Ja, Prof hatte mal das schöne Thema zur Doppelmoral in der Politik aufgemacht. Nun gibt´s hier in Sachsen gerade wieder eine schöne Szene, über die man sich wunderbar unterhalten kann.
Fraktionsvorsitzender Flath (CDU) diktiert seiner Fraktion/Partei Folgendes. Was dem Wort "Handlungsempfehlung" nach dem folgenden Szenario für ein wahrer Sinn beizumessen ist, kann sich sicher jeder vorstellen.
Folgender Hintergrund, man muss sich echt die Augen wischen: Ein NPD-Vertreter hatte im Dresdner Stadtrat am 11.September (während der Debatte wohl) eine Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlages beantragt. Der Antrag wurde von der gerade neu gewählten Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) auf Drängen der SPD gesondert behandelt. Mit den Stimmen der CDU-Fraktion (!!!) im Dresdner Stadtrat, Abgeordneten der Linken-Abspaltung (Linksfraktion.PDS) und der FDP (!!!) wurde der Antrag angenommen. Die Linke, die SPD und die Grünen zeigten sich empört.
Unter anderem ein verdienstvoller Linker mit Namen Weckesser, der auch Landtagsabgeordneter ist, folgte seinem Gewissen und stimmte dafür. Und das, obwohl im Jahre 2005 alle Parteien inklusive der Linken sich geeinigt hatten, jeden Antrag der NPD unabhängig vom Inhalt abzulehnen. Daraufhin wurde er (Weckesser) vom Landesverband der Linken zum Parteiaustritt aufgefordert, ebenso wie andere linke Stadträte, die sich nur der Stimme enthalten hatten.
Nun sollen also nach dieser Geschichte nach Flaths Willen sowohl die NPD wie auch die Linken, die soeben noch Verbündete gegen die NPD waren, von jeder Mitwirkung im sächsischen Parlament ausgegrenzt werden.
Kann mir einer die Logik erklären? Ich habe da so einige Fragen:
Welche Parteien waren es noch mal, die den Antrag angenommen haben???
Wenn die Linke ihre eigenen Leute zum Parteiaustritt auffordert, sogar welche, die sich nur der Stimme enthalten haben, warum soll sie dann nach dem Willen des CDU-Frontmannes wie die NPD behandelt werden? Warum nur kommt mir da das Wort "Sippenhaft" in den Sinn?
Wieso wird die eigene CDU wie auch die FDP weiter ohne Konsequenzen (zumindest ist darüber nichts verlautbart) als demokratische Partei gehandelt , wo doch deren Stadtratsfraktionen dem NPD-Antrag (komplett, glaube ich) zugestimmt haben?
Welches Recht hat überhaupt eine Partei in einer Demokratie, unabhängig von der Sache und vom Inhalt Anträge abzulehnen, nur weil sie von einer bestimmten Partei kommen, die immerhin auch gewählt worden ist?
Wer sind hier eigentlich die Demokraten?
Na viel Spaß.