Schwalbe nach 150 km schon eingefahren?

  • Habe eine Schwalbe mit generalüberholtem Motor gekauft, die ersteinmal eingefahren werden muss....
    Die Standard Dinge habe ich auch beachtet: 1:33 Gemisch, nicht untertourig fahren, kein Vollgas, keine endgeschwindigkeit, solobetrieb, etc.
    Jetzt nach 150 km wollte ich euch kurz fragen ob die schwalbe nun auch in der Lage ist für längere Zeit eine höhere Geschwindigkeit zu fahren? Darf ich auch schon vollgas fahren oder wie lange sollte ich eurer Meinung nach noch warten?


    Gruß und schonmal danke für die zahlreichen Antworten :) Schwalbenfan49

  • Na mal 30sek bis ne Minute Vollgas kannste schon mal machen. Aber wenn irgendwas anfängt zu rasseln, klappern, klimpern oder so, gleich Gas weg nehmen.

  • 150km sind doch schonmal gut.
    Meinen jetzigen Zylinder habe ich nach 50km schon über 15km am stück bewegt. Vollgas bis 55kmh, Kupplung ziehen und bis 45kmh rollen lassen, beschleunigen, rollen lassen und so weiter.
    Habe jetzt 410km runter, wir mittlerweile mit 1:40 und Vollgas bewegt, hält der gut durch.

  • Wie viele Km man am Stück fährt, ist doch total egal.Wenn man genügend Sitzfleisch hat kann man auch ruhig 300km durchfahren.Wichtig ist nur das sich das Material so schonend wie möglich aufeinander einschleift.3/4 Max. Gas und nicht zu untertourig fahren.Dann wird das schon!!!


    Grüße midi

    Ob Kr51,S50,Duo oder Star, der midi fährt schneller als 50km/h:)

  • richtig. 150 km sind zu wenig. mindestens 400 km aber besser sind 500 km und dann kannst du den motor auch richtig vollgas fahren ohne angst haben zu müssen.

  • Man kann die Motoren auch 500km am Stück einfahren. Es kommt drauf an, dass der Motor nicht zu heiß wird.
    Wie wird er heiß?


    Zwei Ursachen:


    1. Durch Reibung. Die Reibung kommt bei einem nicht eingefahrenen Zylinder durch Oberflächenrauhigkeiten, die beim Einfahren erst glatt geschliffen werden. Je heißer der Motor, desto mehr dehnen sich die Teile aus, es entsteht mehr Druck und damit mehr Reibung. Also quasi ein Teufelskreis.


    2. Durch die Verbrennung. Je mehr Leistung dem Motor abverlangt wird, desto heißer wird er.


    Die Verbrennungshitze kann ein eingefahrener Motor ohne Weiteres ab. Dafür ist die Kühlung durch den Zylinder dimensioniert. Das Problem beim Einfahren ist die erhöhte Reibung.


    Je weniger der Motor eingefahren ist, desto vorsichtiger muss man damit umgehen weil Anfangs eben das Maximum der Reibung da ist. Aber auch am Anfang des Einfahrens kann man einen Motor ewig laufen lassen wenn die Belastung nicht groß und genügend Kühlung da ist.


    Eine dumme Idee wäre es, stundenlang im ersten Gang einen steilen Berg raufzufahren. Bei der kleinen Geschwindigkeit fehlt die Kühlung (zumindest bei Fahrtwindkühlung) und die Verbrennung erhitzt den Motor stark.


    Eine gerade Strecke mit mäßiger Geschwindigkeit und wenig Gas stellt dagegen kein Problem dar.


    Ich habe beim Einfahren einen Infrarot-Temperaturmesser dabei, da wird ab und zu mal der Zylinderkopf abgetastet und bei Temperaturen über 100°C was langsamer gemacht. Man kann aber auch draufspucken und die Temperatur so messen.

  • Hallo Spalte 90


    Nein nicht 400 km sonder 500 Km , solange brauchen die neu verbauten und neu zusammengesetzten Teile um sich auf einander einzuschleifen .


