Neuer Vergaser als Alternative?

  • Seit einiger Zeit ärgert mich meine 84er /2L.
    Zuerst ganz normal gefahren, an nem Bistro angehalten, was gegessen. Nach ca. 30min. wollte ich weiterfahren, sprang nicht an. Diverse Versuche, Schieben, Rollen, Treten, 2 Ersatzkerzen ohne Erfolg ---> Heimfahrt auf dem gelben Schandwagen, an meinem Geburtstag :(


    Einen Tag später die Diagnose, der eine Auftriebskörper des Schwimmers sah irgendwie "implodiert" aus bzw. total zerdrückt. Daher Benzin in der Schwimmerkammer bis zu Unterkante des Überlaufs. ---> neuer Schwimmer mit "Schieblehren"- Methode eingestellt.


    Probefahrt, nach 3km war der Motor aus... ließ sich starten lief aber mit voll offenem Gasschieber gerade nur so unter Standgas. Meine Vermutung war dass das Spritniveau in der Kammer immer noch zu hoch ist. Entscheidung: Senf bei Aldi kaufen. (ich bin Senfhasser meide es aber Lebensmittel wegzuwerfen, diesmal war mir das aber egal)


    Beim Zerlegen des Vergasers stellte ich fest, dass die Hauptdüse in der Schwimmerkammer lag :oops: Festgeschraubt. Anschliessend die Senfglasmethode angewendet und festgestellt dass die Werte doch recht weit auseinander lagen. Korriegiert. Probefahrt, Standgas eingestellt, Feierabend.


    Heute wollte n bisschen Rumfahren, sprang verhältnismäßig schlecht an. 5-10 malKicken, eher unüblich. Nach ca. 2km Fahrt beim Runterschalten an einem Berg, reichte die Zeit beim Gangwechsel dazu aus, dass der Motor ausging. Durch Anrollen lief er wieder, aber das war kein Zustand.
    Motor hatte kein Standgas und im unteren Drehzahlbereich (2. Gang unter 30km/h) ging der Motor einfach aus...


    Zuhause versucht das Standgas fetter zu stellen ohne Erfolg irgendwann ging mir der Motor aus und wollte nicht mehr anspringen. Frische Kerze (die Alte sah rehbraun aus eigentlich ganz OK) ohne Erfolg, Gemischschraube immer etwas weiter raus, nach 30mal kicken die Kerze rausgeschraubt, trocken! Aus Verzweiflung einfach mal Startpilot in den Vergaser gesprüht. Damit sprang der Motor mit Vollgas und einigem Kicken dann an. Lief mit Gas geben ganz normal aber ich konnte den Motor nicht zum alleine laufen bringen...


    Nochmal den Vergaser ab, alles zerlegt, durchgepustet gespült und Schwimmerstand gemessen. Alles OK!
    Aber der Motor springt nicht mehr normal an und bleibt nicht im Standgas :(




    Ich hab so ziemlich alles ausprobiert und geprüft was mir einfällt, Nebenluft zieht der Motor nicht, das hab ich neulich schon getestet. Der Vergaser ist ein 16n1-12 alle Teile entsprechen den Daten (inkl der Realmaße der Düsen) von der Seite der Oldenburger Mopedfreunde einzig die Gemischschraube gibt es in 2 Ausführungen lang und kurz, habe beide, wobei ich aber kein Unterschied beim Motorlauf festellen konnte. Zündfunke kommt regelmäßg, stark und kräftig, ZZP ist auch korrekt. Beschleunigung und Endgeschwindigkeit sind weiterhin (bis auf dass der Motor beim Kuppeln nur mit Zwischengas anbleibt) OK.
    In meiner Verzweiflung würde ich mir ja einen neuen Vergaser bestellen, wenn ich wüsste dass die Problem damit weg wären, aber ich denke mal wie bei allen anderen Vergasern die ich bisher in den Händen hätte müsste ich diesen ebenfalls neu einstellen und wäre damit genauso weit wie jetzt.


