Schraubertipp: (MZA) BVF-Vergaser & Verarbeitung & Qualität

  • Da auch die Düsenstöcke in den alten originalen BVF Vergasern verschleißen, fangen diese irgendwann an zu überfetten. Auch mit neuen Düsen etc. macht eine Vergaserüberholung ab einem gewissen Punkt keinen Sinn mehr - da man diese Düsenstöcke nicht auswechseln kann.


    Glücklicherweise kann man mittlerweile neue BVF-Vergaser erwerben, die von der Firma MZA in Umlauf gebracht werden. Damit sind die Simson-Fans in einer besseren Lage als Freunde anderer Fabrikate, für die es nichts Neues mehr gibt.


    Ich habe mir so einen neuen (Nachbau)-Vergaser gekauft und möchte meine Erfahrungen mit euch teilen. Es handelt sich um einen BVF 16N1-12 der für die KR51/2 gedacht ist. Dieser wird meinen originalen, regenerierten BVF 16N1-5 an der KR51/1 ersetzen.


    Aufschrei:
    Der ist nirgends für dieses Moped gelistet. Stimmt. Der -12 besitzt eine etwas andere Luftführung für das Standgasgemisch als der -5. Diese soll der Grund dafür sein, das der besser einzustellen ist. Ob das funktioniert, werde ich noch sehen.



    Ausgangslage:
    - Motor komplett regeneriert
    - neuer, vorschriftsmäßig montierter und dichter Auspuff
    - abgedichteter, innenversiegelter Luftberuhiger mit 100&ig dichtem Stopfen
    - gereinigter Schaumstoffluftfilter von Classica Colonia
    - bisher: generalüberholter 16N1-5 mit komplett neuem Innenleben


    Problematisch war, das die /1 immer etwas zu fett lief. Dabei war die Gemischschraube schon viel weiter draußen als laut dem BUCH original wäre. Zog aus dem Stand zu fett hoch, drehte nicht sehr sauber aus, Endgeschwindigkeit lag bei genau 60 km/h. Siehe dazu auch: Diesen Thread.


    Ich habe den neuen Vergaser vor Ort bei einer sehr bekannten Rennsportfirma in Sachsen gekauft. Ich dokumentiere hier, wie der Vergaser von MZA out-of-the-Box kommt.


    So kommt der BVF:


    Ausgepackt:

    Im Lieferumfang sollte eigentlich ein Serviceheft enthalten sein, wo die Ersatzteilliste zu finden ist, sowie die Einstelltdaten. Fehlte jedoch bei meinem. Warum weiß ich nicht.


    Da mir in der verpackenden Tüte etwas Metallglimmer auffiel, beschloss ich den Vergaser vor Inbetriebnahme zu reinigen, bzw. muss der Schwimmer eh eingestellt werden.


    Zunächst entfernte ich den Kolbenschieber und zerlegt ihn. Mir fielen Unregelmäßigkeiten im Loch den Deckels auf, die ich erst für Dreck hielt.


    Sie stellten sich als Luftbläschen im Guss heraus. Kolbenschieber, Nadel, Feder und Plättchen sind sehr gut verarbeitet.


    Ich entfernte die Standgas- und die Gemischschraube. Es begann Glimmer zu rieseln. Ich begann zu staunen. (Ich hoffe man sieht die dunklen Punkte auf dem weißen Papier.)


    Dann wurde der Startvergasereinsatz demontiert, nichts zu beanstanden, sehr gute Verarbeitung aller Teile. Sauber.


    Anschließend nahm ich die Vergaserglocke ab und erschrak. Sieht man die Späne?


    Die Deckeldichtung war voller Glimmer, man beachte die Punkte auf dem (zwischenzeitlich schon gewechselten) Papier. Richtige Späne fielen auch heraus.


    Dann wurden die Düsen, Düsenstock, Leerlaufdüse etc. entfernt und alles durchgeblasen.
    Die Messingteile sind durchweg die richtigen und in sehr guter Qualität. Lediglich die Einbauspuren durch zu große Kraft (oder unpassendes Werkzeug) sind ärgerlich.



    Am Ende habe ich die Späne von den benutzten Papieren zusammengeschüttet und bin wirklich sehr ins Grübeln gekommen.




    Was will ich mit diesem Thread sagen?

    1.) Wir können sehr froh sein, dass es neue Vergaser gibt und diese bezahlbar sind. Das meine ich durchaus ernst, andere Marken haben da massive Probleme bei Mopeds in dem Alter.

