Motorregenerierung: Gehäusehälften wieder montieren

  • Hallo,


    wie macht ihr das, wenn ihr beim Neulagern des Motors (hier 541) die zweite Gehäusehälfte montieren möchtet? So wie im Video - zuerst die 2. Gehäusehälfte montieren, dann das 2.Lager der Kurbelwelle und der Abtriebswelle "einschlagen", oder wie im Werner-Buch zuerst die Lager auf die Zapfen aufziehen und dann das Gehäuse montieren?
    Letzteres ist bei mir heute gänzlich schief gelaufen. Ich hatte zuerst die Lager aufgesetzt und wollte dann die zweite Gehäusehälfte drauf machen, aber das wollte nun mal gar nicht. Jetzt habe ich neue Lager bestellt und versuche es noch mal von vorne. Gar nicht so einfach (zumindest für mich) einen 541 zu regenerieren. Was mache ich heiß, was lege ich ins Tiefkühlfach, warum flutscht es nicht, war ich bereits zu gewalttätig zu den Lagern? Gar nicht so easy.... Aber ich bleibe dran. Bis jetzt hat es beim Themea Simson immernoch nach ein paar Lehrstunden geklappt. Und je mehr ich wusste, desto mehr Spaß machten mir meine Schwalbe und meine S51.
    Nebenbei: hat jemand eine gute Adresse, wo man einen Schlagdorn für die 6204 Kugellager der Kurbelwelle beziehen kann? Ich finde dergleichen nirgendwo, finde aber, daß man ihn sehr gut gebrauchen könnte.
    Vielen lieben Dank!

  • Zitat von Das_Koelner_Schrauberlein

    ... oder wie im Werner-Buch zuerst die Lager auf die Zapfen aufziehen und dann das Gehäuse montieren?
    Letzteres ist bei mir heute gänzlich schief gelaufen. Ich hatte zuerst die Lager aufgesetzt und wollte dann die zweite Gehäusehälfte drauf machen, aber das wollte nun mal gar nicht...


    So kann das nichts werden und so steht das auch nirgendwo. Schade um den Motor.

  • Zitat aus dem Werner Buch " Ein Ratgeber für S50, S51..." Seite 155:


    "weitere Montagefolge:


    -Kickstarterrad mit Ratschenverzahnung nach unten auf die Durchgangsöffnung für den Kickstartermitnehmer legen. Neue Dichtung für Motorgehäuse auflegen.


    -Kugellager auf die Wellenstümpfe stecken. Innenring des Kugelwellenlagers dazu auf ca. 100Grad erwärmen.


    - Rechte Gehäusehälfte auf ca. 100 Grad erwärmen und beide Gehäusehälften vorsichtig uner leichtem Klopfen zusammenfügen."


    Wohl ein Schreibfehler, oder?

  • Nein, das hast du falsch verstanden.
    Die Kugellager sind, mit Ausnahme des rechten Kurbelwellenlagers, bereits in der rechten Motorengehäusehälfte montiert. Das Kurbelwellenlager wird erst zum Schluß eingesetzt, wenn die Gehäusehälfte bereits montiert und festgezogen ist.

  • Zitat

    Die Kugellager sind, mit Ausnahme des rechten Kurbelwellenlagers, bereits in der rechten Motorengehäusehälfte montiert


    @ Kifferliesel: Wo hast du das denn her?


    Laut Werkstatthandbuch werden die Lager auf die Wellenstümpfe der vorkomplettierten linken Gehäusehälfte aufgesetzt und dann die auf gut 100 °C erwärmte rechte Hälfte montiert. Ich kann auch nicht erkennen, was daran "schade um den Motor" sein sollte.


    @ Schrauberlein: Versuchs einfach nochmal. Dabei die linke Hälfte mit den Lagern auf den Wellenstümpfen über Nacht ins Eisfach, die rechte Hälfte ruhig 'ne Stunde bei 110 °C in den Backofen. Beim Aufsetzen zusehen, dass die Lager den Lagersitzen gegenüberstehen und dann leicht draufpochen. Die Mitteldichtung nicht vergessen und nachher die Wellen freischlagen.


    Gruß,
    Carlos.

    • Offizieller Beitrag

    nein! rechtes kurbelwellenlager erst nach dem zusammenfügen der gehäusehälften einsetzen!!! sonst gekommst du tierische spannungen in die lager!!!


    und genau da reichen die passenden nüsse nicht mehr. hier wird ein einschlagdorn benötigt!!!


    gruß aus kiel

  • Dann zitiere ich mal die "Reparaturanleitung für Simson-Zweiradfahrzeuge, Typenreihen S 51/1, S 70/1 und SR 50/1, SR 80/1", S. 60:


    Zitat

    Kugellager auf die zugehörigen Wellenstümpfe stecken (Innenringe der Kurbelwellenlager dazu auf etwa 100 °C erwärmen).
    Rechte Gehäusehälfte auf etwa 100 °C erwärmen und beide Gehäusehälften zusammenfügen.


