Problem mit stärkeren Gabelfedern

  • Die Gabelproblematik ist bei Simson ja legendär. Um zumindest heftiges Bremsnicken bis zum Durchschlagen zu vermeiden kaufte ich mir für meinen SR 50 Roller die verstärkten Gabelfedern (Stichwort vom Lasten-Dreirad "Albatross") für ein paar EUR. Als sie ankamen war ich erstaunt, denn sie sind nicht nur 0,2 mm dicker sondern auch 2,5 cm länger und der Durchmesser ist etwas größer. Oder meine alten 17 Jahre alten Originalfedern haben sich verkürzt.


    Der Einbau war nicht ganz so unproblematisch wie gedacht, da ich die Standrohre am Moped festgeschraubt ließ. Jedenfalls konnte man die Federn relativ gut auf die alten Aluspindeln drehen, neues mittelviskoses Gabelöl rein und wieder zusammenbauen. Danach staunen: Der Roller stand vorne viel höher als vorher (eben 2,5 cm plus der frischere Federdruck, da nicht gleich ein paar cm vom Eigengewicht wegsacken).


    Beim ersten Durchfedern mit gezogener Bremse dann die Ernüchterung: Eine schabende, leicht quietschende Luftpumpe wie vorher, wenn auch etwas härter. Das Gabelöl (mittlere Härte) war jedenfalls viel viel dünner, als die Brühe die da rauskam. Die Probefahrt zeigte aber ein stabileres Fahrverhalten durch die strafferen Federn, leider schlägt die Gabel jetzt durch das dünne Gabelöl ganz bis unten nahezu ungehemmt durch.


    Hiermit könnte ich ja leben, einfach das Öl tauschen und gut, aber es gibt noch ein anderes Problem durch die dickeren Federn: Sie machen bei höheren Drehzahlen fürchterliche Schepper-Geräusche in der Gabel. Sie vibrieren ab 3/4-Gas in den Standrohren, das einem die Ohren abfallen. Ich habs erst gemerkt als ich ohne Helm den Motor im stehen hochdrehte. Es sind die Federn, die irgendwie mit einem ganz unglücklichen Abstand an die Metallrohre schlagen. Zieht man während der Fahrt die Vorderradbremse und die Gabel nickt etwas ein ist das Geräusch sofort weg. In meinem alten IFA Reparaturbuch steht, das die Federn durch eine viertel-bis halbe Umdrehung der Tauchrohre mit einer gewissen Vorspannung eingebaut werden sollen. Ich habs versucht, aber das Scheppern hat sich nur in der Tonlage leicht verändert. Nun meine Frage:


    Kennt das jemand von Euch, bzw. kann man das Problem irgendwie lösen?
    - Gabelvorspannung einfach um 2-3ganze Umdrehungen erhöhen?
    - Federn einfach leichte Knicke reinbiegen, sodass sie gleich exzentrisch an der Standrohrwand anliegen?
    - Federn mit dickem Schmierfett einsetzen?
    - Federn mit einer dünnen Folie oder einer Damenstrumpfhose aus Nylon oder einem Kunststoff überziehen?
    - Die Federn waren relativ günstig, einfach gegen die Originalzubehörteile "Albatross" tauschen?
    In anderen Foren gibt es Leute, die die Federn von einer Honda CX 500 (Güllepumpe) eingebaut haben, Sie passen aber nur, wenn man die Alu-Aufnahmen ändert und werden sicherlich mächtig hart sein.


    Gibt es denn für Simson keine progressiv gewickelten Federn? Oder anders gefragt, wie bekommt man die Gabel beim Einnicken halbwegs stabil? Das Problem ist ja eigentlich die fehlende Dämpfung, nicht nur die müde Feder. Eine Idee wäre evtl. zumindest einen Reibungsdämpfereffekt zu erreichen z.B. durch scherstabiles Fett anstatt Gabelöl und unten einen Gummi-oder Silikonring rein. Oder in die Federn ein paar Silikonstopfen drücken. Oder die Belüftungsöffnungen mit Klebstoff fast verschliessen, so hätte man zumindest eine Luftdämpfung.


    Weiss da jemand eine Lösung?

  • Die alten Federn werden mit der Zeit "kürzer" das ist richtig. Neu sind sie dementsprechen länger (allerdings setzten sie sich über die nächste Zeit mit sicherheit noch etwas).


    Ansonsten kann ich dein Problem nicht bestäigen (habe/hate 3 Fahrzeuge damit ausgestatten wo nie solche Probleme aufgetretten sind).
    Auch bei ungewollten Sprüngen schlug die Gabel nicht auf (S51 ich 85kg).


    Das Gabelöl dient bei den ollen Dinger eigentlich auch nur als Anschlagdämpfer.


    Bei einem Tuninghändler (ich glaub es war RZT) gibt es noch andere Sätze um die Gabel/Federung entsprechen zu verändern.