    2.) Die MZA- BVF- Vergaser müssen unbedingt vor dem Einbau komplett zerlegt und penibel gereinigt werden. Es ist erschreckend, wie viele Produktionsrückstände dort verbleiben.


    3.) Voreingestellt bedeutet nicht, dass ein Motor mit einem Vergaser gut läuft. JEDER neue Vergaser muss sowohl am Schwimmerstand überprüft und ggf. eingestellt werden und nach Einbau am Moped sowohl an Standgas als auch an der Gemischschraube. Das wird zumindest den Erfahrenen klar sein, aber nicht den Einsteigern.



    Ich hoffe es hilft dem einen oder anderen mit seinem Vergaser weiter und wenn die Bilder nur als Explosionszeichnung hilfreich sind. Ich werde den Vergaser demnächst einbauen und berichte dann, was sich geändert hat.

  • Das Serviceheft (Einstellanleitung) wird vom Verkäufer extra geliefert und sollte auf der Rückseite den Garantiestempel des Händlers tragen.


    Dazu ist anzumerken, dass der Gasschieber die alte Version ist!
    Also fehlt ihm die kleine Flachstelle für bessere Gasdosierung.
    Es empfiehlt sich daher seinen alten Gasschieber etwas zu polieren und wieder zuverwenden


    siehe hier


    Und der N1 läuft immer zu fett. Heisst du kannst nur zwischen zu fett und viel zu fett einstellen!
    Darum wäre der N3 die bessere Wahl.
    In deinem Fall die 16N3-11.


    das Einstellen wirkt mit der Blombe erstmal komisch. Im nachhinein kann man den N3 aber besser einstellen, als N1 und bekommt ein sehr gutes Standgas und Teillast, wir es im N1 nicht möglich ist.
    Denn nicht umsonst ist dieser nunmal der Nachfolger des N1!


    zu 3.)
    eigentlich sind die BVF gut voreingestellt. Da gibt es mit der Senfglasmethode wenig zum abändern. Einbauen und glücklich sein.


    Aber auch da:
    Mein neuer N3-5 hat ~4Wochen gehalten und ich habe nach mehreren Schwimmerventilen (derzeit laufen diese viel ein) und mehrmaligen Senfglaseinstellen kein überlaufen verhindern können. So das ich nochmals einen neuen gekauft habe. Dieser läuft ohne Probleme.

    KR51/1S 75´/ S51 B2-4 81´/ S70C 86´/ S70C 87´ / Star 69´

  • Nachtrag:


    Ich habe nun doch noch einen 16N3-11 gekauft. In Erwartung der Erfahrungen des letzten hab ich den auch zerlegt - nichts. Nicht ein einizges Krümelchen, Glimmerchen oder sonstwas. Ich bin mächtig erstaunt und kann mir das nur so erklären, das bei dem andren das Nachbearbeiten/Ausblasen vergessen wurde.
    Ich werde diesen einfach so "aus der Box" einbauen und ausprobieren. Schaun´ mer mal.


    Den zwischenzweitlich montierten 16N1-12 nehme ich raus und werde diesen verkaufen. Der hat genau 20km zum einstellen Dienst getan, ist pikobello sauber und per Senfglas eingestellt. Der funktioniert bei mir entweder oben leicht zu fett oder unten. Offenbar ist meine Susi so dicht im Ansaugbereich, das es mit dem alten nicht so gut hinhaut. Funktionieren tut der aber wirklich gut. Nur nicht so 101%-ig wie ich alter Perfektionist das will. Liegt aber wohl an der Schwalbe.


    Bei Interesse melden.

    Fährt mittlerweile Habicht, Bj. 1974. Vorher Kr51/1, S50, SR50.

    Einmal editiert, zuletzt von Jörn ()

  • Also ich hab auch nur positive erfahrungen Mit den neuen vergasern gemacht... Ich besitze mitlerweile 3 dieser nachbauvergaser und bin sehr zufrieden... Das mit den Produktionrückständen kann ich nur bestätigen.. Aber ich öffne ohnehin jeden vergaser vor dem einbau... Sonst kann man sagen Vernünftige Qualität zum sehr günstigen Preis... wenn man bedenkt dass ein neuer Bing Vergaser teilweise über 100€ kostet...

  • Von der Verarbeitung und der Funktion bin ich mit den Nachbauvergasern auch zufrieden.
    Allerdings hatte ich beim Ersten, den Düsenstock zum Reinigen nicht ausgebaut, weshalb der Motor anfangs nicht lief. Mittlerweile nach über 1500km ohne Beanstandungen hat sich der Verbrauch bei etwas über 2l eingependet.
    Den Zweiten Vergaser hab ich gleich richtig zerlegt und festgestellt dass viel mehr Späne drin waren.


