Mein Weg zum Trabbi

  • Moin Leute,


    Ich war heute meinen ersten Trabbi anschauen. Es handelte sich um einen 601er von 1989, also einer der letzteren. Hier mal der Link zu Anzeige.


    Der Mann hat seine Trabbis als Hobby, hatte also gleich mehrere, die er verkaufen wollte. Ich habe den weißen jedoch als Bestes Exemplar herauslesen können. An sich war der Wagen in einem Super Zustand, bis auf ein klitzkleines Rostloch im linken Kotflügel und hie und da etwas Flugrost zeigte sich er Wagen rostfrei. Wichtige Teile wie das Geweih und die Schweller wurden bereits neu Fachmännisch eingeschweißt. Der Motor lief bei einer kleinen Probefahrt wie eine Uhr. Auch der Innenraum sah soweit gepflegt aus, klar, alles etwas patiniert, aber durchaus anbietbar. Nicht funktioniert haben das Mäusekino, der rechte Blinker vorne und das linke Rücklicht. Der Tank war von Innen mit etwas Rost befallen, nichts dramatisches. Achso ja, die Reifen müssten auch neu gemacht werden.
    Als einzigen, wirklich schlimmen Aspekt, empfand ich die grausame Carbon Folie, mit der der Wagen überzogen ist. Laut Aussage des Besitzers wäre der Originallack darunter nicht mehr so dolle - klingt glaubwürdig. Auch wurden alle Chromteile mattschwarz lackiert, optisch grade ein nicht so dolle.


    Nach den langwierigen Preisverhandlungen stehe ich jetzt bei 800 €..was sagt ihr zu dem Angebot ?


    Gruß
    Tamino

  • Wäre mir zu viel für ein Fahrzeug ohne TÜV, mit Fehlern in der Elektrik, ohne anständigen Lack, schlechten Reifen und überpinseltem Chrom.

  • Dann ist zu überlegen, ob nicht ein richtiges Auto die bessere Wahl wäre...


    Trabi (mit einen B!) als Zweitwagen, ja. Aber als Alltags- und Erst-fahrzeug eher ungeeinet.

  • ungeeignet?
    das ist wohl Blödsinn


    in der DDR wurde damit immer im Alltag gefahren


    Frage ist nur, bei wenig Budget hilft es nur, wenn Du top im Schrauben bist.
    Auch Teile sind verfügbar, aber nicht um die Ecke.


    Zum Anfangen sind 800 Euronen schon ok, aber dafür solltest Du von einem Trabi-Liebhaber ein komplettes, getüvtes Fahrzeug bekommen und alle Mängel, die Du aufzähltest, sollten behoben sein.


    Dann würde ich zuschlagen.

  • natürlich kann man auch heutzutage ne pappe im alltag bewegen. nur halt nicht so stressfrei wie z.b. nen 15 jahre alten polo oder ähnlich gesichtsloses. ob er die kiste wirklich braucht und bereit ist dann im fall des falles eine notschraubung einlegen zu müssen, muss besier schon selber wissen...

  • rennpappen sind auf jedenfall geeingnet also wenn er erstmal vernunftig läuft dann läuft er und motor technisch ist nicht was kaputt gehen kann wenn er nicht gequält wird


    wir sind letztes jahr mit einer unserer trabis an die ostsee gefahren (von hannover) und das einzige problem was wir hatten war das wir hinter soltau ne zylinderfußdichtung neu machen mussten aber das war in 45min auf dem autobahnparkplatz erledigt
    also wenn man n bissdchen schrauben kann ist so ein auto echt zu empfelen


    Gruß jens

  • Zitat

    Trabi (mit einen B!)


    Also laut Wikipedia gehts auch mit 2 "b", was auch von der Aussprache mehr Sinn macht. Aber egal. :D


    Schrauben ist bei mir kein Thema, das Auto steht dann in einer Tiefgarage, zum Schrauben habe ich meine andere Garage. Ich werde nochmal mit dem Verkäufer sprechen, der soll mir etwas entgegenkommen (Ersatzteile etc)


    Gruß
    Tamino

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    so ein Trabant ist durchaus Alltagstauglich, aber das Bärchen hat nicht unrecht.


    Es ist ein über 20 Jahre altes Auto, wo es keine Vertragswerkstätten mehr gibt. Ersatzteile sind verfügbar, aber meist nicht vor Ort und am nächsten Tag. Es ist kein gängiges Fahrzeug mehr, das man an jeder Ecke sieht.


    Der eindeutige Vorteil ist, dass es einfachste Technik ist, die aber auch konstant gewartet werden will. Alle 5000km Vorderachse abschmieren ist Pflicht, der Motor will nach 60-100tkm regeneriert werden mit Pech usw.


    DAS sollte man sich bewusst sein, da ist ein 1000€ Golf2 wesentlich wartungsärmer im gleichen Zustand.


