Das Projekt SCHWALBENFLUG

  • Hallo Zusammen!


    Eine Schwalbe bezeichnet...


    a.) eine Vogelart
    b.) eine versuchte Täuschung des Unparteiischen im Sport
    c.) eine Motorrollermarke des Herstellers Simson (Suhl)


    Schwalben im Schnee? Nein, daß ist nicht gut. weder für die Simson-Schwalben, noch für die Zugvögel. Daher fliegen die Schwalben im Spätherbst gen Süden und wir machen es ihnen nach und reisen hinterher.


    So steht es auf der Titelseite eines Faltblattes, das ich am Freitag im Rahmen des kollektiven Museumsbesuches in Suhl aus der ebendort zu findenden Auslage mitgenommen hatte und welches ein Projekt beschreibt, welches in der heutigen Zeit, soll heißen, wo es keine werksseitigen Ausdauerfahrten mehr gibt, absolut beachtens- und berichtenswert ist.


    Zwei Männer wollen von Stuttgart aus mit Schwalben (Zitat) ... auf der Zugvogel-Route nach Afrika fahren/fliegen! Das Ziel ist Nairobi. Über: Alpen-Italien-Türkei-Syrien-Jordanien-Israel-Ägypten-Nubien-Sudan-Äthi opien-Great Rift Valley-Kenia.


    Der absolute Hammer! Auch wenn früher schon Funktionäre Simson-Fahrzeuge in alle Welt schickten, um die Qualität des sozialistischen Fahrzeugbaues zu unterstreichen...


    Es wird mit gebläsegekühlten Schwalben KR51/1 der Bj. ´72 bzw. ´74 gefahren. Die Aktion beginnt im Oktober 2005, Nairobi soll im Januar 2006 erreicht werden.


    Weiteres Zitat aus dem Faltblatt zur Technik:


    DER WEG ZUR REISESCHWALBE:
    Ziel war es, die Schwalben soweit als möglich im Originalzustand zu belassen, an den Blechen wurden in Erwartung des ein oder andren Sturzes keine Lackierarbeiten ausgeführt.
    die fahrzeuge wurden komplett zerlegt, der Motor auseinandergenommen, sämtliche Lager ersetzt, neue Kolben und Zylinder eingebaut und die Kupplung erneuert.
    Der BVF-Vergaser wurde durch einen Bing-Vergaser ersetzt. Die Laufräder sind jetzt mit Chromstahlfelgen bestückt, die radlager sind geschlossene Industrielager, die reifen sind endurotauglich.
    Am Karosserieblech ist eine Gepäckreling für unsere Fahrradgepäcktaschen angeschraubt. Zwei Trinkflaschenhalter sind im Fußraum montiert, der Reservekanister mit 10 Litern Fassungsvermögen ist auf dem serienmäßigen Gepäckträger festgeschnallt.
    Die technischen arbeiten hat Peter Strauch, ehemals Mitarbeiter bei Simson, in seiner Stuttgarter Werkstatt ausgeführt. (...)



    Hier können die Vorbereitungen beobachtet und die eigentliche Reise von überall verfolgt werden


    Weitere Kontaktmöglichkeit:
    Claudia Schäfer und Steffen Honzera
    Magstadter Straße 37
    71263 Weil der Stadt
    Tel. 07033/46 08 19


    Ich persönlich finde dieses Vorhaben einfach galaktisch und wünsche allen Beteiligten schon jetzt eine gute, angenehme, erlebnisreiche und störungsarme Fahrt!
    Euch und euren Schwalben alles Gute, Hals und Flügelbruch!


    Und denkt dran, daß eine Simme nur mit einer Isolator-Zündkerze richtig läuft und diese vilelleicht im Sudan nicht überall vorrätig sein könnten! ;) ;)


    Peter,
    der sich das nicht zutrauen würde
    und das Projekt definitiv mitverfolgen wird!

  • Respekt! Überhaupt daran zu denken und zu erwägen solch eine Tour mit einer Schwalbe zu fahren ist verrückt.
    Da bin ich gespannt, ob das so reibungslos klappt, wie die sich das vorstellen.

