Gewitter - Überspannung - Telefonanlagentod

  • Ja, also neulich gab´s bei uns ein Gewitter, wir haben einen ISDN/DSL-Anschluss mit Telefonanlage für 4 Analoggeräte (eine Eumex 400). Beim Gewitter hat die Family sogar noch telefoniert, ich wollte schon sagen: Zieht doch mal lieber alle Stecker raus. Leider tat ich es nicht. Am übernächsten Tag (hä?) hatte sich einer der 4 Ports verabschiedet, nun funktionieren nur noch 3 Anschlüsse. Laut Fachhändler eindeutiger Blitzschaden (korrekter: Überspannungsschaden durch Blitzeinschlag in der Nähe), er hatte (un)witzigerweise in den letzten 2 Tagen schon 4 defekte Telefonanlagen von Kunden zurückbekommen. War ich also schon Nummer 5. Na ja, jedenfalls schloss er eine Reklamation aus, wir sollten das über die Hausratversicherung lösen. Egal wie, ich erzähl das bloß, um die Rennerei klarzumachen, die in so einem Fall nun folgt. Für die Zukunft möchte ich mir solche Scherereien gerne vom Halse halten.
    Deshalb ein paar Fragen:
    1. Für einen eventuellen Neukauf: Gibt es da empfehlenswerte andere Anlagen außer der Eumex 400, die nicht so empfindlich sind ?
    2. Bringt eine Steckdosenleiste mit Überspannungsschutz/evtl. Netzfilter was? Wenn ja, welche ist gut ?
    3. Gibt es auch für die Telefonleitung (ISDN/DSL) einen Überspannungsschutz?
    Wenn da jemand Erfahrungen hat, und mir helfen kann, wäre ich sehr dankbar.


    Gruß, Matthias

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Empfehlungen habe ich keine, aber guck mal in euren Sicherungskasten, da sollten bei neueren Anlagen bereits Überspannungsableiter drin sein. Wenn die ausgelöst haben zeigt sich dort ein rotes Anzeigefeld.
    Die können auch schon längere Zeit defekt sein, da man ja nicht jeden Tag in den Sicherungskasten schaut.
    Ansonsten Google mal nach Überspannungsableiter Telefonanlagen, der kann aber gut und gerne das doppelte der Eumex kosten.


    mfg Gert

    • Offizieller Beitrag

    Das ist doch keine Rennerei. :roll::roll::roll: Einfach die Sache vorab an die Versicherung melden, eine Werkstatt suchen, die das Ding repariert oder einen Totalschaden bestätigt (unbedingt auf den Kostenvoranschlag "Überspannungsschaden" raufschreiben lassen) und alles mit ausgefüllter Schadensmeldung an deinen Versicherungsvertreter geben. Bei vielen Gesellschaften darf der bis zu einer bestimmten Summe sofort regulieren. Da bekommst du einen Scheck und die Sache ist erledigt.


    Ich hab das Spiel gerade mit zwei TV-Geräten durch, der einzige Ärger ist, dass das eine Gerät auch nach dem 2. Reparaturversuch noch nicht wieder 100% läuft und ich es am Montag erneut in die Werkstatt bringen muss. Ansonsten wäre der Fall innerhalb von nur einer Woche erledigt gewesen. Nun muss sich dort zeigen, ob die Sache noch zu reparieren geht oder ob es doch ein Totalschaden wird. Ansonsten waren die Reparaturen erstaunlich preiswert. Für im Schnitt unter 100€ wurden die Geräte wieder zum laufen gebracht, nur halt bei dem einen ist der Lautsprecherausgang für den Surroundton noch tot. Ansonsten läuft alles.

