(Originaler) Neuaufbau Schwalbe KR51/2L

  • Servus zusammen,


    ich habe mich nun dazu entschlossen, mich hier anzumelden, weil ich auf viele Meinungen zu meinem Aufbau-Projekt gespannt bin. Gekauft habe ich die KR51/2L aus erster Hand nebst sämtlicher Unterlagen, wie Kaufquittung, Garantieheft, Papieren etc. - zum Preis von 1.050 Euro. Der Zustand war mäßig, ich würde von einer 3- sprechen.


    Der Lack ist von außen ganz ok, beim kürzlichen Zerlegen ist mir aber aufgefallen, dass es unter dem Blechkleid nicht mehr ganz so gut aussieht. Aktuell ist kein Teil mehr mit dem anderen verbunden, der Rahmen geht zur Monatsmitte zum Pulverbeschichten nach Hanau, die Räder sind bereits neu bespeicht, Zylinder nebst Kopf geht nächste Woche zum Glasperlenstrahlen.


    Auch die Ersatzteilsuche nach Originalteilen war bisher ganz erfolgreich, abgesehen vom Auspuff und der bitteren Erkenntnis, dass mir für die Restaurierung des Gepäckträgers nur ein Neu-Verchromen oder Nachbau-Teil übrig bleibt.


    Nun aber zum Hauptthema: Lackteile sind mitunter schon äußerlich verkratzt, die Bearbeitung mit 2000er Schleifpapier ist erfolgt, ich mache mich demnächst an's Polieren. Nur innen und manche Kanten (z.B. vom Panzer) - das ist grausam. :roll:


    Hier ist einfach zu viel Rost. Das müsste ich teilweise bis auf's blanke Blech abschleifen. Eigentlich wollte ich den Originallack behalten, sehe aber "innen" fast keine Möglichkeit. Mit einem Lackierer habe ich noch nicht gesprochen, meint ihr, man kann auch nur innen und ggf. einige Kanten lackieren?


    Habe nun schon einige Threads zu den Lackierkosten gelesen, das ist ja auch nicht gerade günstig. Lohnt da eher die Komplettlackierung? Zuhause steht schon das gute Owatrol Oil, damit erhalten viele Oldtimer-Fans auch stark beanspruchten Lack, z.B. an Traktoren oder anderen Landmaschinen etc. - das ist erst wie Öl und nach dem Trocknen knochenhart. Konserviert mittelfristig vor Rost, wird gestrichen, ist kriechfähig und glänzend. Soll sich also positiv auf die umstrittene, aber mir gefallende Patina auswirken.


    Was mache ich jetzt? Lackteile komplett lackieren (gibt's da neue, aktuellere Preiserfahrungen von euch?), Teillackierung (wenn möglich) oder auch innen schleifen, polieren, "owatrollieren"? ;)


    Bilder bringe ich natürlich auch noch welche ein, habe nur gerade keine zur Hand. Wird nachgereicht!


    Ich danke euch vorab - beste Grüße,


    Karl


    PS: Wenn einer von euch noch ein originales, super erhaltenes, linkes Trittbrett hat - ich bin empfänglich! :D

    • Offizieller Beitrag

    Moin Karl
    und willkommen im Nest.


    Dein "original-Lack-erhalten-Fetischismus" in allen Ehren und wenn das lohnt, na klar. Ich hab bei der Restauration alles strahlen und pulvern lassen.
    Es waren einfach zu viele, zu tiefe Kratzer und Rostnarben auf dem Blech - da ging nix mehr.
    Kontrolliere den gestrahlten Rahmen genau auf Risse + Löcher, hauptsächlich im Bereich von Stirnrohr, Motorträger und unterer Tankbefestigung.
    Lass besser Rahmen und Schwingen + Schwingenträger vor dem pulvern auch Zinkgrundieren.


    Bei Panzer, vorderem Schutzblech, Maske und Tunnel ist ja innen original nur grundiert.
    Da würde ich Roststellen blank machen und Rostschutzgrundierung drauf - fertig.
    Beim Knieblech wird's schon schwieriger, da könnte man Spotrepair machen.
    Es gibt von doc Color einige Töne, die sind so gut wie original.



    LG Kai d:)

  • Die Zinkgrundierung eines frisch gestrahlten Teils vor dem eigentlichen Pulvern ist obligat. Ohne macht das glaub ich keiner.
    Selbst ich als kleiner privater Bastler, hab es mir angewöhnt meine Teile erst mit Zink-Pulver und dann erst mit dem entsprechenden Farbpulver zu beschichten.

  • Servus Kai,


    dank' dir für die Hinweise. War recht putzig, ich habe mir Ende November einige Angebote zum Pulvern eingeholt, die größtenteils nah beieinander lagen, enthalten sind Rahmen inkl. Schwingenträger, Luftfilterkasten und Tank. "All in" inkl. strahlen soll ich da etwa 250 Euro locker machen. Das klingt fair.


