Ein paar fragen zum überholten M53 Motor

  • Hallo liebe Leute,


    seit drei Wochen bin ich stolzer Besitzer einer S50 B1, welche komplett von einer Werkstatt überholt wurde. Dies hat der Verkäufer bereits 2009 in einer Werkstatt machen lassen. Zu den Arbeiten bekam ich sogar die komplette Rechnung!
    Sie wurde vom Verkäufer nicht eingefahren (Stand im Wohnzimmer bei ihm die Zeit rum :D ), das habe ich selber bei meiner ersten Tour (273 KM) gleich mal übernommen. Dabei habe ich drauf geachtet, dass sie nicht zu hochtourig gefahren wurde und auch entsprechend 1:33 Gemisch gefahren.


    Nun, nach drei Wochen, fallen mir ein paar Dinge auf:


    - Am Kicker/Fußschaltung läuft regelmäßig über die Zeit Getriebeöl aus. Über die nacht ergibt sich so ein Fleck, der ca. 5cm Durchmesser hat. Bei der S50 wohl ein alt bekanntes Problem, welches sogar im Buch "simson Ratgeber" von Erhard Werner beschrieben wird. Jetzt habe ich ein wenig bange, dass ich bald ohne Getriebeöl rumdüse, was suboptimal wäre. Auf der Rechnung steht, dass 0,5 L Getriebeöl eingefüllt wurden. Wie ich mir so erlesen habe, gehören wohl 100ml weniger rein. Ergo wird sich das Problem bald geben? Ich konnte leider noch nicht wirklich herausfinden, wo und wie man bei der S50 das Getriebeöl ablassen bzw wieder auffüllen kann. Oftmals bekommt man nur Beschreibungen, die dies am M531/M541 Motor erklären.
    Zusätzlich gehen die Gänge ein wenig schwer im Stand. Wenn man fährt und dann hochschaltet geht das ohne Probleme. Selten erwisch ich ausversehen beim Schalten vom 1. in den 2. Gang den Leerlauf, sodass sie kurz aufheult. Runterschalten ist immer so eine Sache. Oft schalte ich an den gewünschten Leerlauf vorbei und lande im ersten. Da ist extrem viel Feingefühl im Fuß gefragt.


    - Der Motor rasselt ein wenig. Zumindest meine ich ein Rasseln zu vernehmen. Da es meine erste eigene Simme ist, habe ich da keine großen Erfahrungswerte. Unterstützt wird meine Befürchtung dadurch, dass auf der Rechnung "Kolben + Zylinder neu, Import 40mm, 50ccm" steht. Vermutung ist, dass hier keine Originalteile aus der DDR verbaut wurden.


    - Die Leistung der Mopete ist zwar ausreichend, aber ich glaub da müsste von Hause aus mehr gehen... auf gerader Strecke bekomme ich (laut meinem Fahrradtacho) 58-60 Km/h. Da müsste doch eigentlich ein wenig mehr gehen. Oftmals liest man von anderen, dass die guten Stücke von Hause aus 65-68 fahren würden. Wie seht ihr das? Und wenn dem so sein sollte - woran könnte es liegen? Es wurden auch ein neuer Krümmer und Auspuff verbaut, vermutlich auch kein Original.


    - Wenn ich an Ampeln heranfahre, und auch wenn das Moped schon gut lief, geht mir ohne Gas zu geben der Motor oftmals mit langsamer Vorankündigung aus. Klingt als ob er absäuft. Besonders fällt es auf, wenn man den ersten Gang einlegt und dabei natürlich die Kupplung weiter hält, dass es hier verstärkt zu diesem komischen Fehlverhalten kommt.


    Insgesamt sind auf der Rechnung 40 Posten, welche komplett getauscht wurden, nur wenige davon gebraucht (wie z.B. das Getriebe). Sieht für mich so aus, als ob die komplette Simme nun neu ist :D


    Ich bedanke mich schon vorab für eure Antworten und hoffe, dass es nicht gleich zu viel Input auf einmal war :D


    Grüße aus Nürnberg,



    Master_Crumble

  • Hallo,


    die Frage, ob sie schneller laufen könnte, ist nicht einfach zu beantworten: Zündzeitpunkt, Zylinderfussdichtung verbaut oder nicht oder Toleranzen in der Fertigung des Zylinders(Steuerzeiten) haben Einfluss auf die Endgeschwindigkeit. Getriebeölablassen: Grosse Schraube unter dem Motor, Einfüllen: kleinen Deckel der Kupplungseinstellung abschrauben. Sei doch froh, dass sie die 60 erreicht, das reicht doch schon.
    Ich habe für meine S50N 250€ vor drei Jahren ausgegeben+ Anfahrt 250km, war aber schon versichert, Reifen vorne abgefahren, Kette +Ritzel verschlissen, aber schon der 4Gang-Motor verbaut+ Tank + Seitendeckel in Flipfloplackierung, mal grün , mal blau. Aber original DDR-Zylinder+Kolben und unverändert. Alles eine Preisfrage.


