Bergab geht sie aus

  • Hallo zusammen,
    meine Schwalbe (Kr51/1) überrascht mich im Moment mit folgendem reproduzierbaren Verhalten: Wenn ich bergab fahre und den Gashahn schließe, geht die Mühle nach 500 bis 1.000 m aus. Will heißen: Sobald ich wieder Gas geben will, ist Schicht. Ich kann nur noch ausrollen. Nach ca. 10 - 20 Minuten Wartezeit startet sie wieder.


    Nicht falsch verstehen: Das hat nichts mit Wärme zu tun. Das Problem tritt kalt wie warm gleichermaßen auf. Wenn ich außerdem einen Hügel mit Voll- oder auch nur Halbgas bergab fahre, habe ich das Problem nicht. Nur bei ganz geschlossenem Schieber im Schiebebetrieb.


    Mein erster Gedanke war, dass der Vergaser im Leerlauf zu fett eingestellt ist und der Motor deswegen absäuft. Allerdings habe ich einen von diesen versiegelten Vergasern, bei denen man das Leerlaufgemisch gar nicht verstellen kann. Außerdem neigt ein Motor in diesem Betriebszustand ja eigentlich eher dazu extrem abzumagern. Manchmal bis unter die Zündfähigkeit. Der Gedanke mit dem absaufenden Motor kommt mir also doch eher spanisch vor.


    Hat jemand noch eine bessere Idee, woran es liegen könnte?


    Viele Grüße,
    Dominik
    P.S.: Fragt mich nicht, was ich an der Mühe zuletzt geschraubt habe. Ich war sowohl am Vergaser als auch an der Zündung (Kontakt) zugange und habe eigentlich alle Verschleißteile ausgewechselt, weil die Mühle zuletzt total madig lief.

  • Mein erster Gedankengang beim Lesen der Überschrift: Tank bei Berabfahrt erheblich höher als Vergaser -> größeres Gefällt -> mehr Druck -> Vergaser läuft über -> nach ein paar Minuten hat sich der überflüssige Sprit dann wieder verflüchtigt, denn du wartest ja vermutlich wieder in der Horizontalen... (?)


    Gibst du Gas, wird der Sprit gleich verbraucht


    -> Schwimmernadelventil undicht?


    Gruß


    Max

    KR 51/1 S Bj 1980. Derzeit mit 1978er-Motor, aber orignial-Elektrik. Der andere Hycomat-Motor wird bald überarbeitet...

  • Danke für deinen Tipp. Scheint mir bei genauem Nachdenken aber etwas ungwöhnlich, weil die Dichtigkeit des Schwimmernadelventils ja vor allem vom Zustand der Dichtfläche abhängt und nicht vom Benzindruck. Klar, wenn man den Druck beliebig steigert, macht jedes Ventil auf. Aber das tue ich ja gar nicht. Und normalerweise werden die Dinger ja undicht, weil die Dichtfläche beschädigt ist oder ein Dreckkrümel das Ventil aufhält. Außerdem hätte ich es bestimmt bemerkt, wenn der Vergaser übergelaufen wäre.


    Aber vielen Dank für den Gedanken. Es hilft schon, ein paar Ideen zu Ende zu spinnen.


    Viele Grüße,
    Dominik

  • Bei jedem Vergaser kann man das Leerlaufgemisch einstellen. Die Plombe soll nur verhindern, dass das Leute tun, die's nicht können. Bei Fahrzeugen mit AU-Pflicht ist die unversehrte Plombe sogar Prüfungskriterium.


    Wenn man so einen Vergaser neu und einzeln kauft, muss man an diese Schraube ran - denn wie sollte denn das Vergaserwerk deinen Motor kennen?


    Zurück zum Thema: Wer lange bei eingelegtem Gang bergab fährt, muss ab und zu mal Gas geben, allein schon wegen der Schmierung. Wenn du den ganzen Berg im Leerlauf hinuntergerollt bist, ist das unwichtig - aber dafür muss natürlich die Leerlaufeinstellung zum betriebswarmen Motor passen, siehe oben.


    Ansonsten sind die Antworten schon richtig: Hauptverdächtige sind Schwimmer und Schwimmerventil.