    Einer hatte jedoch ein Angebot gebastelt, das mit 800 Euro recht über die Strenge schlug - auf meine Nachfrage hin meinte er, dass alles vorher noch verzinkt wird. Mein Wunsch-Pulverer hat bis zum 11.01. Betriebsruhe, danach fahre ich dort mal hin und hake nochmal genau nach, ob da auch anständig grundiert wird zum Preis der 250 Euronen.


    Grüße!

  • Wow, das ist ein stolzer Preis. Habe für folgende Teile gerade mal 100 Euro bezahlt für's Strahlen, Zink-Grundieren und Pulvern:


    Rahmen, Fußbremshebel, Luftberuhigungskasten, Schwingenträger, Lenker und das kleine "Schutzblech"


    Leider war der Pulverer nicht so blickig und hat mir mal ganz fix auch gleich die Rahmennummer (unter der Sitzbank) mit zugepulvert.
    Da merkt man dann erst, was Zinkpulver + Farbpulver für eine Stärke zusammen ergeben. Die Zahlen waren kaum noch zu erkennen.
    Haben wir dann kurzerhand abgeschliffen und diese Stelle mit Klarpulver versiegelt !

    • Offizieller Beitrag

    Andi


    So obligatorisch kannste das nicht sagen oder nennen.
    Klar ist grundieren mit im Dienstleistungs-Angebot,
    nur ob´s im Kostenvoranschlag mit drin ist.. ?
    Bei mir war es ein Hunni extra für´s grundieren aller Bleche.
    Ich war dann für alles zusammen auch bei 350€, aber das ist es wert.


    LG Kai d:)

  • Das ist ja mal eine interessante Neuigkeit für mich. Ich dachte immer daß nach sandstrahlen und pulvern Schluß ist mit Rost. Darum muß ich mir allerdings keine großen Gedanken machen, meine Teile waren ohnehin galvanisch verzinkt, außer dem Schwingenträger. Heute kann ich meinen Tank vom Pulverbeschichter abholen, den habe ich nämlich gleich von innen mit pulvern lassen und hat deswegen ein bißchen länger gedauert. Da kann ich danach gleich mal fragen.
    Ich habe für Rahmen, Schwingen, Schwingenträger, Innenkotflügel, Luftberuhigerkasten und Tank inklusive Innenversiegelung ca. 250€ bezahlt. Meine Rahmennummer war vom verzinken her auch schon kaum noch lesbar. Da hat der Pulverbeschichter aber gleich drauf hingewiesen daß da nach dem pulvern nichts mehr zu lesen wäre. Also hat er die von vornherein abgeklebt und nachträglich mit Klarlack versiegelt.


    Gruß Dirk

  • Hi Dirk,


    den Tank von innen pulverbeschichtet? Da wäre ich mal über ein Bild sehr dankbar - ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man das deckend im gesamten Innenbereich hin bekommt?! Damit wäre nämlich mein nächstes Problem gelöst, ich habe mich gerade ewig belesen, ob Zitronensäure oder Oxalsäure, denn mein Tank bräuchte auch mal 'ne Kur. Versiegelt werden soll er auf jeden Fall. Und wenn mit Pulver, dann umso besser - war mir bisher neu!


    PS: Bei meinem Rahmen bin ich noch uneinig, hab ihn gestern großflächig mal mit dem Hammer "bearbeitet", um die bekannten Bruchstellen zu überprüfen. Dabei kam mir 'ne Hand voll Rost aus dem Inneren entgegen. Mhh, sieht nicht gesund aus. Bisher keine Risse und augenscheinlich keine Durchrostungen, aber von innen Blätterteig. Ich hoffe, da ist noch 'n bisschen Substanz da. Ich bin mal ganz "verspannt". ;)


    Grüße!

  • So, den Tank habe ich jetzt da. Soweit man reinsehen kann sieht es gut aus. Ob der Rostschutz bis in die Ecken gekommen ist die man nicht mehr sieht interessiert mich natürlich selbst brennend. Werde da mal mit einem USB-Endoskop reinlunsen wenn ich Zeit habe und auch versuchen Bilder zu machen.
    Oxalsäure habe ich auch noch da, hatte das Problem mit Rost im Tank auch bei meiner Dicken. Von daher kann ich dir versichern daß das funktioniert. Meine rostigen Speichen hatte ich aus Jux und Dollerei auch mal reingeworfen, könnte man beinahe wieder einbauen. Natürlich würden die gleich wieder rosten.
    Als mein Pulverbeschichter mich gefragt hat ob der Tank auch von innen gemacht werden soll, kostet 40€ extra, habe ich nicht lange überlegt. Die Tankversiegelung kostet auch ihr Geld und es gibt keine Gewährleistung wenns nicht gelingt.
    Nach der Grundierung mit dem Zinkpulver habe ich gefragt. Ist eine weitverbreitete Mär und bringt gar nix. Der Zinkanteil liegt unter 5% und ist korrosionsschutztechnisch irrelevant. Er grundiert mit einer Epoxidbeschichtung die bei 200°C eingebrannt wird. Bei Fehlbeschichtungen kommen die gepulverten Teile in ein Säurebad, muß schon ein Teufelszeug sein. Der Epoxidgrundierung macht das nichts. Das sollte auch gegen Rost helfen.