    Wenn sie im Stand ausgeht, also nachdem Warmfahren: Schraube für die Lehrlaufdrehzahl am Vergaser, schräg nach oben, nach rechts reindrehen.

  • Zum Punkt 1:

    Ich persönlich würde ein bisschen Getriebeöl ablassen, da dies mit in den Brennraum gelangen könnte und nicht verbrannt werden kann. Ist auch nicht so gut für Kerze etc.
    Bei mir hatte sich auch eine kleine Pfütze gebildet, bei mir war es bei allen Schrauben am Gehäusedeckel eine viertel Umdrehung fester und das Tropfen war weg - wenn nicht, müsste da bestimmt die Dichtung neu gemacht werden.
    Das die Gänge im Stand schwer gehen, ist bei mir auch. Man gewöhnt sich dran. Das Feingefühl kommt erst noch.

    Punkt 2: Ich bin der Meinung, wenn bei einem altem Motor es nicht leise rasselt, ist was verkehrt. Die Toleranzen von früher sind nicht mit den heutigen zu vergleichen. Wenn das Rasseln lauter wird, dann musst du das überprüfen lassen. Ein leises Rasseln kommt meist von den Kolbenringen.

    Punkt 3 und 4: Das kann an dem zu fettem Gemisch liegen. Tank mal nur 1:50 und probiere das. Das könnte auch dein Standgasproblem sein. Bevor du am Vergaser rumdrehst, tanke erst 1:50. Wenn du nicht sicher bist, schraube die Zündkerze heraus und google nach dem Farbbild der Zündkerze. Rehbraun müsste Sie sein, wenn schwarz oder gelblich ist was faul.
    Kupplung kann bei deinem Gangeinlegeproblem sein. Wenn die nicht richtig öffnet, schleift die ganze Zeit deine Kupplung und dein sowieso schwaches Standgas mag die zusätzliche Belastung nicht. Deine Simme geht aus. Da hilft nur einstellen. Aber auch hier Vorsicht. Wer lange Freude haben will muss erst lesen, dann verstehen, dann schrauben ;).

    Viel Spaß mfg Tim

    • Offizieller Beitrag

    Ich persönlich würde ein bisschen Getriebeöl ablassen, da dies mit in den Brennraum gelangen könnte und nicht verbrannt werden kann. Ist auch nicht so gut für Kerze etc.


    Das ist Unsinn. Zum Kurbelgehäuse hin dichten die Wellendichtringe ab (zumindest sollten sie das tun); denen ist egal, wie hoch das Öl steht. Probleme könnte es eher an der Kupplung geben - und eben durch das Rumsabbern an sich.

  • Hello!


    Vielen Dank für die Antworten!


    Zur Geschwindigkeit stimme ich eigentlich ein: 60 darf sie, 60 kann sie -> eigentlich alles TipTop ;)


    Die Schraube zum Auslassen des Öls habe ich gefunden. Die saut auch extrem rum (ich habe mal ein paar bilder am Ende mit beigefügt). Beim Einlassen bin ich mir nicht sicher. Ich habe oben auf dem Block eine große, dicke Schraube mit flachem Kopf sitzen. Die ist für mich der heiße Kandidat. Oftmals wird jedoch von einer Plastikschraube gesprochen, welche sich bei mir rein gar nicht auffinden lässt.


    Das mit dem Vergaser einstellen und den Schrauben an dem Seitendeckel anziehen probiere ich gleich mal morgen. Daran habe ich mich noch gar nicht rangewagt. ^^


    Das mit dem Rasseln werde ich auch zunächst nur beobachten. In der Hoffnung, dass es nicht zu einem Kolbenfresser kommt - Ich hab hier im Forum schon so manche gruselige Geschichte über Nachbauten und deren Lebensdauer gelesen :D


    Bezüglich 3 und 4 kann ich shconmal Zündkerze und Gemisch ausschließen. Seit zwei Tagen fahre ich mit 1:50 und habe den Tank vorher restlos leer gefahren (ink. Reserve) und die Zündkerze ist Rehbraun, sah sehr gesund aus.


