Simson S51N / S51 B1-3 Neuaufbau

  • Hallo zusammen,


    Da dies mein erster Beitrag ist möchte ich mich erstmal vorstellen: Mein Name ist Peter, ich bin 18 Jahre alt und Wohne im Landkreis Erding. Neben dem für mich neuem Hobby, die Simson, restauriere ich in meiner Freizeit Dampflokomotiven (im Massstab 1:1 :D) und Fotografiere. Beruflich mache ich eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker.


    Nach dem mein neues Hobby für mich nicht ganz stressfrei angefangen hat und ich auch sehr unangenehme Erfahrungen gemacht habe, möchte ich euch meinen Einstig nicht Vorenthalten.
    Seit einigen Jahren haben verschiedene Freunde von mir schon Simsons, vor allem S50 und ich wollte mir auch schon lange eine zulegen. Im Frühjahr habe ich mir das Thema vor genommen und die Augen offen gehalten. Irgend wann hatte ich dann mit einem Privatem Kontakt, der mir seine S51 B mit Original Papieren in Fahrfähigen aber Optisch nicht besonders Ansprechenden zustand für ca. 750€ verkaufen wollte. Der Haken an der Sache: Wohnort Wernigerode (also etliche Fahrstunden aus dem Raum München). Aber was solls, dachte ich mir. Also haben ich und ein Kumpel uns einen Freitag Urlaub genommen um die Simson zu holen (Das ganze war ende Januar). Am Donnerstag vorher Spät abends kam dann ein Anruf, eine Kollegin wäre wegen Schwangerschaft früher ausgefallen als erwartet und er müsse doch arbeiten. Wir hatten die Möglichkeit morgens vor der beginnenden Schicht vorbei zu kommen und so trotzdem die Simson zu bekommen (und den Urlaubstag nicht zu verschwenden). Also sind wir durch die Nacht hin gefahren und eine Fahrstunde vorher bei Freunden unter gekommen. Von da an war der Eigentümer nicht mehr erreichbar. Nach mehrfachem Anrufen: Blockade auf Facebook und WhatsApp, keine Reaktion auf Anrufe - kurz ich bin versetzt worden.


    Dementsprechend enttäuscht sind wir wieder nach Hause gefahren - gelernt haben wir in Zukunft besser nicht mehr so weit zu Fahren um nicht wieder so auf die Schnauze zu fallen. Was ich nicht verstehe ist, warum Leute so etwas machen. Wo ist das Problem einfach ab zu sagen? Er hat ja nichts davon.


    Also weiter die Augen offen gehalten, möglichst im umkreis München. Ende Februar bin ich dann auf einen "Händler" nahe Ingolstadt aufmerksam geworden. Er hatte gleich mehrere Simsons da und wir sind mal hingefahren und tatsächlich fündig geworden. Eine Simson S51 N, im ersten blick Fahrfähig allerdings keine Papiere (wobei mir der Händler immer wieder sagte das ich beim KBA die BE beantragen könne) Was ja grundsätzlich mal richtig ist. Also habe ich sie für bisschen über 500€ gekauft und habe mich erstmal gefreut ein kleines Schnäppchen gemacht zu haben (als Lehrling hat mans ja auch nicht umbedingt so im Überfluss).


    Aber denkste...


    Also paralel Papiere und Versicherungskennzeichen beantragt. Das Kennzeichen war innerhalb von 5 Tagen da, die Papiere leider nicht. Wie sich herausstellte handelte es sich um einen Reimport aus Ungarn. Heute (naja 2 Monate später halt) würde ich das wahrscheinlich auf den ersten blick erkennen aber beim Kauf hatte ich noch nicht mal von Reimporten gehört. Klar hab ich mich mit den verschiedenen Ausführungen beschäftigt aber auf Reimportiere Fahrzeuge bin ich halt nicht aufmerksam geworden.
    Dann habe ich beim TÜV angerufen um herauszufinden welche Möglichkeiten mir mit Einzelabnahme bleiben. Geht aber wohl nur noch mit 50 km/h. (Man hört zwar immer wieder von Leuten die Ihre Simson irgendwie mit 60 km/h durch bringen, wobei ich mir das nur mit viel Glück und unwissenden Prüfern erklären kann. Auf ganz legalem Weg ist das meiner Meinung nach nicht mehr möglich und ich habe wirklich alle Möglichkeiten durchgespielt).