    Gruß Dirk

  • Nach dem Abendessen mal das USB-Endoskop rausgekramt. Die Qualität ist nicht der Brüller aber worauf es ankommt ist gut zu erkennen. Ich bin mit der Beschichtung zufrieden. Ob auf Dauer wird sich herausstellen.


    Gruß Dirk

    • Offizieller Beitrag

    Tobias


    Ja, früher war mehr Lametta. ;)
    Ich hab beim Neuaufbau meiner /2 natürlich auch innen beschichten lassen,
    nicht zuletzt auch, um sie winterfest zu machen.


    Aber da der TE ne /2 original aufbauen will ohne neu zu lackieren,
    dachte ich, diese Information wäre für ihn relevant.


    LG Kai d:)

  • Nabend Dirk,


    danke für die Infos nebst Bildern - das sieht ja nicht schlecht aus! Mal sehen, was der Pulverer demnächst zur ganzen Substanz sagt, ich bete mal, dass überall noch genügend Material nach dem Strahlen vorhanden ist und keine Risse auftauchen... :rolleyes:


    "Original" ist natürlich relativ - zumindest versuche ich das weitestgehend. Der Rahmen war ja ursprünglich auch nur lackiert.


    PS: Wenn jemand noch originale, hintere, hydraulische Stoßdämpfer sucht wird derzeit noch bei Dumcke fündig. Knappe 25 Euro pro Stück, DDR-Altbestand. Zwar mit Chromhülse, aber die kann man ja auch tauschen - bzw. man sieht sie nicht...


    Tschausen, Banausen!

  • Servus zusammen,


    habe gestern meine Teile vom Beschichter holen können - hat auf jeden Fall ganze Arbeit geleistet. Preis blieb auch wie besprochen bei 250 Euro (Strahlen, alles Notwendige Abkleben, Zinkpulver, Farbpulver).


    Anbei das Ergebnis:


    Und so war's zuvor:






    Sorry für die schlechte Bildqualität - schlechtes Licht im Keller und kein Telefon mit Carl-Zeiss-Objektiv oder so... ;)


    Und ja, Bremsgestänge ist schwarz, nicht grau. Hat mir optisch mehr zugesagt. Farben sind übrigens achatgrau (7038) und schwarz matt - nicht glänzend, wie original. Die Lenkerarmaturen sind nur glasperlengestrahlt und werden dann noch lackiert.


    Am Wochenende kann ich sicherlich schon mit dem Zusammenbauen beginnen, aktuell ist nur der Zylinder noch außer Haus zum Glasperlenstrahlen.


    Frage am Rande - ich gehe mal fest davon aus, dass vom Lenkungslagersatz nur die beiden Lager selbst gefettet werden müssen, korrekt? War nämlich beim Zerlegen alles ziemlich trocken...


    Grüße!

  • Nabend,


    vorhin habe ich vergeblich versucht, die Gummis nebst Buchsen in die beiden Schwingen zu pressen. Weder mit Schraubzwinge, noch mit Gewindestange etc. hat das funktioniert. Buchsen immer bündig drinne und Gummi steht an einer Seite über.


    Nun krieg ich die natürlich erst einmal nicht mehr raus (die alten habe ich ja unter Gewalteinwirkung mit dem Wagenheber im Keller-Türrahmen ausgepresst). Eine Scheiße mit der Scheiße.


    Alufelgen mit 600er Schleifpapier bearbeitet. Anschließend 800er, dann 2000er und dann Nevr Dull. Natürlich sind die Flecken so tief, dass die noch immer zu sehen sind.


    An solchen Tagen macht man besser nix. Deswegen hab ich auch nach 3 Stunden ohne Erfolge aufgehört. Leck' mich fett, 200 Puls hab ich! -.-'


    Gruß, Karl

  • Hallo,


    ich habe diese Polyamidbuchsen genommen, machen weniger Streß. Habe auch mal ein Youtube-Video gesehen wo das gezeigt wurde. Einfach danach suchen.
    Drei Stunden ohne Erfolg? An meinen Felgen habe ich je Stück um die acht Stunden rumpoliert und nicht alle Macken rausbekommen. Bißchen Geduld braucht's da schon


    Gruß Dirk

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