    Also stell erstmal deinen Leerlauf richtig ein, und dann versuch's nochmal.


    Wenn du schon nach ein paar Sekunden im Stand wieder starten kannst, dann war der Benzinpegel im Vergaser zu weit abgefallen. Wenn dir der Motor versoffen ist (Wartezeit viele Minuten), dann stand der Sprit zu hoch.

  • ich frage mich warum du den gashan schliesst, denn wenn der zu ist, und du 1000m durch die landschaft bretterst wie beschrieben, dann kann das schon sein dass der motor ausgeht, ganz einfach weil dein motor benzin verbraucht und die schwimmerkammer leer ist....

    ...am öl kanns nicht liegen..ist keins drin.

  • Danke für eure Nachrichten. Vielleicht habe ich mein Problem nicht deutlich genug ausgedrückt:


    Es geht darum, dass ich im dritten Gang mit 60 km/h bergabfahre und den Gasgriff schließe (Leerlaufposition, auch Standgas), um das Tempo zu reduzieren, vielleicht auf 50 km/h. Das Mopped befindet sich im Schiebebetrieb. Alles klar? Nach 500 bis 1.000 m in diesem Zustand geht der Motor (unbemerkt) aus. Sobald ich jedoch wieder beschleunigen will, merke ich, dass da nix mehr kommt und ich ausrollen muss.


    Es geht nicht darum, dass ich das Getriebe in Leerlaufposition bringe und den Berg hinab rolle.
    Es geht auch nicht darum, dass ich den Benzinhahn schließe.
    Und es geht auch nicht darum, dass der Leerlauf nicht anständig arbeiten würde. Zumindest nicht bei Leerlaufdrehzahl :)


    Schwarzer_Peter
    Danke für den Hinweis, dass man den Vergaser einstellen kann. Mich würde aber viel mehr interessieren, woran mein Problem liegt.


    Zitat

    Ansonsten sind die Antworten schon richtig: Hauptverdächtige sind Schwimmer und Schwimmerventil.

    Warum?


    Viele Grüße,
    Dominik
    P.S.: Ich dachte eigentlich schon, dass die verplompten Vergaser ab Werk eingestellt sind. Sonst würde es auch irgendwie keinen Sinn machen, dass sie verplompt sind.

  • Wenn man mal wirklich drüber nachdenkt:


    Die Leerlaufeinstellung ist von Motor zu Motor unterschiedlich, deswegen gibt's die beiden Einstellschrauben überhaupt - sehr im Gegensatz zu Hauptdüse und Teillastnadelstellung, die bei intakten und serienmäßigen Motoren gleichen Typs immer gleich sind.


    So, wie soll denn nun ein einzeln gekaufter, werksneuer Vergaser auf deinen Motor voreingestellt sein?


    Dass die 16N3 direkt aus der Packung heraus verplombt sind, ist leider sehr hirnrissig ... und meines Erachtens die Hauptursache für vieler Leute Frust mit diesem Vergasertyp.
    An sich gehört der Vergaser montiert, auf diesem Motor fachgerecht eingestellt, und dann verplombt, damit nicht jeder dran rumschraubt. (Gerade das war der Sinn hinter der Plombe.)


    Jetzt aber zurück zum Bergabfahren: Wenn du einen Kilometer lang 50 km/h Schiebebetrieb nur aus der Leerlaufdüse fährst, kannst du von Glück sagen, dass du dir damit nicht einen kapitalen Kolbenfresser oder Lagerschaden gezüchtet hast. Die Motorschmierung kommt aus dem Benzingemisch!


    Dein Motor will dir eigentlich nur sagen: Mach das nicht! :)


    Die Sache mit dem Schwimmer ist die: Bergauf wie bergab steht der Sprit ja schräg in der Kammer. Der Schwimmer schwimmt nun nicht mittig in dieser Schräge, so dass sich ein anderer Benzinpegel ergibt als in der Ebene.

  • was macht der vogel denn wenn er aus ist und du einkuppelst mit zündung an (währen du den berg runterrollst?)... bleibt er aus? geht er wieder an?


    und das mit dem vergaser, was der schwarze peter gesagt hat, is nich ganz verkehrt... vergaser einstellen schdet ne, wnn man es gewissenhaft macht.