    Also Tipp an alle Simson neu Käufer: derzeit kommen aus vor allem Ungarn diverse Mopeds zurück, vor allem S50N und S51N. Erkennbar sind diese auf den ersten Blick nur schwer, auf den zweiten blick fällt aber einiges auf: Einfachste Möglichkeit ist, dass auf dem Typenschild hinter der Fahrgestellnummer ein "H" , ein "H40" oder ein "H50" eingeschlagen ist. Die "40" bzw. "50" stehen für die gedrosselt Geschwindigkeit auf 40 km/h oder 50 km/h (das "H" für Ungarn).
    Oft sind diese Merkmale aber nicht geben. Bei den meisten Reimporten ist irgend wo auf dem Typenschild (nachträglich und oft nicht gut Sichtbar) "50ccm" eingeschlagen (ich vermute durch eine ungarische Zulassungsbehörde). Das war auch bei mir der Fall.
    Optisch ist bei den Reimporten oft noch auffällig das die Soziusfussraste fehlt (nur für ein mann in Ungarn zugelassen gewesen), das Tacho und Hupe nicht vorhanden sind und oft Bremslicht und Fernlicht nicht funktionieren. Technisch kann das Moped durch kürzeren Krümmer, andere Getriebeübersetzung oder anderes Kettenritzel gedrosselt sein. (War aber bei mir zum Beispiel nicht der Fall).


    Nach dem ich also wusste das das so nichts wird, habe ich versucht meine Simson wieder zu verkaufen (natürlich mit Ehrlichen angaben zur Herkunft) aber das wäre nur mit einigem Verlust möglich gewesen.
    Parallel habe ich mich nach einem brauchbaren Ersatzrahmen umgesehen. Das hat den Vorteil, das wenn ich alles auf den anderen Rahmen umbau, ich mein Moped kenne und ich weiß was gemacht ist usw. Freitag vor 1,5 Wochen bin ich fündig geworden. Nicht ganz billig aber ich hatte die ewige Sucherei satt und einige Ersatzteile sind auch noch dabei. Mit dem Verkäufer bin ich schnell einige geworden und ich bezahlte "meinen" S51 B1-3 Rahmen mit original Papieren. Jetzt hoffe ich nur schwer das der Rahmen auch auf dem Weg zu mir ist. Irgendwann beginnt fängt man an an allem und jedem zu zweifeln wenn man immer wieder auf die Fresse fällt (was mir zugegebenermaßen glücklicher weiße vor der Simson nicht zu oft passiert ist:)) ).


    Aber jetzt endlich zu meinem geplanten Projekt.
    Was ich vor habe:
    Gezwungener maßen muss ich ja Blinker und Zündschluss nachrüsten (ist ja jetzt dann ne B). Ansonsten soll der Lack komplett erneuter werden, wobei ich mir noch nicht im klaren bin ob ich das selber mache oder machen lasse. Alle Verschleisteile sollen erneuert werden. Ansonsten möchte ich möglichst viele Originalteile verwenden. Ob ich den Motor regenerieren lasse oder selber mache bin ich mir noch nicht ganz im sicher. Auf jeden fall ist eine Regeneration nötig.


    Und was ich bis jetzt gemacht habe, eigentlich noch nicht viel da ja bis jetzt die Sache mit dem Rahmen noch nicht ausgestanden ist:
    - Kondensator getauscht
    - Schwimmer und Vergaser eingestellt
    - Passfeder zur Polradaufnahme erneuert


    Und mein Aktuelles Problem ist, das sich der dritte gang nicht mehr schalten lässt (was vorher mal ging), die Schaltung aber auch nicht einstellen lässt, da die geschlitzte Mutter sich etwa bis auf das Einstellmaß 46 und nicht weiter drehen lässt (46,6 geht irgendwie nicht). Mit ein Grund warum ich den Motor regenerieren möchte. Wer weiß was die in Ungarn mangels Ersatzteile außer am Getriebe noch rum gepfuscht haben.


    Soweit zu mir und meiner Glückssträhne. Ich werde euch auf dem Laufen halt ;)


    LG Peter

  • Abend zusammen,


    Heute habe ich mal soweit in Baugruppen zerlegt das man die einzelnen Komponenten schön auf der Werkbank ausbreiten kann.


