Zündzeitpunkt

  • Ich habe in meinem Habicht Baujahr 72 nen Starmotor mit nem 3 Ganggetriebe verbaut.


    Meine Frage ist nun ob der Zünzeitpunkt mit 1,5 vor OT ideal ist, oder ob jemand mit einer Verschiebung bessere Erfahrungen gemacht hat?



    *Es geht hier nicht um Tuning sondern um Optimierung der vorhandenen Einstellung*

  • Leistungsverlust, Überhitzung , Leistungsgewinn , unruhiger Motorlauf, höhere Belastung des Motors, schlechte Verbrennung.........
    Belassen wir es dabei . Immer schön nach Herstellerangaben und freude haben.

    Wer schneller schraubt steht länger in der Werkstatt.

  • ja ich denke auch, die jungs von Simson haben den zzp bestimmt nicht gewürfelt, hat mich nur eben mal interressiert, warum der zzp nicht genau am OT ist, (was mir als leihe nicht direkt sinnvol erschien) greez Kabelfrikkler

    huch bei dir isses aber warm im zimmer..
    -- ja ja das kommt vom PC

  • bis sich das gemisch vollständig entzündet hat und richtig wumms macht is der kolben schonwieder knapp über den ot hinweg und kann dann schön nach unten gepfeffert werden.

  • kabelfrikkler
    Na, das ist mal ganz einfach: Das Gemisch benötigt eine gewisse Zeit, bis es komplett durchflammt ist. Deswegen entsteht der höchste Druck im Brennraum nicht zum ZZP, sondern ein wenig später. Daher stellt man die Zündung so ein, dass der ZZP vor dem OT liegt. Der Kolben muss dann zwar noch ein Stück gegen den anfänglichen Verbrennungsdruck laufen, wird anschließend aber unter größerem Druck nach unten getrieben. Der Gewinn ist dabei höher als der Verlust. Jeder Motor hat daher Frühzündung.


    Bei etwas aufwändigeren Motoren wird der ZZP übrigens drehzahlabhängig verstellt. Die Durchflammgeschwindigkeit bleibt ja immer gleich, die Kolbengeschwindigkeit ändert sich aber mit der Drehzahl. Sprich: bei 5.000 U/min muss der ZZP noch früher liegen als bei 2.000 U/min, damit der Verbrennungsdruck im OT gleich bleibt. Moderne Motoren verstellen den ZZP daher. Bei vielen Oldtimern gibt es am Lenker einen Hebel zur manuellen Zündverstellung. Die Simsons haben einen festen ZZP. Das ist immer ein Kompromiss.


    Daraus ergibt sich auch die Auswirkung, die eine Verstellung des ZZP bei der SChwalbe mit sich bringt: Ohne es selbst je ausprobiert zu haben wird sich eine Verstellung Richtung "früh" tendenziell bei hohen Drehzahlen positiv bemerkbar machen. Der Motor hat etwas mehr Leistung und dreht vielleicht etwas höher. Dafür wird der Motor "unten" weniger Kraft haben und insbesondere schlechter anspringen.


    "Heißer" wird der Motor übrigens deswegen, weil sich der Verbrennungsdruck bei aufstrebendem Kolben zum Verdichtungsdruck addiert. Bei zu großer Frühzündung wirkt das also, als würdest du die Verdichtung erhöhen. Im schlimmsten Fall wird der Motoranfangen zu klingeln.


    Uff, jetzt bin ich erledigt.


    Viele Grüße,
    Dominik

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Zündzeitpunkteinsteller und Zündzeitpunkteinstellerinnen!


    Das Problem beim OT-Suchen liegt darin, dass der Kolben im Scheitelpunkt nur sehr geringe Hub-Bewegungen macht.
    Die Schraubenziehermethode ist recht ungenau und sollte nur bei technischen Halten unterwegs fernab der Heimat :cry: eingesetzt werden.
    Besser ist die Methode mit dem OT-Sucher, den man käuflich erwerben kann.
    (z.B. beim Rockerversand Hamburgals Totpunktsucher oder Zweitaktmessdorn für 16,95€, Artikel-Nr.: 10003951)
    Noch besser ist eine Messuhr.
    Aber am genauesten wird es, wenn man einen längeren Dorn in das Zündkerzenloch schraubt, das Polrad vorsichtig einmal links und einmal rechts herum an den Anschlag dreht und die Position jeweils markiert. Dann ist OT exakt in der Mitte der beiden Markierungen.


    Wer das Buch vom Hertweck "Besser Machen" liest, der wird einiges über das Thema Einstellen lernen können und auch ohne Tuning seine Simme optimal fliegen lassen können.


    Peter

  • Zitat von Zschopower


    Aber am genauesten wird es, wenn man einen längeren Dorn in das Zündkerzenloch schraubt, das Polrad vorsichtig einmal links und einmal rechts herum an den Anschlag dreht und die Position jeweils markiert. Dann ist OT exakt in der Mitte der beiden Markierungen.


    Wie ist das mit dem Dorn ist das auch ein "Gerät" oder kann man das auch selber bauen? :roll:


    edit: ok nun weiß ich was mit dem Dorn gemeint ist, eher nix zum selber machen :D www.louis.de/?topic=artnr_gr&artnr_gr=10003951

  • Zitat von Dominik


    Moderne Motoren verstellen den ZZP daher. Bei vielen Oldtimern gibt es am Lenker einen Hebel zur manuellen Zündverstellung.


    Ich bin nicht ganz deiner Meinung, lasse mich aber gern berichtigen :) .


