Schwalbe geht nach 15 Sek. ohne Choke aus

  • Hallo,
    bin seit 24h im Besitz einer Schwalbe (Bj.73). Das gute Stück stand gut 15Jahre in der Garage. Gestern hab' ich dann erstmal den Tank und den Vergaser sauber gemacht. Überraschender Weise sprang sie mit neuem Sprit (1:33) gleich gut an. Wenn ich aber den Choke ausstelle, dann geht sie erst kurz mit dem Gas hoch und lässt sich dann nur einige Sekunden mit dem Gasgriff am Leben erhalten. Das Standgas hab' ich schon etwas eingestellt, doch verreckt sie sofort, wenn ich den Gang einlege und losfahren will. Auch im Stand ist sie ohne Choke nur kurz bei Laune zu halten. Mit Choke kann ich gut mit ihr fahren. Sie rußt zwar nicht schlecht, nimmt aber super Gas an.


    Was kann ich machen?


    Als blutiger Schwalbe-Neuling brauche ich Eure Hilfe! :D


    Vielen Dank!!!

  • Tja, wie bringe ich es dir am schonensten bei... :?


    Das ist ein Oldtimer, der ewig keine Wartung mehr bekommen hat. Es ist sicherlich möglich, das Ding mit gezielten und fachmännischen Handgriffen schnell dazu zu bringen, einigermaßen gut zu laufen, dazu braucht es aber Erfahrung. Und jeder der Erfahrung hat, würde ein so altes Fahrzeug mit unbekannter Vorgeschichte das auch noch seit 15 Jahren herumsteht erstmal fast komplett zerlegen, um jedes wichtige Bauteil zu prüfen und Verschleisteile zu erneuern. Alles andere ist nicht sinnvoll.


    Es ist zum Beispiel sehr wahrscheinlich, dass die Simmernringe im Motor nach der langen Standzeit im Popo sind. Folge: Undichtigkeiten die Falschluft ziehen und den Motor dadurch teilweise zu völlig chaotischem und komischem Verhalten anregen.


    Was aber vor der Inbetriebnahme auf jeden Fall zu erledigen ist:


    Tank leermachen, auf rost kontrollieren, entrosten, mit neuem Benzin befüllen.
    Vergaser abschrauben und gründlich reinigen und einstellen
    Getriebeöl wechseln
    Zündung kontrollieren


    Damit kann man den Motor zumindest erstmal zum Laufen bringen. Vernünftig wäre es allerdings das Fahrwerk auch zu kontrollieren. Zumindest die Bremsen, Reifen und Schläuche, Bowdenzüge, Antrieb (Kette und Ritzel) wären aus Sicherheitsgründen zu prüfen und zu wechseln.


    Ich kann dir aus eigener Erfahrung berichten, dass es zwar eine größere Überwindung darstellt, vor der Jungfernfahrt auf Klecker-Reparaturen zu verzichten und stattdessen eine kleine Restauration zu beginnen, aber dies die einzig vernünftige und dauerhaft zufriedenstellende Lösung ist..

  • Hallo,
    Vergaser nochmal ausbauen und richtig reinigen. Auch die Düsen müssen richtig sauber sein. Am besten die Düsen mit einem Nähfaden durchziehen. Nach deiner Aussage scheint die Hauptdüse dicht zu sein und dringend den Rat von Storm befolgen. Viel Glück!

  • Dank euch erstmal. Das mit der Großrestauration würd' ich gern umgehen. Ein Freund von mir hat ein ähnliches Gefährt mal gehabt und ist dann auch ohne Probleme, nach langer Standzeit, damit wieder gefahren. Die "alte Dame" hat erst 3000km runter und ist daher eigentlich noch ganz gut drauf... Bremsen, Kette und zumindest der Hinterreifen sehen noch richtig gut aus! Den Tank hab' ich, so gut es ging, sauber gemacht. Etwas Rost ist noch an der Innenseite. Muss er innerlich ABSOLUT rostfrei sein? Den Vergaser werd' ich mir morgen nochmal zur Brust nehmen.
    Was kann den im worst case passieren, wenn ich mit der Schwalbe fahre und nicht das volle Programm mit ihr durchnehme? Getriebeöl werd' ich mal noch wechseln.