    In den nächsten Schritten möchte ich:
    - Den heute gekommenen Hauptrahmen sowie alle Rahmenanbauteile die schwarz gehören zum Lackieren / Pulver-beschichten geben.
    - Parallel zum Rahmen beim Lackierer, die Federgabeln aufarbeiten
    - Wenn der Rahmen wieder da ist möchte ich die einzelnen Baugruppen weiter zerlegen, her richten und wieder anbauen. Nicht zu viel auf einmal zerlegen um die Baustelle klein zu halten.
    Der neue Rahmen sieht so aus: :bounce:

    Hier bei stellt sich mir schon die erste Frage:
    Offensichtlich ist der Rahmen beim Vorbesitzer in silber Pulverbeschichtet worden. Die Substabs an sich ist gut, aber ich hätte gerne einen schwarzen Rahmen. Muss ich den Rahmen Sandstrahlen und neu beschichten lassen oder gibt es da andere Möglichkeiten?


    Was ich heute beim zerlegen festgestellt habe, alle Lackflächen an dem Reimport sind für ihr alter wirklich gut. Etwas ärgerlich, da ich mit dem neuen Seitendeckel (Zündschloss) und dem neuen Rahmen wohl alles neu lackieren muss um ein stimmiges Bild zu bekommen. Schade um den original Lack...
    So sah sie vor dem Zerlegen aus:


    Und damit die die sowas noch nicht gesehen haben, sich vorstellen können wie das "50ccm" bei Reimporten eingeschlagen ist:



    Bilder vom auseinander bauen und aufarbeiten folgen noch ;)


    Eine weitere Frage die mich noch beschäftigt: Wenn ich die Felgen lackieren lasse, muss ich die Speichen ausbauen um sie nicht "fest zu lackieren"? Oder kann man auch so eine ordentliche Lackierung / Beschichtung hin bekommen?


    LG Peter

  • Moin,



    meine Erfahrung:



    Nimm die Speichen raus um eben genau dein vermutetes Problem zu umgehen. Es sieht zwar i.O. aus, wenn du sie lackierst und die Speichen drin lässt, aber sobald du die Speichen mal nachziehen willst, machst du dir den Nippel von innen kaputt und die Lackierung bricht dir weg.



    Gruß
    Torsten

  • Abend zusammen,


    Wenn ich die Speichen raus nehme, wie gut bekomme ich die wieder eingebaut? Ich hab das mal bei einem alten Fahrrad gemacht und da war das Zentrum einfach nicht mehr zentrisch einzubauen :(. Oder geht das bei einer Simson besser?


    Zum Seitendeckel habe ich mir mittlerweile überlegt ob ich mir nicht einen neuen (alten) Büffeltank zu leg und zwei Seiten Deckel dazu und die Originalen einfach verkaufe oder für ein vielleicht später folgendes Projekt aufhebe.


    LG Peter

  • Ich hab mit zentrieren keine guten Erfahrungen gemacht, obwohl wir uns sogar eine Zentrierhilfe gebaut haben.Ich würde es in Zukunft immer einen Fachmann machen lassen, obwohl das Ergebnis nach rund 3 Stunden akzeptabel war

  • Abend zusammen,

    Ich habe mal etwas weiter gemacht an dem Projekt. Der Großteil der Rahmenteile und die Schutzbleche gehen am Freitag zum Lackieren, vom Pulverbeschichten habe ich etwas abstand genommen, weil das 1. der örtliche Lackierer nicht kann und ich 2. bei Kratzern und Abplatzungen keine Chance der Nachbesserung habe.


    Mit dem Thema Räder bin ich auch etwas weiter gekommen. Ich denke es wird ein Paar neue geben. Da die Reifen eh neu müssen (noch vor der Jahrtausend wende aufgezogen worden) und die Felgen auch nicht mehr ganz rund laufen. Insgesamt wäre da eine Aufarbeitung wohl teuerer als gleich neue zu nehmen.
    Jetzt frag ich mich was dann das beste Material für mich ist?
    Wo liegen die vor und Nachteile bei Edelstahl und Chrom? Aluminum schließe ich mal aus, da die Felgen durch Oxidation ja schnell stumpf werden würden.


