Was ist dran am Kondensator?

  • Moin!


    Ich lese nun zum arg wiederholten Male als mögliche Fehlerquelle den Kondensator, der, soweit ich weiß (korrigiert mich, wenns nicht so ist), vornehmlich dazu da ist einen Funken am Unterbrecherkontakt und damit die Abnutzung dieses Kontaktes zu unterbinden.
    Er schließt bei einer Kapazität von 0,22µF also vornehmlich hochfrequente Wechselspannungen kurz.
    Der betreffende Kondensator ist wohl ein Metall-Papier-Kondensator.
    Er besteht also aus zwei elektrisch voneinander, durch spezielles Papier, getrennte Metallfolien.
    Welche Fehler können nun an so einem Kondensator auftreten. Entweder totaler Kapazitätsverlust durch Abbrand der Metallfolien an den Anschlußpunkten, oder ein partieller Kapazitätsverlust, durch innere Funkenüberschläge zwischen den Polen und somit ein Flächenverlust (Fläche - Kapazität) der Metallfolien. Bei solchen Überschlägen kann das isolierende Papier verkohlen und somit eine leitende Brücke zwischen den Folien herstellen. Ist mit jedem Ohmmeter meßbar.
    Desweiteren kann die Isolationswirkung des Papiers durch eindringende Feuchtigkeit beeinträchtigt werden. Es ensteht ebenfalls ein meßbarer Widerstand.
    Ich habe jetzt mal drei verschiedene, lang gelaufene, Kondensatoren hergenommen und zunächst den Isolationswiderstand gemessen und darauf die tatsächliche Kapazität mit einer komerziellen Rohde & Schwarz Kapazitätsmeßbrücke.
    Der Isolationswiderstand bei allen DDR-Kondensatoren lag über 30 MegOhm, was ein sehr guter Wert ist. Die Kapazität schwankte zwischen 0,215µF und 0,23µF, was absolut innerhalb der Toleranz liegt.
    Von meiner Beurteilung her, sind diese Kondensatoren qualitativ sehr gut und Fehler gravierender Natur eher selten zu erwarten.
    Das war jetzt die Theorie und wie sieht es in der Praxis aus. Wie äußert sich ein defekter Kondensator am laufverhalten des Motors?
    Und warum geht ein so robuster Kondensator kaputt?
    Würde mich sehr über Antworten zu diesem Reizthema freuen.


    Gruß


    Sebastian

  • moin.


    so viel text. das mit der kapazität und so weiter das stimmt alles.
    das thema hab ich zur zeit in der berufsschule:D. ich denk mal das der kaputt geht wenn der zzp oder der unterbrecher nicht richtig eingestellt ist und dem kond. somit zuviel energie, die er zwichenspeichern sollte, zugeführt wird. so würde ich das denken. kann mich aber auch irren.


    MIT FREUNDLICHEM GRUß MA

  • Der Kondensator sorgt ja dafür da wenn sich der Unterbecher öffnet an ihm eine Spannung entsteht. Ohne Kondensator steigt diese so schnell an das ein Lichtbogen zum Unterbrecher überspringt.


    Mit Kondensator wird ja dem Spannungsanstieg entgegengewirkt. Die Spannung kann sich also erst aufbauen wenn der Kondensator geladen ist. In der Zwischenzeit hat der Unterbecher so weit abgehoben das er außer Gefahr" ist und sich kein Lichtbogen mehr bilden kann.


    Geht nun der Kondensator kaputt (kann also obige Aufgabe nicht erfüllen) so entsteht der Lichtbogen. Ihn merkt man weniger durch Abbrand des Unterbrechers sondern da die Zündanlage der Simson sehr klein dimensioniert ist eher daran das oben der Funke an der Zündkerze zu schwach ist um das Gemisch sicher zu zünden.


    So bekommt man sie schwer gestartet (Der schwache Funke kann das extrem fette Startgemisch nicht zünden) und läuft nicht richtig/nimmt kein Vollgas an.
    dann kann ein defekter Kondensator sich erst bemerkbar machen wenn die Simson warm ist und dann rummucken.
    Z.B hatte ne Simson meines Freundes nur eine Betriebsdauer von 20 Min. danach mußte sie abkühlen.


    Ich werde mir mal schauen aus was das blöde Teil ist.


    Wäre es ein Metallpapierkondensator so wäre er ja selbstheilend bei einem Durchschlag da ja sofort die Brücke verglüht...

  • Moin!


    Denke nicht, daß der Kondensatordefekt mit einer Fehleinstellung Zündpunkt, Unterbrecher zusammenhängt. Der Kondensator speichert an dieser Stelle ja keine Energie, sondern leitet eine Wechselspannung ab einer bestimmten Frequenz gegen Masse ab. Kapazitiver Widerstand in Abhängigkeit von der Frequenz.
    Die einzige Elektrische Möglichkeit, die ich mir vorstellen könnte ist ein Isolationsfehler in der Zündspule, oder eine zu große Funkenstrecke sekundärseitig (durch defektes Zünkabel, Kerzenstecker etc), so daß die sekundärseitige Hochspannung den Weg des geringsten Widerstandes über die Zündspule, über den Kondensator hin zur Masse sucht und so das isolierende Papier verbrennt, verkohlt.
    Wenn man also tatsächlich Probleme mit defekten Kondensatoren hat, sollte man zunächst den "Funkenweg" von Zündspule bis Kerze überprüfen und im Zweifel die Zündspule auswechseln.


