Neue Garnitur bekommt sehr schnell Wärmeproblem

  • Hallo allerseits,


    nachdem ich die neulich gekaufte Almot-Garnitur von FEZ nach zweimonatigem Betrieb (1700 km!!!) wegen stark und immer weiter nachlassender Leistung entsorgen muss, habe ich mir wieder eine original DDR-Garnitur eingebaut, 4. Kolbenmaß, frisch geschliffen und mit original Megu-Kolben. Alles gründlich gereinigt. Wollte ich gestern einfahren, ganz, ganz vorsichtig, versteht sich. Nach weniger als 2 km, wenn der Motor warm wird, stellt sich erst ein Schleifgeräusch im Motor ein. Dieses wird lauter, bis der Klang dann richtig hart und nagelnd wird. Im Standgas geht der Motor dann auch schnell aus, wenn man nicht mehr am Gas spielt. Ui ui ui. Dem Kolben oder den Kolbenringen wird´s zu eng da drin. So ein Scheiß, ich will bzw. muss mit dem Ding auf Arbeit! Im jetzigen Zustand gehen nicht mal 5 km am Stück, und ich muss 30 km fahren!


    Inwieweit ist das normal? Habe bis jetzt mehrere Kurzetappen mit Abkühlungspause absolviert. Höchstens geringfügige Besserung in dem Sinne, dass ich nun vielleicht ein klein wenig weiter komme, ist festzustellen. Nun ist guter Rat teuer. Besagte Almot-Garnitur hat mir zumindest solchen Ärger erspart.


    Steht vielleicht was dazu im Buch von Erhard Werner? Habe das leider nicht. Na, ich kann mir nicht vorstellen, dass man das schleifende und immer nagelnder werdende Motorgeräusch einfach ignorieren kann. Falls es einfach mit Geduld gelöst werden muss, würde mich interessieren, wieviele Geduldskilometer mich nun erwarten könnten?


    50? 100? 500? 1000? Meine Güte, so was kann man gar nicht brauchen, wenn man das Fahrzeug braucht.


    MfG,


    Matthias

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Also ein bisschen kann das schon sein, dafür ist ja die Einfahrzeit da. Hast du das Gemisch fetter gemacht als normal? Nach den ersten 50 km sollte sich das eigentlich gegeben haben mit den gröbsten Geräuschen, Einfahren tut man insgesamt so ca. 500km. Sonst ist alles richtig eingestellt? Zündung, Spritversorgung alles gut? Beim Ausbauen der Garnitur auch keine Kolbenringbrösel in die Kurbelkammer gefallen?

    R.I.P. Ronny, nur die Besten sterben jung!

  • Nein, nein, ZZP ist richtig (Vape), Gemisch ist auch fett und hat reichlich Öl. Von der Almot-Garnitur hat sich auch nichts gelöst.
    Habe auch alle scharfen Kanten vom Honen, so gut es ging, gebrochen. Bei den Kanalkanten innen geht´s zwar nur von oben und unten, weil an die Seiten kommt man ja mit einer Feile schlicht nicht ran. Aber die sind wohl auch nicht so das Problem, denke ich.

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

    • Offizieller Beitrag

    ZZP ist richtig (Vape),


    VAPE ist keine Abkürzung für: vermutlich alles penibel eingestellt.
    Hast Du das noch einmal, zweimal, dreimal gemessen? Am Besten mit Zündstroboskop überprüft.


    Es könnte aber auch sein, dass Zylinder und Kolben nicht wirklich zueinander passen. Das Einbauspiel soll 0,04mm betragen. Etwas mehr ist weniger schädlich als etwas zu wenig.
    Zylinderbohrung ist um 0,04mm größer als der Kolbendurchmesser.
    Wie das gemessen wird, zeigt DAS BUCH auf den Seiten 74 und 75.


