Schwalbe total kraftlos

  • Liebe Leute,


    die Schwalbe meiner Freundin treibt mich langsam in den Wahnsinn. Es ist eine KR51/2 E Bj.83, 4-Gang.


    Ich hab endlich das Wärmeproblem lösen können, hab den Kondensator, die Zündspule, das Zündkabel und die Kerze getauscht. Danach fuhr sie wieder ohne nach 20km auszugehen.


    Jetzt aber hat sie folgendes Problem: sie springt nicht mehr auf den ersten Kick an. Wenn sie dann endlich anspringt, dann blubbert sie müde vor sich hin, neigt zum Ausgehen. Ich kann am Gas spielen was ich will, sie dreht nur ganz langsam hoch und ohne das Gasspiel verreckt sie irgendwann wieder. Auch beim Anfahren muss man ewig den Schleifpunkt nerven bis sie sich von der Stelle bewegt. Ab dem 2-4 Gang alles kein Problem. Sie fährt allerdings gerade mal 60km/h, vorher lief sie locker 65 km/h.


    Was kann das sein, was könnte ich nachsehen? Ich habe mich schon mehrfach an der Einstellung der Zündung probiert. Das Dumme: für die Grundplatte gibt es gleich zwei Markierungen auf dem Rahmen und als ich die Lichtmaschine ausgebaut habe, war sie weder auf der einen noch auf der anderen Markierung. Sie sprang damals aber besser an... Bin am verzweifeln. Habe die Zündung nach Lehrbuch eingestellt und es läuft einfach nicht.


    Was meint Ihr (außer dass ich keine Ahnung habe...)?


    Beste Grüße, Torsten.

    Lieber am Busen der Natur als am Arsch der Welt.

  • Schaue einfach mal in den Auspuff , ist Er frei , wenn nicht hast Du den Bösewicht gefunden :D

  • Hallo Jenson, Quacksderaeltere und Deutz40,


    habt tausend Dank für Eure Hinweise! An den Auspuff hatte ich auch schon gedacht und deshalb alles vom Krümmer aus durchgesehen, die Anlage ist gut frei. Den Rest habe ich rausgekrazt, weil Ausbrennen kann ich hier nirgendwo heimlich machen ...


    Ich werde wahrscheinlich doch noch mal an die Zündung ranmüssen, auch wenn mir das trotz dieser schicken Vorlage (die man auf das Polrad aufpappen kann ... glaub von Simsonfreunde Oldenburg ???) irgendwie nicht gelingen will.


    Jenson: was ist denn die Scheibenfeder? Ist das dieser kleine Ring, der wie eine normale Unterlegscheibe daherkommt und vor der Mutter des Polrades sitzt? Falls ja, was bedeutet "abgescherrt"... und woran erkenne ich ob dem so ist?


    Ich wiederhol nur mal schnell wie ich die Einstellung der Zündung bislang gemacht habe:


    mit dem Schraubendreher den oberen Todpunkt gesucht, die Vorlage ans Polrad gehalten und es entsprechend um die Einstellung 18,5 Grad zurück (gegen den Uhrzeigersinn) gedreht.


    Geprüft, ob sich an dieser Stelle der Unterbrecher beginnt zu öffnen. Das kann ich dummerweise etwas schlecht sehen, weil da genau die Speiche des Polrades davor steht.


    Was ich auch nicht genau weiß ist, wie ich prüfen kann, wie weit sich der Unterbrecherkontakt tatsächlich maximal öffnet. Ich glaub 0,4 mm sollte das sein. Aber wie prüfe ich das? Ich komme wie gesagt schlecht mit der Abstandslehre ran, weil genau dort die Speiche des Polrades steht

    Lieber am Busen der Natur als am Arsch der Welt.

  • Zitat

    was ist denn die Scheibenfeder? Ist das dieser kleine Ring, der wie eine normale Unterlegscheibe daherkommt und vor der Mutter des Polrades sitzt? Falls ja, was bedeutet "abgescherrt"... und woran erkenne ich ob dem so ist?