    Ich würde erstmal die Federn mit dickem Fett behandeln. Sie mit irgendeinem Werkstoff zu behandeln halte ich für nicht alzugut.


    Und auch mit der Vorspannung wär ich ein wenig vorsichtig im bezug aus klapper Problem. Je straffer sie ist desdo weniger Dämpft die Feder die Stöß/reibung von sich aus wenn sie innen irgendwo anliegt.

    Wer schneller schraubt steht länger in der Werkstatt.

  • Hallo,
    also ich weiß nicht wie deine gabel aufgebaut ist, aber ich weiß wie man das bei Fahrrädern macht.
    Ich nehme mal an du hast eine Dämpfung mittels offenem Ölbad. Da ist es jetzt bei Fahrrädern so: Je höher der Ölstand ist, desto progressiver ist das Federverhalten. Vorraussetzung hierfür ist, dass die Gabel komplett Luftdicht schließt (weniger Luft in der Gabel -> mehr Progressivität). Dabei muss es garnicht viel sein, bei Fahrrädern reichen 3-4cm, aber da ist auch wesentlich weniger Luft drin denk ich.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Ding

    Hallo,
    also ich weiß nicht wie deine gabel aufgebaut ist,


    ...und damit ist all dein schönes Geschreibsel für die Füße.


    Bei der Simson-Telegabel dient das Öl nur als Endanschlag. Und luftdicht ist das Ding mitnichten.


    MfG
    Ralf

    Disclaimer: Beiträge können Ironie und unsichtbare Smileys enthalten.

  • Ich habe bei mir auch die stärkeren in die S51 reingemacht, sind die von Taubert, 3,4mm dick die Wandung. Jedenfalls hatte ich sie erst ungekürzt eingebaut aber da war sie eben 3 cm zu hoch und manchmal verklemmte sich dann auch die Telegabel wenn man mal richtig ausfederte aufgrund der dann zu geringen Führungslänge. Also habe ich sie ungefähr auf das Originalmaß gekürzt (304mm). Flex genommen und 3-4 Windungen weggefelxt, jetzt ist es aber optimal, durchschlagen tut sie gar nicht mehr und ich fahr schon ziemlich viel Gelände und Feldwege, wo das vorher ständig war.

  • Ja, so ähnlich ist es bei mir auch mit den längernen Federn. Allerdings kann ich die Gabel schon so im Stand ohne Bremse 3/4 durchdrücken. Die Federhärte ist prinzipiell i.O., aber das Durchschlagen bei einfachen Bremsmanövern ja wohl nicht. Ich hatte an meiner Japanischen 80er vor 20 Jahren einfach mal Fahrradventile mit Pattex oben reingemacht und den Luftdruck ganz leicht erhöht. Das war richtig gut und die Simmerringe haben auch gehalten. Vor allem die Dämpfung wurde dadurch positiv unterstützt.


    Habe schon überlegt ob ich das bei Simson nicht auch probieren soll - aber bisher gingen alle Verbesserungsversuche bei mir schief und ich bin vorsichtig geworden. Trotzdem kann man mit der Gabel so eigentlich nicht fahren: Es ist schlicht und einfach gefährlich, auch wenns nur ein Moped ist.

  • Ich kann mir einfach nicht vorstellen das sie mit den neuen Federn durchschlägt.
    Irgendwas muss da nicht stimmen.... nur was?
    200kg wiegst du aber nicht oder? (Sorry)


    Frühere Modelle (s50 will ich meinen, evt. ja auch die Frühen SRs) , hatten oben in den Rohre keine Entlüftungslöcher. Bei diesen war die Luftunterstützung praktisch schn ab Werk. Warum dies geändert wurde k.A. . Neu dürfte man diese auch
    sehr warscheinlich nicht mehr bekommen.


    Vielleicht sind deine Federn auch einfach nur Schrott. Solls ja geben bei den guten Importteilen wenn sie neu sind :rolleyes: .

    Wer schneller schraubt steht länger in der Werkstatt.

  • Nein, ich wiege deutlich unter 200 kg, aber ich kenne jemanden, der hat eine SR gefahren und wog ca. 120 kg - ohne sich zu beschweren. Die Federn sind von AKF, Originalbeschreibung:


    "- verstärkte Ausführung
    - eignet sich besonders für tiefergelegte oder Enduro- Fahrzeuge
    - auch ratsam bei schweren Fahrern
    - aus hochwertigem Federstahl"


    harhar...


    Also Du meinst einfach die Löcher stopfen und hoffen dass die Simmerringe nicht rausfliegen? Hatte ich ja auch schon überlegt. Es gibt bei irgendeiner Tuningbude einen verbesserten Satz kompletter, einstellbarer Gabelinnereien, ist aber kein billiger Spass. Hat damit schomal jemand Erfahrung gemacht?

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