  • das ist ganz alltäglich, dass Telefonanlagen bei Gewittern reihenweise kapeister gehen, hat auch nix mit einer empfindlichen Telefonanlage zu tun. Eine Steckdosenleiste mit Überspannungsschutz kann da natürlich Schutz bieten. Wenn Du dann auch noch in den T-Punkt gehst bzw. den nächsten Telekomtechniker auf der Strasse abfängst und Dir NTBA und ggf. Splitter mitgeben lässt, bist Du beim nächsten Gewitter gut gewappnet. Dann kann Dich nur noch ein Blitzschaden in der Technik ausserhalb bzw im Kabelnetz aus der Bahn werfen. Deshalb auch Splitter und NTBA auf Reserve legen, in 95% der Blitzschäden trifft der Blitz nämlich das Kabelnetz und legt dann über die Telefondose eine dieser Komponenten lahm. Wenn Du ganz viel Pech hast zerreisst's sogar die Telefondose. Wird aber im Regelfall alles von der Hausrat abgedeckt. Sogar der Einsatz des Entstördienstes, wenn man sich auf dem Servicenachweis bestätigen lässt, dass dieser aufgrund eines Gewitterschadens nötig ist. Und habt bitte Verständnis dafür, wenn's nach einem Gewitter mal länger mit der Entstörung dauert, als es eigentlich sollte. Oft ist es nämlich so, dass nicht einzelne Haushalte betroffen sind, sondern komplette Strassenzüge oder sogar Ortsnetze. Da ist dann immer richtig gut zu tun.
    Arbeite in dem Bereich, kann da also aus Erfahrung sprechen.

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    Blitzschutz sollte man gestaffelt machen...in das (Dreh-)Wechselspannungsnetz gehört in den Sicherungskasten ein Überspannungsableiter (Stichwort Powertrab von Phoenix Contakt) für kräftige Spannungsimpulse, ein Feinschutz kann dann die Steckdosenleiste mit Überspannungsschutz bieten. Es gibt auch Adapter, die gleichzeitig einen Anschluß für das Telefon, die Antenne oder das Datennetz haben.
    Sinnvoll ist es dann, die einzelnen Geräte auch an diese Steckdose mit anzuschließen, damit die Erden für das Gerät zentral sind, also zB. die Telefonanlage in den 230V-Überspannungsadapter zu stecken, wo auch die Telefonleitung mit abgesichert ist.


    So sieht das dann aus...



    Gruß aus Braunschweig

    • Offizieller Beitrag

    ...und ihr habt bei allen euren Betrachtungen schon bedacht, daß die "normalen" Hausratversicherungen eigentlich nur "Blitzeinschlag-" aber nicht "Überspannungs"-schäden durch Blitzeinschlag abdeckt. Diese sind (bei vielen Versicherern) erst durch eine Elektronikversicherung abgedeckt.


    Qdä


    PS: Und nein, ich bin weder Versicherungsvertreter noch -makler. Ich habe in meinem täglichen Berufsleben nur leider immer wieder mit genau dieser Problematik zu tun. Im Klartext, "der Schaden ist zwar da und unbestritten, wird aber vom Versicherer nicht bezahlt".

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von QuacksDerÄltere

    ...und ihr habt bei allen euren Betrachtungen schon bedacht, daß die "normalen" Hausratversicherungen eigentlich nur "Blitzeinschlag-" aber nicht "Überspannungs"-schäden durch Blitzeinschlag abdeckt. Diese sind (bei vielen Versicherern) erst durch eine Elektronikversicherung abgedeckt.


    Das liegt aber in der Intelligenz des Einzelnen, das mit abzuschließen. Wer das vergisst, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.


    net-harry


    All die elektronischen Helferlein sind nicht schlecht, aber Geräte können locker auch dann kaputt gehen, wenn der Netzstecker gezogen ist und wenn man besagte Überspannung mit versichert hat, kann es einem eigentlich egal sein. Diese Bltzschutzgeräte sind nämlich auch noch ziemlich teuer, zumindest wenn sie wirklich helfen sollen.

    • Offizieller Beitrag

    @schubser,


    gerade die Überspannung explizit mitzuversichern ist doch der springende Punkt. Viele meinen (die früher die Hausrat der Alli... hatten, oder wie die Versicherung bei uns im Osten hieß), daß die bei der "preiswerteren" Neuversicherungen den gleichen Schutz haben.
    Und: Wer liest denn heute noch Versicherungsverträge und -bedingungen? Ist immerhin das Kleingedruckte auf drei (oder was weiß ich wieviel) Seiten.