    Die Scheibenfeder dient dazu, dass das Polrad sich nicht auf der Welle drehen kann. Dazu sind in der Welle und dem Polrad jeweils eine Kerbe in die die Scheibenfeder, so ein halbmond, reingesteckt wird.


    Wenn die Scheibenfeder fehlt oder abgeschert ist, kann sich das Polrad auf der Welle drehen und man kann keinen vernünftigen Zündzeitpunkt einstellen.

  • Zitat

    Das kann ich dummerweise etwas schlecht sehen, weil da genau die Speiche des Polrades davor steht.


    Was ich auch nicht genau weiß ist, wie ich prüfen kann, wie weit sich der Unterbrecherkontakt tatsächlich maximal öffnet. Ich glaub 0,4 mm sollte das sein. Aber wie prüfe ich das? Ich komme wie gesagt schlecht mit der Abstandslehre ran, weil genau dort die Speiche des Polrades steht


    Das kann eigentlich nicht sein, man muss da rankommen, scheint so als ob Dein Polrad tatsächlich nicht richtig montiert wurde.


    Schau mal hier Klick hier Klick oder hier Klack!


    Da wird alles genau erklärt.

  • Hey Leute,


    ich habe die Zündung nochmal mit dem Messschieber eingestellt, den Unterbrecherkontakt auf 0,4 mm gestellt und die Grundplatte so verdreht, dass der Unterbrecher 1,8 vorm OT beginnt zu Öffnen. Was soll ich sagen: die Schwalbe sprang sofort an und zog wie Bolle. Also hab ich mich drauf gesetzt und bin los gefahren.


    Nach etwa einem Kilometer fing sie an schlecht zu ziehen, rumzuknurren, kraftlos zu werden, dann ging sie plötzlich ganz aus und sprang auch nicht wieder an. Nach endlosem Ankicken gabs es noch ein paar Fehlzündungen. Seit dem läuft gar nichts mehr.


    Ich habe den Eindruck, dass sich - aus welchen Gründen auch immer - die Zündung wieder verstellt hat. Ich habe deshalb nachgesehen und mir ist aufgefallen, dass die halbmondförmige Scheibenfeder auf der KW total platt ist, kaum noch Profil hat. Hatte zwar das Polrad ordentlich angezogen, aber kann es sein, dass es sich wegen des rundgelutschten Halbmondes selbstständig wieder verdreht hat und dass deshalb das Öffnen & Schließen des Unterbrechers wieder völlig daneben ist?


    Mein Halbmond sieht fast genauso aus wie der auf folgendem Bild:


    Halbmond wechseln, aber wie? - Motor - Simsonforum.de


    Meine Kurbelwelle hat aber nicht diesen Absatz drin sondern ist glatt durchgehend.


    Noch eine Frage: woran erkenne ich, dass auch die Nut am Polrad inzwischen auch abgescherrt ist?


    Vielen Dank für Eure Hilfe!!!


    @ Schwarzer Peter; zwei Augsburger mit Schwalbe, wollen wir nich mal ne gemeinsame Ausfahrt machen? Also, wenn die Schwalbe meiner Freundin richtig läuft...

    Lieber am Busen der Natur als am Arsch der Welt.

    • Offizieller Beitrag

    Hatte zwar das Polrad ordentlich angezogen, aber kann es sein, dass es sich wegen des rundgelutschten Halbmondes selbstständig wieder verdreht hat und dass deshalb das Öffnen & Schließen des Unterbrechers wieder völlig daneben ist?


    Ja.

    Zitat

    Noch eine Frage: woran erkenne ich, dass auch die Nut am Polrad inzwischen auch abgescherrt ist?


    Mit den Augen - einfache Sichtprobe. Aber da schert normalerweise nix weg.


    Ralf

  • @ Torsthie


    Ja der Halbmond ist fertig musst du einen neuen rein machen.
    Mit nem Schraubendreher versuchen das alte Stück aus der Nut raus zubekommen neuen Halbmond rein.
    Wenn du mit einem Hammer arbeiten solltest dann nur ganz leichte schläge nicht das du die Kurbelwelle beschädigst.

    Meine Freundin hasst Ihn und Ich liebe Ihn.