    Heute habe ich mal angefangen mich um die Federgabeln zu kümmern.
    Zur Aufarbeitung habe ich mir bei der OstO... das Set mit den verstärkten Federn und allen Dichtungen gekauft, ich denke damit Fahre ich ganz gut.
    Da ich es mag wenn blanke teile auch wirklich blank sind, werden die Tauchrohre etwas aufpoliert.
    Heute habe ich mal mit dem ersten begonnen:





    (Leider heute nur Handybilder)


    Ich habe mir also eine Vorrichtung für die Drechselbank gemacht, damit ich das Tauchrohr zwischen den Spitzen spannen kann. Das ganze habe ich dann mit ca. 2000 U/Min drehen lassen und erst mit einem Schleifflies und dann mit Polierpaste aufpoliert. Leider hat mein Vorbesitzer das selbe wohl schon mal mit der Flex probiert, was teils tiefe Riefen hinterlassen hat.
    Für alle die inspiriert sind das auch so zu machen, es gibt sog. Schwabbelscheiben für die Bohrmaschine, das sollte auch funktionieren. Aber denkt an eure Gesundheit! Früher beinhaltete Aluminium Bleianteile, der schleiftaub sollte also nicht eingeatmet werden, da der Körper Schwermetalle nicht abbauen kann (auf dauer Gefahr der Bleivergiftung). Also Atemschutz tragen!


    Das wars für heute wieder ;)


    LG Peter


  • Mit dem Thema Räder bin ich auch etwas weiter gekommen. Ich denke es wird ein Paar neue geben. Da die Reifen eh neu müssen (noch vor der Jahrtausend wende aufgezogen worden) und die Felgen auch nicht mehr ganz rund laufen. Insgesamt wäre da eine Aufarbeitung wohl teuerer als gleich neue zu nehmen.
    Jetzt frag ich mich was dann das beste Material für mich ist?
    Wo liegen die vor und Nachteile bei Edelstahl und Chrom? Aluminum schließe ich mal aus, da die Felgen durch Oxidation ja schnell stumpf werden würden.


    Ich würde dir von der Chrom-Variante abraten, da eben genau diese schnell Flugrost ansetzen (korrigiert mich, wenn ich falsch liege).
    Was ich empfehlen kann, sind Aluminiumfelgen mit Edelstahlspeichen. Da rostet nichts, außer die Ventilmutter. ;)
    Und keine Sorge, das Aluminium wird nicht stumpf. Solltest nur mal gelegentlich nachpolieren, wie aber auch bei deinen schicken Gabelrohren und selbstverständlich bei der Gabel selber auch.


    Mir gefällt dein Vorhaben! Nichts ist toller als ein selbst aufgebautes Moped!

  • Da kann ich davidivjak nur zustimmen.
    Chromfelgen waren schon ein paar Tage nach der ersten Fahrt im Regen am Rosten (Pickelbildung) und sind meines Erachtens einfach nur Müll.
    Auffällig war, das der Rost beonders im Felgeninneren, schnell sehr deutliche Auswüchse annahm.
    Hab die Felgen nach 6 Monaten verschenkt, weil sie einfach nur noch häßlich waren.
    Wer Chrom will, darf das Fahrzeug nicht bei Regen fahren und muß es total Trocken unterbringen.

  • Abend zusammen,


    jetzt habt ihr schon sehr lange nichts mehr von mir gehört, deshalb möchte ich euch mal auf den neuesten Stand bringen.
    Zuletzt schrieb ich ja, das ich den Rahmen zum Lackierer bringen wollte. Gesagt, getan: hin gefahren und dem Lackierer alles gezeigt (Hauptrahmen, Schwinge und ein paar Kleinteile). Ich bin dann aber auch relativ schnell wieder heim gefahren, unsere Preisvorstellungen lagen nicht ganz beisammen: "naja also mit füllern muss ich da so um die 800€ nehmen aber Sandstrahlen musst du wo anders machen lassen, das kann ich hier nicht". Ich habe mir dann die Rahmenteile noch einmal genauer angesehen und beschlossen das selber zu machen.
    Den Rahmen hab ich dann mit Schleifpapier aufgeraut, mit Verdünnung gesäubert und im Garten mit der Sprühdose Grundiert und Lackiert und ich muss sagen, ich bin äußerst zufrieden. Das Ergebnis wurde besser als gedacht.