    Ohje, eigentlich bin ich mit Zeit nicht so gesegnet und daher wünschte ich mir eine entspannte Lösung...

  • ich würde erstmal nen Check machen, was der Zahn des langen Stehens so angerichtet hat.
    Wenn du einfach jetzt anfängst damit loszufahren kannste damit rechnen, dass du nachher noch mehr arbeit hast alles wieder grade zu biegen
    Also erstmal neuen Sprit, dann Vergaser, Getriebeölcheck, Zündung kontrollieren, und alles mal ganz chic säubern.
    Und keine Zeit haben, dass heisst sich dafür keine Zeit zu nehmen, und wenn man jeden Tag eine Sache macht, dann kriegste dass bestimmt alles wieder zum Laufen :wink:

  • Also Zündung wäre erstmal nicht sooo wichtig. Einstellen kannst du sie, falls es notwendig sein sollte. Wichtiger ist, den Tank wirklich absolut rostfrei zu bekommen. Denn sonst lösen sich kleine Rostteilchen immer wieder und verstopfen dir 1000 mal Benzinhahn und/oder den Vergaser. Lieber einmal ein paar Stunden für Tankentrostung investieren, als 100 mal für Fehlersuche und Vergaserreinigung..


    Und als nächstes musst du unbedingt den Vergaser richtig schön sauber machen. Am besten mit Vergaserreiniger, Diesel, oder Waschbenzin + Druckluft. Nicht in den Düsen mit spitzen, harten Gegenständen herumpopeln!


    Könnte durchaus sein, dass die alte Dame nach der Prozedur schon zum Laufen zu bringen ist. Ist ne Glückssache. Aber eher früher als später wirst du mit anderen Problemen konfrontiert werden, bei denen du erstmal viel Rätseln darfst und womöglich mehr Zeit und Geld als nötig investieren musst.

  • Nur so nebenbei. wenn du sagst das möp stand 15 jahre oder so und sagst in gleichem atemzug die reifen sehen noch gut aus.... das kann net sein... pump den reifen mal auf 2 bar auf und sieh dir die ganzen risse im mantel an der aussenwand an... und mit nem so alten reifen gewinnste auch keinen blumentopf... also ich hab das auch gemacht... erstes jahr mit "originalbereifung" gefahren... wenns das erste mal regnet wunderste dich... kauf dir neue mäntel und schläuche und wechsel den scheiss... is ja wie ein fahrradreifen... kostet jetzt auch keine unmengen... und prüf wenn du den vergaser auseinandernimmst auch direkt mal ob die "teillastnadel" (das dingen was du durch bewegen des gasgriffs bewegst) richtig hängt... und schau ob du überhaupt nen luftfilter drin hast... der is vor dem vergaser nach diesem schwarzen schlauch ;)
    MFG
    Micha

  • YES, sie fährt! :bounce:


    Wenigstens bergauf...


    Nachdem ich nun nochmal den Vergaser zerlegt, die Düse gereinigt, den Tank entrostet, den Auspuff festgeschraubt, die luftzufuhr gedichtet und sie zugelassen hab', ist sie doch recht flink unterwegs und springt sofort an (wenn sie nicht gerade zuvor abgesoffen ist...) Rund 3 km bin ich dan erstmal bergauf gefahren - ohne Probleme, doch wenn der Berg aufhört und ich vom Gas gehe, um die gleiche Strecke zurück zu fahren, bekommt sie das Stottern und geht aus, lässt sich dann auch erst wieder mit viel Überredung wieder anschieben bzw. antreten. Hab' jetzt noch die völlig veraltete Batterie abgeklemmt, da ich davon ausgehe, dass endloses Laden auch nicht gut sein kann. Braucht die gute Dame 'ne Batterie? Sie hat (noch) keine Blinker und, davon gehe ich zumindest aus, die Lichtmaschine bringt doch genug Energie für die Fahrt, oder? Wäre das Problem evnt. vielleicht sogar mit 'ner neuen Batterie gelöst?


    Auf welche Kerbe muss die Vergasernadel gehängt werden? (Jetzt ist sie auf der untersten Kerbe.)


    Da mein Schwälbchen mich so super den Berg hinauf gebracht hat, gehe ich davon aus, dass es nicht mehr viel braucht, bis sie zuverlässig fährt...


    Ich dank' Euch für wertvolle Tips!!!

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