    Qdä

  • Vielen Dank für die Hinweise, ich kann jetzt aber nicht auf alles und jeden eingehen. Ich will nur noch mal kurz die Problematik erläutern, weshalb es überhaupt - unabhängig von einer Versicherung - doof und mit Rennerei verbunden ist, überhaupt solche Schäden zu haben.
    Die Sache ist doch die: Gerät ist kaputt. Ich renne los zum Fachhändler, kein Gewährleistungsfall. Also renne ich zur Versicherung, melde den Schaden. Die sagen mir: Schön, aber wir brauchen eine Bestätigung des Überspannungsschadens, und ob eine Reparatur möglich/billiger wäre. Also renne ich (diesmal mit Telefonanlage) wieder los und suche erst mal eine Werkstatt, die sowas macht. In der ganzen Zeit geht das Telefon überhaupt nicht. Irgendwann ist das Ganze mal geregelt, und es kommt das nächste Gewitter. Ist doch Sch ... Wir haben zwar noch so eine gute alte DDR-Hausratversicherung (jetzt Allianz), die wirklich für alles zahlt, aber die mussten schon mal 1.700,- DM blechen, weil ein Nachbar unsere Katze über Nacht in seine Garage eingesperrt hatte, und das verrückte Vieh ihm dann das Auto demoliert hat. Um die Laune der Versicherung nun nicht unnötig zu testen, und für einen wirklichen V-Fall bloß keine Probleme zu bekommen, haben wir uns entschieden, die 100 € mal selber zu schlucken, zumal der nächste Schadensfall vorprogrammiert wäre. Deswegen die Frage nach Alternativen bzw. Blitzschutz. (Nur so nebenbei: In 30 Jahren, seit meine Eltern das Haus haben, gab´s noch nie einen blitzbedingten Schaden, nun haben wir seit 3 Monaten den ISDN-Anschluss und die Eumex, und nach dem 2. oder 3. Gewitter ist das Ding schon halb kaputt. Scheiß empfindlicher Elektronikmist ! Ist ja wunderbar, was die Technik heutzutage leistet, aber wenn sie nichts aushält ... :( )
    Also: Ob ein Überspannungsableiter im Sicherungskasten existiert (guter Tipp !), werde ich mal in Erfahrung bringen, jedenfalls sieht man aber nichts, wenn man reinguckt. Alles verplombt und wieder nur für den Elektriker. Wieder so ´ne super Erfindung der Neuzeit ... zu DDR-Zeiten konnte man auch hier selber was machen.
    Am direktesten hilft mir natürlich net-harrys Beitrag, ich weiß nur nicht, ob solche Geräte auch für ISDN mit aufgeschaltetem DSL tauglich sind. Gegoogelt habe ich natürlich auch schon, aber so recht nichts gefunden. Auch nicht darüber, ob nun im Falle einer Überspannung an dem Gerät was kaputt geht, was man wieder ersetzen muss.
    @ Baumschubser: Wie meinst du das, das ein Gerät auch bei gezogenem Netzstecker kaputtgehen kann ? Wenn man die Telefonleitung gesteckt lässt ? Die würde ich natürlich gleichfalls ziehen ...:roll:
    Allgemein noch: Taugen diese Schutzsteckdosen (insbesondere solche kombinierten) in jedem Fall was, oder wieviel Geld muss man da ausgeben? (Falls das jemand weiß)
    Vielen Dank bis hierhin.


    MfG Matthias

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

    • Offizieller Beitrag

    Die Überspannung wird irgendwo im Kabel erzeugt durch Induktion. Dieses Kabel kann auch das interne Netzteil eines Gerätes sein, also gehts auch ohne dass das Gerät selber mit dem Stromnetz verbunden ist. Das heißt, das Stecker ziehen oder diese Vorschaltgeräte bieten nur bedingt Schutz. Schlägt der Blitz wirklich sehr nahe ein, kann ein Gerät trotzdem kaputt gehen, auch wenn alle Stecker raus waren.

