Licht schwächer wenn schneller fahren?

  • Hallo Leute,
    habe wie schon im Titel angedeutet eine Frage.
    Hab mit der Suche nichts gefunden...
    Also: Habe heute meine /2 E auf e-Zündung umgebaut und danach ne Runde gedreht.
    Ging auch alles super, Zündzeitpunkt ist scheinbar gut gelungen (nach Kerbenpeilung).
    Bei der Proberunde machte mich dann ein Kumpel der hinterher fuhr darauf aufmerksam,
    dass mein Licht hinten (vorne wahrscheinlich auch) schwächer wird je schneller ich fahre,
    also eigentlich genau andersrum als es "gehört".
    Hat jemand Erfahrungen damit oder Ideen?
    Danke schonmal!
    Frieder

  • Du hast sicher die Grundplatte getauscht, und damit natürlich auch die Lichtspulen der neuen GruPla verwendet. Und das wird das Problem sein.


    Denn zumindest die Scheinwerferspule ist bei der Elektronik Zündung Leistungsstärker. Vermutlich auch die Lade-/Stopplicht-/Rücklichtspule.
    Und das führt dazu, dass deine Drosselspule nicht mehr richtig arbeitet, da diese nicht zu der höheren Leistung passt.


    Erklärungsansatz: Normalerweise ist die Drosselspule so dimensioniert, dass deren (variabler, Drehzahlabhängiger) Widerstand immer genau so groß ist, dass die an den Verbrauchern anliegende Spannung stabil gleichbleibt.
    Voraussetzung dafür ist, dass die Leistung der Lichtspule und der Verbraucher stimmt, und natürlich die richtige Dimensionierung der Drosselspule selbst.


    Ein bisschen was zum Rechnen fällt mir auch spontan ein:
    U1=aktuelle Spannung Lichtspule in V
    U2=Spannung Birne
    R1=Widerstand Birne (z.B. 18W/6V=3 Ohm; 25W/6V=~4Ohm; 35W/6V=~6Ohm)
    R2=aktueller Widerstand Drosselspule in Ohm


    Der aktuelle, erforderliche Widerstand über der Drosselspule berechnet sich so:
    R2=((U1-U2)/U2)*R1


    Und die aktuelle Spannung an der Birne berechnet sich dann so:
    U2=(R1/(R1+R2))*U1


    An diesen Formeln sieht man, dass R2 und U1 in Abhängigkeit zueinander stehen, denn nur wenn der Wert R2 im richtigen Verhältnis zu U1 zu- bzw. abnimmt, bleibt U2 stabil (und das geht nur, wenn auch R1 stimmt, also die Birnenleistung).


    Lösung:
    ENTWEDER du tauschst die beiden Lichtspulen aus, gegen die von der Ursprungs Grundplatte
    ODER du tauschst die Schlusslichtdrossel/Ladedrossel aus gegen die zu der Elektronik Grundplatte dazugehörende. Dann aber auch die Scheinwerferbirne passend tauschen (Scheinwerfer 6V, 35/35W statt 6V, 25/25W).


    Anmerkung zum Spulentausch: Ich bin mir nicht sicher, ob die magnetische Kraft des neuen Polrades mit der des alten übereinstimmt. Falls nicht, dann solltest du Punkt 1 vergessen und gleich die Drosselspulen wechseln.


    PS: Bei meinen Werten bin ich vom Schaltplan der 51/2L und 51/2E ausgegangen. Sollte deine Grundplatte von einem anderen Vogel kommen, dann musst du in den entsprechenden Schaltplan schauen um die richtigen Werte abzulesen.

  • Hey.
    Danke für die kompetenten antworten, da ist das Nest ja mal ein Genuss!
    Werde dann die Ladeanlage/Rücklichtdrossel tauschen müssen, denke ich. Oder hat jemand schonmal selber in das Gehäuse von der Ladeanlage eine Drossel reingebaut?
    Das mit den Spulen macht ja wenig Sinn (wie du ja sagst Jenson).
    Schön' Sonnäg noch...

    • Offizieller Beitrag

    Auch wenn die richtige, zur Grundplatte passende, Schlusslichtdrossel eingebaut wird, kann man am Rücklicht einen leichten Spannungsrückgang bei steigender Drehzahl messen. Das bewegt sich in der Grössenordnung von einigen 100 Millivolt.
    Begründung: der Wechselstromwiderstand der Spule erhöht sich mit der Frequenz der Spannung von der Grundplatte etwas mehr als erforderlich.


    Insofern ist die Rechnung von Jenson auch nichtzielführend, weil sie nur für Gleichstrom gilt und die drehzahlabhängige Änderungs des Wechselstromwiderstands ausser Acht lässt.


    Im Übrigen sollte die ganze "Ladeanlage" ausgetauscht werden, weil auch die Spule im Ladekreis geändert werden muss.


    Peter


  • Insofern ist die Rechnung von Jenson auch nichtzielführend, weil sie nur für Gleichstrom gilt und die drehzahlabhängige Änderungs des Wechselstromwiderstands ausser Acht lässt.


    Da hast du Recht, Peter - den sich ändernden Widerstand in Abhängigkeit der Frequenz des Wechselstroms habe ich nicht aufgeführt. Allerdings habe ich in meiner Rechnung "R2=aktueller Widerstand Drosselspule in Ohm" verwendet. Damit meinte ich den augenblicklichen Widerstand der Drosselspule im Betrieb, der von der aktuellen Drehzahl abhängt (geht aus der Beschreibung etwas schlecht hervor). Insofern gilt diese Rechnung trotzdem.


    Man könnte jetzt das R2 Symbol noch weiter auseinandernehmen, um die Abhängigkeit von der Wechselfrequenz darzulegen. Allerdings kenn ich dafür die Formeln nicht.


    Ich wollte eher darauf hinauszielen, darzulegen, weshalb es wichtig ist, dass die Komponenten - Lichtspule, Drosselspule und Verbraucher - zueinander passen. Die Lichtmaschinen der Simson haben halt keine Spannungsregeler.


    Deshalb kann übrigens auch ein fehlendes / nicht funktionierendes Tachobirnchen zum Durchbrennen des Rücklichtes führen ;)

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