Und wieder ein Motor weniger...

  • Hallo Leute,


    das muss ich euch einfach zeigen!


    Diesen S50 Motor habe ich zur Reparatur bekommen, weil der Besitzer ihn "regeneriert" hat und er seit dem mörderisch gekreischt hat.


    Also habe ich begonnen, ihn zu zerlegen. Nachdem ich den Zylinder abgenommen und die Stehbolzen herausgeschraubt hatte, wollte ich den Kolben demontieren - und siehe da, er hatte auf dem Pleul ein wahnsinns Spiel jenseits von Gut und Böse. Mein erster Gedanke war, dass er die Anlaufscheiben vergessen hat, aber nein, es war kein axiales Spiel, sondern ein radiales und die Anlaufscheiben waren auch tatsächlich da. Also schnell Kolbenbolzen raus und - man hält es nicht für möglich - der war im blanken Pleulauge; weit und breit keine Lagerbuchse oder gar ein Nadellager!!!


    Nachdem ich mich von diesem Entsetzen erholt hatte, konnte ich mich zunächst freuen, weil ich glaubte, die Ursache für den grausamen Sound gefunden zu haben und dachte, ich muss den Motor nicht zerlegen. Doch weit gefehlt! Als ich routinemäßig versucht habe die Gänge durchzuschalten, ging das so gut wie gar nicht. Ich bekam nur den 2. rein, sonst nichts. Also Kupplungsdeckel ab und nachgeschaut: Losrad für 1. Gang war falsch herum eingebaut.


    Entschluss: Motor spalten, Getriebe richtig zusammen bauen, neue Dichtungen rein und fertig. Aber als er dann offen war, wurde alles Erahnte und bereits gesehene in den Schatten gestellt. Hier eine Liste, was letztenendes alles im Argen war:


    - kein Lager am Kolbenbolzen
    - Losrad für 1. Gang falsch herum eingebaut
    - Festrad für 3. Gang falsch herum eingebaut
    - Anlaufscheibe für Kickstarterfeder mitten in der Feder statt am Ende
    - Kichstarterwelle am Ende (bei der Zahnung) verbogen, Schalthülse ging kaum ab
    - Schaltklaue statt in den Nuten der Schalträder lediglich dahinter, also Räder lose vor der Klaue
    - Schaltklaue zerbrochen
    - 5 Zähne vom kleinen Schaltrad abgebrochen


    UND: Schaltwelle (wo Klaue geführt wird) extremst verbogen und dadurch eingerissen, dadurch Alugehäuse zerstört, ergo Motor nicht mehr zu retten.


    Ich bin entsetzt! :shock: ;(


    PS: Er hat den Motor unter der Presse zusammengefügt, der V********

  • Donnerwetter. Das sieht aus als hätte er alle Teile einfach in das Gehäuse geworfen und dieses dann zusammengedengelt.... Ist das etwa noch mehr als einen Meter gefahren??

  • Glaube nicht, dass er damit je gefahren ist, weil wenn die Klaue zwischen den Rädern ist, geht der erste Gang nicht rein. wahrscheinlich war aber mal beim Ankicken ein Gang drin oder so. Jedenfalls hat er ihn nicht weiter getestet, weil er so furchtbar klang, was aber wohl von dem fehlenden Nadellager kam. Er hat auch felsenfest behauptet, dass ein 63er Zylinder drauf ist. Auf dem Kolben steht groß und deutlich 41,22 (5. Reparaturschliff bei 50ccm) :D

  • ALTER. Da muss ich mir erstmal ein Bier drauf aufmachen.


    Ich dachte immer, solange das Gehäuse intakt ist (selbst dann geht noch was) und das Getriebe einigermaßen beisammen ist, kann man jeden Motor retten. Aber das...ich suche immer noch das Fass des Bodens.


    Es leben die Reperaturanleitungen im Internet! (Und die Videos und die schlauen Jungens, die immer sagen: alles einfach, mit Hausmittel easy machbar)

    Fährt mittlerweile Habicht, Bj. 1974. Vorher Kr51/1, S50, SR50.

  • Also Arbeitslohn is nich -> Schmerzensgeld past da schon eher. Mich würde nur interresieren, mit welchem Werkzeug man soviel kraft auf das Gehäuse ausüben kann um ein solches maß an Zerstörung zu verursachen.

  • Ich habe schon Motorgehäuse gesehen die mangels Gummihammer mit einem Fäustel zusammengehauen wurden , natürlich mit entsprechenden Schäden an dem Gehäuse :D

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