51 B2-4 81´/ S70C 86´/ S70C 87´ / Star 69´

  • Hallo Ihr´s,


    danke für die Vorschläge zur eventuellen Fehlerursache.


    zu bernie:


    - Vergaserflansche habe ich mit Haarlineal geprüft und sehen soweit in Ordnung aus, Dichtungen sind neu und ich gehe davon aus, dass diese ihre Funktion ordnungsgemäß erfüllen (wie gesagt livetest ist momentan nicht möglich)


    - Zylinderdichtflächen sehen soweit sauber aus, keine rumgesiffe am Fuß bzw. dem Kopf


    - ich habe gerade mal die Kompression gemessen und bekam einen Wert von 7,9bar angezeigt, so dass ich hier erstmal davon ausgehe, dass soweit alles in Ordnung mit dem Anzugsmoment an den Gewindestangen ist (ich hatte überlegt, dass wenn der Wert schlechter als 6bar ist die Schauben in 0,5Nm-Schritten fester zu ziehen und zu prüfen was da mit dem Druck passiert)


    zu tagchen:


    - ich habe auch teil-synthetisches Öl bei mir rumliegen, jedoch hatte mir ein anderer Schalbencruiser kund getan, dass das Addinolzeug von Simson seinerzeit empfohlen wurde und deshalb auch heutzutage noch gute Dienste leistet (im Folgenden werd ich die Tankfüllung mal durch ein teil-synthetischen Öl ersetzen JASO FC)


    - Schleifmaß kann sein, kann ich aber nicht mehr nachvollziehen


    zu deutz40:


    - der Motor war zur Jahreswende 2010/2011 in der Regeneration (in Bautzen) dort wurden u. A. auch die Dichtringe (dunkelblaue Farbe) getauscht und ich gehe mal davon aus, dass diese auch was länger als 2 Jahre halten (ich hatte mich damals gescheut den Motor selbst zu überholen, kann deshalb auch nicht über die Qualität der Regeneration urteilen)


    - Wie könnte ich denn prüfen, ob es tatsächlich der Wellendichtring ist? Habe nämlich nicht wirklich die Absicht , auf Verdacht, den Motor komplett zu zerlegen.


    Weitere ungeklärte Fragen:


    - Ist die Grundeinstellung des 16n1-5 Luftschräubchen 1,5U raus und das mit Feder drauf?
    - Kann jemand Angaben zum Kolbenbild machen?


    Weitere Vorschläge? Ich hab mir nämlich schöne K42 Winterreifen besorgt und wollt die eigentlich auch mal testen.


    Grüße aus Berlin
    Ronald

  • Wenn es zu mager ist, dreht der Motor viel schneller hoch, bringt aber keine Leistung bei Last.
    Früher war das Benzin nicht so Octanstark, daher auch etwas weniger Leistung. Von Verunreinigung will ich erstmal nicht sprechen. Dazu kommt, dass heute min. E5 drin ist.
    Etwas besseres Öl kann da nicht Schaden.
    Wie oft erwähnt mache ich eine mische aus JASO FC (Kaufland) und Shell Advance Power X (Flammpunkt bei 293Grad).
    Das gibt auch einen weichen Motorsound und entsprechende Zylinderschonende Fahrweise. Ich fahre das Möp auch auch immer am Leistungsende, da Berg und mein Gewicht ;).

    KR51/1S 75´/ S51 B2-4 81´/ S70C 86´/ S70C 87´ / Star 69´

  • Spontan würde ich sagen, dass dies bei mir nicht der Fall war, ich konnte an Brücken ganz bequem aus dem Stand auf Endgeschwindigkeit beschleunigen. (Last beim Beschleunigen und Drehzahl bei der Endgeschwindigkeit) Oder habe ich Dich da jetzt falsch verstanden?


    Gruß Ronald

  • Ne schon richtig. Wenn das Kerzenbild dann noch gepasst hat, ist es ok.
    Für mich sieht der Kolben nach wie vor so aus, als hatte er kein ÖL bekommen. Also muss es da ein Problem geben.
    Als weitere Option wäre schlechte Kühlung, im Stadtverkehr wird diese auch mehr mit dem Benzin selber gemacht. Wenn du also zu mager einstellst und die Luftkühlung (Gebläsekühlung) im Stand nicht ausreicht, kommt es zu selbigen Bild.
    Die Kolbenoberseite ist viel zu hell, also kein Öl.


    Vergaser (16N1-5) und welche Düsen verwendest du?
    67er sollte es bei der KR51/1 sein. 08er Nadel, auf 3te Kerbe von oben.
    Der M53 Motor hat ja die Drehmomentschwäche im unterem Bereich, so das man diesen eher höher zum M541 dreht.

