Öl unter Unterbrecherplatte SR4-4

  • Hallo, Simsonfreunde!


    Lese schon einige Zeit mit in diesem TOP-Forum, habe heute auchmal eine
    Frage. Ich habe letztes Jahr meinen Habicht Baujahr 1973 wieder aktiviert,
    nachdem dieser 15 Jahre eingemottet in einem trockenen Schuppen
    verbracht hat.


    Der Vater eines Kollegen hat mir den Motor dieses Frühjahr wegen Ölverlusts
    (Simmerringe) komplett zerlegt und mit einem neuen Dichtungssatz wieder
    zusammengebaut. Der gute Mann hat das schon oft gemacht und ich
    vertraue darauf, daß er alles richtig gemacht hat.


    Der Motor verliert aber seitdem Öl hinter der Unterbrecherplatte, das Lüfterrad
    verteilt das ganze schön gleichmäßig hinter dem Lüftergehäuse. Habe
    letztens alles saubergemacht, nach 3Km wieder alles voll Öl.


    Kann es daran liegen, daß vor dem Einbau das Getriebeöl in den auf der
    Seite liegenden Motor eingefüllt wurde (einfacher) und dabei irgendwo
    hingelaufen ist, wo es nichts zu suchen hat oder ist da möglicherweise
    bei der Montage ein Fehler passiert (Simmerring beschädigt)?


    Ich möchte den guten Mann ungern mit einer Reklamation belästigen,
    die möglicherweise durch meinen Fehler zu verantworten ist.


    Der Motor läuft ansonsten rauchfrei, die Kurbelwellen-Simmerringe sind
    demzufolge ok.


    Danke im Voraus für Eure Hilfe!


    MfG eisfutzi!

  • moin,


    also fuer mich klingt es leider doch nach nem defektem dichtring.
    wo sollte das oel dort sonst herkommen?


    und uebermaessig qualmen muss sie es ja auch nicht, da ja der linke dichtring okay sein kann. rechts kann ja kein oel in den zylinder gezogen werden,....


    wie lauft denn der Motor sonst so? irgendwelche probs,...


    mfg
    lebowski

    "Scheuen Sie nicht die kleine Mühe und schmutzige Hände, es lohnt sich immer!"

  • Hallo, lebowski!


    Probleme gibt es noch genug. Motor springt an, nach 2-3km beginnt es dann
    an jeder Kreuzung beim Anfahren. Der Motor geht beim Gasgeben fast aus,
    habe ich mit Vollgas und ganz langsam Kuppeln das Fahrzeug am Rollen,
    gehen 2,3 und 4. Gang ohne Probleme.


    Ich habe letzte Woche einen neuen Kondensator eingebaut, der Zündfunken
    sieht jetzt entschieden besser aus, hat aber nichts an dem Problem geändert.


    Unterbrecher ist neu, Zündung stimmt, neue Kerze, neuer Kerzenstecker,
    Vergaser 16N1-6 mit orginal Düsenbestückung mehrfach gereinigt, alles
    Fehlanzeige.


    Mit dem Moped habe ich früher Touren von 250km am Tag gemacht, hatte
    dabei nie Probleme, heute traue ich mich nichtmal mehr bis zum Bäcker
    an der nächsten Ecke.


    Werde jetzt erstmal das Ölproblem lösen und dann weitersehen.


    MfG eisfutzi!

  • Hallo, Net-harry!


    Habe Luftfilter und Auspuff erst gereinigt und bin seitdem vielleicht 50km
    "gefahren".


    Werde das aber trotzdem nochmal prüfen, zunächst will ich erstmal die
    Ölgeschichte reparieren lassen und wenn der Motor wieder eingebaut ist,
    melde ich mich wieder.


    Danke, eisfutzi!

  • Das Öl unter der Lichtmaschine kann ja nur aus dem Kurbelwellenlager kommen. Das kann nur eine der sechs folgenden Ursachen haben:


    1) Simmerring defekt (Schnurfeder abgesprungen, Dichtring schief eingesetzt, Dichtlippe beschädigt / verschlissen)
    2) Dichtkappe verbogen
    3) Schrauben der Dichtkappe lose
    4) Schrauben der Dichtkappe ungleichmäßig angezogen
    5) Papier- /Kautasitdichtung kaputt
    6) Dichtfläche am Gehäuse beschädigt (bei Motorreparatur unsachgemäß und stümperhaft mit Hammer drauf rumgeprügelt)


    Bau einfach mal die Lichtmaschine aus, mach die Dichtkappe runter und sieh genau nach, was es ist.


    Ich kenn mich aus! :smokin:

  • Hallo, Dummschwätzer!


    Danke für Deine ausführliche Antwort. Dazu noch eine Frage:


    Liege ich richtig, daß hinter dem Simmerring unter der Unterbrecherplatte direkt das Kurbelgehäuse liegt und durch diese Undichtigkeit die ganze Zweitakt-Mimik durcheinander kommt. Deshalb auch der Leistungsverlust beim Anfahren?