    Peter

  • ZZP ist mit Messuhr und Stroboskop genau eingestellt. War wohl noch an der Original DDR-Garnitur vor der Almot. Da es sich um einen statischen Zündwinkel handelt, habe ich das allerdings (bewusst) nicht noch mal nachgeprüft, das gebe ich zu. Geometrisch wär´s ja z.B. egal, ob der Kolben ein Stück länger oder kürzer ist; es kommt das gleiche raus. Ich kann´s ja noch mal überprüfen.


    Habe heute mit Engelsgeduld versucht, den Motor an der "Problemgrenze" zu betreiben, damit er sich einschleift und anpasst. Es ist nichts besser geworden. Nach einer Weile nagelt der Motor immer härter und lauter, bis man das eigentliche Motorgeräusch kaum noch hört und aus Angst und Verzweiflung anhält. Bin ratlos. Messwerkzeug besitze ich weder für Buchse noch für Kolben. Diese Innenmessschrauben etwa sind ja viel zu teuer.


    Eine Spur habe ich noch, aber ich denke, es ist nicht des Rätsels Lösung. Und zwar hat der Verkäufer - vermutlich aus optischen Gründen, den Zylinder mit so einer silbergrauen Farbe eingesprüht. Vielleicht trägt die ja ein klein wenig zum Problem bei. Die könnte schon die Wärmeabgabe an den Kühlrippen etwas behindern. Nur wie sieht´s denn aus bei alten Zylindern, die mindestens innen völlig schwarz und verdreckt sind? Die machen doch auch nicht solche Probleme.

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Mensch, denn haste ja vollkommen umsonst bei jeder Gelegenheit gegen die Almot Garnituren gewettert. Ich dachte schon ich besitze die einzigen beiden die vollkommen normal laufen :D


    Es soll auch schon mal vorgekommen sein, dass die Haltepratzen der Grundplatte nicht richtig halten und die GP sich im Betrieb selbst etwas verdreht hat.


    Mit neuen MZA Vergasern hatte ich auch schon Erlebnisse, dass die trotz korrektem (sag ich mal einfach) Justieren viel zu mager liefen. Da würde ich mich auch auf nix verlassen.


    Ansonsten kannst du dich schlau machen wie das Maß des Kolbenringstoß ermittelt wird. Unter 0,2mm sollte das wohl nicht liegen, da kannst du dich sonst unter Umständen auf den Kopf stellen.
    Ich hatte vor ein paar Wochen von einem Anbieter von geschliffenen DDR Zylindern mit Megu Kolben den Hinweis gelesen, dass seine Ringstoßmaße aktuell recht knapp ausfallen und man auf jeden Fall vorsichtig einfahren soll.

    Stuff?Buy it!Gadget?Try it!When in doubt, do it!Regrets? None!

  • Nur wie sieht´s denn aus bei alten Zylindern, die mindestens innen völlig schwarz und verdreckt sind? Die machen doch auch nicht solche Probleme.


    Nein. Aber sicher nicht nur deswegen, weil schwarze Gegenstände Wärme besser abgeben können.


    Mal so gefragt, wie sie die Kerze aus, dann kann man ein evtl vorhandenes "Gemischproblem" ausschließen.

    • Offizieller Beitrag

    Wie sieht es mit der Quetschkante aus? Hast du die gemessen? Die wird vermutlich viel zu klein sein. Stell sie auf 1mm+-0,2mm ein. Zündung auch nochmal prüfen aber wenn du da gar nicht dran warst, ist das eher nicht das Problem.
    Ist es nicht der Kopf, wird dein Einbauspiel zu klein sein. Teste außer dem Messen mit Innenmikrometer und Bügelmessschraube, ob sich der Kolben ohne Ringe überall im Zylinder ohne Widerstand drehen lässt. Manchmal sind die Übermaßbohrungen nämlich nicht rund sondern leicht oval und nach unten hin gehend wird die Bohrung kleiner. Eine so arbeitende (große) Firma habe ich schon kennen gelernt. Dann läuft der Hobel nie wirklich.
    Sirko

