Detlev ist ein SR50 in rosa. Mit dem fahre ich dieses Jahr etwa einmal pro Woche zur Arbeit und zurück. Eine Strecke 80km.
Die Probleme fingen an, als eines Abends bei der Heimfahrt nach ein paar mal Flackern das Licht ausfiel. Sowohl Fern-als auch Abblendlich, das Bremslicht und Rücklicht. Standlicht ging noch. Das hängt ja an der Batterie. Dummerweise war ich auf dem Weg zur letzten Fähre dieses Tages über den Rhein, ich konnte also, wenn ich die kriegen wollte, keine Fehlersuche machen. Ich fuhr also bis zur Fähre mit Standlicht. Danach klemmte ich die Batterie auf den Lichtstrang und fuhr damit die restlichen 40km nach Hause.
Bei der Fehlersuche stellte ich fest, dass ich noch Glück hatte nach Hause gekommen zu sein. An der Grundplatte waren nämlich sämtliche Lichtkabel abgetrennt. Und das Ladespulenkabel der Elektronikzündung war auch schon angefressen. Lange hätte es das nicht mehr gemacht. Die Kabel waren wie abgeklemmt. Oder abgescheuert. Außerdem war die Grundplatte ziemlich verölt.
Ich konnte mir keinen Reim auf den Schaden machen. Eigentlich haben die Kabel doch hinter der Grundplatte genügend Platz.
Ich machte einen neuen Kabelbaum für die Grundplatte. Und bei der Gelegenheit ersetzte ich gleich den rechten Kurbelwellendichtring, der war noch aus der DDR. Mir fiel auf, dass der relativ leicht rausging. Und der neue nur mit Druck durch die Finger rein. Er war gerade drin als mir einfiel, dass ich vergessen hatte die Dichtlippen zu fetten. Aber da die Kurbelwelle eh verölt war beließ ich es dabei.
Auf der nächsten Fahrt zur Arbeit dauerte es etwa 10km bis Detlev Probleme machte. Er ging beim Auskuppeln aus und mit Kicken nicht mehr an. Mit Anschieben und Vollgas kriegte man ihn zum Laufen, Standgas war aber nicht vorhanden und man musste den Motor auf hohen Umdrehungen halten dass er überhaupt anblieb. Bei hohen Umdrehungen lief der Motor mit weniger leistung als sonst. Die typischen Symptome von massig Nebenluft. Ich nahm an, dass der Fettmangel an der Dichtlippe diese wohl in die ewigen Jagdgründe befördert hätte.
Ich fuhr nach Hause und mit dem Auto zur Arbeit.
Als ich das Polrad und die Grundplatte wieder ab hatte, fiel mir der Wellendichtring entgegen. Der war also nicht fest genug drin gewesen. Ich hatte ihn letztes Mal nur bündig eingedrückt. Diesmal tat ich das bis zum Anschlag.
Nächster Versuch. Nach etwa 10km wieder gleiches Problem. Der Wellendichtring war wieder rausgehüpft. Anscheinend ist doe Gehäuseöffnung zu groß für den Wellendichtring. Am wellendichtring liegts nicht, der Durchmesser stimmt.
Das erklärt auch, warum die Kabel durchgescheuert waren. Der alte Wellendichtring wurde gegen die Kabel gedrückt, wahrscheinlich rhytmisch mit den Motorumdrehungen. Eventuell drehte er sich noch dabei. Die neuen Kabel hatte ich so gelegt, dass sie außen um den wellendichtring rumliefen. Deshalb hatte dieser Platz um rauszupoppen.
Ich klebte also den Wellendichtring ein. Mit Hylomar.
Das hielt ganze zehn Kilometer.
Gestern habe ich den alten Wellendichtring aus dem Müll geholt und zurechtgeschnitten dass er genau in die Grundplatte passt.
Der soll jetzt verhindern, dass der neue Wellendichtring wieder rausfällt.
Probefahrt steht heute an. Ich berichte dann.