    Für das Exemplar ist 800€ eindeutig zuviel, da wird noch die eine oder andere Überraschung kommen.


    Lieber ein paar Euros mehr ausgeben und die bessere Basis.


    Rechne auch mal, dass du mindestens nochmal den Kaufpreis in das Fahrzeug stecken musst, Reifen, Verschleissteile,TÜV, Getriebeölwechsel, ggf Bremsen. Trabantteile sind zwar (noch) billig, aber die Menge macht das dann.


    MfG


    Tobias

  • Danke, das ist eine Aussage, mit der ich was anfangen kann. :D


    Getriebeölwechsel wurde gemacht, was für mich auf jeden Fall anstehen würde, sind die Reifen, das klitzkleine Rostloch im Kotflügel und der Rost im Tank. Bei der Probefahrt zeigte sich die Bremsen ganz gut, alle 4 Räder haben blockiert, aber auch bei leichteren Bremsungen zog der Wagen nicht nach links bzw. rechts.


    Ich lasse mir die Sache mal durch den Kopf gehen, danke für die Hilfe.

    • Offizieller Beitrag

    Danke, das ist eine Aussage, mit der ich was anfangen kann. :D


    Getriebeölwechsel wurde gemacht, was für mich auf jeden Fall anstehen würde, sind die Reifen, das klitzkleine Rostloch im Kotflügel und der Rost im Tank. Bei der Probefahrt zeigte sich die Bremsen ganz gut, alle 4 Räder haben blockiert, aber auch bei leichteren Bremsungen zog der Wagen nicht nach links bzw. rechts.


    Ich lasse mir die Sache mal durch den Kopf gehen, danke für die Hilfe.



    Meine Erfahrung zeigt, dass das Rostloch im Kotflügel nur die Spitze des Eisberges ist. Nimm mal die Fußmatten hoch und schau dir das Bodenblech genau an. Wenn da Wasser bzw. Bremsflüssigkeit steht und Rost, ist der Scheibenrahmen durch und oder irgendwas an der Bremse undicht.


    Auch die Schweller von oben und unten solltest du genau anschauen, sämtliche Falzungen am Dach, vorne Radkasten die Ecken, an der Hinterachse die Aufnahmen, das Bodenblech im Kofferraumbereich.


    Gerade unter den Pappen rostet so eine Kiste gerne und gut, da werden noch so einige Überraschungen auftauchen.


    Nimm nicht den erstbesten, das geht in die Hose.


    MfG


    Tobias

  • Zitat

    Meine Erfahrung zeigt, dass das Rostloch im Kotflügel nur die Spitze des Eisberges ist. Nimm mal die Fußmatten hoch und schau dir das Bodenblech genau an. Wenn da Wasser bzw. Bremsflüssigkeit steht und Rost, ist der Scheibenrahmen durch und oder irgendwas an der Bremse undicht.


    Alles genau nachgeprüft. :D
    Hab mich ja im Vorfeld schon imformieren lassen. Geweih und Schweller waren - wie gesagt - bereits neu, der gesamte Unterboden wurde mal gestrahlt und neu versiegelt, hat man deutlich gesehen, untenrum hat er förmlich gestrahlt. Auch kritische Stellen wie die Stoßstangenhalterungen, die Stelle um die Batterie herum und unter den Fußmatten waren sauber. War selbst recht verblüfft.


    Weitere Kandidaten wären noch:
    Trabant Trabant P 601 als Limousine in Niedernberg
    TRABANT P601 L Ratrod-Style in Bayern - Stockstadt a. Main | Trabant Gebrauchtwagen | eBay Kleinanzeigen
    Gebrauchtwagen: Trabant, Trabant, Trabant P 601 L, Benzin,


    Mehr gibts in der Umgebung aktuell nicht. Zumindest nicht im Internet.


    Gruß
    Tamino

  • Bei dem alter und der langen Standzeit mußt du mit Sicherheit diverse Kunststoffbuchsen an der Vordedarachse erneuern und dazu brauchst du Spezialwerkzeug ( verstellbare Reibahlen ) und ein wenig Erfahrung um dieses zu zu reparieren.
    Wenn du unbedingt Trabi fahren willst kauf zumindest einen mit frischem TÜV da hast du erst mal 2 Jahre wenig zu tun.
    Die Bremsen sind an dem mit Sicherheit auch zu machen.

