Mir reicht's.
20h kam ich auf die glorreiche Idee, nochmal nach meiner wachsenden Baustelle S50B2 zu sehen. Nun ist es Mitternacht und ich streiche die Flaggen.
Und warum funktioniert's nicht? Weil ich zu blöd war, mich ausreichend zu informieren.
Doch von vorn.
Das Wetter war so schön, dass ich zwischen 19 und 20 Uhr nochmals auf die Idee kam, ich könnte doch nochmal nach meiner Simson schauen. Für Freitag hatte ich mir vorgenommen, die Kupplung einzustellen und die Gänge anzupassen. Die ersten beiden hakten immer etwas. So wollte ich wenigstens schonmal anfangen und dieses hier tun:
57s. Siebenunfünfzig Sekunden. Kann ja nichts schief gehen.
Gesagt, getan. Rausgegangen, keinen Gang rein gemacht, Kappe für die Einstellung der Kupplung am linken Motordeckel des M541 aufgeschraubt, Mutter gelöst ... - Mutter gelöst? Der blöde Kupplungskorb dreht sich mit. Nochmal kurz probiert. Verdammt. "Hab ich 'nen Gang drin?" Kurz Hand angelegt, an den Schalthebel natürlich ... nach unten gedrückt. "Hm, tut sich nichts." Aufgesessen, entkuppelt, Schalthebel heruntergetreten. Tat sich nichts. Ok, also so weiterversuchen. "Jetzt muss die ganze Prozedur her." Nach ein paar Versuchen habe ich tatsächlich auch die Mutter endlich lösen können. Irgendwas muss sich verschoben haben. Noch ein paar Mal versucht zu schalten - vielleicht hat's auch geklappt in den 1ten Gang zu kommen. Kupplungshebel auf der rechten Seite des Motors im 90° Winkel ausgerichtet, auf der linken Motorseite die Schraube entsprechend verdreht, dann die Mutter wieder angezogen. Ok, Kupplung eingestellt.
Jetzt aber stimmen die Gänge nicht mehr. Also reingerannt, Gewindestange geholt. -
Großartig, nur noch 1 Mutter da, keine Kontermutter um das 46,6mm-Maß ordentlich abzutragen. Also reingerannt, Tape geholt und die Mutter festgeklebt. Deckel der Lichtmaschine auf - hab ich schon erwähnt, dass es langsam eindunkelte? Deckel der Lichtmaschine auf, die Spange vom Schraubenritzel des Tachoantriebs runter ... diese springt mir ab und landet im Gras. "Großartig". Gesucht im halbdunkel, nach einer Weile sogar wiedergefunden. "Na, das war ja einfach." Meine Gewindestange eingesteckt - einen ganzen Zentimeter fehlte bis zum markierten Anschlag, soweit stand sie raus. "Himmel!" Mutter oben auf der linken Motorgehäuseseite gelöst, um die Schaltung einstellen zu können. Hab ja gelesen, ich brauche 'nen Steckschlüssel dafür - 'nen Steckschlüsselsatz hatte ich gekauft. "Easy". Mutter ab - "Verdammt, es ist zu dunkel." Reingerannt, Verlängerungskabel geholt, 100W Leuchtstoffröhre geholt - am Gartenzaun angetapt. Warf Schatten. Reingerannt, akkubetriebenes Fahrradvorderlicht geholt. Reingeleuchtet - gekotzt. Eine Schlitzmutter auf einem Bolzen. Wer bitte denkt sich denn sowas aus?! "Und nun?" Kein Werkzeug. Kein Rohr. Nichts.
Reingerannt, Schraubendreher für Uhren geholt. Ein bisschen zu dick, trotzdem probiert, der Bolzen ist ja relativ locker und kann ein wenig zur Seite gedrückt werden. Den dünnen Schraubendreher rein, eine Nut versucht nach links zu verschieben. Versucht. Geht nicht. Reingerannt, ohne Ahnung gesucht. Gartendraht gefunden, Stückchen geschnitten, halbiert, verdrillt für besseren Halt. "Kannste vergessen." Zu dünn, zu viel Gefummel, zu wenig Kraft. Reingerannt, keine Ahnung gehabt. Rausgegangen, Messschieber genommen. Ungefähr dann war es das erste Mal, dass eines der sich immer mehr um mich und meine Lampe versammelten Fluginsekten den Weg in meine Nase gefunden hat. Rechtes Nasenloch. "What the fuck?!" Geschnaubt, geprustet.
Spätestens jetzt hätte ich aufhören sollen. Messschieber erneut gepackt, Teifenmesslehre ausgefahren und mit ihr versucht zu schieben. "Hey, das geht." Mit viel Gefummel ging es tatsächlich ein bisschen. Hab' ich schon erwähnt, dass ich die Mutter nach links verdreht hab'? Irgendwann ist mir aufgefallen, nachdem ich etwa 1h gefummelt habe, um diese blöde Mutter eine halbe Umdrehung zu verschieben, dass es doch bestimmt die verkehrte Richtung ist. Man soll doch erst 2 Umdrehungen nach rechts drehen um dann anschließend beim Linksdrehen gegen den Dorn zu stoßen. Also das ganze andersrum. Um mich herum wird es langsam stockfinster.
Und dann muss die Mutter verkantet sein. Nichts ging mehr. Ewig gefummelt. Das Kotzen bekommen. Gefummelt, gefummelt, gefummelt. Ersatz-Spannbügel für die Luftfilterpatrone geholt. Ewig hin und her gebogen, bis ich ihn so hatte, dass ich ihn als Spange für die Schlitzmutter probieren konnte. Tat sich nichts. Irgendwann habe ich noch kleine Inbusschlüssel probiert. Die Mutter bewegt sich einfach nicht mehr weiter nach rechts. Meine markierte Gewindestange schaut noch immer 1cm heraus.
Mitternacht alles zusammengepackt, zusammengeschraubt ... eben noch schnell die Spange für das Tachoritzel draufgestec.... "The fuck?!" Das Ding ist mir wieder weggesprungen - und auf nimmerwiedersehen im Gras verschwunden. Den Antrieb kann ich in nächster Zeit vergessen. Rein, alles in die Ecke geschmissen, frustriert nochmal auf die Simson gesetzt. Neben dem Leerlauf kann ich einen Gang nach unten schalten. Ich hoffe, dass ist der 1te Gang. Hoch aber kann ich nicht schalten.
Jetzt darf ich morgen 2h mit öffentlichen Verkehrsmitteln trampen um in den nächsten Baumarkt zu kommen in der Hoffnung, etwas passendes zu finden. Am liebsten direkt einen Schlitzschraubenschlüssel für M8er Schrauben. Ansonsten ein 12er Rohr, dass ich mir zurechtsägen muss, damit da Zapfen rausstehen. In der Hoffnung, dass ich die Schraube nochmal verdreht und die Gänge eingestellt bekomme.
Also 2h hin, 1h suchen, 2h zurück und dann noch rumbasteln bis ich vllt. nach 6h Vorbereitung das erste Mal mein improvisiertes Werkzeug ausprobieren kann.
Also - allen Rumfummlern soll das eine Lehre sein. Erst ausreichend informieren, dann das richtige und vor allem alles an Werkzeug besorgen - und dann schrauben.
Andernfalls passiert es sehr leicht, dass man alles kaputt repariert hat, in der Pampa festsitzt und zusehen darf, was man mit seinem einzigen Verkehrsmittel anfängt, dem nur noch der 1te Gang zur Verfügung steht.
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