Selbst Sandstrahlen - Strahlgut?

  • Habe mir heute nach einiger Überlegung eine günstige Sandstrahlpistole zugelegt um diverse Kleinteile sowie den Rahmen meines Essers vom alten Lack zu befreien.
    Einen ausreichend starken Kompressor kann ich mir leihen, Platz hab ich auch.
    Jetzt ist die Frage offen: Was für ein Strahlgut nehme ich? Ich hab in der Nachbarschaft einen Baustoffhandel und wollte morgen mal nachfragen. Richtiges Strahlgut kostet ja mehr als gewöhnlicher Quarzsand. Der Quarzsand ist zwar billig aber der entstehende Feinstaub ist sehr gesundheitsschädlich. Um dem entgegenzuwirken hab ich mir folgendes überlegt: Ich baue mir eine Art provisorische Strahlkammer. Eine größere alte Holzkiste, in die der Rahmen gut reinpasst, habe ich bereits schon. Die Ritzen wollte ich mit Panzerband abkleben. Jetzt das Wesentliche: Eine Baumarktplane wird mit genügend Luft quasi als Haube obendrüber gestülpt und an der Holzkiste ebenfalls mit Panzerband befestigt. Oben ein kleines Loch rein, durch das die Pistole gesteckt wird und dicht verklebt wird. Von außen kann man also das innere der Kiste abstrahlen. Dazu noch eine Atemschutzmaske und noch eine Schutzbrille auf.
    Was meint ihr: Kann man dann ohne Gefahr ,für die Gesundheit, die Teile auch mit Quarzsand abstrahlen?
    Hält die Plane die abprallenden Sandkörner überhaupt aus?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Tuelle,


    nimm keinen Quarzsand, nimm richtiges Strahlgut. Das kostet auch nicht die Welt und das gibt es z.B. beim Korrosionsschutz-Depot
    Zum Strahlen selber lies mal die Seiten vom Markus Maurer. der hat Tips zum Sandstrahlen,hat eine aufwendige Strahlkabine mit Bauplan, aber auch "in der Plastik-Tüte" gestrahlt: Tipps zum Sandstrahlen


    Meine Strahlkabine aus "Presspappe" ist letztens auch fertig geworden, ich habe aber noch keine praktische Erfahrung, weil die Tanksanierungsaktion erst durchgezogen werden musste und ich keine "Krümel" in der Beschichtung haben wollte.


    Peter

  • Hallo Tuelle,


    gutes Strahlgut ist Mischkorundmit einer Körnung von 80Mesh oder feiner.
    Die von Zschopower aufgeführten Links haben mir bei meinen ersten Versuchen auch gute Dienste geleistet.
    Allerdings ist ein Selbstbau so eine Sache. Für ab und an mal strahlen geht die Kabine ohne Probleme.
    Man wundert sich wohin die Strahlmittel fliegen und wo die sich den Weg suchen.


    Empfehlen kann ich Dir in Ebay den Verkäufer ot-seelmann. Die bieten alles an Strahlmitteln mit verschiedenen, sicherheitsrelevanten Tabellen. Da kannst Du Dich schlau lesen.


    Gruß Deep

  • Habe es heute mal ausprobiert mit dem Sandstrahlen - der Kompressor ist zwar gut hinterhergekommen und konnte die 6 Bar auch konstant halten, für die die Pistole ausgelegt war aber da hat sich so gut wie nichts getan.
    Habe ohnehin festgestellt, das der alte DDR-Lack sehr widerspenstig ist. Letzten Endes hab ich wieder zur Flex gegriffen und eine Bürste draufmontiert. Dauert zwar länger aber funktioniert genau so gut.

  • Also Leute, stellt euch das mal alles nicht so leicht vor, und glaubt nicht den Versprechungen der Werbung für die Hobby-Strahl-Kabinen und Co.


    Wir hatten damals auf meiner Arbeit eine Professionelle Strahlkabine, mit Absaugung und Strahlmittelaufbereitung (Zyklonabscheider) usw. Von der Größe her passte der Schwalbe-Rahmen gerade so rein. Die Strahldüse hatte einen Durchmesser von 8mm. Das Ganze gespeist von einem Schraubenkompressor mit 200l-Kessel und 900L- luftleistung. Anschlusswert: 28KW!


    Da ich die Anlage auch privat nutzen durfte, habe ich das natürlich ausgiebig getan. Als Strahlmittel wurden Korund, Glasperlen und Nussschalengranulat verwendet. Als Strahldruck waren 6-8 Bar optimal. Da waren aber selbst 900L- Luftleistung für Dauerstrahlen zu wenig! Das bedeutete: ca. 5Minuten Strahlen, der Druck fiel dann auf ca.5 Bar, 5Minuten warten, bis der Kessel wieder voll und weiter. Der Kompressor lief natürlich im Dauerbetrieb. Das gab eine saftige Stromrechnung! Auf diese Art und Weise, wurden 10 Schwalben entlackt. Für dies Anlage hätten wir eigentlich einen Kompressor mit 1500L Luftleistung benötigt, um im nicht geplanten Dauerbetrieb arbeiten zu können!


    Die preisgünstigen Pistolen, die das Strahlgut aus einem Behälter ansaugen, und für die Arbeit im Freien gedacht sind, habe ich bei meinem DUO-Rahmen ausprobieren müssen, der er nicht in unsere Kabine passte.


    Ich kann das Erlebte von Tuelle91 nur bestätigen. Die Abtragsleistung war miserabel im Vergleich, zur Kabine, mit Profi-Düse. Natürlich war hierbei die Hobby-Pistole am Profi-Kompressor dran!


    Ein Wort zum Strahlgut: Korund hat eine hohe Abtragsleistung, ist aber für die Blechteile ungeeignet, da sie sich beim Strahlen dann verziehen! Mischkorund (Korrosionsschutzdepot) kenne ich nicht!
    Glasperlen haben wir für die Karrosserie und Blechteile genommen. Nusschalen für die Aluteile, Vergaser und Benzinhahn.


    Das der DDR-Lack besonders wiederspenstig ist, kann ich nicht bestätigen. Er lässt sich ohne besondere Probleme entfernen. Noch besser lassen sich Lacke aus der Sprühdose entfernen. Ein Problem sind aber die teilweise mehrfach aufgebrachten Lackschichten von Fensterfarbe und Co aus dem Baumarktregal. Hier fluchen auch oft die Profis.


    Ein weiterer Punkt zu den Strahlkabinen. Beim Strahlen ist gute Sicht auf das Werkstück das A und O. Deshalb haben Profikabinen eine gute Beleuchtung, und auswechelbare Scheiben aus Glas. Diese halten je nach Arbeitsweise einige Stunden oder Tage. Eine auswechselbare Folie jedoch unter Umständen nur wenige Minuten! Dann sieht man nichts mehr. Wie will man dann noch vernünftig strahlen?


    Das Invest für eine gebrauchte Profi Strahlausrüstung (Kabine, Kompressor usw.) liegt bei ca. 14000-20.000€ je nachdem was am Markt überhaupt verfügbar ist! Was glaubt ihr dann, was ihr für 200-300€ bekommt? Für diese Geld kann man sich aber 2-3 Schwalben strahlen lassen, und das ist doch eine Überlegung wert, oder nicht?


    Gruß Peter

    Perfekte Arbeit macht dauerhaft Spaß. Murks schafft dauerhaft Verdruss!

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