Warum sterben Mopeds aus?

  • Ich hab mich gestern mit meinen Eltern unterhalten, meine Mutter hatte früher eine ZD10.


    Das Thema: Warum ich mir so ein altes Moped gekauft habe und keinen neuen Roller der ja ohne reperaturen genau so teuer gewesen währe und zuverlässiger funktionieren würde.


    Eins meiner Gründe war das es keine heutigen Mopeds gibt die noch gut aussehen und sich so einfach reparieren lassen.


    Da stellte sich mir die Frage:


    Warum gibt es in jedem Baumarkt Roller aber kaum 50ccm Mopeds (minibikes mal ausgenommen)

    S51 B1-4: <-- Vor dem Vorbesitzer Gerettet

  • ich denke, peters aussage trifft den grund ganz genau.
    die variomatikroller sind fahrtechnisch halt einfach gestrickt - am hahn ziehen und los (ich hab mal gesagt das ist wie fahrradfahren, ohne trampeln).
    und wenn ich mir anschaue, wie viele rollerfahrer vernünftige kleidung tragen - dann sind wir vielleicht irgendwo im niedrigen zweistelligen prozentbereich.
    wenn ich mir anschaue, was ich mit der alltagsvespa schon alles wechgeschleppt hab (2x 6er träger wasser aufm trittbrett & n kasten bier aufm gepäckträger), sind die roller auch durchaus als praktisch im kurzstreckenbetrieb einzuschätzen...


    der rest ist dann marktwirtschaft: keine nachfrage, entsprechend schrumpft dann das angebot. selbst im bereich der 125er sind heute eher roller zu finden, denn mopeds.

    '76er KR51/1K | Kalender 2016, wenn genügend Bilder zusammenkommen.

  • Oje, 125er Roller -.-


    Ich arbeite inner Rollerwerkstatt, und kann sagen, dass die heutigen China - 4 Takt - Kracher nach 5.000 Km den Geist aufgeben, eben genauso lang, wie Jonas Müller dann seinen Autoführerschein hat ;).


    Früher wurden die Mopeds gebaut, um erwachsenen einen Autoersatz zu bieten, die mussten auch was halten, wenn ich mir die Kacke heute ansehe, könnte ich..


    Als Modernes Moped gibts doch noch die Sachs MadAss, aber leider auch mit dem oben angesprochenen Chinamotor. Aprilia baut auch gut aussehende 50ccm Cross und Geländemaschinen.


    MfG
    Besier

  • Als Modernes Moped gibts doch noch die Sachs MadAss, aber leider auch mit dem oben angesprochenen Chinamotor.


    Wobei dieser "China Motor" ein Lizenzbau vom meistgebauten Motorradmotor der Welt ist (Honda Cub / Super Cub) und eigentlich recht zuverlässig. Findet man auch in Dax und Monkeys. Oder in der neuen Honda Innova, hier mit Einspritzanlage und einem Testverbrauch von 1,8 l / 100 km.


    Der Motor hat mit den Variomatic - Antriebserinheiten der meisten Baumarkt Roller nix zu tun.


    Gruss von Frank

  • Oje, 125er Roller -.-


    Ich arbeite inner Rollerwerkstatt, und kann sagen, dass die heutigen China - 4 Takt - Kracher nach 5.000 Km den Geist aufgeben, eben genauso lang, wie Jonas Müller dann seinen Autoführerschein hat ;).

    Sehr interessant. Was genau ist dann das Problem?

    Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden. Aber sie schießen damit.

  • Man könnte als Grund noch anführen, dass wenn ich mir ein Moped ansehe und anhöre, denke ich immer: "Ein untermotorisiertes Etwas, das gerne Motorrad wäre". Also nehme ich Geld in die Hand und mache den Führerschein und kaufe dann gebraucht für das gleiche Geld ein vollwertiges Motorrad, kriegt man derzeit ja hinterhergeworfen (ganz im Gegensatz zu alten Rollern...)


    Sehe ich einen Roller, denke ich, "schön, ein gemütlicher Roller". Und nicht, "Oh, ein untermotorisierter 125er Roller".

  • Ich denke mal, dass gute 50ccm Mokicks auch einfach zu teuer wären, wenn man mal bedenkt was da alles an Feinheiten und Metall sowie Inovation drinnsteckt.
    Das ist alles nicht billig und heute muss ja sowieso alles immer günstig sein -.-

  • 45km/h machen Roller sowieso auch im Stadtverkehr unattraktiv und man tut sich nicht schlimmer weh als wenn man 50 fährt...


    Damit schießen sich die Grünen selbst ins Knie, wollen 2Takter verbieten damit die alle auf Elektro wechseln, aber die meisten werden dann eh auf Auto gehen. Abgesehen von den 15 Jährigen kiddies^^

    S51 B1-4: <-- Vor dem Vorbesitzer Gerettet

  • Das große Sterben begann mit der Einführung
    der Vmax-Beschränkung auf 45 km/h.



    Nein. Das große Sterben begann im Westen mit der faktischen Abschaffung der "offenen 50er" und Einführung der Führerscheinklasse 1b (80 ccm 80 km/h). Das ist schon 31 Jahre her, und das hat damals mangels neuer Fahrzeugideen sämtliche westdeutschen Mopedhersteller in die Kiste befördert.



