Servus,
Wir habens geschafft. 888 KM mit 2 Pannen auf S51, Starbicht und 2er Schwalbe in 4 Tagen, Ravensburg nach Oggebio (Lago Maggiore) und nach einigen Spaßfahrten wieder zurück. Ostern mal anders.
Am Freitag um 8.00 UHR ging es los Ravensburg. Aufm Weg nach Lindau gingbei der 2er Schwalbe den Auspuff verloren, weil das Krümmergewinde endgültig den Geist aufgab. HaHaste Hammer, Zange, Draht, kommste bis nach Leningrad! . kurz hochgebunden weiter geht´s. Nach 25 Kilometern beendet man noch keine Tour! Durch Bregenz und Feldkirch Dornbirn Autos links und rechts überholt. Biker, die an der Ampel aufs Kennzeichen starren und nur wissen wollen, wohin man mit so großen Rucksäcken will. Italien? "Ihr spinnt ja komplett, aber weiter soo...!"
Dann durch Liechtenstein, eine Blitzerhochburg... Schweiz.. Chur.. langsam gehts aufwärts..
die 1. Steigungen meisterten alle wunderbar, selbst der Star mit seinem 4-Ganghabichtmotor zog trotz schlechterem Drehmomentverlauf überraschend gut mit. Natürlich kam er nicht an meine S51 mit geschliffenem Zylinder und ebenso 4-Gang ran, aber schlug sich doch recht wacker. Vorm Lukmanierpass (Lukmanier Pass) dann die 1. richtige Panne. Platten bei der Schwalbe. Mit 2 Schraubenziehern und etwas Muskelkraft einen neuen Schlauch eingezogen und weiter gehts. Man muss als Simson-Fahrer nur wissen, was verreckt und folglich richtig packen.
Die Pässe meist im 2 bis 3. Gang hochgebraten, begleitet von grinzenden und unglaubwürdigen Blicken der ganzen Biker! 50 Kubik und 3,6 PS bezwingen ohne Probleme einen 1900er Pass. Schwaben können eben alles außer hochdeutsch.
Auch 2 Ossis blieb unser Treiben nicht verborgen und sie waren richtig begeistert und trauten vor allem ihren Augen nicht, als da "ihre" geliebten Jagdwaffen mit stolzem Haupt ihren Weg nach oben erklommen. S51 dezent cool, die Schwalbe abgeklärt und der Star motiviert zu weiteren Höchstleistungen.
Oben angekommen zückten dann viele ihre Kamera und hielten diesen Triumpf ostdeutscher Ingenieurskunst für die Ewigkeist fest. Während wir den Pass ohne Unterbrechung auf südlicher Seite runterfuhren, zogen sie sich wieder an und versuchten unsere Witternung aufzunehmen. Die Paparazzi waren ganz verblüfft als sie uns erst unten wieder eingeholt hatten. ...."Ihr seit jetzt ja nicht ernsthaft ohne zu Bremsen hier runter geschnollen.....". Doch doch.. das Schwingenfahrwerk der Vogelserie maßlos überfordert, nur die S51 machte einen überlegenen Eindruck...
An der nächsten Raststätte gab es dann richtig verduzte Blicke und ein hoch auf den Sozialismus. "Jungs, dass eure Mühlen das aushalten und eure Umbauen ... einfach super"
Der Simson Star, normalerweise ein treues Vögelchen mit respektablen 65 Km/h Höchstgeschwindigkeit, wurde in brutalstem jugendlichen Leichtsinn zu einer drehzahlvernarrten Bestie umgepolt. Die Pässe runtergejagt, dass der Tacho jenseits der 90 KM/h Marke anschlug. Gefühlte 15.000 Touren und mind. 150% über der Belastungsgrenze zeichneten seinen neuen Charakter aus, welcher so in keinem Benutzerhandbuch zu finden ist. Aber er hielt wacker stand und Italien war ja schon zum Greifen nahe...
Dann kam die Stunde der S51: .. so in die Kurven gelegen, dass selbst der Auspuff Funken schlug. Keine Aussetzer oder Pannen und auch die dickere Luft lies unsere Bing-Vergaser wieder ordentlich "Leistung abgeben". Italien wir kommen.
Am See entlang zeigten sich dann Fahrer und Gefährt wieder versöhnlich und entspannt genoss man die leichte Briese an der schönen Uferstraße den Lago Maggiore südwärts erklimmend. Ziel erreicht, 345 Kilometer später 3 glückliche Piloten und 3 Oldtimer, welche über die Strapazen nur müde lächeln konnten.
Dann noch so ein wenig rumgefahren (2 Ausflüge in die Schweiz) und heute morgen um 8.00 UHR wieder los ins gelobte Schwobeländle.
160 KM am Stück, die Pässe hoch wieder ohne Rücksicht auf Verluste. Gerechnete Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 50 KM/h! Das soll mal jemand mit ner Vespa oder nem anderen 50erle toppen! Unsere Simmen marschierten Dank des 2-Taktfreundlichen Wetters (ca. 15 Grad + hohe Luftfeuchtigkeit) ohne Mucken den Südanstieg des Passes hoch als würden wir hinuntersausen... heimfahren wieder Drehzahlorgien ohne Ende. 40 KM Richtung Chur nur im roten Bereich. Stellenweise mit 80 Sachen durch Tunnel und kleinere Ortschaften. Die Batterie dankte diese ungewohnte Ladeleistung.
Die S51 begnügte sich durchschnittlich mit 3 Litern Sprit und die 2er Schwalbe und auch der Star zogen stellenweise an die 4 weg, doch dafür gabs 2Taktfeeling vom feinsten!
Einfach herrlich! Bilder von der drehzahlerotischen Angelegenheit folgen noch, so bald sie mir mein Kumpel auf ne CD gebrannt hat.
So bleibt mir eig. nur eins zu sagen: "Trotz Mauerfall und Wende, Simsonpower ohne Ende"!
Gruß hony
PS: Noch einen Dank an alle Ossis, die solch soliden Geräte geplant, gefertigt und geschont haben, damit ein paar durchgeknallte Wessis sie ausgiebig testen konnten.