  • ...Syrien-Jordanien-Israel-Ägypten-Nubien-Sudan-Äthiopien-...


    Alles leider Länder, in denen manchmal nicht gefragt wird, bevor sich jemand ne Schwalbe ausleiht.
    Die Schwalben machen das wohl bis dahin, was ist mit den Fahrern?
    Naja, ich wünsche dazu "Viel Glück" und werde die Geschichte weiterverfolgen.

  • Von dem Plan hatte mir Peter Strauch in Cannstatt mal berichtet, ich habe es für eine Spinnerei gehalten. Heute aber sind die Initiatoren mit einem großen Artikel in der Stuttgarter Zeitung an die Öffentlichkeit gegangen, jetzt gibt es kein Zurück mehr.
    Leider habe ich keinen Scanner, sonst würde ich den Bericht mal posten. Das Team von Schwalbenflug war wohl jüngst in Suhl, allerdings nicht zum Schwalben- sondern zum AWO-Treffen (mit Schwalbe, Sperber und Kreidler Florett).

  • super Idee, wobei ich mir das auch nicht zutrauen würde, ich hätte viel zuviel Angst davor eine Panne zu haben und dann irgendwo in der Pampa zu sitzen und nicht die richtigen Ersatzteile an der Hand zu haben, so ein riesen Projekt geht nur mit einem Begleitfahrzeug....


    Bin auch mal gespannt wie das weitergeht und werde es mitverfolgen.


    Grüßle Schnucki

    • Offizieller Beitrag

    Nunja, ein Teil des Teams hat ja langjährige Afrika-Erfahrung, und ich denke, das ist das Wichtigste. Technisch sehe ich da kein großes Problem, ein gut gemachter Simson-Motor hält bei richtiger Pflege durchaus ein paar Zehntausend Kilometer. Ersazteile bekommt man heute dank schnellen Paketdiensten schnell weltweit zugestellt.


    Schwierig schätze ich eher die politische Lage in einigen der Länder ein, und hier denk ich nicht an Diebstahl oder dergleichen, sondern eher an miesgelaunte "Polizisten", Grenzer usw., die können einem das Leben wirklich schwer machen. Reisende werden in solchen armen Ländern von der Bevölkerung meistens sehr herzlich aufgenommen, aber wenn ein Grenzer einen schlechten Tag hat, ist man schwupps im Knast bei Wasser und Brot...


    Ich wünsche den Leuten auf jeden Fall viel Spaß bei der Tour und hoffe auf viele Fotos und vielleicht sogar auf eine Fernsehreportage.


    Irgendwie kann man schon stolz sein auf unsre Ostböcke! :)


    Gruß,
    Richard

  • Sowas geht sehr wohl ohne Begleitfahrzeug! Ähnliche Touren haben z.B. zwei mit einem Star gemacht und einer ist mal mit einer Quickly nach Israel gefahren - jeweils ohne ein Begleitfahrzeug dabeizuhaben. Die Maßnahmen bei der Motorenüberholung klingen zudem vertrauenserweckend. Schiss hätte ich vor marodierenden Banden und es wäre echt sche***, wenn denen ein kleiner Junge mit scharfer AK-47 völlig high über den Weg läuft.


    Gruß!
    Al

  • Nun ja, dann mußt du halt derjenige sein, der schneller zieht. :D Der Terminator hats mit der Pumpgun doch schön vorgemacht.
    Bist du allerdings zu langsam, dann fährt sicher bald der Tuareg auf deiner Simme durch die Wüste, während du als Dörrfleisch irgendwo im Wüstensand vor dich hin schimmelst. :)) :))