    Ich weiß es ist viel Text und ich bin schonmal dankbar für jeden, der ihn sich komplett durchgelesen hat. Ich wollte mein Problem möglichst genau Schildern um die Standartfragen schonmal zu beantworten.


    Besten dank im vorraus.

  • Ein neuer Vergaser muss, genau so wie dein alter Vergaser, eingestellt werden. Die "Voreinstellung" passt natürlich nicht auf alle Mopeds (sonst könnte man die Schrauben ja weglassen).


    Versuch doch mal den Vergaser im Ultraschallbad wieder blitzblank zu bekommen - oder such doch einmal in Richtung Zündung.

  • Hmm. Wenn die Probleme - mal abgesehen von Schwimmer/Benzinstand und rausgefallener Hauptdüse, ist ja nun behoben - plötzlich und ohne lange Standzeit aufgetaucht sind, ist der Vergaser eher unverdächtig. Normalerweise, sag ich immer, ist am Vergaser nichts, was sich nicht wieder sauberkriegen lässt, und Verkeimungen tauchen nur bei längerer Standzeit auf. Meinen ersten Vergaser, 27 Jahre alt, hab ich nun aber auch letztes Jahr nach längerer Standzeit entsorgt. Der wollte einfach nicht mehr, es lief viel zu mager, Standgas war nicht mehr, und das Problem war einfach nicht zu finden. O.K., die Düsen waren grün und verkeimt, kein Mensch hätte sich nach einem Blick da hinein gewundert, dass es nicht mehr lief. Nur wunderlicherweise wurde es auch nach peinlichster Reinigung nicht besser :confused:. Da hab ich schon doof geguckt, das muss ich zugeben. Andere Probleme waren auch nicht zu finden. Mit neuem Vergaser läuft nun alles wieder korrekt. Was will ich damit sagen? In Härtefällen kann ausnahmsweise ein neuer Vergaser die Lösung des Problems sein. Aber zuerst unbedingt andere Ursachen ausschließen.


    Geh erst mal konzentriert an das Kaltstartproblem ran. Wenn sie nach ein paar Kicks nicht angesprungen ist, schaust Du nach der Kerze, ob die wenigstens feucht ist. Wenn nein, hast Du schon eine Spur. Die Möglichkeit, einen funktionierenden
    Vergaser zu testen, scheint ja gegeben, oder?
    Wie sieht´s mit dem Allermannnslieblingstankdeckelbelüftungslöchlein aus? Was machen die Simmerringe? Wenn´s hinter und unter der Zündung suppt, ist der Simmerring undicht. Und nicht vergessen: Rein statistisch ist für 90 % aller Probleme eine marode Originalzündung verantwortlich, sag ich mal so. Auch wenn der Funken noch so schön blau funkt, er muss es nicht unter Kompression. Hab ich selbst schon gehabt. Beim Wärmeproblem gibt´s aber eigentlich keine Kaltstartprobleme, das ist schon etwas verwirrend. Vielleicht hast Du die Möglichkeit, eine definitiv funktionierende Zündung zu testen, das wäre sehr hilfreich! Das würde ich als nächstes tun, wenn sonst erst mal nichts Verdächtiges zu finden ist.

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Also die Wedis sind ok, sie frißt kein Getriebeöl und den hinterm Polrad mit Fett bestrichen, wird nicht eingesaugt. (War vor kurzem auf der Suche nach den letzten Km/hs weil ich immer schon ein Leistungsloch ab 50km/hatte. Alles durchgeschaut und durch Zufall bemerkt dass ich einen abgesägten Krümmer hatte an dem es auch lag)


    Der Tank und der Benzinschlauch sind neu , der Benzinhahn fast. Im Deckel hab ich schon seit langen 2 1,5mm Löcher gebohrt, da ich da schon Probleme hatte.


    Die elekrontik Zündung war das erste was ich wechseln musste als ich sie bekam. Habe auf Kontaktzündung umbgebaut. Im mittleren und oberen Drehzahlbereich scheint auch alles zu laufen...



