Kompressor: Drehstrommotor 380/220V mit Wechselstrom?

  • Hi, mal ausnahmsweise etwas Simsonfremdes, aber vielleicht weiß ja jemand von euch trotzdem was dazu zu sagen:


    Habe nach langer Suche endlich einen schönen, dicken Kompressor für meine bevorstehenden Lackierarbeiten gefunden. Es ist ein Mahle-Kompressor mit 2 Zylindern und 60L Tank. Der Elektromotor ist einer von Bauknecht. Auf dem Typenschild steht: 380V/220V. Es ist aber ein 5 poliger Starkstromstecker dran.


    Laut Vorbesitzer ist der Kompressor problemlos mit 230V zu betreiben. Er sagte, er hatte einen Adapter an den Starkstromstecker drangemacht und das Ding an die normale Steckdose angeschlossen.


    Jetzt frage ich mich, ob das wirklich geht und ob der Wechselstrombetrieb irgendwelche negativen Auswirkungen oder Leistungseinbußen nach sich zieht. Kann ich da einfach einen Adapter besorgen und das Ding an die normale Steckdose anschließen?

  • Moin,
    Wenn auf dem Typeschild angegeben sind 380/220V ist der Kompressor ein älteres modell. Nich weiter schlimm.


    Das mit dem "Adapterstecker" ist mir unbekannt.
    Der Motor hat einen Anschlusskasten, wenn du diesen öffnest ist in dem Deckel ein Anschlussplan zu sehen. Der Motor wird eintsprechend umgeklemmt und dann sollte es laufen.
    Normalerweise benötigst du dann aber noch einen sogenannten "Anlauf oder Hilfskondensator" dessen Wert sollte sich auch auf dem Typenschild finden lassen.
    Besser ist aber ein Betrieb mit 380V jetzt 400V Drehstrom.
    Hier ist der Anlauf des Motor kräftiger. Mit Hilfskondensator habe ich öfter gesehen das der Motor "stecken" bleibt beim anlaufen.


    Solch eine Drehstromsteckdose ist einfach zu montieren.
    Würde ich dir empehlen, wenn du einen Bekannten hast der sich sowas zutraut.


    Gruß Holger

  • ECHT? Könnte ich die normale Steckdose in meiner Garage einfanch durch einen Starkstromanschluss ersetzen (lassen)? Ganz ohne etwas am Sicherungskasten oder an den Leitungen in der Garage zu ändern?

  • Hallo,
    glaub bitte nicht alles, natürlich benötigst du zur Installation einer Drehstromsteckdose das entsprechende Kabel und Umbauarbeiten am Zählerkasten sind auch notwendig. Stell einfach ein Bild des Typenschilds rein, dann werde ich das überprüfen, dir den Kondensator für 230V-Betrieb berechnen und einen Schaltplan schicken. Der Motor hat dann aber nur noch 1/3 Leistung, bitte bedenken.


    Gruss vom Michel

  • Vielen Dank Michel! Hatte mich schon gefreut, dass das so einfach sein könnte mit der Starkstromverlegung :(


    Ich gehe nachher gleich mal runter in die Garage und mache ein Foto vom Typenschild.

  • Eine Verlängerung von der Herdanschlußdose in der Küche zum Kompressor im Keller wäre auch noch eine (Temporäre) Möglichkeit. Vorausgesetzt du mußt das Kabel nicht zum einmaligen Gebrauch extra kaufen, sonst leihst du dir besser eins aus. Ein Kumpel der sich damit auskennt zum anklemmen der Stecker und dem Anschluß in der Küche wäre auch nicht schlecht, wenn du es nicht selbst kannst. Ich habe das vor Jahren auch mal gemacht, 400Volt-Verlängerung geliehen, mit einer entspechenden Lüsterklemme anstatt dem Herd angeklemmt und das Kabel quer durchs Haus verlegt. War eine einmalige Aktion und gemecker hat es auch nicht gegeben, weil meine Mutter ihre alte eingemottete Steppmaschine noch mal für einen Tag gebraucht hatte :D

    ...drum fange nicht elektrisch an, was man mechanisch lösen kann...

