Griffgummies erweichen

  • Guten Abend,


    Ich habe auf dem (Teile-)Flohmarkt 4 Griffgummies (2 li u.2re.) erstanden.
    Sie sind ungebraucht und noch in der DDR hergestellt.
    Einzigster Haken:
    Sie sind sehr fest, fester als Autoreifen.
    Beim (kraftvollen) Biegen bilden sich aber keine Risschen.


    Gehört sich das so, oder ist da der Weichmacher flöten gegangen?
    Wenn sie frisch mal weicher waren:
    Mit was bekomme ich sie wieder weicher?
    Einlegen in:
    -AmourAll (Kunststoffpfleger)
    -Propantriol
    -Silikonöl
    hat nix gebracht.


    Zweites Probelm:
    An meinem Moped sind ebenfals noch die originalen Griffgummies verbaut allerdings sind diese ganz glasig an der Oberfläche und dadurch recht rutschig.
    Sie sind noch elastisch (demontieren möchte ich aber vermeiden).
    Weis jemand mit was ich die glasigen Gummies behandeln könnte?
    U.u. die oberste Schicht mit Aceton anlösen?


    Vielen Dank für eure Hilfe!


    Viele Grüße


    Bremsbacke

    • Offizieller Beitrag

    Moin Bremsbacke


    Zu 1: Ja, der Weichmacher geht flöten.
    Was man dagegen nacht weiß ich nicht, würde mich aber auch interressieren.


    Zu 2 : Ich würde die "glasige" Oberfläche mechanisch bearbeiten.
    Versuch mal Schleifpapier oder die kleine Reibe aus´m Flickzeug.


    LG Kai d:)

    Ich bin nicht perfekt, aber ich arbeite dran.. ;)

  • Zur glasigen Oberfläche:


    Auf der Arbeit haben wir glatte Gummirollen aller Art, die keinen Grip mehr hatten immer mit Kami RC 2001 abgerubbelt: Reprotechnik von KAMI - chemisch-technische Spezialerzeugnisse
    Danach war die Gummioberfläche nicht nur porentief rein, sondern auch angeweicht und wieder griffig. Negative Nebenerscheinungen wie z.B. bei Spiritus oder normalem Reinigungsbenzin auftreten können gab es eigentlich nie. Man durfte den damit getränkten Lappen nur nicht auf Geräteoberflächen liegen lassen, die konnten schon mal anschmelzen :)


    Ich hab noch ne kleine Flasche davon hier, ein paar alte glattgegrabbelte Griffgummis von 1976 auch. Ich kann ja mal ausprobieren ob das Mittelchen in dem Fall was bringt.

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  • Bernd
    Glyzerin (umg. Spr.) ist das selbe wie Propantriol.
    Propantriol ist ein Alkohol, ein Name mit -in bezeichnet aber ein Alkin.
    Ich weis etwas spitzfindig, aber bei Glycerin stellen sich dem Chemieinteresierten die Nackenhaare ;)


    Ich werde mal in der Apotheke und dem Chemikalien handel fragen ob sie eine kleine Menge Mesamoll oder Triethylcitrat verkaufen. Das wären Industrieweichmacher. Phtalatsäureester (wer an billige PVC-Sachen riecht, riecht genaudiese Ester)
    möchte ich auf grund der Gesundheitsgefahren umschiffen ;)


    andre
    Mach mal :D
    War das rubbeln den viel aufwand oder ging das flott?


    Viele Grüße


    Bremsbacke


  • andre
    Mach mal :D
    War das rubbeln den viel aufwand oder ging das flott?



    Das ging flott, so ein Teil von vielleicht 40x15mm rubbelste vielleicht 15 Sekunden ab, dann trocken nachwischen und gut wars. Wenn man vorher/nachher den Grip der Rolle mit dem Daumen geprüft hat war das immer ein ganz schöner Unterschied. Aber bei Mopedgriffen kommt es ja auch noch auf die Optik an, da macht Versuch klug.