  • Versuche auch einen mit Schraubenfedern hinten zu bekommen.
    Wenn du einen mit Blattfedern kaufst und dir bricht eine Federlage brauchst du auch wieder eine Spezialvorrichtung zum wechseln.
    kauf dir erst mal das Buch " Trabant wie helfe ich mir selbst" und dann entscheide ob du in der Lage bist alle Reparaturen TÜV gerecht durzuführen

  • Ich werde ihn nicht nehmen. Entscheidung wurde heute gefällt. Der Preis ist nicht unbedingt schlecht, er liegt eben in der Mitte (zumindest hier in der Gegend). Da ich einen guten Freund im Osten hab, werde ich mich vorab in seiner Gegend umsehen und dann in den Sommerferien für ein paar Tage dort auf Autojagd gehen.


    Gruß
    Tamino

  • Ich weiss nicht ob ich mir einen trabbi nochmals antuen würde. Von der Zuverlässigkeit hätte ich keine bedenken.... Aber der nächste Winter kommt bestimmt, und wenn der Trabbi nicht fährt heitzt er nicht! Macht sich dann besonders in der Grossstadt blöd, wenn man von einer roten Ampel zur nächsten rollt.

    ...tipp noch zur Probefahrt. Gleich testen ob der 4 gang rein geht. Bei kalten Getriebe mag der 4. nicht immer!

    ...schöne Geschichte am rande... Winter und Stau auf dem Berliner Ring. Ich sitze bei gefühlten -20grad im Trabbi hinter mir ein MAN Truck, wie gesagt unerträglich kalt. Ich steige aus und frage den Trucker ob ich mich aufwärmen könnte in seinen Truck. Er ließ mich auf der Beifahrerseite einsteigen. Etwa 10 minuten später rollten die Autos gute 50 Meter weiter. Der Trucker meinte nur salopp zu mir.... "Bleib sitzen, ich schieb die pappe vor...!!"

  • Ich bin jetzt 2 Jahre lang Moped gefahren, bei Gewitter, Regen, Sturm, Schneefall, Eisregen (...), Kälte macht mir nix aus, selbst wenn es so kalt ist:
    |------------------| (:D)


    TRABANT 601 in Baden-W


    Der Kollege wäre auch noch in der Nähe..auf den Bildern glänzt der Lack zumindest. Das Austauschen der Laufbuchsen sollte kein Thema sein, beim Austauschmotor wäre es wissenswert, ob es ein regenerierter war, und wenn ja, sicherzustellen, dass es keiner dieser 500 € eBay Motoren ist.
    Ansonsten scheint der Mann sich Mühe um sein Auto gegeben zu haben. Ich werde ihn mal anrufen, evtl. lässt sich der Preis noch etwas drücken.


    Gruß
    Tamino

  • Trabi (mit einen B!) als Zweitwagen, ja. Aber als Alltags- und Erst-fahrzeug eher ungeeinet.


    Steht ja auch hinten drauf TraBant..


    Volle Eignung für den Alltag will ich meinen. Seid September 2011 fröhlich knatternd durch die Umweltzone Ruhrgebiet und auch Kurzurlaube mit 400km einfacher Strecke. Mitlerweile um die 30.000 Kilometer gerissen.


    Was musste gemacht werden?


    -Aufgrund von mehr als 1 Jahr Standzeit die Bremsen komplett, ca.200€
    -Nach 5.000km ging der Motor fest. War abzusehen, klang beim Kauf schon bescheiden. ca. 500€ für einen regenerierten. (die übrigens von bestimmter Firma zu diesem Zeitpunkt noch als gut zu betrachten waren)
    -Nach 10.000km Vorderachse rechts neu Buchsen. Ebenfalls abzusehen, da Schmiernippel absolut dicht und somit kein frisches Fett)
    -Nach 20.000 kilometern kam ein neues "gebrauchtes" Getriebe. Das alte entschied sich während einer Autobahnfahrt die komplette Ölfüllung zu verdauen, warum auch immer. Ausfahrt -> 4.Gang ging nichtmehr raus. Kurz vorher den ölstand noch kontrolliert. Kosten -> Kiste Bier über Beziehungen.


    Gekauft für 500€. Rechnet man noch diverse Kleinigkeiten, Tüv und Gefälligkeiten zusammen bin ich bei etwa 1500€. Demnächst muss ich wieder zum Tüv, was wohl keine Hürde darstellen wird.
    Für 1500€ solltest du also was gescheites Fahrbereites bekommen will ich meinen. Vorrausgesetzt diese großen Posten wurden nachweislich abgehakt.


    Grüße

  • Das ist mal eine gute Aufzählung, danke !!


    Habe mit dem Verkäufer geschrieben und werde nächste Woche einen Besichtigungstermin machen. Der Motor ist kein neuer, Regenerierter, stammt aber aus einem Unfallfahrzeug mit wenigen Kilometern. Also genau hinhören. Bilder vom Innenraum hab ich jetzt auch. Der Beifahrersitz hat einen anderen Bezug, ansonsten keine Risse, sieht soweit ganz okay aus. Wackeldackel und Klopapierrolle sind auch auf der Hutablage, der Wagen ist also komplett. :D

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