    Wenn ich die Kupplung betätige, dann öffnet dieser Kleine hebel nicht ganz bis zum Anschlag. OB das so sein muss oder das sogar schon okay ist, weiß ich nicht. ich würde mal sagen so 1 -1,5 cm ist da noch Luft bis zum Anschlag. Aber am Vergaser probier ich mich morgen dennoch mal, da sie ja leider auch im Leerlauf immer wieder gern den Geist aufgibt :/


    Hier die Bilder:


    1)


    2)


    3)


    4)


    Danke und Servus!

  • Deswegen könnte - du schreibst selber, wenn die Wellendichtringe nicht abdichten ;). Und das ist dann Mist für die Kerze. Ich bin der Meinung, das zu viel drin ist und das muss raus. Im Auto kann ich auch nicht mal so 300ml mehr rein machen nach dem Motto "viel hilft viel".

    • Offizieller Beitrag

    Deswegen könnte - du schreibst selber, wenn die Wellendichtringe nicht abdichten ;). Und das ist dann Mist für die Kerze. Ich bin der Meinung, das zu viel drin ist und das muss raus. Im Auto kann ich auch nicht mal so 300ml mehr rein machen nach dem Motto "viel hilft viel".


    Wenn die Wellendichtringe eh Schrott sind, zieht der Motor auch dann Öl, wenn die richtige Menge drin ist - im Zweifel, bis gar keins mehr da ist. Das ist also kein spezifisches Problem bei zu viel Öl. Entweder, die Ringe sind dicht, oder eben nicht.

  • ich beschränke mich mal auf den telegrammstil, sonst wirds ein wenig viel...


    - es gehören 500ml hinein
    - das öl wird über den kleinen deckel im kupplungsdeckel eingefüllt. die große flache "schraube" oben am motor ist der verschluss für die öffnung, wo an den frühen exemplaren die handschaltung hinein geführt wurde. dort kann man öl zwar einfüllen, allerdings nur seeeeeehr langsam....
    - wenn die peripherie stimmt, also vergaser, dessen einstellung, zündungseinstellung, kettenspannung, radlager, nicht schleifende bremsen... läuft der karren so schnell wie er eben kann. bedingt durch fertigungstoleranzen (vor allem im bereich der kanäle und der quetschkante) sind simsons nicht alle gleich schnell. habe selbst zwei /1er schwalben deren motoren ich selbst aufgebaut haben und daher genau kenne. die eine zieht unten rum deutlich besser, die andere ist oben heraus dafür ~5km/h schneller. 60 ist in ordnung.
    - rasselgeräusche müssen nicht zwingend kritisch sein. es reicht schon wenn der zylinderschleifer das einbauspiel ein paar hundertstel größer gewählt hat um einen etwas schlechter gefertigten almot kolben klemmerfrei einbauen zu können. am besten mal jemanden drüber hören lassen, der schon mehr mopeten unter dem hintern hatte als du. ausserdem fehlen an deinem zylinder die dämpfungsgummis, sodass die kühlrippen mit ihren schwirrenden geräuschen einen rasselnden kolben vortäuschen können.
    - m53 sind konstruktionsbedingt niemals vollständig trocken. zwischen kickstarterwelle und hohlschaltwelle findet sich genauso wenig eine dichtung wie zwischen der verzahnung der abtriebswelle und der darauf sitzenden hülse. an beiden stellen kann ölnebel, der durch die getriebebewegung erzeugt wird, austreten und tut dies auch. das ist jedoch im normalfall nicht so stark dass nach dem fahren eine pfütze unter dem motor ist. mögliche ölquellen sind:
    - ölablasschraube: dichtring kaputt oder sitz für den dichtring nicht plan
    - dichtkappen auf der rechten motorseite krumm, dichtung liegt deswegen nicht auf. abhilfe: planschleifen oder mit dichtmasse einsetzen (meine empfehlung: dirko ht)
    - wellen nicht korrekt ausdistanziert, zu starke ausgleichsscheiben unter den dichtkappen verbaut, dichtung liegt deshalb nicht auf. abhilfe: korrigieren und dabei die dichtkappen gleich mit prüfen
    - kupplungsdeckeldichtung
    - mitteldichtung
    - aussenliegende wellendichtringe (unwahrscheinlich, und sind ja wohl auch gerade neu)

  • Richtig moeffi,


    500ml gehören in den alten Motor (M53) rein.
    400ml sind es bei den neueren M5x1'er Motoren.
    Das aber nur bei der Erstbefüllung, da bei einem Ölwechsel nie alles rauskommt und ca. 50ml im Motor verbleiben.
    Bei meiner S50B2 habe ich auch immer Öl an dem Schalthebel, besonders wenn man sich schön in die Kurven legt.
    Ist halt ein Konstruktionsproblem bei den alten Motoren da dort, wie schon gesagt, jegliche Abdichtung fehlt.
    Was etwas hilft ist beim Zusammenbau zähes Fett in die Hohlwelle und auf die Kickerwelle zu schmieren.
    Den Simmerring im Kupplungsdeckel, der zu Hohlwelle hin dichtet, ist es trotzdem wert mal begutachtet zu werden.


