Richtiges Einkuppeln/Schalten für lange Lebensdauer?

  • Mit zunehmenden Fahrkilometern stellt sich mir langsam die Frage, wie man denn richtig mit der Schwalbe kuppelt, um einen möglichst geringen Verschleiss zu haben?! Bisher halte ich das wie beim Autofahren, also vorm Kuppeln Gas schnell weg nehmen, nächsten Gang rein, und ziemlich schnell wieder bisschen Gas geben und schnell einkuppeln. Wenig schleifen lassen. Korrekt oder sollte man dem Getriebe mehr Zeit geben und langsamer einkuppeln, d.h. mehr schleifen lassen? Oder die Gänge wie beim Sportwagen richtig reinknallen lassen? :bounce:


    Und ist es schädlich, wie beim Autofahren eine Art "Motorbremse" vor einer Ampel oder dergleichen zu machen? D.h., vom 4. bei 50km/h langsam ausrollen lassen, dann bei ca. 40 bis 35 km/h den dritten rein (als "Motorbremse"), dann den 2. etc. Oder lieber auf sowas verzichten und einfach in die richtige Bremse latschen und dann in den Leerlauf an der Ampel?


    Noch ne Frage: Bei korrekt eingestellter Kupplung, ist es da schädlich, nicht in den Leerlauf an ner Ampel zu schalten und stattdessen den 1. drin zu lassen und nur die Kupplung zu ziehen?

    • Offizieller Beitrag

    Motorbremse hat beim Zweitaktmotor nur vergleichsweise geringe Wirkung.
    Ich kuppel und schalte immer recht schnell, aber ohne die Gänge reinknallen zu lassen. Die Gasrücknahme dabei hat eher symbolischen Wert, der Motor soll in der kurzen Kuppel-Phase nur nicht aufheulen.
    Ich lege bei Ampel-Stops gerne schon beim Ausrollen nach gefühlvollem Runterschalten den Leerlauf ein.



    Peter

  • Motorbremse hat beim Zweitaktmotor nur vergleichsweise geringe Wirkung.


    Da muss ich widersprechen, habe zwar keinen Vergleich zu Viertakt-Möpsen, aber ich empfinde die Motorbremse als recht wirkungsvoll. Kommt eben ganz darauf an, wie du sie nutzt. Im Vergleich zu mancher Simsonbremse ist die Wirkung recht gut. Der Motor "rennt" dann zwar wenn man fix Gang für Gang runter schaltet aber in einer Gefahrensituation ist das erstmal nebensächlich.

  • Bei Zweitaktern generell ist über einen längeren Zeitraum mit dem Motor zu Bremsen eigentlich eine Todsünde. Nicht umsonst haben sie im Wartburg nen Leerlauf verbaut der brim Gaswegnehmen auskuppelt. Das Problem ist die mangelnde Motorschmierung bei hohen Drehzahlen.
    @Gonzzo: Wenn deine "Motorbremse" besser geht als deine Betriebsbremsen würde ich mir Sorgen machen und in ner Gefahrensituation stehst du deutlich schneller wenn du einfach in beide Bremsen greifst als Gang für Gang runterzuschalten.


    P.S. ich kann mit meiner Trommelgebremsten S 51 nach richtiger Einstellung Stoppies machen. Kümmert euch um eure Bremse!

    Kettensägen in den Wald, Joghurtbecher in den Kühlschrank!

  • Von Motorbremse würde ich im Dauerbetrieb abraten. Klar, wenn du mal 5 kmh überschuss im Vergleich zum Vordermann hast, dann kannst du einfach mal kurz Gas wegnehmen.


    Besser geht das bei "modernen" 2-taktern mit getrenntschmierung und drehzahl+lastabhängiger ölpumpe. Bei Simson kommt halt nichts mehr in den zylinder wenn der Vergaser zumacht im gegensatz zu den angesprochenen Teilen.

  • So ein Blödsinn , der Zylinder und der Kolben werden über das Leerlaufsystem ausreichend geschmiert ,
    egal ob Du einen Joghurtbecher oder ein richtiges Moped hast


  • @Gonzzo: Wenn deine "Motorbremse" besser geht als deine Betriebsbremsen würde ich mir Sorgen machen und in ner Gefahrensituation stehst du deutlich schneller wenn du einfach in beide Bremsen greifst als Gang für Gang runterzuschalten.



    Meine sicherlich nicht, darfst gern mal testen kommen... Ich schieb von "mancher Simsonbremse", nicht von meiner!
    Egal wie "gewartet" deine Bremse ist, einen Stoppi legst du garantiert nicht hin, eher tauchen dir die Tragrohre in den Asphalt und ziehen lustige Furchen... Für die Simson-Telegabel an sich wäre das reines Gift...