  • Nen Kompressor....


    Also wenn du dafür keinen 220 V Anschlußplan hast würde ich es mit dem Hilfskondensator lassen.


    Nen Kompressor braucht ja beim starten extremes Drehmoment . Einmal für die Schwungmasse und einmal weils komprimieren gleich losgeht.


    Zu der Frage wg 380 V in der Garage.


    Du kannst überall da 380 V abzapfen wo alle 3 Phasen der Hauptstromversorgung hingelegt wurden.


    Das erkennt man daran dass es in den Sicherungskästen dann 3 Sicherungen gibt.


    Genaue Assagen kann dir aber ein elektriker geben.


    ansonsten frage mal nach was das nachverdrahten einer 380 V Steckdose kostet. Gebrauchen kann man sowas immer ( Kompressor / Schweißgerät leihen... Letzere arbeiten auch viel besser mit Drehstrom ) und es reicht ja ne Steckdose am / beim Zählerkasten und dann nen Verlängerungskabel.


    Bei nem Ventilator oder Pumpe oder so da kannste nen Hilfskondensator nehmen... Kompressor lieber nicht.


    Wie gesagt das Drehmoment des Motors ist viel geringer.



    Ansonsten Deckel vom Anschuß am Motor aufmachen.


    Dann können wir dir sagen was es für ein Motor ist und ggf ist da ein Zellel mit Anschlußplan drinnen.

  • Hallo,
    wie versprochen der Anschlussplan für den Betrieb deines Motors am 230V-Netz.
    Du musst den Motor entsprechend dem linken Schaltbild verdrahten (Brücken am Klemmbrett beachten) und einen Betriebskondensator von ca. 160µF mit einer Spannungsfestigkeit von 400V Wechselspannung verwenden. Den Kondensator bekommst du z.B. von einem Reparaturbetrieb für Waschmaschinen (lass dir einen alten geben und probier es aus).


    Für diejenigen die es ganz genau wissen wollen: Steinmetzschaltung


    Gruss vom Michel

  • Vielen Dank Michel!


    Hatte zwischenzeitlich mal den Deckel vom Schaltkasten des Kompressors abgeschraubt, aber leider ist da nirgends ein Schaltplan oder Ähnliches zu finden.


    Müsste mir mal die Drähte genauer anschauen und mit deiner Schaltskizze vergleichen.


    Der Kondensator muss wohl sein nehme ich an, damit der Motor nicht steckenbleibt und dabei durchschmort? Welche Kondensatoren kann ich da nehmen?:


    http://cgi.ebay.de/10-mal-Elek…ZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItemElektrolytkondensator ELKO 150µF 400V CapXon


    Elko 120 uF / 400V / 105°C


    Müsste es Kondensatoren dieser Art nicht auch im Elektrofachgeschäft oder bei Conrad geben? Wie teuer ist sowas denn normalerweise?

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    also von der technischen Seite ist das so okay, aber ich denke der Kompressor wird kaum leistung haben, wenn der Motor sich überhaupt dreht.


    Mit 230V +Kondensator für die dritte Phase ist ein Drehstrommotor zu betreiben, aber die Leistung wird wahrscheinlich nicht ausreichen.


    Bei dieser Schaltung hat der Motor nur noch 1/3 der Nennleistung also ~730W. Das ist für einen Kompressor nix.


    MfG


    Tobias


    P.S. Wenn man von Strom keine Ahnung hat, sollte man lieber einen Elektriker hinzuziehen... das kann sonst tödlich enden, nur als Hinweis, gerade bei Drehstrom... von der rechtlichen Seite mal ganz abgesehen.

  • Ne, selbstverständlich mache ich da nichts auf eigene Faust! Bin ja froh, wenn ich die einfachen Schaltpläne von den Simsons einigermaßen verstehen kann.


    Ich überlege, ob ich überhaupt was am Kompressor verändern soll. Der hätte so wie er ist richtig viel Druck und Leistung. Aber einen durch 230V dezimierten Kompi kann ich auch nicht unbedingt brauchen. In meine Garage kann ich keinen Drehstrom verlegen lassen. Ist nicht meine eigene.