    Ich werf den Vergaser gleich mal ins Bad, vielleicht rappelt sich ja irgend ein Stäubchen noch los.

  • Nach langem Überlegen hab ich meiner Schwalbe doch das Komplettpaket gekönnt. Neuer Vergaser, Wellendichtring (Viton) und ne Vape. Einbau im Großen und Ganzen problemlos. Schwimmerstand ca. 2mm über normal--> geändert.
    Springt super an, ZZP da wo er sein soll. Leerlauf einstellen war etwas tricky, die Gemischschraube musste viel weiter raus als beim alten Vergaser/Zündungssystem.


    Im Leerlauf läuft der Motor gleichmäßig und bleibt auch an, 4Min. länger wollte ich den Motor nicht im Stand quälen. Aber wenn ich mich drauf setzte und losfahre geht der Motor nach 500m einfach aus (schön so den Motor erstmal warm zu bekommen um den Vergaser einzustellen :( ). Bekomme ihn dann mit etwas Gas wieder an. 500m Heimweg wieder das selbe. Schon 5mal so probiert, geht immer vorm selben Haus aus.


    Symthom bleibt bei 3 unterschiedlichen Kerzen (alle 260er Isolator). Hab versuchsweise eine Kunstoffflasche mit Entlüftungsloch und Filter an den Einkaufshaken unterm Lenker gehängt. Kein großer Unterschied.
    Meine letzte Vermutung ist der Replikabenzinhahn der eher schlecht als recht passt (komplett andere Bauform). Bestelle gerade einen Dichtsatz für den Originalen und warte dass das Dirko an einem anderen Benzinhahn trocknet, hab die Dichtung und den Hebel rausgeschmissen und 2 2Cent Münzen eingeklebt. Benzinzufuhr werd ich mit einer Gripzange unterbrechen. Glaub aber selbst nicht dass es hilft. Achso Tank ist randvoll.


    Es wunder mich dass der Motor einfach so ausgeht, er stotter nicht und dreht hoch, er geht aus als hätte man den Schlüssel rumgeht. :(

  • Was für einen Vergaser hast du jetzt, welchen zuvor? Hast du den Startvergaser mal geprüft? Wenn du die alte Startvergaservorrichtung weiterverwendet haben solltest, könnte der Gummi porös sein - oder das Spiel im Bowdenzug ist einfach zu straff bzw. der Kolben hängt fest.

    • Offizieller Beitrag

    Hast Du auch mal den Benzinfluss unten am vom Vergaser abgezogenen Schlauch gemessen?
    Muss >200ml in einer Minute betragen. Besser wäre eine Messung über eine längere Zeit.
    Z.B. > 1 Liter in 5 Minuten.


    Wenn der Motor länger im Standgas vor sich hin tuckern, aber bei Belastung nur kurz laufen mag, dann stinkt das geradezu nach zu wenig Benzinfluss.


    Peter

  • Ich hab wieder einen 16N1-12 genommen und nur die die Staubschutzkappen vom Alten übernommen. Spiel ist nach Vorschrift auf 2-3mm eingestellt. Der Kolben könnte klemmen, aber der Hebel springt von allein zurück. Werd das morgen aber nochmal checken.


    Der Benzinfluss ist ja bauartbedingt nicht so berauschend. Daher hatte ich testweise eine Flasche als Tank genommen und diese vorher mit dem Benzinschlauch vom Schwalbentank voll gemacht. Hab nicht auf die Uhr geschaut, ging recht fix werd ich morgen aber mal genau messen.


    Ob mein überbrückter Benzinhahn funktioniert konnte ich heute leider nicht mehr testen. Hab hier noch ein Honda Camino Mofa was auch fertig werden muss.

  • Oh, Camino...mein Jugendmoped. ist es deine? Hoffendlich musst du bei ihr nicht an den Vergaser ;)


    Versuche auch mal neuen Sprit mit deiner Flasche.