  • So, habe eine Woche keine Zeit gehabt - jetzt dürfen sich die Experten mal äußern, wo genau hier das oder die Probleme zu sehen sind. Ich habe erst mal den Kopf abgemacht und den Fotoapparat hereingehalten. Schlau werde ich aus dem Anblick noch nicht, muss ich sagen.
    Ich ärgere mich zwar über die Forum-Software hier, die aus meinen schönen großen, scharfen Fotos so kleine, unscharfe Matschbilder macht, und dabei die zulässige kB-Größe nicht mal zu 25 % ausnutzt, aber ich kann´s nicht ändern.


    Ich kann sagen, was ich sehe, und was mich irritiert. Beim Blick nach links vorn sowie rechts vorn (dort viel stärker) sieht man deutliche Schleifspuren, die von den Kolbenringstößen kommen sollten. Doch wieso gehen die beide bis an die Unterkante des breiten braunen Randes (das dürfte die Oberkante des oberen Kolbenringes am OT sein)??? Beide Ringe haben doch eine unterschiedliche Höhe? Und wieso ist dann zwischen den eigentlichen Schleifspuren (rechts vorn) so ein großer Abstand (das sieht ja aus wie ein paar Schienen), während der andere links eine breite, gleichmäßige Spur hinterlassen hat? Welcher Ring klemmt - oder sind es beide?


    Die Quetschkante ist beim Blick nach rechts und von vorn gut zu sehen (der schmale schwarze Strich am Buchsenrand oben) - also da stößt nichts am Kopf an, das sieht völlig normal aus.


    Dann verstehe ich auch nicht, wieso sich Riefen über die gesamte Kolbenbahn bis hoch zur Quetschkante ziehen - die kommen dann wohl zusätzlich vom Kolben und gar nicht von den Ringen?


    Mann, Mann, jetzt möchte man Hellseher, Sherlock Holmes oder Motortechniker sein. Ich muss schnellstmöglich wissen, welcher Ring klemmt, und ob zusätzlich der Kolben klemmt, und was ich machen kann. Das Ding muss mich ab Sonntag wieder auf Arbeit bringen!


    MfG,


    Matthias


    P.S.: Die Frage nach dem Kerzenbild erübrigt sich im Moment, da ich unmöglich längere Zeit Vollgas fahren kann - Kerze ist recht dunkel - war vorher mit dem Almot sehr hell. Gemisch ist aber kein Problem, will heißen: saftig und fett, verrät mir (nicht nur) die blaue Wolke aus´m Hintern. Bin doch kein Anfänger.


    @ toto: Na, das sind ja tolle Aussichten. Habe aber nichts zu messn.

  • Der dunkle Rand ist nicht die Quetschkante. Was du meinst ist der dunkel gefärbte Zwischenraum vom Dachrand bis zum ersten Kolbenring. Bis dahin drückt sich das verbrennende Gemisch. Die Verfärbung ist normal. Totoking meint mit Quetschkante diese ("Squish gap"). Also der Zwischenraum zw. Kolbendach und Zylinderkopf am Rand am OT.
    Riefen sehe ich keine relevanten. Den Bildern nach ist alles i.O.

    • Offizieller Beitrag

    Da sieht soweit alles gut aus. Deine leichten Verfärbungen bei den Ringstößen kannst du in den Skat drücken. Im Zweifelsfall entstehen die, wenn dein Zylinder so heiß wird, dass er kurz vorm Klemmen ist.
    Das Quetschmaß hast du (wie vom Makersting schon angemerkt) falsch interpretiert. Gemessen wird das Quetschmaß mit montiertem Kopf auf 4 Seiten mit Lötzinn.
    Wenn du aber eh schon am Zerlegen bist, demontier mal die Kolbenringe und schieb den Kolben drehend durch die Laufbuchse. Der darf nirgends klemmen.
    Sirko

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!