    Dann ging es ans zusammenbauen der Rahmenteile, mit neuen Schrauben und neuen Buchsen für die Verbindung Schwinge - Hauptrahmen. Das einziehen der Buchsen war eine relativ mühsame Sache. Gelöst habe ich das ganze mithilfe einer kräftigen Gewindestange und ein paar durchbohrter Bretter.
    In der Zwischenzeit waren auch die neuen Felgen mit Reifen da (KR36/1, der beste Kompromiss um alltagstauglich zu sein, wie ich für mich nach lesen etlicher Beurteilungen entschieden habe). Ausserdem habe ich hinten neue Federbeine verbaut, da die alten komplett runter waren und außerdem die schwarze Kuststoffhülse anstatt der Chromhülse verbaut war.
    Nachdem die Räder provisorisch am fertigen Rahmen angebaut wahren, ging es an den Motor: Besonders das trenne erwies sich als schwierig und ich kann jeden nur empfehlen sich die Motortrennvorrichtung zu kaufen. Ich habe das ganze ohne gemacht, nur mit Gefühl, einem flachen Schraubendreher und einem Gummihammer. Beim Prüfen der Bauteile ist mir aufgefallen, das die Kurbelwelle, gemessen an den beiden Passungen, an welchen sie gelagert ist, zueinander einen Schlag von etwa 0,1 mm hatte. Ob das schon war, oder ob ich das durch die Schläge mit dem Gummihammer verursacht habe, weiß ich nicht, weshalb ich mir rückblickend besser die Trennvorrichtung gekauft hätte (oder mir selber eine gebaut hätte, so würde ich es jetzt machen).
    Auf jeden fall habe ich mir eine neue Kurbelwelle zugelegt. Ein Grund, warum ich sie nicht versucht habe wieder auszurichten war, das anstatt des oberen Nadellagers eine Rotgussbuchse verbaut war. Das war mir nicht so sympathisch und vor allem war sie auch schon relativ ausgeschlagen.
    Bestückt mit neuen Lagern ging es wieder ans zusammenbauen. Das Spiel der Getriebezahnräder auf der welle habe ich durch beilegen einer Ausgleichsscheibe korrigiert, sonst war hier noch alles gut. Das verbinden der beiden Motorhälften war auch nicht ganz einfach, aber ich denke mit etwas mehr Übung ist das kein problem, ich habe es ja dann auch geschafft.
    Im Anschluss habe ich das Getriebe wieder mit allen Originalteilen zusammen gebaut, wobei ich wieder nicht auf das Einstellmaß von 46,6 mm gekommen bin. Im geöffnetem zustand und mit Verständnis der Schaltung, konnte ich das ganze soweit einstellen, dass ich alle Gänge schalten kann aber zwischen dem 2. und dem 3. einen Leerlauf habe und um in den 3. zu kommen von dem 2. aus noch einmal einen kurzen tip nach unten geben muss, bevor ich in den 3. Schalten kann. Hier die frage, woran kann das liegen? Kann es sein, dass die hier verbauten Federn ihre Spannkraft verloren haben oder ist vielleicht eine Hebel verbogen? Gibt es hier eventuell irgendwelche maße, nach denen ich die einzelnen Bauteile vermessen kann, bevor ich die gesamte Mechanik austausche? Über Erfahrungen hierzu würde ich mich freuen.
    Mit der provisorisch eingestellten Schaltung habe ich die Kupplung eingebaut und den Getriebedeckel geschlossen. Den Zyinder und den Kolben habe ich gemessen und bin auf einen kleinsten wert der Differenz von Kolbendurchmesser zu Zylinderdurchmesser von 0,04 mm gekommen, gemessen im unteren Bereich der Zylinderlaufbuchse. Ein Blick in das Simsonlehrbuch, welches für solche vorhaben wirklich sehr hilfreich ist, für gut befunden und alles zusammen gebaut, mit den Originalen Kolbenringen versteht sich.
    Verschleißteile wie Dichtungen, Dichtringe, Lager und Sicherungsbleche habe ich grundsätzlich erneuert.


