Simson-Umfrage!!!

  • Hallo,
    ich muss für die Schule eine Umfrage durchführen. Als Thema hab ich natürlich Simson gewählt. Nun bräuchte ich eure Hilfe. Wenn ihr Zeit und Lust habt beantwortet mal bitte die Fragen. Wär echt nett und mir ne große Hilfe!
    1. Was verbindest du mit dem Begriff "SIMSON"?
    2. Warum ist die Firma Simson untergegangen?
    3. Was hätte Simson nach der Wende besser machen können?
    4. Was hat sich nach der Wende in der Produktion usw. alles verändert.


    Vielen Dank schon mal im Voraus für eure Hilfe!!!


    MfG Lars Focke


    P.s. Wenn ihr noch mehr über den Untergang von Simson wisst, oder ihr jemanden kennt der dort gearbeitet hat - mailt mir einfach an:
    lars_focke@gmx.de:) :D

  • Hallo,


    gerne bantworte ich dir einige Fragen:
    Also mit Simson verbinde ich zunächstmal Jagdwaffenfabrik.
    Alte Traditionsfirma.
    Nach dem Krieg:
    Erstaunlich schnell ein neues modernes Motorrad (AWO) auf den ausgehungerten DDR-Markt gebracht, das konnte zwar mit der Westkonkurrenz, vor allem wohl wegen der Materialengpässe, nicht ganz mithalten, war aber trotzdem ein Wunder!
    Danach Lieferant von Fahrzeugen die man wirklich kaufen konnte, im Gegensatz zu IFA, Wartburg und Trabi.
    Nach der Wende, verdächtig schnelles 'Plattmachen' auch dieser Firma, man fragt, sich sollte da die Konkurrenz gleich mal ausgeschaltet werden?
    Die Belegschaftsnachfolge hatte als Firma keine ganz glückliche Hand.
    Es wurde (und mussten wohl auch) Neuentwicklungen vorgenommen werden, die viel zu teuer waren um einen Markterfolg zu haben. Ich habe z.B. einen Simson Elektro-Roller, der aus dem SR50 abgeleitet wurde. Äußerlich sieht er etwas ärmlich aus. Innerlich ist er mit allem was gut und teuer ist bestückt (Scheibenbremse, Curtis-Fahrtregelung, 4 Blinker usw.). Das Fahrzeug läuft sehr gut, müsste aber heute geschätzte 3000 EUR kosten.
    Ich vermute, dass die Nachfolge-Geschäftsleitung zuwenig gute Maketingkräfte enthielt.
    Es ist schade um die alte Traditionmarke, ebenso wie z.B. um Telefunken, AEG und noch viele andere.
    (Zu den Personalien: Bj 27, bis 1995 Ing in der DDR, seitdem im Westen, aber 'Ossi' geblieben)


    Viele Grüße


    robbikae

  • Hallo,


    so ein interessantes Thema hätte ich in der Schule auch gern gehabt.


    zu 1: Mit Simson verbinde ich eine einfache und solide Technik. Aufgefallen sind mir bei der Suche nach meinem ersten fahrbaren Untersatz die Simson Schwalben durch ihr Aussehen und durch die erlaubte Geschwindigkeit von 60 km/h.


    zu 2: Genau die Hintergründe kenne ich nicht auswendig, aber ein Blick in die Nachwende-Mopped-Projekte gibt Einblicke in wohl verfehlte Marktforschung über Kundenbedarfe. Die neuen Modelle finde ich vom Aussehen ein wenig unglücklich.


    zu 3: Marktforschung? Ansonsten soll die Produktion wohl nach Aussagen der Leute aus dem Forum, die beim vor-vorletzten Treffen noch das Glück hatten die Produktion zu sehen, etwas "steinzeitlich" gewesen sein. Mit gutem Management wäre es jedoch sicherlich möglich gewesen, trotz schlechter Verkaufszahlen die Produktionkosten zu reduzieren.


    zu 4: Typenkunde gucken und es gibt das große Schwalbebuch in dem viele Informationen zu finden sind.


    Interessant ist, dass der gesamte Restbestand von Teilen zusammen mit den Maschinen und den Fertigungszeichnungen wohl überwiegend von einer Firma (MZA ? )aufgekauft wurde, die nun die Simson-Teilehändler beliefert.


