Unfall. Schuldfrage ungeklärt - Wie weiterverfahren?

  • Hallo Leute,


    ich habe Samstag einen Unfall gehabt. Auf einer zweispurigen Hauptverkehrsstraße fuhr vor mir ein Auto. Die Straße war leer. Plötzlich fährt dieses Auto Richtung Fahrbahnmitte, auch wenn es nur knapp die Mitte überschreitet und bremst stark ab. Meine Fahrgeschwindigkeit betrug ca 30km/h. Aufgrund dem Platz zwischen Beifahrertür und Straßenrand sah ich mich zum Rechts vorbeifahren verleitet. Ich dachte halt, der Fahrer möchte mir Platz machen, weil er links abbiegt oder sonstwas. Beim Vorbeifahren war ich mittlerweile auf Höhe A Säule und plötzlich bog das Auto rechts ab in eine Einfahrt. Wobei wir hierbei kollidierten. Nun hats mich von der Schwalbe geworfen, der Motor ist sofort ausgegangen und wir zwei lagen mehr oder minder lediert da.


    Zum Zustand der Schwalbe kann ich nichts sagen weiter, außer dass der Schalthebel krumm ist, der linke Blinker und Spiegel futsch sind. Weiterhin ist das Beinschuild ziemlich verzogen und von der Fußraste auf der linken seite abgebrochen. Der Motor sprang zum Glück wieder an. Die Polizei wurde hinzugezogen und der Beamte sagte, ich sei Schuld, rechts wird nicht vorbeigefahren. Punkt. Diese Aussage habe ich einfach mal im Raum stehen lassen - Ich war unter Schock, wusste nicht zu argumentieren - Und eine Schuldfrage hat ja m.W. ein Polizist nicht zu klären. Auf die Frage hin, ob ich noch fahren könne und die Schwalbe fährt bejahte ich. Schmerzen habe ich kaum verspürt, außer dass mein Knöchel am Fuß aufgeschubbert war.. Auf der Heimfahrt bemerkte ich, dass der Linker schief ist. Was im Detail kaputt ist, vermag ich nicht zu sagen. Radstand war beidseitig jedenfalls ok.


    Jetzt zur Frage: Wie wird weiterverfahren? Gerade hinsichtlich der noch zu klärenden Schuldfrage. Ich bin übrigens Azubi und bekäme m.W. Gerichtskostenbeihilfe. Reicht es Fotos zu machen und die Simme eigenhändig wieder in Schuss zu bringen? Wir haben hier eine Zweiradmeisterwerkstatt. Soll ich mir von diesem einen KVA zur Reparatur holen, um im Zweifelsfall was in der Hand zu haben? Oder muss ein Sachverständiger hinzugezogen werden? Fragen über Fragen...



    Schonmal besten Dank im Vorraus
    DerSchonWieder

    • Offizieller Beitrag

    Hast du vor Ort irgendwas zugegeben oder unterschrieben? Von der beschriebenen Ausgangslage her würd ich erstmal dem Polizisten zustimmen, dass rechts nicht überholt wird. Allerdings kann den Autofahrer auch eine Teilschuld treffen (Schulterblick und so). Grundsätzlich würd ich mir aber an deiner Stelle wenig Hoffnung machen, irgendwas von der gegnerischen Versicherung zu bekommen, auf den Kosten wirst du sitzen bleiben. Bei einem Rechtsstreit ginge es vermutlich nur darum, ob deine Versicherung deinem Unfallgegner den vollen Schaden zu ersetzen hat.


    Dumm gelaufen... Aber sei froh, dass dir nicht mehr passiert ist.

  • Innerorts oder Außerorts? Hat Kollege Autofahrer geblinkt?
    Erklärmal genauer wie du und Auto gefahren sind. Was meinst du genau mit zweispurig? Zwei Spuren pro Richtung?

  • Innerorts. Geblinkt hat das Auto mit Sicherheit nicht. Sonst wär ich hundert Prozentig nicht vorbeigefahren. Zugegeben habe ich leidglich, dass ich Rechts vorbeifahren wollte. Aber lediglich mündlich. Keine Unterschrift gegeben.