    Kompression müßte ja noch dasein, solange es die Kolbenringe noch tun.


    Habe als Elektriker von der motortechnischen Seite nicht so den Durchblick.


    Danke im Voraus, eisfutzi!

  • eisfutzi


    Wenn du die Lichtmaschine und Zündung ausbaust, siehst du dahinter eine
    metallene Kappe in Dreieckform . In dieser steckt ein Simmering der Grösse
    17X28X7. Die Kappe selbst ist mit drei Zylinderschrauben M5X10 befestigt.
    Bau die Kappe mit dem Dichtring ab ! Schau dir die Dichtung an ! Lege die
    Dichtkappe auf eine ebene Unterlage . Ist sie krumm ? Dann erneuern !
    Die dahinterliegende Dichtung auf Beschädigung prüfen . Wenn nötig, wechseln !
    Den Simmerring ebenfalls erneuern . Beim Montieren die Kurbelwelle mit
    Klebestreifen umwickeln, besonders an der Kante, damit beim Auffädel der
    Dichtkappe dann die Dichtlippe des Simmerings nicht verletzt wird .
    Die drei Zylinderschrauben mittels Dichtlack verschrauben bzw. sichern .
    Nach zehn Minuten nochmals nachziehen !
    Die Grundplatte der Lichtmaschine einbauen, Zündung auf 1,5-1,7mm vor
    OT einstellen . Vorher den Unterbrecher ausbauen und reinigen, denn der ist
    garantiert verölt ! Dann wieder einbauen und bei weitester Öffnung durch den
    Nocken der Schwungscheibe auf 0,4mm einstellen .
    Hinter der Dichtkappe sieht man das Kurbelwellenlager mit Beilgescheibe .
    Dahinter befindet sich der rechte Simmerring 22X47X7 und der dichtet den Kurbelraum ab. Also erst, wenn der letztgenannte Simmerring hinüber ist,
    zieht der Motor Getriebeöl und Nebenluft in die Kurbelkammer !
    Soweit capiche ? :wink:

  • Hallo, hier der neueste Stand:


    Neue Druckplatte eingebaut unter Lichtmaschine, alles wieder dicht, Moped
    springt nur mit Startvergaser an und geht wieder aus beim schließen.


    Wenn Motor mit Startvergaser läuft, geht er beim Anfahren aus, der Motorlauf
    bessert sich aber, wenn das Fahrzeug über 45 Grad nach rechts geneigt wird.


    Kerzenbild soweit ok, Kerze beim rausschrauben nass.


    Bevor ich mir einen neuen Vergaser kaufe, wollen wir in den nächsten Tagen
    mal den Vergaser von einem funktionstüchtigen Habicht probehalber auf
    meinem Hobel ausprobieren.


    Mein Vergaser ist Baujahr 1973, an der Düsenbestückung ist nichts
    geändert worden, letztes Jahr ist der Habicht mit diesem Vergaser auch
    problemlos gelaufen und hat nur wegen der defekten Simmerringe das
    Getriebeöl verheizt.


    Folgende Maßnahmen am gestrigen Tag haben nicht zu einem Erfolg geführt:


    - neue Kerze + Kerzenstecker + neue Zündspule + Kondensator
    - Zündzeitpunkt 1,5mm vor OT, Unterbrecher neu 0,4mm Abstand wenn offen
    - Teilnastnadel eine Kerbe höher
    - nochmals Vergaser komplett zerlegt, Nebenluftkanäle und Düsen mit
    Industriecleaner durchgespült und mit Pressluft durchgeblasen
    -Schwimmerstand geprüft, Schließen des Nadelventils geprüft
    -Benzinhahn gereinigt, Bohrung im Tankdeckel geprüft
    -Ansaugflansch mit Haarlineal geprüft, ok


    Der Motor wurde vor 8 Wochen mit einem neuen Dichtsatz versehen, verkokte
    Kanäle im Zylinder wurden gereinigt.


    Denkt ihr auch das hier ein Vergaserproblem vorliegt, oder hat noch jemand
    eine andere Idee?


    Danke und noch einen schönen Sonntag wünscht eisfutzi!

  • eisfutzi


    Schraub' den kleinen runden Deckel vom Kupplungsdeckel ab, schau nach dem Getriebeölstand . Der sollte etwa 5-10 mm unter der Unterkante der Öffnung stehen . Fehlt Öl ? Riecht es nach unverbranntem Sprit ? Dann sind die Simmeringe im A... ! Schau auch, ob die gesamte Ansauganlage dicht ist: d.h., kurzer Ansaugschlauch nicht gequollen, Dichtungen am oder im Luftfilterkasten nicht gequollen oder gerissen . Plastgehäuse nicht gerissen,
    oder ein Stück herausgebrochen.

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