An die Küstenbewohner

  • ... mal eine sehr :)) wichtige Frage: Ich habe mir gerade ein ganze Menge Videos von Wellen an irgendwelchen Küsten angeschaut. Was mir dabei aufgefallen ist: Die Wellen laufen IMMER frontal auf den Strand zu! Ist das tatsächlich so? Eigentlich treibt doch der Wind die Wellen vor sich her. Am Beispiel der Ostsee hieße das regelmäßig Westwind, also müssten die Wellen doch an der nordwärts gerichteten Küste auch mal quer am Strand vorbeilaufen?! Jedenfalls steht fest, dass der meist vorherrschende Westwind über die gesamte Ostsee viel Anlaufstrecke hat, und deswegen die Wellen in der östlichen Ostsee höher sind als im westlichen Teil. Wie kann es dann aber sein, dass die überall auf den Strand zulaufen, oder ist es doch nicht immer so? Ich bin ja nur Flachlandindianer ...;(.


    Gruß, Matthias

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Hmm, könnte schon sein. Habe mir auch schon gedacht, dass die Wellen auf Hochsee ihre eigentliche Richtung (mit dem Wind halt) haben könnten, bzw. müssten, aber dann Richtung Küste durch den ansteigenden Meeresboden irgendwie abgelenkt werden. Na, das ist doch mal interessant :). Bloß bei einer Insel kann ich mir das irgendwie gar nicht vorstellen :roll:.

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Was irgendwo "hinweht" muss auch wieder weggehen... Dafür sorgen unterschiedliche Strömungen.... und da diese auf verschiedenen Ebenen gegensätzlich verlaufen kommt es, das es auf einem Eiland in Verbindung mit der abnehmenden Wassertiefe alle Wellen Rtg. Strand verlaufen.

  • das hört sich jetzt aber ein bisschen nach gefährlichem Halbwissen an :wink:


    Wenn ich jetzt mal an Cast Away denke, dann haben sich die Wellen ja auch erst richtig am Riff aufgebaut, wo es flacher wurde und dann genau auf Richtung Insel zu.

  • der ansatz von cih ist schon richtig. auflaufendes wasser muss ja auch wieder ablaufen.
    wissenschaftlich belegen kann ich es nicht, aber wenn ich erklärungen richtig wiedergebe, passiert folgendes:


    auflaufendes wasser durch auflandigen wind läuft unter der wasseroberfläche zurück. um dies zu ermöglichen ist der druck des ablaufenden wassers größer als der des auflaufenden wassers. der größere druck unter wasser bewirkt das die wellen quasi im rechten winkel zur küste ankommen. wasser läuft nunmal bergab.
    wenn der wind quer zur küste kommt, laufen die wellen schräg.


    aus diesem grund sollte man auch bei hohen wellengang nicht baden, weil der unterzug dir die beine wegreissen könnte


    auf hoher see laufen die wellen auch nicht immer mit dem wind, denn auch hier gibt es strömungen. manche sind nicht ganz ohne. schiffe die den atlantik überqueren nutzen ganz gerne den golfstrom um treibstoff und zeit zu sparen.
    auch glasaale nutzen den golfstrom wenn sie von den laichplätzen zurückkommen

    manche kennen mich, manche können mich

  • Ich würde ganz anfach Sagen


    Die Wellen sind parallel zum Strand weil der Strand parallel zu sich selber ist.


    Klingt doof ist aber so.


    Also die Welle ist normalerweise im Wasser. Das sie auftaucht liegt einzig und alleine daran dass die Tiefe abnimmt ... die Welle also vom flachen Strand aus dem Wasser gehoben wird. Das passiert nun immer parallel zu Strand und daher laufen die Wellen dann auch immer parallel drauf zu.


    Wenn sie Schief laufen sollen wer hebt denn dann das Ende hoch was im tieferen Wasser gerade ist :wink:

  • Heureka, ich hab´s :-D!


    Phänomenalerweise lese ich gerade eine Habilitationsschrift über Wellenenergienutzung. Dort steht doch tatsächlich die exakte Begründung für das Phänomen drin, es ist die sog. Refraktion.
    Also, es ist alles nur simple Physik: Gelangt eine Welle in flacheres Wasser, wird sie vom ansteigenden Boden abgebremst. Grund dafür ist die Reibung am Meeresboden, und dass die Wellenbewegung als Zirkulation von Wassermolekülen bis weit unter die Wasserlinie reicht, abhängig natürlich von der Wellenhöhe. Sieht man hier. Dadurch nimmt ihre Laufgeschwindigkeit nimmt ab. Das bedeutet für eine schräg auf die Küste zulaufende Welle, dass sie mit dem zuerst ins flachere Wasser gelangenden Teil langsamer wird. Der Teil im tieferen Wasser dagegen ist noch schneller, und überholt in großem Bogen das schon abgebremste Ende. Daraus ergibt sich tatsächlich eine allmähliche Krümmung zum Ufer hin, bis sie dann frontal auf den Strand zuläuft. Dort wird sie dann so langsam, bis sie sich abhängig von ihrer eigenen Länge und der Wassertiefe auftürmt (Energieerhaltungssatz) und bricht.
    Daneben spielt auch noch Diffraktion (Brechung und Beugung) eine Rolle, aber nur untergeordnet. Die bewirkt hauptsächlich, dass eine Welle auch um Hindernisse herumkommt.
    Die immerzu strandparallelen Wellen haben also was mit der Flachküste zu tun. An einer Steilküste, die auch unter Wasser steil abfällt, dürfte das nicht so sein.
    Das brachte mich dann noch auf folgende Links:
    de.wikipedia.org/wiki/Wasserwelle#Refraktion
    www.omega.it/w/wa/wasserwelle.html


    Wieder was gelernt. Da stimmt also die Beobachtung mit der Physik überein, na so was :smokin:.


    MfG Matthias

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

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