Öl-Leck nur während der Fahrt

  • Leute, ich brauch mal eure Hilfe!


    Und zwar hab ich mir nen neuen Motor aufgebaut (M54), den ich nicht richtig dicht bekomme. Wenn die Kiste in der Garage steht ist alles gut, aber nachdem ich gefahren bin tropft sie etwas. Folgendes habe ich gemacht:


    - alle Papierdichtungen und Simmerringe neu
    - Dichtkappen der Lager sind eben
    - Lagerspiele korrekt eingestellt
    - Anzugsreihenfolge der Gehäuseschrauben beachtet und mit in nen Steckschraubendreher gesteckter Inbus-Nuss festgeschraubt (damit ich nicht mit zuviel Kraft alles krummwürge)
    - Kleiner Deckel im Kupplungsdeckel ist auch plan
    - Ölablassschraube neu und mit neuem Kupferring eingesetzt
    - es ist nicht zu viel Öl drin


    habt ihr mal ein Paar Ideen für mich? Wo genau es leckt weiß ich leider nicht, ich kann ja während der Fahrt schlecht zugucken. Und die Methode mit dem Einpudern fällt auch mehr oder weniger aus, da der Block unten immer komplett mit einem Ölfilm bedeckt ist wenn ich wieder nach Hause komme.

  • Mach doch mal ein paar Bilder, vielleicht entdeckt ja jemand was, sonst wird das hier wieder zum Fröhlichen Ratespiel.
    Meine Glaskugel hat im Moment keine Ahnung.
    LG und viel Glück bei der Fehlerfindung

  • Dumme Frage, aber auf die Dichtflächen hast du Hylomar oder änliches aufgetragen? Billigste Papierdichtungen verwendet oder die etwas dickeren? Abkärchern, gut abtrocknen und im Stand tuckernd in Beobachtung nehmen?




    Meine Glaskugel hat im Moment keine Ahnung


    Schon mal ein Upgrade auf Kristall in Erwägung gezogen? Die Preise sind grad im Keller!

  • also mein M53 siffte demletzt auch etwas, aber nur während der fahrt......
    war im endeffekt der kupplungsdeckel, der oben undicht war und das kupplungspaket das öl schön von innen nach außen schaufeln konnte :)

    Scheibenbremse? Nein Danke, ich möchte wie ein Mann sterben!

  • Es ist difinitiv Getriebeöl. Dichtungen sind die dicken schwarzen und mit Hylomar eingesetzt. Bilder sind sinnlos, da sieht man nix drauf. Kärchern brauche ich da auch nix, weil alles piekfein sauber ist. Nur halt mit nem Ölfilm drauf.


    Der Thread hier ist quasi als Ideensammlung gedacht, um zu sehen was ich übersehen habe ;)

  • Möglich ist aus der unteren Schraube der Halteklammer Grundplatte.
    Es wurde mal eine zu lange Schraube, oder ohne U-Scheibe montiert.
    Dadurch wurde der Ölkanal zur Schmierung des KW Lagers geöffnet.
    Ölt dann erst wenn Motor läuft und hört beim abstellen auf.


    Gruß
    schrauberwelt


  • - Anzugsreihenfolge der Gehäuseschrauben beachtet und mit in nen Steckschraubendreher gesteckter Inbus-Nuss festgeschraubt (damit ich nicht mit zuviel Kraft alles krummwürge)



    Also wenn mann die Dichtkappen und Kupplungsdeckel ausschließen kann, bliebe ja nur noch die Mitteldichtung und die vom Kupplungsdeckel. (die Welldichtringe mal außen vor). Du schreibst, das du die dicken schwarzen Dichtungen verwendet hast. Das sind Aramidfaserdichtungen. Ein sehr gutes Material! Im Gegensatzt zu den früher verwendeten Asbestdichtungen, wird jedoch eine relativ hohe Einbauflächenpressung verlangt, damit das Material sich möglichst vollständig verformt. Es darf kein weiteres Setzten bzw. verpressen nach dem Einbau stattfinden. Im Betriebszustand muss also eine gewisse Vorspannkraft der Schrauben erhalten bleiben, damit es auch dicht bleibt. In der Praxis bedeutet das, das die "neuen Dichtungen" (Aramydfaser) eine höhere Einbauflächenpressung benötigen als die alten originalen Dichtungen! Eine höhere Flächenpressung, jedoch ist nur mit Schrauben höherer Festigkeit (als die Originalen) zu realisieren. Nur mit ihnen lassen sich höhere Anzugsmomente und somit höhere Flächenpressungen umsetzten. Auch wenn das Gehäuse nicht unbedingt dafür ausgelegt ist. Aber es funktioniert!


    Bei der Schilderung deiner Montage würde ich vermuten, das die Schrauben generell um nichts kaputt zu machen nicht fest genug angedreht worden sind.