    ...am öl kanns nicht liegen..ist keins drin.

  • Zitat

    Wenn du einen Kilometer lang 50 km/h Schiebebetrieb nur aus der Leerlaufdüse fährst, kannst du von Glück sagen, dass du dir damit nicht einen kapitalen Kolbenfresser oder Lagerschaden gezüchtet hast.

    Mach' dir keine Sorgen! 500 m sind nichts und ich fahre die Schwalbe nicht anders, als sie seit 35 Jahren gefahren wird. Es geht weder um lange Bergabfahrten noch um extreme Drehzahlen. Es geht um einen Hügel, den du hinabfährst und an dessen Ende du das Gas zumachst, weil eine Kurve kommt.


    Die Sache mit der Schwimmereinstellung klingt vielversprechend. Werde ich noch einmal kontrollieren. Danke!


    Der Gedanke mit dem Gemischregulierschraube ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Nur: Im Leerlauf gibt es eigentlich gar nichts am Motorlauf auszusetzen. Wenn ich gar nicht weiterkomme, werde ich es aber noch mal versuchen.


    hotze

    Zitat

    was macht der vogel denn wenn er aus ist und du einkuppelst mit zündung an (währen du den berg runterrollst?)... bleibt er aus?

    Ich kupple ja gar nicht aus. Ich drehe das Gas zu, will nach ein paar hundert Metern wieder Gas geben und der Motor macht -- nichts. Gut, das Geräusch ändert sich von "mmhmmhmmh" zu "mmmöööööh" (wenn du meinst was ich meine ;) ), aber das liegt natürlich nur am geöffneten Schieber. Ich kann nur noch ausrollen. Der Motor springt nicht an. Weder während des Rollens, noch durch Schieben, noch durch Kicken. Nach einiger Zeit (ca. 20 Minuten) läuft er wieder, als wäre nichts geschehen.


    Viele Grüße,
    Dominik

  • Das Problem hatte ich auch schon!


    Wollte dann einfach nicht mehr anspringen...Habe dann den rechten Deckel geöffnet, dann sprang sie kurz an, hat aber den Leerlauf nicht mehr gehalten..


    Zündkerze kurz auf's Köpfchen gehauen und sie lief wieder...


    mfg

  • kann das von mautix nur bestätigen, ich hatte ähnliches problem und hatte erst den kondensator ausgetausch (womöglich sogar umsonst) und hatte danach trotzdem das problem, danach hab ich den unterbreche ausgetauscht, jedoch trat das gleiche problem erneut auf....


    nach längerem überlegen, hab ivh festgestellt, dass ich die zündkerze und meinen originales zündkabel + stecker noch nicht getauscht hatte....


    nachdem das getauscht war hat sie bisher keine auffälligkeiten mehr gezeigt!!


    Domenik


    die beschreibung des geräusches ist sehr treffend, klingt wie wenn man die zündung ausmacht und noch nen gang drin hat!!!

  • Ja genau!
    Erst beim zweiten hinhören, hört man, dass der Motor aus ist.. Sehr seltsam... Hab ne E-Zündung, deswegen konnte ich den Kondi ja ausschließen;)


    mfg


    edit: Stecker usw. hatte ich schon überpfrüft, aber war allse i.O...Denoch war der Funke nicht ganz so stark..>> Zündspule. Also teste einfach mal die Zündung

  • Danke, werd's versuchen. Wenn jemand noch einen qualifizierten Vorschlag hat -> immer her damit :D .


    BTW: Weiß eigentlich jemand, warum beim Zweitakter die Zündkerzen so leicht kaputt gehen? Ich habe noch nie eine defekte Kerze bei einem Viertakter gehabt. Bei Zweitaktern dagegen relativ häufig.


    Viele Grüße,
    Dominik

  • Zitat

    BTW: Weiß eigentlich jemand, warum beim Zweitakter die Zündkerzen so leicht kaputt gehen? Ich habe noch nie eine defekte Kerze bei einem Viertakter gehabt. Bei Zweitaktern dagegen relativ häufig.


    Das habe ich auch schon festgestellt. Liegt vielleicht am Mischöl? Ablagerungen an der Elektrode?

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