    Grüße
    Markus

  • Warum hat man dann keine Nut bei den Nachbaukickstarterwellen vorgesehen, wo man einen Dichtring, wie bei den M5.1-Motoren rüberschiebt?
    Oder warum keine Ölstandskontrolle bei Nachbaudeckeln mit einer Schraube?

    • Offizieller Beitrag

    Warum hat man dann keine Nut bei den Nachbaukickstarterwellen vorgesehen, wo man einen Dichtring, wie bei den M5.1-Motoren rüberschiebt?



    Weil man das nicht gemacht hat, kannst ja gerne eine Kickstarterwelle nachbearbeiten und eine Nut reindrehen.



    Oder warum keine Ölstandskontrolle bei Nachbaudeckeln mit einer Schraube?


    Kostet Geld? Ich hab noch keine M541-Nachbaudeckel gesehen ohne Ölstandskontrollschraube.
    Beim M53/M54 ist die Kontrollschraube auf der anderen Seite zwischen den Kettenschläuchen.


    MfG


    Tobias

  • Achso, wusste ich nicht, hab mich schon gewundert, wozu die Schraube gut ist. Ich dachte, sie dient als Anschlag für den Kickstarter, zu tief sollte sie nicht drin sein, oder?

    • Offizieller Beitrag

    Achso, wusste ich nicht, hab mich schon gewundert, wozu die Schraube gut ist. Ich dachte, sie dient als Anschlag für den Kickstarter, zu tief sollte sie nicht drin sein, oder?


    wie soll denn das gehen? Wenn du schon Motoren offen hattest, hättest du das gesehen. Das ist eine normale Verschlussschraube.


    Deine Beiträge zeigen, dass dein technisches Verständnis nicht sehr weit hergeholt ist.


    MfG


    Tobias

  • Hello,


    erstmal danke für die Antworten!


    Die Simme fährt nun etwas zackiger - Gleiche Geschwindigkeit - maximal ein Müh mehr. Das habe ich durch die Einstellung des Vergasers erreicht. Juhu!


    Das was mir jetzt noch am meisten sorgen macht ist, dass die gute wirklich viel, also ich meine im Verhältnis gesehen, Öl verliert. Aus irgendeinen Grund lag mein Moped heut, als ich fahren wollte, ist entweder umgefallen oder irgendein Depp hats angerammelt - und da hatte sich schon eine deutlich größere Pfütze im Durchmesser von 10cm gebildet - Getriebeöl ... Eine explizite Einfüllung für das Öl habe ich nach wie vor nicht gefunden ... ich bin wohl blind :D Ist sie denn auf den bereits geposteten Bildern zu sehen? Ich will demnächst mal das Öl wechseln und damit auch kontrollieren wieviel drin war und das ich dann das Öl mit 500ml wieder nachfülle.


    Besten Dank euch! :)

  • Hi,


    Du hast doch schon ein Bild vom Öleinfülldeckel gemacht. :)
    Und wie schon erwähnt reichen 450ml da beim Ölwechsel ein Rest im Motor verbleibt.
    Mach mal deinen Motor trocken, fahr mal ne Runde, stelle die Simme dann ab und schau am nächsten Tag genau nach wo es herkommt.


    Hier gehört das Öl rein.



    Grüße
    Markus

  • Ach ... da gehört das hin?! :D Ich mag das schwer glauben, aber dem wird wohl so sein :) Muss ich ja die Gute auf die Seite legen .. ? Oder steht das nicht so hoch, sodass ich getrost im Stand einfüllen kann?


    Also das Öl kommt definitiv vom Kicker/Fußschaltung - eventuell noch unten Ölablasschraube - wie schon festgestellt wurde - die ist auch nicht ganz dicht, aber das werd ich mit dem Wechsel so oder so ja beheben :)


    Besten Dank! :)

  • Hi,


    kannst Du problemlos mit einem Trichter im Stand einfüllen.
    Dann vergiss den neuen Aludichtring für die Ölablassschraube nicht. ;)
    Du kannst ja mal den Kicker und den Schalthebel abbauen, dann kannst Du sehen ob es der Wellendichtring ist, oder ob es zwischen Kicker und Hohlwelle rauskommt.


    Grüße
    Markus

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