    Hier anbei eine Skizze. Ich in Grau, Auto in Orange:

  • Geh zu einem Anwalt, der sich auf Verkehrsrecht spezialisiert. Als Azubi kriegst du höchstwahrscheinlich Beratungshilfe für den außergerichtlichen Anwalt, der kostet dann noch 10,- €, den Rest übernimmt Vater Staat.


    Eine kostenloser Kostenvoranschlag für die Reparatur kann nicht schaden, die Kosten für ein Gutachten werden nur bei größeren Schäden ersetzt, das kann der Anwalt dann mit dem Kostenvoranschlag beurteilen.


    Gibt es Zeugen?Wenn der Autofahrer einen Beifahrer hat, z.B. die beste aller Ehefrauen, könnte es schwieriger werden. Wenn es unabhängige Zeugen gibt (z.B. Passanten) können die Gold wert sein.


    Interessant wäre auch, was der Autofahrer zu Protokoll gegeben hat, also zum Anwalt, der Akteneinsicht nehmen kann.

  • StVO § 7 Abs. 3 besagt: Wenn innerhalb geschlossener Ortschaften mehrere Fahrstreifen für eine Richtung markiert sind, dürfen Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 3,5 t rechts schneller fahren — ohne die Markierungen nicht.
    Quelle: Rechts

  • Es geht hier aber um eine Fahrspur pro Richtung. Der Autofahrer hat zwar seine Fahrtrichtungsänderung nach rechts in die Einfahrt nicht angezeigt, aber trotzdem hätte man nicht rechts überholen dürfen, solange er nicht links blinkt um ein mögliches abbiegen in eine Straße oder Einfahrt auf der linken Seite anzuzeigen.

    R.I.P. Ronny, nur die Besten sterben jung!

  • Wieso wolltest du rechts überholen? Du bist rechts neben ihm gefahren, hast ihn aber nicht überholt, hättest du ihn überholt, hätte er dich ja nichtmehr anfahren können...


    Und seit wann sind denn in Deutschland überlegungen strefbar? So oft wie ich schon überlegt habe einfach bei Rot über die Ampel zu fahren um Zeit zu sparen müsste ich meinen Führerschein längst abgeben und zum Idioten Test!

  • In Frohnau könnte ich dir einen Anwalt empfehlen.


    Aber ganz ehrlich: Die Situation zeigt uns mal wieder ein B am Nummernschild sagt alles. Sorry tut mir leid der Spruch, aber ich erlebe es im Umland Tag ein Tag aus. Mopeds Motorräder werden knapp überholt - ausgenremst usw. Blinken - Fremdwort.

  • Nö, aber da es sicherlich in Berlin passierte wo der User lebt lt. Avatar gehe ich davon aus - die Fahrweise sagt in diesem Bundesland alles. Im Umland werden sie dann zu Hindernissen oder zu krassen Manövern "verleitet". Aber egal ...

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiss ja, dass es sich mit Vorurteilen einfacher lebt, aber ich bin selbst oft genug in Berlin und drum herum unterwegs und hab mir da zwischenzeitlich ein etwas differenzierteres Weltbild zugelegt. Schlimm wird's mit dem "B" eigentlich immer erst, wenns auf platte Land geht und sie erstmal überlegen müssen, wo der fünfte Gang ist. In ihrem heimischen Revier hingegen fallen sie nicht weiter auf und ich muss gestehen, dass ich dort auch sehr gerne Auto fahre.

  • Nö, aber da es sicherlich in Berlin passierte wo der User lebt lt. Avatar gehe ich davon aus - die Fahrweise sagt in diesem Bundesland alles. Im Umland werden sie dann zu Hindernissen oder zu krassen Manövern "verleitet". Aber egal ...



    Ach das liegt am Bundesland

  • @ Prof: Mit dem platten Land: vollste Zustimmung. Sehe ich auf der B96/E251 zu oft ... oder die extremere Variante: ich muss am Trabant/MZ/Simson noch vorbei - koste es was es wolle ...

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