Neue (alte) Unterbrecher-Hochspannungskondensatorzündung

  • Servus liebe Elektronikfreunde
    Nachdem sich die Vorzüge der Elektronikzündung (HKZ) ja allgemein herumgesprochen haben, liegen die Unterbrecherzündungen zuhauf im Keller und man hat irgendwie keine Verwendung dafür. Verkaufen ist auch eher zäh, also warum nicht ein bisschen modifizieren, optimieren und vielleicht wieder verwenden.
    Interessant ist das natürlich nur, wenn man vieles selbst stricken kann, sonst lohnt es sich nicht.
    Meine Idee (nicht ganz neu): Den Kondensator vom Unterbrecher entfernen (Fehlerquelle) und den Unterbrecher nur noch mit Niederspannung betreiben. Damit entfällt die Funkenbildung und somit auch der Materialübertrag. Weiterhin auf Hochspannungskondensatorentladung umrüsten, damit man einen kräfigen Funken hat und Elektrodenabstand etc. nicht mehr so starke Fehlerquellen sind.
    Es gibt ja Leute, die behaupten am Verbrecher müsste es kräftig funken, damit die Kontakte gereinigt werden. Aus meiner Sicht ist das jedoch die Hauptverschleißursache, denn 100% der Unterbrecher, die ich bisher austauschen musste, waren an von Berg-und Tal-Krankheit befallen. Ok, wenn man den Schmierfilz immer schön trocken hält, dann stirbt auch die Kunststoffseite des Unterbrechers irgendwann, ist klar.
    Der (leider verstorbene) User Robbiekae* hatt dazu Pionierarbeit geleistet, wer sich für seine Pläne und deren Genese interessiert, der findet die Links am Ende des Beitrags.
    Robbikae hatte zu seinen Gründen geschrieben:
    "Der Unterbrecher schaltet nicht mehr direkt die Primärwicklung der Zünd-Generator-Spule, sondern steuert einen Transistor, der das Schalten übernimmt. Damit entfällt einmal der störanfällige Kondensator, es gibt keinen Abbrand am Kontakt, die Vorderflanke des Hochspannungs-Zündimpulses wird steiler, was das Überspringen des Funkens begünstigt.
    [...]
    Diese Zündung kann keine Wunder bewirken, sondern nur die volle Funktion der Zündung über möglichst lange Zeit (Ziel: Für dauernd) zu erhalten, bei kleinen Vorteilen für den Motorlauf."

    Robbiekae hatte die Ladespannung für den Zündkondensator mit Hilfe eines Transformators aus der Lichtspule gewonnen, was wohl nicht 100% zufriedenstellend funktionierte.
    Mir hat mal ein netter Mensch für meine Yamaha XS360 so etwas gebaut und seitdem (7 Jahre) musste ich die Unterbrecher nicht mehr einstellen, geschweige denn austauschen, davor einmal jährlich einstellen und gelegentlich mal tauschen.
    Die Yamaha hat allerdings Batteriezündung, abgesehen davon auch eine dicke Batterie und eine Drehstrom-Lichtmaschine. Batteriezündung in der Simme ist IMHO noch unzuverlässiger als die U-Zündung.
    Meine Planung war:
    Ladespule von der E-Zündung
    Zündspule von der E-Zündung
    und das Steuergerät von der E-Zündung auf Unterbrecherbetrieb umrüsten.
    Damit wäre gewährleistet, dass der Hochspannungsteil schonmal harmoniert und langlebig ist.
    Die Schaltung für das Steuerteil hat ja dankenswerter Weise mal der Net-Harry zur Verfügung gestellt:
    schwalbennest.de/attachment/39807/
    Meine Erweiterung sieht dann so aus:

    Bei mir wird auch ein Kondensator (C2) über die Klemme 59 und eine Diode von der Lichtspule geladen, um mit dieser Spannung nachher den Thyristor zünden zu können. Die Tranistorschaltung mit dem BC337 kehrt die Unterbrecherfunktion um, da der Unterbrecher nur nach Masse schalten kann.
    Erster Aufbau:

    Und es funkt!