    Lese mal hier nach


    [url=http://www.moto-selmer.de/technik,motor-einfahren.html]Simson-Technik Motoren einfahren[/url]

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  • hmm irgendwie sehe ich da nichts von 500 km. entweder steht es da wirklich nicht oder ich bin zu doof um es zu lesen.

    Zitat: Über die Länge der Einfahrzeit lässt sich keine genaue Aussage treffen. Normalerweise wird man irgendwo zwischen 300 Km und 1000 Km merken, dass der Motor wesentlich spritziger und spontaner am Gas hängt und höhere Drehzahlen möglich sind.

  • gefährlich beim einfahren ist nicht, dass der zylinder zu heiss wird, eher ist es gefährlich wenn der zylinder zu stark gekühlt wird, wie etwa bei regen oder im winter... der kolben dehnt sich viel stärker aus da er aus einer aluminiumlegierung gefertigt ist, die laufbuchse hingegen ist aus stahl. wenn der zylinder also gut warm ist, dann wirds auch nicht zu eng im brennraum ^^


    wichtig sind beim einfahren wie oben schon angesprochen die lastwechsel. es ist suboptimal einfach eine lange strecke, etwa landstrasse mit sturen 55 zu kulern. du musst dir vorstellen das pleuel ist im grunde nicht völlig starr, der kolben erreicht nicht bei jeder belastung auch die selbe höhe im zylinder. um den zylinder im vollen später geforderten leistungsbereich einzuschleifen müssen lastwechsel erfolgen. die besagte "verschleisskante" oben in der laufbuchse bildet sich übertrieben gasagt sonst weiter unten.


    ich hoffe man kann sich das etwas vorstellen. das ist jedoch nur ein kleines beispiel warum man eben so einfahren sollte.


    viele grüße, rusty

  • Zitat

    wenn der zylinder also gut warm ist, dann wirds auch nicht zu eng im brennraum


    Ach, und der Kolben ist dann kalt?


    Wenn der Zylinder kalt ist, kühlt der auch den Kolben. Und wenn der Zylinder heiß ist, ist garantiert auch der Kolben heiß weil er durch den Zylinder nicht gekühlt wird.


    Zitat

    der kolben dehnt sich viel stärker aus da er aus einer aluminiumlegierung gefertigt ist, die laufbuchse hingegen ist aus stahl.


    Genau. Wenn der Zylinder heiß ist, ist auch der Kolben heiß und genau das ist der gefährliche Zustand weil sich der Kolben mehr ausdehnt.

  • alles richtig, aber nur wenn der kolben seine wärme rasch an den zylinder abgibt, was eigendlich fast nur über die kolbenringe als direkte kontaktfläche geschieht. als extremes beispiel: kipp nen eimer wasser über deinen warmgefahrenen neuen motor, kolbenklemmer ist vorprogrammiert!


    dieses thema hatten wir bereits als es darum ging die tunnelabdeckung zu entfernen beim einfahren oder nicht. es ist unsinn.


    es ist also prinzipiell klar das bei einer ÜBERHITZUNG der schmierfilm abreisst, der kolben durch reibung noch heisser und größer wird und dann ein kolbenklemmer oder fresser folgt.


    wird der zylinder aber während der jungen einfahrphase durch äussere einflüsse zu gut gekühlt, so wird ein klemmen des kolbens begünstigt. desshalb soll man einen motor auch sorgfältig und langsam warmfahren, der kolben erwärmt sich zügig aber der zylinder ist etwas träge.


    Zitat

    Ach, und der Kolben ist dann kalt?

    du darfst nicht vergessen das der kolben auch durch einströmendes und ausströmendes gemisch gekühlt wird.



    macht das jetzt etwas mehr sinn?



    übrigens:


    der wärmeausdehnungskoeffizient von gusseisen beträgt etwa 9 x 10-6 m/m °C, der von reinaluminium 24 x 10-6 m/m °C. Durch Legierungselemente, besonders durch silizium, wird der wärmeausdehnungskoeffizient von aluminium-kolbenwerkstoffen bis auf 17 x 10-6 m/m °C gesenkt werden.


    das ist schon ein ziemlich guter wert, der durch die bauart des kolbens noch verbessert wird!



    viele grüße, rusty ;)

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