    Die Verwendung von Hylomar und anderen Mitteln ist sowohl bei den alten Asbest-Dichtungen sowie den Aramydfaserdichtungen völlig fehl am Platz! Durch diese Mittel schwimmt die eigentliche Dichtung (die Schwarze) zwischen dem Hylomar ohne sich zu verformen zu können. Wenn dann der Motor warm wird, fällt die aufgebrachte Flächenpressung soweit ab, das es zur Leckage kommt.


    Hylomar und Co. sind nur notwendig um z.B. Papierdichtungen, die keine Dichtungen für Öle sind, zu "Konditionieren". Also der Versuch aus einem Löschblatt eine Dichtung zu zaubern.


    Hylomar und Co. währen aber geeignet ohne eine Papier- oder sonstige Dichtung alleine abzudichten. Dafür sind diese Mittel auch gedacht!!!! Und nicht als Kombination mit herkömmlichen Dichtungen! Jedoch hätte man dann bei der Simme das Problem, das bei vielen Motoren an der KW kein Axialspiel mehr eingestellt werden kann, weil gar keins vorhanden ist!


    Mein Tip: versuche mal die Schrauben vom Kupplungsdeckel und Motorgehäuse nachzudrehen. Wenn das relativ leicht gelingt weist du nun warum, das so ist. Wenn hier tatsächlich die Leckage zu finden ist, hilft nur ein Austausch der Dichtung. Ein festerdrehen der Schrauben bringt dann leider dauerhaft nichts mehr.


    Gruß Peter

    Perfekte Arbeit macht dauerhaft Spaß. Murks schafft dauerhaft Verdruss!

  • Wenn's nur während der Fahrt sifft, deutet das darauf hin, dass das Leck oberhalb des Ölstands in Ruhe ist. Durch die Zahnräder wird dann beim Fahren das Öl hochgeschleudert.


    Das ist bei den Kurbelwellenlagern natürlich auch der Fall. Die kriegen Öl nur bei drehendem Getrieb. Also da auch noch mal gucken.


    Wenn immer die gesamte Unterseite verölt ist, müsste das Leck ja weit vorne zu sein?

  • so, habe mich über die ostertage mal dran gesetzt und hier ist die lösung des rätsels:


    Blechvogelblog


    Restaurator: danke für deinen ausführlichen beitrag. einziger kritikpunkt meinerseits: warum hochfeste schrauben nehmen? bevor die 8.8er abreißen, ist doch schon längst das gewinde im alu abgerissen...

  • Restaurator: danke für deinen ausführlichen beitrag. einziger kritikpunkt meinerseits: warum hochfeste schrauben nehmen? bevor die 8.8er abreißen, ist doch schon längst das gewinde im alu abgerissen...



    Hallo möffi,


    freut mich das du nun die Ursache der Leckage gefunden hast. Zu deinem Einwand mit den "hochfesten Schrauben", möchte ich anmerkerken, das du mich offenbar missverstanden hast. Ich habe von Schrauben mit "höherer Festigkeit" als die Originalschrauben geschrieben! Nach meiner Kenntnis liegt die Festigkeit der Originalschrauben unter derer von 8.8- Schrauben. Eine höhere Fesigkeit war ja damals auch nicht notwendig, da das verwendete Dichtungsmaterial (mit Asbest) auch keine höhere Festigkeit der Schrauben erforderte!


    Was nun die von dir verwendete Dichtung für die Dichtkappe anbelangt, so handelt es sich tatsächlich um eine original Simson Dichtung aus der letzten Fertigung, von vor dem Ende von Simson. Der "erfolgreiche" Einsatz dieser Dichtung ohne zusätzliche Hilfsmittel, ist ein Glücksspiel. Mal funktioniert es, mal nicht. Auch wenn man wie du perfekte Vorarbeit leistet. Das liegt aber auch daran, das man mit 3 M5-Schrauben nun wirklich keine hohen Flächenpressungen erreichen kann. Bei den ganz alten Motoren, wo man nur 3 M4-Schrauben zur Verfügung hatte ist es noch schlimmer. Das dünne Blech der Kappe währe aber auch nicht geeignet überhaupt höhere Kräfte ohne ein Verbiegen des Bleches auf die Dichtung zu übertragen. Und das ist eben bei Dichtungsmaterialien ohne Asbest absolut notwendig. Alle Raffinerien und Co. hatten nach dem Verbot von Anbest das gleiche Problem!


    Für die Dichtkappen mein Fazit:


    Die von dir verwendete Dichtung, oder eine andere Faserdichtung (kein Papier!) beidseitig mit Hylomar oder Kyrill von Elring Klinger einsetzten, und Ruhe ist.


    Gruß Peter

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