    Was mich wirklich wundert ist, dass der Vorbesitzer, er machte wirklich einen sehr vertrauenswürdigen und vernünftigen Eindruck, den Kompressor längere Zeit mit einem einfachen Adapter per Schuko betrieben hat. Er hätte damit eine Stanzmaschine ausreichend versorgt... Hm. vielleicht probiere ich es einfach mal mit dem Adapter aus und sehe dann schon was passiert?

    • Offizieller Beitrag

    hmmm... für 30EUR bekomme ich bei Pollin aber auch schon eine Drehstromsteckdose und entsprechendes Kabel.


    Kabel selber verlegen und dann den Elektriker im Sicherungskasten anschliessen lassen.


    Soweit ich das weiss, darf man als Laie noch eine Lampe aufhängen (Null und Phase, Erde), aber Drehstrom selber anschliessen schon rechtlich gesehen nicht mehr.


    Auch im Schaltschrank hat keiner ohne entsprechendes Wissen rumzubasteln...


    So ist zumindest die rechtliche Seite..deswegen finde ich Tips wie man das anschliesst schon grenzlastig.
    Man sollte zumindest sich mal grundlegend mit Schutzmassnahmen und Stern/Dreieck-Schaltungen, Dreh- und Wechselstrom auskennen.


    Ich hab selber schon mehrmals mehr als 20kW Drehstrom verkabelt, aber da hat am Ende immer ein Elektriker drüber geschaut, weil selbst 2 Semester Grundlagen Elektrotechnik und Elektrische Energietechnik vermitteln nur Grundkentnisse bzw. theoretische Grundlagen, wie das dann praktisch umgesetzt wird lernt man da nicht.


    MfG


    Tobias

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von STORM

    Ne, selbstverständlich mache ich da nichts auf eigene Faust! Bin ja froh, wenn ich die einfachen Schaltpläne von den Simsons einigermaßen verstehen kann.


    Ich überlege, ob ich überhaupt was am Kompressor verändern soll. Der hätte so wie er ist richtig viel Druck und Leistung. Aber einen durch 230V dezimierten Kompi kann ich auch nicht unbedingt brauchen. In meine Garage kann ich keinen Drehstrom verlegen lassen. Ist nicht meine eigene.


    Was mich wirklich wundert ist, dass der Vorbesitzer, er machte wirklich einen sehr vertrauenswürdigen und vernünftigen Eindruck, den Kompressor längere Zeit mit einem einfachen Adapter per Schuko betrieben hat. Er hätte damit eine Stanzmaschine ausreichend versorgt... Hm. vielleicht probiere ich es einfach mal mit dem Adapter aus und sehe dann schon was passiert?


    Der hat wahrscheinlich einfach den Kompi mit Phase und Null an U und W vom Drehstorm geklemmt ohne Kondensator.... mit Glück läuft der auch an... Motorschonend ist was anderes.. und halt weniger leistung.
    Mit Pech oder Glück haut es sogar die Sicherung raus... das Anlaufmoment und damit auch der Anlaufstrom ist nicht niedrig.


    MfG


    Tobias

  • Zitat von Rossi


    Ich hab selber schon mehrmals mehr als 20kW Drehstrom verkabelt, aber da hat am Ende immer ein Elektriker drüber geschaut, weil selbst 2 Semester Grundlagen Elektrotechnik und Elektrische Energietechnik vermitteln nur Grundkentnisse bzw. theoretische Grundlagen, wie das dann praktisch umgesetzt wird lernt man da nicht.


    Och bei den großen Motoren ists nicht mehr so wild... nen 185 qmm massiv Kupferkabel bekommste an nen 1000 A Leistungsschalter gar nicht alleine rangebogen.


    Und auch mit dem vertauschen ists dann nicht so weit her.


    Also am besten ist es wenn du wirklich ne Drehstromsteckdose anschließen läßt.