    Beim Montieren des rechten KW-Lagers mit dem Schlagdorn (wie im Lehrvideo gezeigt) ist für den Ungeübten die Gefahr, das Lager axial zu verspannen viel höher:


    Wenn der Innenring schon am KW-Stumpf anliegt und du noch einen Schlag zuviel auf den Dorn gibst, ist es passiert.


    Gruß,
    Carlos.

  • Hallo zusammen,


    Reparaturanleitung schön und gut, die hab ich auch und ihr habt auch alle richtig zitiert: trotzdem funzt es so definitiv nicht!
    Abtriebswellenlager und Kurbelwellenlager sind Loslager, deren Position im Lagersitz (außen) durch den Anschlag an der jeweiligen Welle und (!) durch die Dicke der Mitteldichtung bestimmt wird (heisst, die korrekte Position im Lagersitz der rechten Getriebehälfte ist nicht exakt bestimmbar). Nach der Montage wird dann mit Ausgleichscheiben ein bestimmtes Axialspiel eingestellt, das wäre unnötig wenn das Lager immer in gleicher Position sitzen würde. Die Getriebehälfte mit aufgesteckten Lagern zu montieren geht nur bei total ausgenudelten Lagersitzen und nur bei den langsam drehenden Wellen, bei der Kurbelwelle hat man normalerweise keine Chance.


    Carlos: Du benötigst beim rechten Kurbelwellenlager einen Montagedorn, der auf dem Innen- und Außenring des Lagers anliegt. Da kann sich dann nichts Verspannen und die Kugeln im Lager werden nur minimal vorgeschädigt.


    Der Typ im Lehrvideo hat das schon richtig gemacht, was er nicht sagt: man muss rucki zucki arbeiten, also vorher alle Teile bereitlegen, sich über die Reihenfolge der Schrauben im Klaren sein und die grossen Lagerinnenringe mit geeignetem Heizdorn anwärmen. Das Abtriebswellenlager nach dem Schliessen des Gehäuses zuerst einschlagen, da hier wenig Gehäusematerial ist und es da am schnellsten abkühlt. Danach das Kurbelwellenlager MIT DEM PASSENDEN DORN einschlagen.
    Wenn man das richtig macht, verspannt sich nix und die Wellen drehen alle spontan und leicht.


    Gruss vom Michel

  • Schön, daß es so rege Antworten und Meinungen gibt. Das bestätigt mich in dem Gefühl, daß es bei dem Thema Motorlagerung doch einige Ungereimtheiten gibt. Vielleicht gibts auch einfach nur unterschiedliche Wege, die zum Erfolg führen.


    Ganz wichtig @ Simsonmichel:
    Voher bekomme ich besagten Schlagdorn, der gleichzeitig auf Innen- und Außenlager des rechten Kurbelwellenlagers aufliegt?? Hast du da eine Adresse??
    Vielen lieben Dank


    @Deutz40: Wie machst du das denn so??

  • Na richtig , alle Lager einsetzen , Spielmaß Kurbelwelle linke Seite ermitteln und anpassen ,
    Kurbelwellenlagerinnensitz auf 100 erhitzen Kurbelwelle setzen ,
    Dichtung aufsetzen , rechte Seite alle Lagerinnensitze auf ca. 100 erhitzen , Motor montieren ,
    rechte Seite ausgleichen , den Ausgekühlten Motor verschrauben , fertig.
    Ps . Deinen Motor wirst Du wohl planen lassen müssen , glaube kaum das das Kurbelwellengehäuse bei Deinem Motor noch dicht ist.
    :wink:

    • Offizieller Beitrag

    diesen einschlagdorn kannst du dir drehen lassen, den gibt es nicht so zu kaufen. behindertenwerkstätten machen das für günstiges geld.


    außendurchmesser 46mm, innendurchmesser 22mm. länge >90mm


    ich habe einen aus alu (danke ingo) und einen aus stahl, wobei ich mit dem aludorn weit lieber arbeite.


    und der deutz sollte kein zusammenhangloses "oh mann" von sich geben, ich wüsste nicht, was es an dieser sachlichen diskussion zu meckern gibt, bis auf das einige leider falsch liegen.