    Gruß


    Sebastian

  • Zitat


    Original von Sebastian84:
    Moin!


    Denke nicht, daß der Kondensatordefekt mit einer Fehleinstellung Zündpunkt, Unterbrecher zusammenhängt. Der Kondensator speichert an dieser Stelle ja keine Energie, sondern leitet eine Wechselspannung ab einer bestimmten Frequenz gegen Masse ab. Kapazitiver Widerstand in Abhängigkeit von der Frequenz.


    du denkst zeitlich zu lange.


    Der Kondensator speichert die Spannung die entsteht wenn der Unterbrecher abhebt. Dadurch wird der Spannungsanstieg am Unterbrecher verzögert so dass der Abstand groß genug wird um einen Lichtbogen unmöglich zu machen.An dem Moment wird auch geradee nur Gleichstrom erzeugt.

  • Moin!


    Ich sehe das anders! ;)
    Die Spannung ensteht in der Spule durch Selbstinduktion und ist schlagartig bei öffnen des Kontaktes da.
    Du gehst jetzt von einer hohen Spannung aus, die der Kondensator speichert. Ensteht dann im umgekehrten Sinne nicht auch eine Belastung des Kontaktes, wenn sich der Kondensator wieder beim Schließen über diesen entlädt?
    Wie dir vielleicht auch schon mal aufgefallen ist, verursacht ein Funke beim Öffnen eines Kontaktes ein hörbares Knacken in Funkempfangsanlagen (Funken, Funkentelegrafie). Es entsteht bei einer Funkenentladung also Hochfrequenzenergie, für welche der Kondensator einen sehr kleinen Widerstand darstellt.
    In gewisser weise, muß ich gestehen, klingt deine Version beim ersten Lesen auch nicht unlogisch. Kann man das irgendwo nachlesen?


    Gruß


    Sebastian

  • in meinem 3jährige simsonleben hatte ich bis auf einmal nie ein
    problem mit dem Kondensator. hab auch nie einen tauschen müssen.
    das eine mal hatte ich nur ein problem als ich einen neuen
    verbaute hab zur vorbeugung, hab dann wieder den alten ein gebaut und
    dann lief sie wieder ohne probleme.

    Wer schneller schraubt steht länger in der Werkstatt.

  • Genau!


    Einen alten Kondensator zu tauschen, nur weil er schon einige Betriebsstunden drauf hat, ist Blödsinn. Wenn er nicht durch äußerliche Einflüsse zerstört wird und der Rest der Anlage ordentlich arbeitet, hat ein solcher Kondensator keinen betriebsbedingten Verschleiß. Die Dinger können ewig halten. Ein alter Kondensator, der im Gerät, ob Radio, Fernseher oder Simson, täglich im Gebrauch ist und womöglich noch durch Öl vor feuchtigkeit geschützt ist, kann ewig halten. Genauso kann ein neuer Kondensator, nie gebraucht, bei falscher Lagerung schon nach kurzer Zeit total "im Arsch" sein.


    Gruß


    Sebastian


  • Ja aber für den Unterbecher ist das doch keine Leistung. der schließt
    ne halbe Umdrehung die Primärspule kurz wo dann maximaler Strom fließt.


    Zitat


    Wie dir vielleicht auch schon mal aufgefallen ist, verursacht ein Funke beim Öffnen eines Kontaktes ein hörbares Knacken in Funkempfangsanlagen (Funken, Funkentelegrafie). Es entsteht bei einer Funkenentladung also Hochfrequenzenergie, für welche der Kondensator einen sehr kleinen Widerstand darstellt.
    In gewisser weise, muß ich gestehen, klingt deine Version beim ersten Lesen auch nicht unlogisch. Kann man das irgendwo nachlesen?


    Gruß


    Sebastian


    Dann war der Funke ja schon da und hat seinen Abbrand verursacht....
    Und mit dem Nachlesen. Es ist nun mal der einfache Aufladevorgang eines Kondensator das erst der Strom aufgenommen wird und dann die Spannung abfällt.

  • Moin Shadowrun!


    Ich gebe Dir in Bezug auf oben genanntes uneingeschränkt recht und gestehe meinen Fehler ein.
    Wir haben es hier ja mit der Funkenlöschung zu tun und nicht mit der Funkentstörung, worauf ich jetzt, aufgrund eines Denkfehlers rumgeritten bin.
    Funkenlöschung beruht ja mehr darauf, daß, wie du geschrieben hattest, der max. Stromfluß beim Anfang des Aufladevorgangs eines Ko's ausgenutzt wird und daraus resultierend die Spannung bei öffnen des Kontaktes zusammenbricht.


    Bitte um Entschuldigung!:rolleyes:


    Gruß


    Sebastian

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!