    Weitere Informationen zu Simson können vielleicht auch das Museum direkt in Suhl liefern und vielleicht rückt MZA auch ein paar Hintergrund-Informationen raus.


    MfG
    fön

    • Offizieller Beitrag

    Hi,
    natürlich helfen wir dir!



    >> 1. Was verbindest du mit dem Begriff "SIMSON"?


    Das Moped meiner Jugend, viel Spaß, viel Radau.
    Und natürlich Zuverlässigkeit.


    >> 2. Warum ist die Firma Simson untergegangen?


    Schlechtes Managment, ob nun mit Absicht oder nicht, sei dahingestellt.


    >> 3. Was hätte Simson nach der Wende besser machen können?


    Den Motor mit einer modernen Zündelektronik in eine moderne Schwalbe verbauen. Und zwar samt Scheibenbremse und 16 Zoll Rädern.
    Evtl. hätte auch schon eine S51 im "Streetfighter-Look" was gebracht(also hinten hoch, vorne tief, mit Stummel-Lenker etc., quasi so, wie es die Tuning-Kiddies vormachen, nur eben von Werk aus)
    So genau kann ich das nicht genau sagen, ich bin kein Marktforscher


    >> 4. Was hat sich nach der Wende in der Produktion usw. alles verändert.


    Eben nix, und das war der Fehler.


    >> Vielen Dank schon mal im Voraus für eure Hilfe!!!


    Büddeschön. :)


    Gruß,
    Richard

  • Moooin!


    Schönes Thema! (Mann ey, hätte es in meiner Schulzeit
    das Internet schon gegeben, wären mir einige Recherche-
    Schwierigkeiten erspart geblieben...!)


    1. Was verbindest du mit dem Begriff "SIMSON"?
    Simsons sind mir erst ein paar Jahre nach der Wende zum ersten
    Mal aufgefallen. Ich wollte mir einen 50er Roller zulegen, habe
    Preise verglichen und die Schwalben kosteten stets nur einen
    Bruchteil zu vergleichbaren Vespas. Und waren mit 60km/h
    zugelassen. Hab ich mir halt eine Schwalbe gekauft. Und war
    echt happy damit


    2. Warum ist die Firma Simson untergegangen?
    Die Produktionsstätten waren völlig veraltet. Um da konkurrenzfähig
    produzieren zu können, hätten die Millionen investieren müssen. Und
    wofür? Für einen eh relativ kleinen Markt, in dem sich schon zig andere
    Hersteller seit Jahrzehnten mit Erfolg tummeln. Da hätte Simson schon
    mit einem Spitzen-Roller (wassergekühlt, Scheibenbremse usw.) für
    extrem kleines Geld kommen müssen um Piaggio, Yamaha, Peugeot
    usw das Wasser abgraben zu können. Ein Wahnsinns-Verlustgeschäft!


    3. Was hätte Simson nach der Wende besser machen können?
    Meiner Meinung nach: NIX! Die hatten keine Chance! Es wäre schlicht
    VIEL zu teuer gewesen. Einfach mal so ein neues Modell auf den
    Markt zu bringen kostet ein Vermögen. Woher hätten sie das nehmen
    sollen? Ich als Bank hätte denen auch den Vogel gezeigt.


    4. Was hat sich nach der Wende in der Produktion usw. alles verändert.
    Ziemlich wenig, so wie ich das sehen konnte. Okay, es hat nur noch
    ein Bruchtteil der ursprünglichen Belegschaft dort gearbeitet, aber
    wenn ich sehe, dass da ein Mitarbeiter, vor einer 40 Jahre alten
    Maschine steht, vor sich ein Berg von Zahnrädern, und seine Aufgabe
    ist bei jedem Zahnrad jeden Zahn schräg anzufräsen, da kann man
    sich einfach nur an den Kopf fassen. Sowas rechnet sich doch im
    Leben nicht!


    Grüße aus HH!
    Philip



  • Die arbeiten mit aehnlich modernen Maschinen wie hier in Europa. Die leben dorten nicht auf dem Mond.
    Die Lohnkosten/ Umweltkosten etc. sind erheblich niedriger.