    Simson heißt das kleine Wunder...fährt bergauf wie andere runter ;)

  • Die Camino hab ich vor zwei Jahren mit "Motorschaden" geschenkt bekommen. Wollte sie eigentlich im "Ninja" Stil aufbauen, aber habs gelassen, ne Camino ist eben ne Camino. Vor kurzem hat sich der Vorbesitzer gemeldet er hätte sie gern wieder, fahrbereit natürlich. (Warum, schreib ich nicht, weil das Gerichtsverfahren noch nicht durch ist...)
    Der Vergaser bei dem Moped ist ne extrem dämliche Erfindung, 2 Drosselklappen, viel zu viele Federn und zum Reinigen muss man den Motor ausbauen und um den Motor auszubauen muss die Rahmen von der Schwinge... Hätte man auch einfacher konstruieren können.
    Zudem war der Vergaser stark verdreckt und innen total verharzt, die 2 Jahre an der frischen Luft ham natürlich ihr übriges getan.
    Dann war die Grundplatte locker und der Unterbrecher fast total runtergebrannt und als Sahnehäubchen war die Zündspule kaputt und ne absolut falsche Kerze verbaut (das wusste ich aber damals schon).


    Der Motor läuft wieder und sitzt auch wieder in der Schwinge. Da geschenkt geschenkt ist und wieder holen ist gestohlen, hab ich es mir nicht nehmen lassen einen niedrigen Crosslenker dran zu bauen, die Kotflügel so weit es geht gekürzt, das Rücklich auf Höhe der Sitzbank gebaut, ein 1Zoll Chromrohr an den Endtopf gesetzt und zu letzt noch alles Rosa lackiert :) Ich lad bei Smalltalk ein paar Bilder hoch wenns fertig ist.



    Der Sprit ist ca. 3 Wochen alt.

  • wieder zur Schwalbe.


    Heute kam der Benzinhahndichtsatz, darüber dass 2 Dichtung fehlten und der "Messingstrumpf" die Reserveöffnung verschließt rege ich mich hier mal nicht auf.
    Ich habe den Reprobenzinhahn rausgeworfen und auch die ummantelte Benzinleitung gegen Transparente getauscht. Die erste Probefahrt war ernüchternd. Geht wieder vorm gleichen Haus aus, bzw. braucht extrem viel Gas um anzubleiben. Danach hab ich die Benzinleitung "entlüftet" ohne großen Erfolg.


    Morgen werd ich den Tank Oberkante-Unterlippe voll machen und den neuen Vergaser komplett zerlegen und reinigen. Glaub aber selbst nicht, dass das was bringt.


    Es ist unglaublich, ich bin bisher mit den gruseligsten Konzepten aus Sowjetzeiten und dem hintersten China klargekommen. Aber so ein kleiner Ostdeutscher ****hobel zwingt mich echt in die Knie.

  • Beim Reinigen des Fabrikneuen Vergasers ist mir eine weisse trockene!!! Substanz um den Düsenstock entgegengekommen. Weggeblasen und gereinigt. Die Probefahrt war erschreckend gut, Motor blieb an, aber im mittleren Bereich war sie etwas ruckelig. Ich habe dann einfach testweise die Nadel auf Kerbe 4 gehängt.... Und siehe da, der Motor läuft wie eh und je. Kerzenbild überall gleich gut. Wenn jetzt der Verbrauch noch stimmt bin ich glücklich. Wundert mich etwas weil der Motor wirklich zu 100% den Werksangaben entspricht und 99% Schwalben auf der 3. Kerbe fahren (ich auch beim alten Vergaser)


    Bin knapp 3 Stunden Probegefahren, hängt gut am Gas, springt heiss warm und kalt gut an. Optimal!


    Leider bin ich etwas vom neuem Vergaser enttäuscht vom Ruf von MZA her hab ich den Vergaser mehr oder weniger ungegeprüft verbaut. Und natürlich gleich die Quittung bekommen :(
    Aber gut zu wissen, dass ich bei Schwalbeteile jetzt auch ein gewisses Misstrauen entwickeln muss :(

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