    Mit Kickstarter-Betrieb wird der Kondensator C2 auf ca. 6V geladen, der Zündkondensator auf ca. 180V.
    Ich möchte noch am Kondensator C2, der über die Lichtspule geladen wird, die Spannung begrenzen, falls die Spule mal frei läuft:

    Gedacht hatte ich mir das über einen Widerstand 470 Ohm und eine Z-Diode 7,5V 1,3W. Die 470 Ohm soll den maximalen Strom über die Z-Diode begrenzen.
    Diesen neuen Aufbau habe ich noch nicht getestet.


    (fachliche) Kommentare erwünscht!


    Viele Grüße,
    Kai


    Genese der Transitorunterbrecher:
    http://www.schwalbennest.de/si…laene-robbikae-88024.html
    http://www.schwalbennest.de/si…g-nachruesten-104592.html
    http://www.schwalbennest.de/si…rlaeuterungen-102352.html
    http://www.schwalbennest.de/si…storzuendung-90919-2.html
    http://www.schwalbennest.de/si…chlafen-spinne-85798.html
    http://www.schwalbennest.de/si…tplan-robbikae-78572.html
    http://www.schwalbennest.de/si…teter-zuendung-67578.html
    http://www.schwalbennest.de/si…infacher-gehts-67943.html
    http://www.schwalbennest.de/si…u-steuergeraet-69133.html

  • Erstmal Gratulation zu solch einem perfekt dokumentiertem Thema.


    Wie handhabst du die negativen Halbwellen der Spulen?
    Normalerweise werden die über eine Diode und einen Widerstand kurzgeschlossen, bei dir fehlt das.
    An der Lichtspule werden da noch keine hohen Spannungsspitzen entstehen, an der Ladespule hingegen schon.

  • Hallo Beaver. Also so wie ich das sehe kommen die negativen Halbwellen doch gar nicht durch die Dioden D4 (Lichtspule) und D2 (Ladespule)?! Der Aufbau des "Hochspannungsteils" entspricht ja ohnehin, incl. Ladespule dem Original der EMZA.


    Viele Grüße
    Kai

  • Ja eben.
    Normalerweise ist D2 vollkommen sinnfrei:
    http://www.schwalbennest.de/si…schaltplan-steuerteil.png


    Hab die Simson-CDI letztes Jahr mal nachgelötet, der Aufbau funktioniert schon so wie auf dem Schaltplan.
    Aber ich denke mit etwas umstricken funktioniert es besser.
    Allein schon um das Poti zu eliminieren.


    Die Simson-CDI ist auch die einzige CDI, die ich kenne, wo die negative Halbwelle "in der Luft" hängt.
    Nur bei der Simson-CDI ist D2 so eingebaut. Nirgendwo anders.
    Da dort kein Strom fließen kann, entstehen da unnötig hohe Spannungen.

  • Ich meinte auch das originale Steuerteil.


    Sofort funktionierende Verbesserungen kann ich dir jetzt nicht nennen, da müsste man schon etwas probieren und vor allem mit dem Oszi schauen, was passiert und wie der Signalverlauf jetzt ausschaut.
    Es ist nämlich relativ leicht, einen Zündfunken zu erzeugen. Aber relativ schwer, den Zündfunken zur rechten Zeit kommen zu lassen.
    Gerade wenn man die Gate-Schaltung des Thyristors modifiziert.


    Meine erste Amtshandlung wäre, in deiner Schaltung:
    http://www.schwalbennest.de/si…dung-zwischenablage02.jpg


    D3 einfach mal wegzulassen. Ich schätze, der Signalverlauf des Ladeankers wird sich nicht ändern. Aber wie gesagt, ohne Oszi reine Spekulation. Da muss man einfach mal messen.

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