    Greetz
    Alexander

  • Guten Abend,


    guck emal:


    http://www.geocities.com/volkerm1976/simson/geschichte.htm


    http://www.s51.de/simson-gesch.html


    http://www.suhler-fahrzeugmuseum.de/seiten/geschichte.htm


    Hersteller der Simsons
    war das Fahrzeug und Jagdwaffenwerk (VEB) Suhl.
    Deren Jagdwaffen hatten sehr guten Ruf.


    Weitr zu:
    1) Moeps (Vogelserie) und Motorraeder aus der DDR
    Gute Jagdwaffen aus der selben Firma.


    2) Keine Konkurrenzfaehigkeit (nie in Konkurrenz auf den Weltmarkt getreten) gegen Westprodukte. Wegbrechen des RGWs (Rat fuer gegenseitige Wirtschaftshilfe (Koordination und Festlegung der Produktionen und Verteilungen innert des COMECON): keine Absatzmoeglichkeiten mehr in den Ostblocklaendern.


    3)Nix. Sie haben versucht und gestrampelt aber die Ausgangsbasis war schlecht. Die haetten praktische eine neue Firma und neue Produkte bringen muessen. Dafuer war das Kapital nicht vorhanden und Deutschland ist auch nicht gerade ein Niedriglohnland. (Vergleiche MZ= als Entwicklungsabteilung von einem Malaysischen Konzern gekauft)


    4) Das weis ich nicht wirklich, nehme aber an das sie mit den ollen Machinen zum grossen Teil weitergearbeitet haben (siehe MZ). Problem ist aber komplexer siehe 2) u. 3).


    Viel Spaß beim schularbeiten
    wuenscht Alexander

  • Moin!


    1. Simson ist für mich einfach, preiswert und robust. Schnörkelose Technik in einem klassischem Mantel, nette 60 km/h, zum Teil skurill anmutende Fahrzeuge (Simson Duo) und eine bewegte Firmengeschichte geben ihren Rest dazu.


    2. Simson hatte den modernen Fahrzeugen der Konkurrenz auf dem freien Markt keine entsprechenden Produkte entgegenzusetzen. Gleich nach der Wende wollten die meisten Ostdeutsche nichts mehr von den ihren alten Fahrzeugen wissen und kauften Westprodukte. Die Produktionskosten für die Zweiräder waren durch die veralteten Fertigungsmaschinen und die hohen Löhne zu hoch und die Verkaufspreise für die Produkte waren entsprechend hoch. Für Simson hat es nie eine Werbung und eine dringend benötigte Imagepflege in nennenswertem Umfang gegeben. Durch mehrfach, kurz aufeinanderfolgende Pleiten, entstand ein nicht unerheblicher Vertrauensverlust. Wer wollte schon ein neues Produkt einer Loserfirma haben und um die Produktgarantie bangen?


    3. Simson hätte einfach nicht pleite gehen dürfen, so einfach und doch kompliziert im Detail ist es, wenn man in einer freien Marktwirtschaft überleben will. Mit viel Glück und Geschick hätte es durchaus klappen können, sich mit Nischenprodukten und den Verkauf von Ersatzteilen für die Millionen Simson-Zweiräder zu behaupten. Von der Simson Schwalbe z.B. hätten teuere Einzelstücke und Kleinserien nach Kundenwünschen für Liebhaber und solvente Kunden hergestellt werden können. Ein Manko war auch die ernorm breite Produktpalette an Modellen, die sich teilweise nur im Detail unterschieden und recht häßlich wirkten. Spätestens aber, wenn neue Abgasrichtlinien erfüllt werden mußten, kam man um ernome Investitionen nicht herum und es hätte sich ein finanzkräftiger Partner finden müssen, der Simson verkraftet hätte. Richtig attraktiv wäre für mich eine neue, moderne Schwalbe gewesen, von der es auch schon Zeichnungen und Prototypen gegeben hatte - womöglich gar auch mit einer 125 ccm - Variante.


    4. Die noch zu DDR-Zeiten spärliche Produktpalette lief aus dem Ruder. Die Produkte wurden im Detail mit modernerer Technik ausgestattet und das Aussehen wurde zum Teil grotesk poppig mit viel Kunststoff und grellen Farben. Kurz vor der letzten Pleite und endgültigen Auflösung von Simson wurden Produkte wie der neue, kleine Spatz mit Vollautomatik gebaut und der Prototyp eines motorisierten Stehrollers mit dem Namen Raven entwickelt.


    Gruß!
    Al
    ;)

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