Da viele sich über den BVF 16N3 (Spritsparvergaser) beschweren, möchte ich kurz meine Erfahrungen hierzu berichten.
Ich hatte in der Vergangenheit schon des Öfteren diese Vergaser bei anderen Fahrzeugen eingestellt und war vom Leerlauf immer begeistert - ich selber fuhr bisher einen 16N1.
Aufgrund dieser Begeisterung hatte ich mir einen 16N3-4 für meine S51 bestellt und heute schließlich angebaut. Alles in allem verlief der Einbau und das Einstellen problemlos (1 h mit allem drum und dran), jedoch sollte man folgende Punkte beachten.
Die Teillastnadel: Sollte unbedingt geprüft werden! Bei mir hing sie nicht in der 4ten, sondern in der 5ten Kerbe. Das habe ich schließlich korrigiert
Der Schwimmer: Ist nicht voreingestellt. Ich habe sowohl den unteren als auch den oberen Anschlag nach Meßschieber einstellen müssen. Die Senfglasmethode bestätigt jedoch die Einstellung nach Meßschieber - also das Gewicht des Schwimmers stimmt.
Die Leerlaufgemischschraube: Ist verplombt. Dummerweise jedoch nicht mit einem Gummipropfen (wie ich es bisher kannte), sondern mit einem Plastikguß. Diese Plombe hab ich nur durch Zerstörung derselben entfernen können (aufgebohrt). Die Rester hab ich mittels rausdrehen der Schraube dann rauslösen können sodass der Kanal zur Schraube nun sauber ist. Leider weiß ich daher nicht, ob diese Schraube auf Initialeinstellung stand oder nicht (normalerweise 2 .. 2,5 Umdrehungen offen). Nach Entfernen der Plombe habe ich diese auf Initialeinstellung gebracht.
Die Umluftschraube: War bereits auf Initialeinstellung (~3 Umdrehungen).
Leerlauf einstellen
Nach dem Einbau lief die Kiste sofort (2x mit Startvergaser, 1x ohne Startvergaser bei Halbgas gekickt und der Motor lief). Der Leerlauf musste nachjustiert werden, sonst ging der Motor aus. Zuerst habe ich die ULS etwas weiter rausgedreht bis der Motor den Leerlauf schließlich halten konnte. Danach wurde die LLGS etwas reingedreht bis die maximale Drehzahl erreicht war, eine viertel Umdrehung wieder zurück und mittels ULS schließlich die Solldrehzahl eingestellt. Das klappte sogar, obwohl der Motor kaum warmgefahren wurde (nur 5 Minuten Warmlauf).
Nach einer Probefahrt von 10 min habe ich diese Einstellung wiederholt. Das Ergebnis von den Einstellungen von erst hat sich hier auch bestätigt, lediglich ist die LLGS nun etwas weiter draußen (ungefähr eine viertel Umdrehung).
Beim Einstellen sollte man ganz langsam und schrittweise vorgehen. Der Motor reagiert nicht unbedingt sofort auf die Einstellungen, sondern braucht manchmal ein paar Gedenksekunden. Ein Drehzahlmesser ist dabei natürlich von enormem Vorteil, aber das geht auch per Gehör.
Die Leerlaufdrehzahl liegt jetzt bei sagenhaften 1100 Umdrehungen (anstatt 1600 beim 16N1), Teillast- und Volllastfahrten sind wie mit dem alten Vergaser gewohnt schnell. Lediglich der Gasgriff muss etwas weiter gedreht werden für Vollgas, was aber nicht stört. Vermutlich liegt das daran, das der Kolbenschieber eine weitere Strecke zurücklegen muss, da er schließlich bei geschlossenem Gasgriff den Kanal komplett verschließt (beim 16N1 verbleibt immer ein kleiner [gewollter] Spalt durch die Kolbenschieberanschlagsschraube).
Fazit
Wenn die Kiste mit seinem 16N1 gut läuft (also andere Probleme wie Nebenluft ausgeschlossen sind), dann lohnt sich meiner Meinung nach die Umrüstung auf einen 16N3, da der Leerlauf ein ganzes Stück niedriger eingestellt werden kann und die Anschaffung sich - gerade bei Stadtverkehr - recht schnell durch die Spriteinsparung armortisieren wird.
Der Einbau selber ist - zur Freude unerfahrener Simson Schrauber - in einer beiliegenden Broschüre kurz und bündig beschrieben, wie auch das Einstellen des Vergasers. Wer sowas zum ersten mal macht, sollte sich dieses Beiblatt gründlich durchlesen und verstehen, denn das vermeidet unnötige Probleme.