    Auch bei den meisten alten Motoren verstellt sich der ZZP automatisch. Das geschieht durch Unterdruck oder Fliehkraft. Das ist also nichts Neues.


    Die wenigsten Oldtimer haben einen Lenker einen Griff zum verstellen des ZZP. Das letzte Motorrad, bei dem der linke Griff als Drehgriff zur Zündzeitpunktverstellung ausgebildet war, lief in den 50er Jahren aus.


    Ich denke, dass die beste Methode immer noch das Einstellen mit Stroboskop ist... Denn ohne Bieper oder Abklemmen der Spule zur Durchgansmessung bringt der genauste OT nix.


    mfg

  • Ich weiß jetzt nicht genau was ich berichtigen soll. Außer dass du unter einem Oldtimer offenbar etwas anderes verstehst als ich. Ich dachte jetzt mehr so an Motoren aus den 30ern und 40ern. "Modern" ist in dem Zusammenhang rein relativ zu verstehen.


    Zitat

    Ich denke, dass die beste Methode immer noch das Einstellen mit Stroboskop ist...

    Das interessiert mich jetzt echt: Wie willst du mit einem Stroboskop denn die Zündung einstellen?!? Ich habe damit bislang immer nur die Zündung kontrollieren können .


    Zitat

    Denn ohne Bieper oder Abklemmen der Spule zur Durchgansmessung bringt der genauste OT nix.

    Was nützt dir denn ein Strobo ohne OT???


    Ratlose Grüße,
    Dominik

  • southpole
    Der Totpunktsucher von Louis ist schon ok. Den benutze ich auch. Mit dem kann man fein arbeiten.


    Der Trick von Zschopower ist aber ein anderer und durchaus als Eigenbau-Lösung machbar. Du schraubst einen Kolbenstopper in das Zündkerzenloch. Im Prinzip kannst du eine alte Zündkerze dafür umarbeiten (Einfach vorne ein kurzes Stück Rundmetall anschweißen und so verschleifen, dass man die Kerze anschließend noch einschrauben kann).


    Du bringst eine Markierung (Pfeil) am Motorgehäuse an, die auf die Schwingscheibe zeigt. Jetzt drehst du die Schwungscheibe in Motorlaufrichtung, bis der Kolben am Stopper ansteht. Markiere die Stelle der Schwungscheibe, auf die der Pfeil zeigt. Jetzt drehst du die Schwungscheibe in die andere Richtung, bis der Kolben wieder am Stopper ansteht. Diese Stelle der Schwungscheibe markierst du wiederrum.


    Jetzt kannst du beispielsweise ein Maßband um die Schwungscheibe legen, so dass du den Umfang der Schwungscheibe zwischen beiden Markierungen ausmißt. Genau in der Mitte zwischen beiden Markierungen liegt der OT (bzw. auf der anderen Seite der UT).


    Das ist ein sehr geiler Trick, mit dem du den Totpunkt vor allem sehr exakt bestimmen kannst. Der Totpunktsucher erfüllt seinen Zweck aber auch sehr gut. Es ist schon Wahnsinn wieviel Gefühl man mit dem Teil bekommt.


    Viele Grüße,
    Dominik

  • Alles ist relativ. Ein Oldtimer ist für mich ein Fahrzeug, das älter als 30 Jahre ist, also ab Baujahr 1978


    Zitat von Dominik

    Das interessiert mich jetzt echt: Wie willst du mit einem Stroboskop denn die Zündung einstellen?!? Ich habe damit bislang immer nur die Zündung kontrollieren können .


    Wie? Genau wie mit der anderen Methode -> Kontrollieren, Korrigieren, Kontrollieren. Es ist also eher ein Einstellen gefolgt von der Prüfung, von daher hast du recht.



    Zitat von Dominik

    Was nützt dir denn ein Strobo ohne OT???


    Nix :D


    mfg :D

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    für'n Stroboskop braucht man keine OT-Markierung, sondern eine Markierung für den Zündzeitpunkt und den haben die neueren Polräder. Gegenüber am Gehäuse ist auch eine Markierung.
    Kann man sich aber auch leicht selber machen z.B. mit einem weissen Edding.


    UND:


    eine Stroboskop ist auch super geeignet, um ausgeleierte Zündkontakte zu entdecken, dann "springt" die Markierung nämlich "wie wild hin und her".


    Peter

  • Da sich ja nun alle mit ihrem Fachwissen ausgetobt haben bleibt meine Frage offen, ob es eventuell mit 1,4 vor OT oder 1,6 vor OT besser geht.... dass die DDR Ingenieure das nicht gewürfelt haben sondern sehr gute Arbeit abgeliefert haben ist mir klar, trotzdem is es nich von der Hand zu weisen das die Motoren unter ihrer Leistungsgrenze arbeiten (und kommt mir jetzt nicht mit Haltbarkeit :wink: ).


    Damit meine ich jetzt nicht das fräsen von zusätzlichen Kanälen oder ähnlichem Tuningschmu!


    Ich möchte nur Erfahrungen von anderen Bastlern wissen, und das die Götter von damals auch ständig ihre Motoren weiterentwickelt haben liegt vielleicht auch daran das die ersten nicht so perfekt waren wie es hier einige behaupten.
    Denn sonst hätte es keine Veranlassung gegeben den M53 bzw M54 zu ersetzen.


    Wenn ich mmich nun daran machen will den ZZP um nen 10tel zu verschieben um optimale Leistung bei beserem Wirkungsgrad zu bekommen hat das nichts damit zu tun das ich was vermurksen will, sondern hat allein etwas mit meinem technischen Interese zu tun.

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