    gruß aus kiel

  • Da kann Du mal sehen , Lager werden eingesetzt und nicht eingeschlagen ,
    wenn man es richtig kann , lassen sich die Lager leicht eindrücken , jeder Schlag beschädigt Lager und Lagersitze .
    Mann könnte ja auch mal als Freasteller , wenn mann nicht gerade brandneu
    im Forum ist die Suche benutzen , wie so ein Motor überholt wird ist ja schon oft diskutiert worden , und das ehe der Motor demoliert wird .
    Eine reparartur defekter Lagerstitze ist kaum möglich , und Motoren mit zerballerte Lagersitze hatte ich schon oft genug hier ,und kann dan da auch nichts mehr machen , schade um das Gehäuse .
    mfg

  • Guten Morgen,


    @ Simsonmichel:


    Gut, mit einem Dorn, der an Außen- und Innenring ansetzt ist die Gefahr des Verspannens minimal.


    Warum aber das Vorgehen lt. Reparaturanleitung nicht funktionieren soll, kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe bis jetzt 3 Motoren problemlos so montiert, davon einen mit flammneuem Gehäuse. Die Wellen waren hinterher leichtgängig und die Maschinen haben lange gehalten.
    Bei beiden Verfahren muss der (möglichst) kalte Außenring des Lagers in den erhitzten Lagersitz - mit ausgenudelten Lagersitzen hat das nichts zu tun.


    Gruß,
    Carlos.

  • @Deutz40:


    Deutz, wenn ich dich richtig verstehe, hast du bereits die Lager für Kurbelwelle und Abtriebswelle in die rechte Gehäusehälfte eingesetzt, wenn du diese dann auf die linke Hälfte setzt. Also noch mal anders als im Video und im Handbuch?
    Sorry, aber ich möchte es nur verstehen.
    Die Suche habe ich im Übrigen ernsthaft bemüht. Aber diese genauen Handgriffe konnte ich dabei nicht finden.


    Vielen Dank für die Beteiligung!

  • Zitat

    Deutz, wenn ich dich richtig verstehe, hast du bereits die Lager für Kurbelwelle und Abtriebswelle in die rechte Gehäusehälfte eingesetzt, wenn du diese dann auf die linke Hälfte setzt.


    Ich hoffe nicht. Diese Methode ist definitiv unbrauchbar! Wie Simsonmichel geschrieben hat, werden auf diese Art die Lager axial nicht richtig positioniert, d.h. die Innenringe liegen nicht an den Wellenstümpfen an, oder das Lager ist völlig verspannt.


    Also mal zusammengefasst:


    1. Methode "Lehrvideo" (scheint hier favorisiert zu sein): Heiße rechte Gehäusehälfte montieren, danach Lager für Kurbel- und Abtriebswelle ggf. mit Schlagdorn montieren. Dabei muss die rechte Hälfte noch heiß sein, ebenso die Innenringe (und nur die Innenringe) der Lager, dann sollte das auch ohne Schlagdorn gehen.


    2. Methode "Reparaturhandbuch" (funktioniert für mich persönlich prima): Lager mit heißem Innenring auf die Wellenstümpfe, dann vorkomplettierte linke Hälfte kalt machen, rechte Hälfte heiß machen und montieren.


    Im Anschluss ggf. Wellen freischlagen und Spiel ausgleichen.


    Schönes WE,
    Carlos.

  • Ich setze grundsätzlich immer alle Lager zuerst ein , dann wird der Innere Lagersitz der linken Motorhälfte der Kurbelwelle erhitzt und die Welle eingezogen , genauso alle anderen Wellen , zuerst aber die Spiele ausmessen , und ausgleichen , danach die Lagerinnensitze der rechten
    Motorhälfte erwärmen , und den Motor zusammenfügen .
    Lass Dir hier nicht von irgendwelchen Jusern Blödsinn erzählen , die von
    nichts ne Ahnung haben , so geht das am besten , Du zerdepperst nichts
    der Motor kann Sich nicht verziehen , und die Lager spannen nicht .
    Du kannst mich anrufen wenn Du nicht weiterkommst.
    mfg

  • Hallo Deutz40,


    leider drückst du dich technisch nicht besonders klar aus:


    Solltest du mit "Lagerinnensitz" den "Lagerinnenring" meinen, erzählst _du_ Blödsinn. Beim vorherigen Montieren der Lager in die rechte Gehäusehälfte kannst du die korrekte axiale Position gar nicht kennen.


    Aber am besten, ihr zwei telefoniert mal, dann geht sicher nichts mehr schief ...


    Gruß,
    Carlos.

  • Hallo Deutz40,


    das ist doch prima, dann sind wir ja schon zwei ;-).


    Um der Ambestenwisser zu sein, solltest du aber mal ein paar technische Argumente bringen, dann überlasse ich dir auch den Titel.


    Gruß,
    Carlos.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!