Verschleiß/Alterung Zündung Polrad

  • Nàbend Nestler!


    Was verschleißt eigentlich an einer originalen Simmi-Zündung?(ausser Unterbrecher und ggf.Kondensator)
    Spulen..wie und warum?
    Polrad entmagnetisiert sich?
    Klar ist mir das sich so sachen wie Kabel (Isolierung) oder Geberbaustein aufgrund von Wärmeeinwirkung verspröden (Kunststoff).
    Kann man das Polrad nachmagnetisieren und wenn ja wer macht das?
    Habe Ersatzzündungen liegen,wie bewahre ich die am besten auf?(evtl für die Ewigkeit!?) fragen über fragen.... Danke für Antworten!


    mfg schangri

  • Der Nocken am Polrad kann sich abnutzen. Das ein Polrad entmagnetisiert habe ich zwar schon gehört aber noch nie erlebt. Ich gehe davon aus, es handelt sich um eine fast einmalige Sache. Wahrscheinlich 1 von 1000 Stück.

  • Das Polrad kann sich entmagnetisieren wenn es lose rumliegt. Deshalb sollte man das Polrad auf eine Eisenplatte legen. Oder man steckt es auf die Grundplatte. Nachmagnetisieren ist nicht.
    Bei den Spulen kann durch die Alterung die Isolierung des Drahtes kaputtgehen (Aber eher selten).

    Simson heißt das kleine Wunder...fährt bergauf wie andere runter ;)

  • Das Polrad entmagnetisiert sich langsam.


    Das geschieht aber so langsam, dass eine Remagnetisierung auch nach langer Laufzeit nicht nötig wird (so steht's im blauen Simson Reparaturhandbuch).


    Nachmagnetisieren kann man. Dazu muss der Magnet eigentlich nur genug lange in einem richtig ausgerichtetem Magnetfeld bleiben. Bei Schraubenzieherspitzen reichen dazu zwei gewöhnliche Kühlschrankmagnete und 1.23546 Sekunden. Beim Polrad müssten wohl alle sechs Magnete einzeln behandelt werden. Dazu müssen sie vom eigentlichen Polrad gelöst und danach wieder angeklebt werden und das Polrad sollte ausgewuchtet werden. Die Nachmagnetisierung selber könnte ich mir z.B. mit starken Elektromagneten vorstellen.


    Es gibt spezielle Betriebe, die das machen. Das stelle ich mir allerdings nicht ganz billig vor. Ausserdem habe ich noch nie selber so einen Betrieb gesehen. Nur davon gelesen (nur wo?).


    Bei einer Simson-LiMa ist das aber wurscht. Du machst dir viel zu viele Gedanken. Für die nächsten 50 Jahre sind die Simson LiMas wahrscheinlich noch genug magnetisiert.


    Zur Aufbewahrung von Polrädern : Ganz weit weg von allen möglichen Magnetfeldern (am besten auch vom Erdmagnetfeld, irgendwo im Weltall :D )


    mfg

  • Na ja Polrad auf Eisenplatte legen..in meiner vorstellung entmagnetisiert sich das dann noch schneller da die einzellnen Magneten da ja sozusagen kontakt zueinander haben..oder ist das meinerseits Quatsch?
    mfg
    edith:unter http://www.oldtimerelektrik.de (Kann das grade nicht verknüpfen warum auch immer X( ) bietet jemand das nachmagnetisieren an.
    ah ja geht doch...

  • Das Thema mit der Eisenplatte habe ich aus einem Werkstatthandbuch einer Adler. Die sagten sogar das man das Polrad Sofort nach dem Abbau auf die Platte legen sollte.

    Simson heißt das kleine Wunder...fährt bergauf wie andere runter ;)

  • Verfasst am: 19.10.2008 21:00:09 Titel:


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    Das Thema mit der Eisenplatte habe ich aus einem Werkstatthandbuch einer Adler. Die sagten sogar das man das Polrad Sofort nach dem Abbau auf die Platte legen sollte.


    Interessant!