    KR51/1S 75´/ S51 B2-4 81´/ S70C 86´/ S70C 87´ / Star 69´



  • Der Wellendichtring hinter der Schwungmasse geht gerne mal etwas flotter kaputt

  • ich habe gerade mal die Kompression gemessen und bekam einen Wert von 7,9bar angezeigt, so dass ich hier erstmal davon ausgehe, dass soweit alles in Ordnung mit dem Anzugsmoment an den Gewindestangen ist (ich hatte überlegt, dass wenn der Wert schlechter als 6bar ist die Schauben in 0,5Nm-Schritten fester zu ziehen und zu prüfen was da mit dem Druck passiert)


    Sehr wahrscheinlich würde garnichts passieren, außer das dir nach dem x-ten mal Nachziehen der Stehbolzen aus dem Gehäuse springt.


    ich eine mische aus JASO FC (Kaufland) und Shell Advance Power X (Flammpunkt bei 293Grad).
    Das gibt auch einen weichen Motorsound


    Ja, ja und seidenweichen Stuhlgang auch! Ist klar.... ;)

  • Schlagt ruhig auf mich ein, aber ich persönlich würde es mit einem leicht höheren Kolbenspiel versuchen. Die Werkangabe von 0.02 mm bis 0.03 mm ist schon relativ optimistisch.


    Jetzt könnt ihr natürlich argumentieren, dass bei optimaler Einstellung und sauberem Einfahren der Motor auch bei 0.02 mm nicht klemmt.


    Mit 0.03 bis 0.04 mm Spiel wird das Klemmrisiko aber deutlich verringert und der Motor läuft immer noch sehr sauber.

  • Hallo,


    ich habe gerade folgendes geprüft bzw. versucht:


    Erstens


    Zitat

    Vergaser (16N1-5) und welche Düsen verwendest du?
    67er sollte es bei der KR51/1 sein. 08er Nadel, auf 3te Kerbe von oben.


    - Leerlauf 40 / Teillastnadel hat zwei Ringe und hängt mit dem unteren Plätchenteil auf dritter Kerbe / Startdüse 50 / Nadeldüse 215 / Hauptdüse 67


    -> wurde alles als Rep.-Kit für 16n1-5 gekauft und passt wohl, wenn ich mit folgender Tabelle vergleiche



    Vergaser



    Zweitens


    Nochmal beide Kerzenstecker (1 und 5 kOhm) probiert und mit 0,4 bzw. 0,3mm Elektrodenabstand getestet.


    ->der 5kOhm funkt besser


    Die Zündleitung am Motor ohne Stecker getestet.


    -> Feuerwerk


    Ein Stück Zündleitung abgeknipst und nochmal mit 5kOhm-Stecker getestet.


    -> Läuft nach wie vor nur durch anschieben, jedoch muss ich nicht mehr so weit schieben, bis sich was bewegt


    Ich habe mal den Choke mit leichtem Druck getestet und den Motor sofort fast abgesoffen (Durch bloses antippen, als Versuch dem Motor mal mehr Sprit zuzuführen).


    ->Kann ich deuten, dass er schon fett genug läuft?


    Als der kleine lief und ich die Drehzahl mit Gasdrehgriff konstant hielt, hab ich nochmal am Vergaser gefummelt und die Leerlaufschraube von 0,5U auf 1,0U gedreht, da lief er am besten.


    ->Grundeinstellung soll ja 0,5-1 Umdrehung sein.


    Zwischenfazit:


    Ich denke, dass ich von Vergaserseite erstmal safe bin und mich anderen Fehlerquellen widmen sollte.


    Weitere Baustellen


    Ich werde heut Abend nochmal die Zündung prüfen, insbesondere den Unterbrecherabstand von 0,4mm, sowie den ZZP.



    Sollte das zu keinem Erfolg führen so werde ich mir mal den Wellendichtring vornehmen, heißt Motor zerlegen.


    Diesmal werd ich´s vielleicht selbst machen, gibt ja ausreichend Lektüre zum Thema. (Neues Winterprojekt juhu...) Es sei denn, jemand kann mir einen zuverlässigen Fachmann für diese Aufgabe empfehlen.


    Grüße
    Ronald

  • Woher hast du diese 0,02mm Einbauspiel? 0,03 ist doch eh Werksvorgabe.


    MfG


    Tobias


    Ich hatte das irgendwie noch im Kopf aus dem Simson-Ratgeber. Die Werksvorgabe würde ich aber auf jeden Fall als Minimalspiel ansehen.


    Ein Händler hier in der Schweiz hat mir mal erzählt, fast alle neuen SR50 hätten hier erstmal Kolbenklemmer gehabt. Ein leichtes Hohnen des Zylinders um das Kolbenspiel zu vergrössern habe dann Abhilfe geschaffen.


    Ich hatte bei meiner S51 nach der Regenerierung während des Einfahrens auch immer leichte Klemmer. Die Erhöhung des Kolbenspiels um einige Hundertstel (sicher um 0.01 mm bis 0.02 mm) hat dann Abhilfe geschaffen.

    Einmal editiert, zuletzt von bpshop99 () aus folgendem Grund: Tippfehler ;-)

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