  • Liebe Leute,


    langsam geht mir echt die Puste aus… Hier meine Geschichte, nachdem ich alles befolgt hab, was ihr mir geraten habt:


    Ich habe also einen neuen Halbmond gekauft und eingebaut (bin dazu extra 160km nach Schelldorf gefahren), hab das Polrad dann wieder aufgesetzt und fest angezogen und die gute Schwalbe kam sofort auf den ersten Kick und fuhr wie in ihren jüngsten Tagen. Habe mich abends dann auch auf eine Proberunde gewagt, etwa 20 km, sie surrte wie ein Bienchen ohne irgendein Problem. Als ich bei uns im Dorf zurück war, dann plötzlich das: sie nahm kaum mehr Gas an, hatte Fehlzündungen und ließ sich überhaupt nicht mehr steuern. Soll heißen, egal ob man am Gas drehte oder nicht, sie lief total unruhig, ungleichmäßig, ich konnte sie kaum mehr nur einen Meter bewegen. Sie neigte zum Ausgehen (da tat sie während der gesamten Proberunde nicht!). Ich als Laie würde behaupten die Zündung hat sich wieder verstellt, aber wie soll das passieren? Ich habe alles ordentlich festgezogen: Grundplatte, Polrad. Zuvor hatte ich sogar noch einmal den Unterbrecherabstand auf 0,4 geprüft.


    Das Beste aber: sie sprühte Funken aus dem Auspuff. Wie ein kleines Feuerwerk. Wenn auch nur kurz. Ich habe sie dann etwa 40 Minuten stehen lassen und dann nochmal angetreten: das gleiche wie vorher. Sie zickt total rum, kommt nicht auf Touren, läuft unregelmäßig, ans Losfahren nicht zu denken. Sollte sich die Zündung tatsächlich schon wieder verstellt haben? Es klingt total danach. Aber wie soll das gehen? Der Halbmond ist neu, auch wenn er kaum aus der KW rausguckt, so müsste er doch das Polrad immer noch an seinem Platz halten… Ich wette, wenn ich es ausbaue und wieder einsetze, dann läuft sie wieder. Was kann ich nur tun? Habe ich möglicherweise den falschen Halbmond gekauft? Hab irgendwo gelesen, dass es verschiedene gibt. Ich bin echt ratlos und habe fast gar keine Lust mehr an der Schwalbe zu bauen… Olle Zicke!!!

    Lieber am Busen der Natur als am Arsch der Welt.

    • Offizieller Beitrag

    Ob sich der ZZP verstellt hat, kannst Du messen. Wie hast Du ihn denn überhaupt eingestellt? Irgendwelchen Markierungen glaube ich erst dann, wenn ich beim Messen festgestellt haben, dass sie stimmen.


    Hast Du beim Festziehen vom Polrad darauf geachtet,
    - dass der Konus innen wie aussen total fettfrei ist?
    - dass unter der Mutter M10x1 auch der Federring vorhanden ist?


    Peter

  • Ob sich der ZZP verstellt hat, kannst Du messen. Wie hast Du ihn denn überhaupt eingestellt? Irgendwelchen Markierungen glaube ich erst dann, wenn ich beim Messen festgestellt haben, dass sie stimmen.


    Hast Du beim Festziehen vom Polrad darauf geachtet,
    - dass der Konus innen wie aussen total fettfrei ist?
    - dass unter der Mutter M10x1 auch der Federring vorhanden ist?


    Peter



    Hey Peter,


    ich den Zündzeitpunkt mit dem Messschieber selbst ermittelt. Hab den dann auf 1,8 eingestellt und solange gedreht, bis der Kolben von unten nach oben gegen den Messschieber angeschlagen hat. Dort habe ich eine eigene (neue) Markierung am Gehäuse gesetzt. Dann hab ich die Grundplatte so eingesetzt, dass sich an diesem Punkt der Unterbrecher beginnt zu öffnen. Die Einstellung ist nach wie vor so und es läuft ja auch alles super, nur eben nur zirka 20 km, danach ist alles völlig chaotisch.