    Das Schwimmerniveau hat bei beiden nicht ansatzweise gestimmt!

  • Ich habe gerade den 16N3-11 montiert. Ging sehr leicht, die Schwimmereinstellungen haben auf den mm genau gestimmt, da hab ich nichts verändern müssen. Erste kurze Testfarht war zufriedenstellend, das Leerlaufgemisch werde ich wohl nochmal einstellen, da bin ich nicht so zufrieden.


    Für den originalen -5 habe ich jetzt alle Ersatzeile gekauft und verbaut (alten Schieber behalten, da flache Fläche unten). Tatsächlich ist die Leerlaufdüse abgefallen, die war wohl locker. :shock: Diese habe ich mit der neuen verglichen - die alte war deutlich vergrößert.
    Selbes Spiel an der Hauptdüse, die war aber fast identisch, kaum vergrößert.
    Die Kolbenschieberfeder war echt am Ende, deutlich weicher als die neue, aber fast identische, unbelastete Höhe. Das ist jetzt der neue Ersatzvergaser.

    Fährt mittlerweile Habicht, Bj. 1974. Vorher Kr51/1, S50, SR50.

  • Frank meint natürlich "prüfen", da wohl niemand ein Messgerät hat, um z.B. das Maß einer 0,5 mm Bohrung zu messen.
    Mit einer entsprechenden Düsenlehre kann man aber "prüfen" ob die Bohrung >oder <als 0,5mm ist. Die Düsenlehren gibt es jedoch nur in 0,05mm Abstufungen. So sollte also bei der "Prüfung" einer 67er HD die 0,65 Lehre passen, die 0,7 Lehre aber nicht. Diese Methode reicht aber in der Praxis völlig aus.


    Merke: da mit einer Lehre nicht gemessen werden kann, ist sie also ein Prüfzeug. Das ist insbesondere für diejenigen wichtig, die in einem Metallberuf ihre Prüfung bestehen wollen.


    Gruß Peter

    Perfekte Arbeit macht dauerhaft Spaß. Murks schafft dauerhaft Verdruss!

  • was meint ihr mit der flachen fläche am schieber? hat jemand ein aussagekräftiges bild?


    wo kriegt man düsenlehren, die die richtige größe haben? und reibalen für die düsen zum perfekten vergaser einstellen?


    vielen dank schonmal

  • okay düsenlehre hab ich tatsächlich gefunden .. reibahlen nur bei akf?! - naja zur not von ebay. aber die haben ja auch nur in 0,1mm schritten. lohnt sich das wirklich? sind die düsen derart falsch bzw unrund das damit ein positiver effekt erreicht wird? wie mache ich das mit der 67 düse .. nur so als beispiel.


    greez

  • Nach einigen Testfahrten mit dem neuen 16N3 muss ich sagen : perfekt. So schwer einzustellen ist der nicht (Wenngleich etwas aufwändiger als der -5), pikobello Leerlauf und mager einzustellen geht der auch.


    Ich bin sehr zufrieden.

    Fährt mittlerweile Habicht, Bj. 1974. Vorher Kr51/1, S50, SR50.

  • Ich persönlich rate zum Bing. Von der Qualität her ist das eine andere Liga. Qualität kostet natürlich, aber die 80€ für einen Bing sind sicher gut angelet (gegen 45€ für einen BVF)!

  • Blöd nur, dass ein Bing an den Gebläsemotoren gehen kann, aber nicht zwingend läuft... und legal isser deshalb auch nicht.


    Meine Erfahrung mit dem 16N3-11 ist immer noch sehr positiv. Einmal eingestellt und die Fuhre läuft einfach hervorragend (seit mittlerweile ca. 2 Monaten und knapp 2tkm).
    Super Standgas, guter Durchzug aus allen Drehzahlen und niedriger Verbrauch. Is bei ca. 2,5L, beim N1-5 warens fast nie unter 3L, eher bissl mehr... und dabei gehts nicht nur um die paar Cent Ersparnis bei den Spritkosten, sondern auch um nen ständig siffenden Auspuff, verrußte Kerzen, ungenügende Leistungsentfaltung durch den dauerhaft zu fetten Motorlauf.


    Die knapp 40eu hab ich nicht bereut, im Gegenteil. Das Ding hätte ich schon eher kaufen sollen und mir wäre einiger Ärger und Einstellungsorgien mit dem 16N1-5 erspart geblieben.

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