    Bei einer Simson-LiMa ist das aber wurscht. Du machst dir viel zu viele Gedanken. Für die nächsten 50 Jahre sind die Simson LiMas wahrscheinlich noch genug magnetisiert.
    Ich will aber in 50-Jahren auch noch fahren :))

  • Also das Schwächerwerden von Magneten im Laufe der Zeit ist einfach vorhanden. Die Wärme unterhalb der kritischen Temperatur spielt wahrscheinlich auch eine begünstigende Rolle. Bei Erreichen der kritischen Temperatur (Curietemperatur) verschwindet die Magnetisierung, wobei diese Temperatur von Magnetmaterial zu Magnetmaterial unterschiedlich ausfällt. Negativ wirken sich auch fremde Magnetfelder aus. Bei der Umdrehung des Polrades werden ja die Spulen permanent zum gewissen Grade magnetisiert, und anschließend wieder umgepolt. Das ist sicher auch kein günstiger Effekt in Bezug auf die Lebensdauer. Und dann wäre natürlich noch der Umstand, dass die Magnete überhaupt nebeneinander angeordnet sind, und sich gegenseitig mit ihren Feldern beeinflussen. Entscheidend ist aber sicher der reine Zeitfaktor. Deswegen machen ja die Zündungen (u.a.) nun nach Erreichen eines gewissen Alters der Polräder non stop Probleme.
    (Man kann sich auch mal so eine alte Tonbandkassette oder ein Videoband vorstellen. Ich habe mir mal ein supertolles HiFi-Kassettendeck von Pioneer gekauft, als die CD-Player noch nicht so der Stadard waren, geschweige denn Digitalrecorder. Direkt nach dem Überspielen von CD klangen die Aufnahmen wunderbar, kaum ein Unterschied zur CD. Aber schon nach einer Woche waren die Aufnahmen selbst mit den teuersten Metallbändern dumpf, nur vom Rumliegen. Und auch die Videobänder sind nach einer gewissen Zeit nicht mehr abspielbar, selbst wenn sie gar nicht genutzt wurden. Bei so was frag ich mich immer, wie in der vergangenen Zeit überhaupt noch alte Tonbandaufnahmen aus den 60er Jahren und so neu "remastert" werden können. Die gute alte Schallplatte war da eindeutig das beste. Unbenutzt passiert der gar nichts.)
    Und auch bei den Spulenisolierungen wird es wohl so sein, dass, wie angesprochen, die Isolierung spröde und rissig wird, dann lassen wir noch mal einen Simmerring kaputtgegangen sein, so dass sich über lange Zeit ein schöner Ölfilm über die Spule legt, und dann isses passiert: Irgendwo gibt´s einen kleinen Kurzschluss mitten in den Windungen, und schon funktioniert das Ding nicht mehr, wie es die Theorie verlangt.
    Meine Erklärung.


    Gruß, Matthias


    EDIT: Des weiteren bin ich mich nicht ganz sicher, ob auch die Eisenkerne leiden können. Die bestehen aus dünnen Blechplatten zur Vermeidung von wärmeproduzierenden Wirbelströmen und sollten gegeneinander isoliert sein. Auch diese Isolierung kann im Laufe der Zeit Schaden nehmen. Siehe auch Wikipedia/Wirbelströme.

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Zitat von bpshop99


    Es gibt spezielle Betriebe, die das machen. Das stelle ich mir allerdings nicht ganz billig vor. Ausserdem habe ich noch nie selber so einen Betrieb gesehen. Nur davon gelesen (nur wo?).

    so gehts mir auch, schon mal von gehört,.... aber wann
    und wo? vieleicht mal beim boschdienst nachfragen, die machen doch auch recht viel
    in sachen e-motoren/limas,....

    "Scheuen Sie nicht die kleine Mühe und schmutzige Hände, es lohnt sich immer!"

  • Moin,


    für das Nachmagnetisieren von Polrädern gabs in der DDR z.B. die Magnetisiervorrichtung MBV (Kenn-Nr. 8848.2) vom VEB Fahrzeugelektrik Pirna, Betrieb mit bis zu 30A an 24V. Die war universell für 2-,4- und 6-polige Zündmagnete zu verwenden, die dann in einem Rutsch frisch gemacht wurden.
    Da BOSCH auch Magnetzünder herstellte, gibts natürlich auch von denen so Geräte, aber die passen immer nur für spezielle Polräder, ich hab so ein Teil, das sich ein KfZ-Elektromeister nach BOSCH-Vorbild als Meisterstück gebaut hat, paßt aber nicht für SIMSON. Da sind auch einfach Spulen drauf, die mit einem kräftigen Gleichstrom ein schönes Magnetfeld in der geforderten Flußrichtung aufbauen (meine verlangt nach 2 x 125Ah-Batterien in Reihe).
    Es gibt auch Geräte, bei denen immer nur ein Magnet bearbeitet werden kann, da muß man dann halt 6 x magnetisieren. Kfz-Elektrobetriebe waren früher mindestens damit ausgerüstet.


