Verehrte Simson-Gemeinde,
ich brauche mal Eure Tipps. Vor ein paar Wochen habe ich eine Schwalbe KR 51/2 N mit drei Gängen von 81 übernommen. Der Vorbesitzer war ein pensionierter Schlossermeister. Die Mühle stand die letzten zwei Jahre unbenutzt in einer Garage.
Das Teil scheint insgesamt in eine passablen Zustand zu sein und springt mit Choke leicht an. Allerdings muss man ein bisschen Gas geben, sonst geht sie gleich wieder aus. Solange man Gas gibt läuft sie. Beim Fahren in der Stadt ist das natürlich nervig, weil man ständig aufpassen muss, dass sie einem nicht ausgeht - beim Schalten und an jeder roten Ampel.
Wenn ich ein paar Minuten gefahren bin geht sie dann auch erstmal nicht an, muss wohl erst abkühlen. (Ich weiß Stichwort "W@rmepr0blem" - ich schreibe es nicht mal mehr in Klartext, um nicht noch einen weiteren unbrauchbaren Eintrag zu generieren. Und der neue Thread dazu vom Prof ist prima. Ich werde mich damit mal beschäftigen. Aber erstmal will ich das sie nicht mehr ausgeht. Dieser Absatz nur der Vollständigkeit halber, weil ich zu wenig Schwalben-Ahnung für eine eigene Diagnose hab.)
Jedenfalls, wenn ich im höheren Drehzahlbereich fahre, gibt es manchmal kurze Aussetzer. Allerdings geht meine Schwalbe davon nicht aus, es stottert halt etwas. Wenn man etwas vom Gas runter geht, "erholt" sie sich wieder und es geht normal weiter.
Mir scheint die Schwalbe mehr zu rauchen als nötig. Wenn der Choke drin ist, ist das wohl ok, aber sonst? Mir kommt es auch etwas unregelmäßig vor, mal kommt eine dicke Wolke mal nicht, ohne dass ich am Gas drehe.
Soweit zu meinem geflügelten Patienten.
Ich habe mir natürlich erstmal die Zündkerze angesehen: Sie scheint recht neu, ist eine Isolator wie es sich wohl gehört. Das Gesicht ist schwarz, feucht und ölig. Vermutlich keine große Überraschung, da ich ja öfter mal mit Choke operiere. Wenn ich das feuchte Schwarz allerdings abwische ist sie rehbraun, wie es das Benutzerhandbuch wünscht. Ich vermute also, dass die Zündkerze früher mal bessere Zeiten erlebt hat. Jedenfalls funktioniert sie.
Als nächstes habe ich mir den Vergaser vorgeknöpft. Es ist ein 16N-12. Nach zwei Jahren Betriebspause hatte sich eine grünliche Schicht abgelagert, vor allem an Stellen die beim Stehen vermutlich mit Benzingemisch in Berührung kommen. Die Hauptdüse war voll davon und ich habe sie so gut es ging gereinigt, man sieht jetzt wieder Licht am Ende des Tunnels.. Auch das andere Gekröse habe ich mit Waschbenzin gereinigt, der Schwimmer schwimmt und durch die Leerlaufdüse kann ich durchgucken.
Heute dann fröhlich wieder eingebaut und dachte mir prima: Nach fast 15 Jahren mal wieder an nem Töfftöff gebastelt und klappt immer noch. Leider falsch gedacht. Sie geht an wie vorher, und wenn ich Gas gebe bleibt sie es auch. Ich bin jetzt noch nicht schnell gefahren, aber es scheint so als hätte die Reinigung des Vergasers leider NICHTS gebracht.
Dann habe ich probiert, ob sich was tut, wenn man bei laufendem Motor an der Leerlaufregulierungsschraube dreht. Das scheint keinerlei Effekt zu haben. Ich muss während dessen immer etwas Gas geben, damit sie nicht ausgeht. Mir ist im Vergleich mit dem kommentierten Foto der Serie 16N1-5 aufgefallen, dass die Luftregulierungsschraube bei mir ganz anders aussieht. Meine ist aus Messing und komplett eingelassen, auf dem Bild sieht sie aus wie die Kolbenschieberanschlagschraube.
Und ich brauche jetzt Rat wie ich weitermachen soll. Ich will das Teil auch nicht total verbasteln (falls das der Schlosser nicht eh schon geleistet hat). Deshalb dieser ausführliche Text.
Was mir noch aufgefallen ist: In dem Gummi-Teil durch den die Luft in den Vergaser kommt ist öliger Schmodder, könnte auch einfach dreckiges Fett sein. Ich habe das so interpretiert, dass es nur zum Dichten an den Flanschies dient. Es war etwas mehr als dazu notwendig und ich habe das mal entsorgt.
Vielen Dank schonmal an Dich, der Du bis hierhin durchgehalten hast. Wie würdest Du als nächstes Vorgehen? Ist vielleicht beim Treffen in Berlin-Mitte ein erfahrener Schrauber dabei?
Viele Grüße, Rapante