  • :shock: :shock: :shock: Na, das wolln wir mal nicht hoffen. Reicht ja nun wirklich, wenns angeschlossen ist und deshalb kaputt geht! Übrigens: In der Bedienungsanleitung der Eumex 400 steht, dass man während eines Gewitters keinen Stecker ziehen oder anschließen soll ... :rolleyes: Die spinnen wohl - also darauf würde ich es das nächste Mal ankommen lassen ...

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

    • Offizieller Beitrag

    Moin,
    matthias
    Das ist ja der Punkt:
    Regulierung des Schadens hin oder her...der Ärger, der Ausfall der Anlage und die Lauferei bleiben am Geschädigten hängen. Da habe ich auch keinen Bock drauf, vor allem, weil so etwas i.d.R. zu einer absolut unpassenden Zeit passiert (Samstag Abend ?).


    Die Einbauableiter im Sicherungskasten sind in der Tat nicht ganz billig - mußte mal bei Iba gucken, da findeste die manchmal günstig (aber natürlich darauf achten, dass die noch OK sind -> die haben eine Taste zum Testen der integrierten Ableiter).


    Den Feinüberspannungsschutz solltest Du vor dem Splitter tätigen, wo Du noch 2 Leitungen hast, die zu schützen sind.


    Auch die ans Netzwerk angeschlossenen Rechner sind sinnvollerweise zu schützen, da bei Überspannungen nach Blitzeinschlag Spannungsdifferenzen auf den Masseleitungen auftreten können, die normalerweise zusammen liegen.


    Deshalb an jedem Computer sone Steckdose rein, die einen Netzwerk Ein- und Ausgang besitzt - beim Fernseher/Sat-Receiver dito mit Sat/Antennen Ein-Ausgang.


    Gruß aus Braunschweig
    ...von Harald, der trotzdem bei Gewitter die Stecker rauszieht... :roll:

  • die Überspannungsschutzgerätschaften durch die man auch Telefonanschlüsse schalten kann, können den DSL Anschluss in die Knie zwingen, da sie in der Regel die Dämpfung stark erhöhen.
    Welche Dämpfung Du aktuell hast sollte Dir, insofern Du Telekomkunde bist, die Störungsannahme recht schnell sagen können (oder ich verrate es Dir, wenn Du mir Deine Nummer zukommen ließest, habe auf der Arbeit Zugriff auf den Messserver).
    Auch bietet die Telekom die Feststellung eines Überspannungsschadens mit Beleg für die Versicherung an. Die Kosten hierfür würde ebenfalls der Versicherer bei entsprechender Police übernehmen. Natürlich dauert auch das ein paar Tage.

  • Vielen Dank an alle. Hat mich schon weitergebracht, das Ganze. Anschluss haben wir nicht (mehr) bei der Telekom, danke für das Angebot, Lucky13. Habe heut im Elektrofachgeschäft mal nach so einer Überspannungschutz- und Netzfiltersteckdosenleiste mit integrierter ISDN/DSL Absicherung (was für ein Wort!) gefragt, und siehe da, es gibt so was! Muss allerdings erst bestellt werden, liegt nicht gleich im Regal. Kostet in dem Fall 55 €, über alternative Geräte ließ sich nichts erfahren. Werden wir wohl mal ausprobieren, so ein Ding. Die Dame meinte auch, in Sachen Robustheit nähmen sich die (Telefon)Anlagen alle nichts.
    Dann schau´ ich, wie gesagt, noch mal nach dem Mittelschutz im Sicherungskasten. Bei Inspektion des Kellers fiel mir allerdings schon auf, dass die Telefonleitung ein paar Meter parallel und neben der Gasleitung (Stahl) verläuft, die da von draußen rein kommt. Das ist sicher auch eine missliche Kombination... :roll:


    Gruß aus Sachsen, Matthias

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

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