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  • Ich hab gerade mal etwas rumprobiert:
    Ein Griffgummie habe ich 30 min. ca. alle 3min. mit einer Mischung aus 1/3 Propantriol, 1/3 Spiritus und 1/3 AmourAll eingepinselt (auch innen so gut es ging), mann kann mehre Gummies auch bestimmt einlegen.
    Dann habe ich fröhlich weiter gepinselt aber nun das Ding wenn es garde nicht bepinselt wurde bei 70grad in den Ofen gestellt. Nach 10min. hab ich das Gummi mit einem Cewa abgeputz und zum Abkühlen in den Schnee gestellt.
    Nach ca. 5min. im Schnee:
    Gut biegbar und man kann es mit zwei Fingern ca. 6-8mm zusammen drücken :D
    Es ist sehr griffig und tiefschwarz.


    Nächstesmal nehme ich aber reines Ethanol, denn von den Vergällungsmittelb im Spiritus bekomm ich nen dicken Kopf;)


    Viele Grüße


    Bremsbacke


    Edit:


    Taugt das was?
    Wenn ja und man nen ganzen Karton Gummies hat kann man ja ~27Euro Ausgeben

  • Das Abwaschen der glasigen Gummies mit Aceton/Reinigungsbenzin hat leider, wie das Aufrauhen mit sehr grobem Schleifvlies, hat leider nur kurufristig was genutzt.
    Mitlerweile sind sie wieder glatt und rutschig.


    Andre, was ist aus den 39 Jahre alten Gummies geworden?


    Viele Grüße


    Bremsbacke

  • Naja, habs probiert. Das Ergebnis war aber so minimal, dass man es gar nicht weiter erwähnen braucht. Mit mechanischen Mitteln will ich nicht bei gehen, dann lass ich sie lieber so und nenne es Patina-Look :)

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  • Gummi besteht aus gewundenen, wenig vernetzten Makromolekülen. Bei der Verhärtung von Gummi wird diese Netzstruktur verändert, es bilden sich mehr Quervernetzungen. Diese machen es halt hart.
    Alle die oben beschriebenen Methoden ändern daran leider nichts, sie verändern das Gummi auf andere Art, um es wieder weich zu bekommen, machen aber nichts rückgängig. Und daher werden alle Methoden leider nur vorübergehend für Besserung sorgen.


    OT:
    Der Laie sagt:"Glycerin"
    Der, der gerade das Laienstadium verlassen hat und sich mit dem Glanz des Wissens vor der Welt schmücken möchte, sagt:"Propantriol"


    Chemiker:"Glycerin".

  • Ja, bei der Alterung werden die Schwefelatome (aus dem Vulkanisationsmittel) durch Sauerstoffatome erstetz.
    Und ja, das geht nicht mehr rückwärts.


    Aber, man kann das nun entstandene Material zum Quellen bringen, wodurch es wieder weicher wird.


    Nur glaube ich das das Griffgummi nicht aus Kautschuk ist, sonder aus irgend einem Elastomer das nicht vulkanisiert werden muss.


    Es ist dieses Dreieck aus drei Pfeilen drauf und darunter TPE, was das ist suche ich mal raus...
    denn eigentlich fangen die Abkürzungen immer mit P an (PET (Polyethenterephantalat), PE (Polyethen), PS (Polystyrol), PMMA (Polymethylmethacrylat, Plexiglas), PVC (Polyvinylchlorid), etc.)


    Wir nennen die Dinge beim Namen nach Genfernomeklatur, dann weis jeder was gemeint ist und nichts ist doppeldeutig ;)


    Viele Grüße


    Bremsbacke

  • TPE bedeutet Thermoplastische Elastomere.


    TPE sind thermoplastische Kunststoffe (erweichen bei Wärme) mit elastomeren Eigenschaften (gummiartig).
    Dadurchvkönnen sie im Spritzgussverfahren verarbeitet werden (dahercaich der Spritzgratcan der Ausenseite).
    TPE werden nicht vulkanisiert, somit sind auch keine Schwefelbrücken vorhanden, die kaputt gehen können.
    Aber es werden u.U. Weichmacher verwendet (wenn die Elastizität des "Ursprungs TPEs" nicht ausreicht)die meist schwer flüchtig sind undnach 25 Jahren wahrscheinlich nicht mehr da sind.


    Viele Grüße


    Bremsbacke

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