    Bei der Aufbewahrung von Polrädern ist außer der Vermeidung von Fremdmagnetfeldern nichts besonders zu beachten, was man bei Lagerung anderer Ersatzteile nicht auch beachten würde.


    Das mit dem Magnetfeldschwächen bei Ausbau ist so minimal, davon merkt man auch bei häufigem Ausbau für gewöhnlich nichts. Frühere Magnetzünder waren da anders, die erforderten in der Regel ein Aufmagentisieren nach dem Zusammenbau, da allein durch Demontage des Ankers der Magnetfluß unterbrochen wurde und das Magnetfeld schwächelte, wenn man nicht unmittelbar beim Ausbau ein genau passendes Eisenstück nachschob.


    Bei unseren Polrädern sind die Magnete konstruktiv so angeordnet, daß da nichts passiert, aber auch die Magnetwerkstoffe sind besser als bei den uralten Geräten.


    Norbert

  • Verfasst am: 20.10.2008 16:07:31 Titel:


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    Moin,


    für das Nachmagnetisieren von Polrädern gabs in der DDR z.B. die Magnetisiervorrichtung MBV (Kenn-Nr. 8848.2) vom VEB Fahrzeugelektrik Pirna, Betrieb mit bis zu 30A an 24V. Die war universell für 2-,4- und 6-polige Zündmagnete zu verwenden, die dann in einem Rutsch frisch gemacht wurden.

    Fragt sich nur wo sind die geblieben(Magnettisierungsvorrichtung),oder wer hat noch eins!!??
    Denke mal im interesse von uns allen :smile:
    Alternativ gibts ja auch nachbau-polräder,was taugen die wer hat erfahrung???

  • Frage an duopa: Die Dauermagnete werden doch unter Erhitzung des Materials über die Curietemperatur, Aufbau des Magnetfeldes und wieder Abkühlen unter Aufrechterhaltung des Magnetfeldes hergestellt, oder? Macht man die Nachmagnetisierung generell nur kalt?


    Gruß, Matthias

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Zitat von Matthias1

    Frage an duopa: ...Macht man die Nachmagnetisierung generell nur kalt?


    Moin Matthias, nicht nur die Nachmagnetisierung!


    Es ist zwar richtig, das ferromagnetische Werkstoffe, wenn sie sich oberhalb der Curietemperatur in einem Magnetfeld befinden und dann bei bestehendem Magnetfeld abkühlen, dauerhaft magnetisch sind, aber ein Erhitzen über die Curie-Temperatur ist zur Herstellung nicht erforderlich, da genügt schon das einmalige Anlegen eines ausreichend kräftigen Magnetfeldes bei Normaltemperatur.


    Die Herstellung von Magneten kann natürlich trotzdem mit hohen Temperaturen verbunden sein, weil sie z.B. aus pulverigen Ausgangsmaterialien gebacken werden, unsere Polradmagnete denke ich auch, im Handbuch steht nur "bestehen aus oxidkeramischem Material".


    Norbert

  • Da fällt mir grad noch ´ne Frage an duopa ein, warum nicht gleich, weiß ich auch nicht: Wird der Erfolg der Nachmagnetisierung auch irgendwie gemessen, also die Feldstärke der Magneten? Oder geht das nur nach blindem Vertrauen?


    Gruß, Matthias

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Moin, man geht davon aus, daß das Magnetfeld des Apparats für die darauf passenden Polräder groß genug ist, um die zu magnetisieren, zuviel kanns nicht werden, da mehr als Sättigung nicht geht.
    Hier mal ein Katalogblatt einer Bosch-Vorrichtung dazu, wo es heißt, daß es bei bestimmten Polrädern knapp werden kann mit der Magnetisierung. Das mußte der Elektriker halt wissen und entsprechende Vorsorge treffen.





    Norbert

  • Sehr interessant duopa!! Wo kramst Du denn sowas noch raus??
    Habe denn Verdacht Du hattest mal was damit zu tun?
    Und wo ist der Eretter für unsere alten Simson original Polräder? :roll:
    Trotzalledem...sehr aufschlußreich!!! DANKE!
    mfg

  • Moin,


    außer technischem Interesse hab ich nichts damit zu tun, aber ich lese gerne, da sammelt sich im Laufe der Zeit dann einiges an Literatur an.
    Diese Unterlagen waren mit den ganzen Konstruktionszeichnungen beim Erwerb des Gerätes dabei, der Mann hatte sein Meisterstück bis zum Ableben gut gehütet.


    Norbert

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