    Stichwort Konus: ich nehme mal an, dass das das Stück der KW ist, was heraus schaut. Das ist total fettfrei. Auch am Polrad ist alles fettfrei. Allerdings habe ich in einem dieser Anleitungsvideos auf Youtube geshen, dass das Polrad beim Einsetzen wegen des Halbmondes so einen Klack macht, so ein Einrastgeräusch. Das ist bei mir gar nicht. Ich habe es zwar auf den Halbmond geschoben, aber nie gespürt, ob es da auch tatächlich drüber gerutscht ist. Da das Polrad aber ordentlich nah am Rahmen ist und nicht viel weiter reingeht, müsste es eigentlich richtig sitzen. (Hab es auch von außen gesehen, dass es auf Höhe des Halbmondes steckt). Danach habe ich das Polrad mit dem Federring und der Mutter festgezogen und mit dem Ölfilterdings dagegen gehalten. Wie gesagt, das geht auch alles super, hält aber irgendwie nicht sehr lang... Bei der ersten Proberunde gerade mal 1km, bei der nächsten schon mehr, aber auf der großen Proberunde fast 20km. Jetzt habe ich diesen Mist schon wieder. Hatte auch erst gedacht, dass es ein Bauelement (Kondensator) durchs Heißwerden sein könnte. Aber den hatte ich schon gewechselt. Auch die Zündspule ist nagelneu. Außerdem springt sie noch an, zickt aber eben rum, hat Fehlzündungen und nimmt kein Gas mehr an. Und dann das Fuerwerk hintenraus ...


    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Zündung in Ordnung ist, aber das Polrad das Problem verursacht. Wenn ichs nämlich nicht mit aller Kraft anbrumme, dann konnte ich es auf der KW wie ein bisschen kippen, es mit der Hand kippeln lassen. Aber nach dem Einbau des neuen Halbmondes, den ich mit dem Hammer einen sanften Schlag verpasst habe, habe ich auch das Polrad nur mit dem Hammer bis fast an den Rahmen gekriegt.


    Und wenn das Polrad im Eimer ist? Die Führungsnut ist aber eigentlich noch konisch: es ist vorn ganz flasch und wird hinten tiefer...


    Oh mann, warum kann man an die Schwalbe nicht einfach einen Computer hängen der das Problem ausliest ...

    Lieber am Busen der Natur als am Arsch der Welt.

  • Ich denke, du solltest auf jeden Fall erneut nach dem ZZP schauen, dieser könnte wieder verkehrt sein da das Polrad erneut verrutscht ist - wegen dem Halbmond. Klingt für mich wieder danach.


    Thema festziehen: Hast du einen Drehmomentschlüssel? Wie hast du Polrad und Kurbelwellenstumpf entfettet? Hängt vielleicht Dreck im Polrad (welches ja immerhin magnetisch ist und wodurch sich vllt. ein Metallspan zwischen Konus und KW verfangen hat?). Federring vllt. mal mit austauschen?


    Edit: Klack macht es bei mir nur beim Abziehen mit dem Polradabzieher. Solltest du das Polrad ohne Abzieher abkriegen, ist es definitiv nicht fest genug gewesen.

  • Das dürfte aber nicht sein das du das Polrad nur mit den Hammer drauf bekommen hast.
    Die Funken aus dem Auspuff klingen nach verstellter Zündung war bei einem Kumpel von mir auch schon so. Zündung neu eingestellt und nix hat meht gefunkt
    Wenn das Polrad nicht richtig fest ist schert der Halbmond ganz schnell wieder ab spreche da aus eigener erfahrung.

    Meine Freundin hasst Ihn und Ich liebe Ihn.

  • Liebe Leute,


    der Kondensator wars... Obwohl es der zweite neue war, den ich eingebaut hab. Das Ding war jedenfalls im Eimer. Da hatte ich echt Mist gekauft. Jetzt rollt die gute Schwalbe so als sei sie gerade erst vom Band gelaufen. Und meine Freundin ist kaum mehr zu bremsen.


    Also, tausend Dank Euch allen für die Tipps!


    Beste Grüße, Torsten.


    P.S. Thread kann zugemacht werden!

    Lieber am Busen der Natur als am Arsch der Welt.

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