  • ICh halte es so, dass ich die Kupplung möglichst wenig schleifen lasse. Das heißt schon mal, nur mit minimal Gas anfahren. Und beim Schalten halt möglichst so viel Gas geben, dass die Kupplung beim Einkuppeln möglichst nichts zu tun hat. Schnelle Gangwechsel gibt es bei mir auch nicht, aber das hat mit dem Kupplungsverschleiß sicher wenig zu tun. Eher mit Getriebebelastung. Aber die ist natürlich auch unerwünscht. Meine Kupplung/Getriebe danken es bislang mit tadelloser Funktion, obwohl da schon über die Jahre eine Menge Kilometer zusamengekommen sind.

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Die Kupplung lässt man NUR beim Anfahren im ersten Gang schleifen. Alle (!) anderen Gangwechsel finden absolut ohne Schleifen statt - Kupplung ganz auf zum Schalten, Kupplung sofort wieder ganz zu nach dem Schalten.


    Die Unsitte, z.B. beim Abbiegen die Kupplung zu öffnen, um hinter der Ecke mit schleifender Kupplung im zu großen Gang wieder herauszubeschleunigen, ist ein Kupplungsfresser ohne Ende. Richtig: Vor der Kurve runterschalten in den Gang, den man am Kurvenausgang brauchen wird. Um die Kurve herum Finger/Fuß von der Kupplung, hintenraus einfach das Gas wieder aufdrehen.

  • So ein Blödsinn , der Zylinder und der Kolben werden über das Leerlaufsystem ausreichend geschmiert ,


    Warum haben kluge Köpfe sich dann sowas ausgedacht? Ich sehe jedenfalls durchaus Sinn darin das Motörchen mit nem extra Spitzer Öl zu versorgen im Schiebebetrieb, gerade bei hohen Drehzahlen.

  • Bei längeren Bergabfahrten ja das ist klar , aber nicht bei kurzen Strecken da sind wohl eher die Bergstraßen so wie die im Frauenwald gemeint :D

  • Wenn es wirklich längere Pasagen bergab geht und ich das Möp stark belaste ziehe ich ab und an den Choke, das kühlt und schmiert. Auch wenn selbst das unnötig sein sollte. Gegen kurze Motorbremsungen gibt es sicher nichts einzuwenden. Das Öl verfliegt nicht so schnell das man Angst haben muss nach 2 sek. einen Fresser zu bekommen!

  • Beim Auto sollte man NIEMALS die Gänge reinknallen lassen da dies auf die Synchronringe geht und dann irgendwann das schalten immer schwerer geht .Im Prinzip macht man beim schalten eine kleine Pause .Das Getriebe wird es danken .

    Meine S51 hat einen Vierventilzylinderkopf vom Trabant 500

  • Der Gangwechsel findet bei ganz getretener Kupplung statt - und geschmeidiges Einrasten ist auch eine Frage des Timings. Ebenso wie die Kupplung verglühen die Synchronringe übrigens schneller, wenn man "mit Gefühl" langsam schaltet anstatt entschlossen.

  • Okay, also vielen Dank für die vielen Antworten erstmal! :) Sehr aufschlussreich das Ganze, aber eine Frage ist noch offen:


    Bei korrekt eingestellter Kupplung, ist es da schädlich, nicht in den Leerlauf an ner Ampel zu schalten und stattdessen den 1. drin zu lassen und nur die Kupplung zu ziehen?


    Ansonsten fasse ich zusammen: Eher entschlossen und schnell wieder einkuppeln beim Gangwechsel. Nur im 1. Gang beim Anfahren etwas länger schleifen lassen. Motorbremse ist auf kurzen Strecken okay (genug geschmiert durch Leerlauf/Standgas) , bei längeren Bergabfahrten zwecks Schmierung öfter mal zwischendurch Gasgeben. Alles korrekt soweit?! :)

  • Das tut er, wenn ich den Choke aber nur 2 sek. öffne springt sie ja ~1sek nach dem schließen vom Choke wieder an.
    Ob es nun Not tut, weis ich nicht, aber schaden tut es sicher nicht.

  • Wie kann man sich nur immer gedanken um die Schmierung machen?
    Bei 1:50 sind doch noch riesige Reserven wahrscheinlich kannste bis 100 fahren ohne das der Schmierfilm reißt.
    Das selbe bei der Motorbremse (je nach Kompression stark oder schwach), der Motor zündet ja nicht daher wird auch kein Öl verbrannt sondern es strömt nur neues eiin daher reicht das natürlich.
    Vor Ampeln sollte man in den Leergang schalten, da sonst die Kupplung etwas belastet wird aber ich denke das ist zu vernachlässigen.


    EDIT: Auch bei getunten Motoren die heißer werden und mehr drehen reicht ja 1:50 und beim Bergabfahren ist Kupplung zu ziehen geht auf die Kupplung das ist wahrscheinlich auch unnötig.

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