    Kleinkraftrad


    Schon damals war der Trend ganz deutlich zu Rollern. Nur der Gimpfl vom Dorf hatte noch ein Moped, alle anderen fuhren Vespa.


    Auf der anderen Seite vom Zaun hat's zehn Jahre länger gedauert. Simson hat sich direkt nach der Wende selbst eingesargt, indem sie trotz Umsatzeinbruch auf Null so lange weiter Mopeds produziert haben, bis sie nicht mehr wussten, wohin damit. Nach der Wiederbelebung ist ihnen auch nicht wirklich eingefallen, welche Linie man verfolgen möchte, also hat man vorsichtshalber mal für jede noch so absurde Marktnische eins entwickelt - mit entsprechenden Kosten und ohne tragfähige Umsätze das perfekte Rezept für die zweite, endgültige Insolvenz.

  • Stimmt mein Vater "darf" noch 125er fahren obwohl er damals nur Auto gemacht hat.
    Aber wegen den ganzen Unfalltoten ham sie das Reduziert, wobei 80ccm ja auch eig reichen um sich Umzubringen :D

    S51 B1-4: <-- Vor dem Vorbesitzer Gerettet

  • Mopeds sterben aus, weil vielen Menschen nur noch wichtig ist von A nach B zukommen und zwar möglichst zuverlässig und einfach - sprich Automatik statt ständigem kuppeln und schalten ;)


    Vom Fahrspaß zum Fortbewegungsmittel...


    Nachtrag: Bestimmt gibt es auch ne "Rollerlobby" in Deutschland, die entsprechende Fahrzeuge in den Focus einer bestimmten Zielgruppe stellt - ich selbst kannte mit 17 auch noch keine Schwalben und war kurz davor mir nen Roller zu kaufen.

  • Sehr interessant. Was genau ist dann das Problem?



    Nun ja. Beschädigungen am Kolben, Ventilspiel oder auch kein Ventilspiel (Sitzen fest) und was ich da noch so beim Schrauben vom Kollegen rausgehört habe..


    Und ja, stimmt, die MadAss hat nen anderen Motor drinne und ist besser als ein Roller ;)

  • Simson hat sich direkt nach der Wende selbst eingesargt, indem sie trotz Umsatzeinbruch auf Null so lange weiter Mopeds produziert haben, bis sie nicht mehr wussten, wohin damit. Nach der Wiederbelebung ist ihnen auch nicht wirklich eingefallen, welche Linie man verfolgen möchte, also hat man vorsichtshalber mal für jede noch so absurde Marktnische eins entwickelt - mit entsprechenden Kosten und ohne tragfähige Umsätze das perfekte Rezept für die zweite, endgültige Insolvenz.



    Und was wäre deine rettende Lösung gewesen als genau das zu tun? Um Löhne zu zahlen MUSS produziert werden, wenn es denn nur Löhne wären, die am Ende einen jeden Monats zu begleichen wären...
    Gerade der Versuch, für jede "absurde" Marktnische ein Fahrzeug auf den Markt zu bringen war der einzigste und richtige Weg, Fuß auf dem riesigen, nun offenen Markt zu fassen!
    Nur leider hatten die Leute (ob Altbundesländer oder die neuen) zur Wendezeit andere Sorgen, als sich ein neues Möp zu kaufen. Um international agieren zu können fehlte das nötige Know-how um in kürzester Zeit einen gut laufenden Absatz der neuen Maschinen sicherzustellen...
    Deine Argumentation ist einfach unsinnig und arrogant, als ob du die Marke Simson hättest retten können! Hätten die doch dich gefragt, dann würde es Simson noch heute geben, so ein Mist aber auch!

  • Deine Argumentation ist einfach unsinnig und arrogant, als ob du die Marke Simson hättest retten können! Hätten die doch dich gefragt, dann würde es Simson noch heute geben, so ein Mist aber auch!


    Das ist aber auch nicht gerade das Idealbeispiel für eine sachliche Diskussion...


    Von der Sichtweise "Warum heute Simson so beliebt ist" aus, kann man bestimmt erstmal das Argument nennen, dass man noch 60 km/h fahren darf und vieles selbst reparieren kann - wären zur Zeit der Wende bereits 45 km/h (der Unterschied zu 50 km/h sind immerhin 10%) an der Tagesordnung gewesen und wäre der Fortschritt der Technik bei Rollern großer Firmen bereits so fortgeschritten gewesen wie heute (ich sag nur komplexe Elektronik, jeder Händler hat eigene Schraubennormen und Patente auf Ersatzteile etc. etc.) dann hätte Simson auch Fuß fassen können (zumindest wären die Chancen größer gewesen).


    Was letzlich dazu geführt hat, dass es damals nicht geklappt hat kann man zwar versuchen auszudiskutieren, aber wer am Ende Recht hat steht wohl in den Sternen. Vielleicht konnte man das damalige Volk auch mit Plastik-Technologie beeindrucken ;)

  • Es geht nicht um leichtere Reparaturen, es geht um Konsumgeilheit. Alles muss neu, schön und teuer sein, am besten alle paar Wochen eine Neuentwicklung die man seinen "Freunden" präsentieren kann!

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