    Schrader und König ist damals die Tour ja vom Außenhandelsministerium der DDR gesponsort worden. Die haben über eineinhalb Jahre lang sämtliche Kosten bezahlt bekommen und es wurde auch von den DDR-Verantwortlichen vorher alles genau organisiert, so daß die Mopeds mehrfach an bestimmten, ausgemachten Punkten der Reise immer wieder mit Ersatzteilen versorgt und in Werkstätten repariert wzw. überholt wurden. Schrader und König wollten damals eigentlich nur mit ihren Mopeds in den Sommerferien mal von Dresden nach Griechenland fahren und wurden dann aber unterwegs (wahrscheinlich per Parteiauftrag :)) ) in die Pflicht genommen, für Simson diesen Tropentest durch Afrika zu machen und bei den Negern ordentlich die Werbetrommel zu rühren, damit die heiß darauf wurden, mit Mofa durch den Busch zu brettern und Simsons zu kaufen.
    Na ja, schlecht war es sicher nicht. Und vom Erlös des Buches über diese Fahrt konnte König sich immerhin einen schönen, neuen Wartburg kaufen. :)

  • Die sind tatsächlich unterwegs. Habe die Stuttgarter Zeitung vor mir vom 10.11.05 und da ist der zweiter Reisebericht abgedruckt. 12000km auf KR 51/1 Schwalben. Die müssen einen Hintern aus Kruppstahl haben und zäh wie Leder sein. Unglaublich...


    11.11 und ein defekter Gasgriff. Vielleicht kann hier jemand aus dem Forum Hilfestellung geben wie man das irgendwie überbrücken könnte?


    smu

  • Ich erlaube mir mal, bei der Gelegenheit ein Buch aus dem Regal zu nehmen und zu empfehlen:


    Schrader / König "Mopedfahrt durch Afrika", Brockhaus Leipzig, 2. Auflage 1964.


    Das Autorenteam ... äh, Kollektiv fuhr von 1960-61 50.000 km quer durch Afrika - auf zwei SR 2!


    Gefunden hab ich das Buch übrigens in Lettland, bei einer ehem. Berufsschullehrerin für Deutsch :D

  • Hallo zusammen,


    bitter zu lesen was den beiden passiert ist. Gut ist nur das Sie körperlich weitestgehend ohne Verletzungen davon gekommen sind. Am meisten bewundere jedoch die selbstbeherrschung der beiden, weil eins ist sicher ich wäre garantiert so ausgeflippt das der Unfall ein Todesopfer gefordert hätte: den Fahrer.
    Gut ich weiss auch das mir das 5 min. später für den rest meines lebens leid täte aber irgendwo muss der Dampf ja hin und dann ist es zu spät.
    Hoffen wir das es den beiden bald besser geht und sie Ihre bis dahin tolle Reise fortsetzen werden.


    Schrauber

    Ich möchte sterben wie mein Opa, im Schlaf!
    Nicht schreiend wie sein Beifahrer.

  • Hab' den beiden heute mal gemailt und es kam auch schon prompt eine Antwort:


    hallo kerstin


    wenn wir ein ticket fuer die Faehre in den Sudan ergattern koennen fahren wir weiter, bis zur Grenze sind es zwanzig kilometer und sonst muessen wir ja wieder irgendwie durch Aegypten durch, also dranbleiben


    gruesse


    steffen




    Es bleibt also zu hoffen, dass der Flug weitergeht.
    :bounce:
    Allerdings weiß ich nicht, wie sie jetzt die kranken Schwalben wieder fit bekommen wollen von wegen Ersatzteile aus Deutschland!?? :rolleyes:

  • Geile Sache diese ganze Aktion ! Respekt .. extra .. gold !


    .. und sie werden weiter fliegen .. so ein Crash kann doch eine Schwalbe nicht aufhalten !


    Aufruf !! : Kommt 2006 nach Suhl, damit wir zusammen lecker Bierchen trinken und über den Flug der Schwalben fachsimpeln können !!


    Das wäre exact der richtige Rahmen dafür :D


    MFG der Virusss

  • schaut euch doch nur mal die Autos in Afrika an
    die laufen nur mit viel Improvisationstalent
    und handwerklichem Geschick
    ich könnte wetten die klopfen die Bleche wieder so zurecht
    das man meint die Dinger kämen aus der Fabrik
    während wir dagegen den Rahmen nehmen würden
    und uns an einen Neuaufbau ranmachen würden
    (ich gebe zu,ich auch)

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