    Simsonmichels Link zeigt dir nämlich auch die Nachteile und eben das es ab 2 kw sehr sehr unwirtschaftlich ist.


    Und da dein Kompressor gerade da ist Leistung zu bringen sollte er die auch zugeführt bekommen.

  • Zitat von Shadowrun


    Also am besten ist es wenn du wirklich ne Drehstromsteckdose anschließen läßt.


    Ja, Drehstrom in der Werkstatt wäre schon was feines. Hätte nichts dagegen.


    Ans selber Anschließen denke ich nicht mal im Traum. Aber auch wenn es ein Profi macht, ganz so einfach wird´s nicht sein. Also mit Dosenaustausch ist es ja nicht getan. Da muss doch am Schaltkasten sicher was geändert werden und ein Kabel vom Haus in die Garage gezogen werden. Und das von einer Firma, die das offiziell abnimmt. Billig klingt der Spaß nicht.


    Da ich dort nur zur Miete wohne, und meine Vermieter alte Geizkragen sind, glaube ich nicht, dass sie das finanzieren möchten. Ein paar Tausender habe ich dazu auch nicht locker.


    Oder ist der Anschluss von Drehstrom gar nicht so aufwändig und kostenintensiv? Hat das schon mal jemand machen lassen?

  • Denk noch mal über die Variante mit dem Verlängerungskabel nach. Das ist unter umständen günstiger, auch bei einem Auszug transportabel und später weiter verwendbar. Alles was du brauchst, ist dann eine Dose für das Kabel. In einem entspechenden geeigneten (großen) Sicherungskasten (ich hoffe du hast so einen) schraubt die der Elektiker das in 20 Minutern rein, in weiteren 10 Minuten ist das Kabel Fertig. Verlängerungskabel temporär verlegen und gut isses.

    ...drum fange nicht elektrisch an, was man mechanisch lösen kann...

  • Mahlzeit!


    Vielleicht etwas spät, aber:


    Bevor Du Dir Gedanken machst, wie Du Drehstrom in die Garage bekommst, ob temporär mit Verlängerung oder fest installiert:
    - Hast Du überhaupt Drehstrom in der Wohnung? Steht auf dem Zähler!


    Ich wohne jetzt zum ersten mal in einer Bude, die Drehstrom hat, weil elektrischer Durchlauferhitzer.


    In allen vergangenen Behausungen gab es immer nur Wechselstrom, eine Phase und aus! Der E-Herd hatte trotzdem 3 Sicherungen, gingen aber auf nur eine Phase, mehr gab es ja nicht.


    Klar wird der Nulleiter (teilweise nur 1,5mm²!!) da extrem überlastet, wenn alle Platten und Backofen an sind, aber diese Installation ist allen Bedenken zum trotz noch recht verbreitet! Ob sie sicher, zweckmäßig und überhaupt noch zugelassen ist, ist eine andere Sache. Aber die Chance, daß Du in deiner Bude auf sowas stößt, schätze ich in der Größenordnung von 50% ein.


    Bleibt in dem Fall wirklich nur Steinmetzschaltung mit all ihren Nachteilen oder Tausch des Kompressors gegen ein Wechselstrommodell. Bei mir steht auch so ein Ding, 2kW Wechselstrom von Schneider (Baumarkt), auch 2 Zylinder. An älteren Steckdosen läuft der im Winter nicht hoch, weil die Kontakte nicht mehr 100% sind. Stecker ist nach 1 Min Lauf heiß! Nur so als Anhaltspunkt, was so ein Ding an Leistung verlangt...


    Einen Elko kannst Du übrigens nicht nehmen, der verträgt nur GLEICHspannung!! Du brauchst einen Motorkondensator (MP), Ausführung als Betriebskondensator (Dauerbetrieb!), der hat bei 100µF / 450V etwa die Ausmaße einer Coladose und kostet ca. 30 Teuronen. Aber Du brauchst 160µ, also noch einen zweiten mit 60µ dazu. Mit ca. 50-60 EUs bist Du dabei.


    Mußt Du sehen, was den Aufwand rechtfertigt.


    Glückauf!
    MacHeba

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