    Mit dem fertigen Rahmen und Motor, sowie vormontiertem Lenker und etlicher neuer Elektroausstattung (war ja vorher ne N) bin ich dann Anfang August zu einem Freund bei Nördlingen gefahren. Nach einem Gemeinsamen Urlaub in Schweden war fertig zusammenbauen angesagt. An einem Tag, zwischenzeitlichem warten auf Ersatzteile und einem langen Abend, war alles verkabelt und zusammengebaut, die Zündung des Motors und der Vergaser grob eingestellt und der große Augenblick war gekommen. 5 mal kicken ... rengedengdengdeng.
    Die nächsten Tage war leider keine Zeit, die Vorbereitungen für die Veranstaltungen "5 Tage dampf im Ries" an welcher mein Kumpel und ich als Ehrenamtliche des Bayerischen Eisenbahnmuseums mitwirken durften lief auf Hochtouren. Ein Tag vor beginn der eigentlichen Veranstaltung waren aber doch noch mal ein paar Stunden: Die Simme wurde nach fast einem halben Jahr erstmals wieder im zusammengebauten zustand an die Frische Luft geholt.
    Nach ein bisschen Spielerei und Feineinstellung am Vergaser war Probefahrt angesagt, es gibt nichts schöneres, nach dem ganzen sch... den ich mit ihr schon hatte. In den kommenden Tagen kam sie während des Plandampfes (24.-28.08.) schon das ein oder andere mal bei Zugverfolgungen zum Einsatz, wobei ich zusammen mit meiner Freundin in Unterschwaningen, etwa 30 km von Nördlingen in Richtung Gunzenhausen einmal liegen geblieben bin.
    Es war einfach nichts mehr mit Kraftübertragung... als erstes hab ich auf einem Gehsteig die Schraube, welche die Kupplungseinstellschraube verdeckt geöffnet, mit der Vermutung die Konterung hätte sich gelöst. Aber Pustekuchen.
    Den Schraubenzieher hatte ich von einem Anwohner welcher dachte wir hätten einen Unfall gehabt, da meine Freundin auf dem Boden saß. Nach einem Kurzen Gespräch stellte sich raus: der "Ersthelfer" hat grade selber eine zerlegte Schwalbe liegen. Also haben wir die 50 m zu seiner Garage geschoben und den Getriebedeckel geöffnet. Der Fall war schnell klar, der Primärtrieb hatte sich von der Kurbelwelle gelöst, offensichtlich hatte ich vergessen das Sicherungsblech zu knicken. Alles wieder zusammen gebaut und zurück ins Eisenbahnmuseum.
    An dieser stelle noch einmal vielen Dank an den freundlichen Helfer, leider haben wir ja keine Kontakte ausgetauscht.
    Seit dem Läuft die Simson einwandfrei. Mitte September habe ich sie die 200 km von Nördlingen über Wemding, Neuburg an der Donau, Ingolstadt und Moosburg zu mir nach hause nach Dorfen geholt. Hier will ich sie über den Winter technisch Perfektionieren, was noch etliche Arbeit bedeutet.


    Gemacht werden muss noch
    - Zündung 100%ig eingestellt werden (ich denke das werde ich mit der Zündlichtpistole machen)
    - Dann den Vergaser nach-einstellen
    - Der Auspuff schließt nicht ganz ab, obwohl die Krümmermutter bis zum Anschlag auf das Gewinde gedreht ist. Hier muss ich mir noch was überlegen, vielleicht werde ich die Mutter einfach um ein paar mm plan abdrehen, oder hat jemand einen anderen Tip? Dichtungen sind an richtigen stelle verbaut.
    - Der Bremslichtschalter muss eingestellt werden
    - Das neue Lenkradschloss passt nicht, es ist irgendwie zu groß, wahrscheinlich werde ich "das blech an welcher das Schloss am Rahmen einrastet" ein wenig mit dem Drehmel bearbeiten
    - Und zu guter letzt müssen nach wie vor der Tank, Seitendeckel und Schutzbleche lackiert werden, das werde ich bei einem Kumpel machen, der die Möglichkeit hat selber zu Strahlen und zu Spritzen.


    Dann werde ich mal sehen wie sie läuft. Bis jetzt sind es laut Tacho (übrigens über Nebentachoantrieb)ca. 75, wobei er meiner Meinung nach etwas vor geht.
    Ich denke ich werde den Motor dann noch im rahmen des Legalen Bereichs optimierten (Einschraubtiefe der Zündkerze und Kolbenabstand im oberen Totpunkt zum Zylinderdeckel optimieren). Habe ich allerdings auch noch nicht gemessen.


    Zu guter letzt möchte ich noch den Nebentachoantrieb, welchen es leider nur in einem recht hässlichen Kunststoffnarbendeckel gibt, in den originalen Narbendeckel umbauen.


    Ich hoffe ich hab euch jetzt nicht zu sehr mit meinem Geschreibsel genervt und es war auch das ein oder andere interessante für euch dabei? Bilder wie das gute Stück jetzt aussieht werden folgen. Leider habe ich während der Aufarbeitung viel zu wenig Fotografiert :/
    Fragen beantworte ich gerne und wenn jemand in der nähe mal Hilfe braucht komme ich auch gerne mal vorbei.


    LG Peter ;)

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