Warum Kugellager für Kurbelwelle? / Wasserkühlung

  • Kann mir jemand erklären, warum man für die Kurbelwelle Kugellager (Wälzlager) verwendet hat und keine Gleitlager? Ich habe gehört, dass Kugellager für die Kurbelwelle im Sinne des Motorenbaus völliger Unsinn wäre...
    Stimmt das?


    Zweitens: Schnappsidee nach ein paar Bierchen: Dürfte man den M541 mit einer passiven Wasserkühlung ausstatten, ohne das die ABE erlischt? Zum Beispiel für die Alpenfahrer unter uns?

  • wo Gleitung da Reibung --> Wärme, Widerstand, höherer Verschleiß, nein ich finde keine Vorteile für ein Gleitlager, kennst du irgendeinen Motor der mit Gleitlagern ausgestattet ist?
    Bei Simson gibts das ja auch nur beim M53 wo am Pleuel oben so ein Gleitbuchse drin ist und dadurch muss man mit mehr Öl im Benzin fahren, eben zur nötigen besseren Schmierung.

  • Da Gleitlager aufgrund ihrer größeren Auflagefläche mehr Reibung erzeugen als Wälzlager, sind insbesondere bei schnell laufenden Wellen, Wälzlager die bessere Wahl. Sie benötigen weniger Schmierung, und erhitzen bei hohen Drehzahlen nicht so stark.


    Bei langsam laufenden Wellen, die auch noch starken Schlägen ausgesetzt sind, sind Gleitlager besser.


    Ergänzung: Beim Automotor, werden für die KW zumeist Gleitlager verwendet. Bei diesen Motoren (4-Takter, oder Diesel) werden die KWs jedoch durch das Motorenöl geschmiert, und nicht durch das Gemisch! Hier eröffnen sich ganz andere Möglichkeiten, die den 2-Taktern nun mal verwehrt sind.

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  • Der Vorteil von Wälzlagern steht in dem Wiki-Artikel: Man braucht keine Ölpumpe.


    Edit: Und wie von Restaurator angeführt, sie vertragen wohl höhere "Drehzahlen", deswegen wahrsch. öfters in kleineren Motoren eingebaut.
    Turbolader zB. drehen abartig hoch, die ham immer Wälzlager.

  • Gleitlager sind, wenn sie gut geschmiert werden, die bessere Wahl. Weniger bewegliche Teile und der Verschleiß hält sich unter den richtigen Umständen tatsächlich in Grenzen (manche Motoren halten weit über 500 TKm, je nach Drehzahl und Qualität).


    Beim konventionellen 2-Takter gibt es jedoch nur die Möglichkeit der Schmierung via Gemisch-Schmierung. Eine effektive Druckumlaufschmierung ist hier nicht möglich.


    Und dort lohnt sich dann ein Rollenlager, da der Schmierstoffanteil deutlich verringert werden kann (bis zu 1:100 ist je nach Ölqualität Langzeittauglich). Gleitlager brauchen hingegen 1:25 oder 1:33.


    Und deshalb gibts bei 2-Taktern oft Rollenlager im Pleuel.


    Die Rechnung geht auch auf, denn im Allgemeinen verschleißt die Garnitur sowieso viel schneller als die Pleuellager, das untere bleibt normalerweise sogar 2-3 "Garniturenwechel" drin (also ca. 50 - 80 TKm). Und das obere wird "regelmäßig" zusammen mit dem Kolben getauscht.

  • Ne Ölpumpe braucht man schon (vor allem bei 4Takter fürn Zylinderkopf) aber man braucht keinen Öldruck!


    Die Druckumlaufschmierung braucht dringend Öldruck ;) Ob eine andere Schmierungsart genauso effektiv ist, weiß ich nicht. Es hat sicher seinen Grund, dass der Öldruck bei modernen 4-Takt Motoren um die 3 Bar beträgt.

  • Trockensumpfschmierung wird zB bei einigen Porsches eingesetzt, hat v.a. bei Sportwagen Vorteile gegenüber der Umlaufschmierung.


    Ja das stimmt, ist prinzipiell allerdings (so wie ich das Verstanden habe) das selbe wie die Druckumlaufschmierung - außer dass die Ölwanne außerhalb liegt und das Öl zurückgepumpt wird. Damit lässt sich der Motor ein ganzes Stück kompakter bauen.
    Ich lass mich da aber auch gern eines besseren belehren.

  • Haste vollkommen Recht, die Trockensumpf-Variante is halt was aufwändiger. Druck muss bei beiden da sein.


    Edit: Beim Nasssumpf-Verfahren kann bei älteren Kisten in ner schnell gefahrenen Kurve der Druck schon mal ausbleiben...

  • Beim normalen Simsonmotor könntest du auch garkeine Gleitlager verbauen, denn durch den schrägverzahnten Primärtrieb wirkt eine axiale Kraft auf die Welle, die man eben mit Kugellagern abfängt.
    Für Gleitlager (wenn du eine ordentliche Haltbarkeit willst) brauchts nun mal einen geschlossenen Ölfilm zwischen Welle und Lager, auf dem die Welle "schwimmt". Bekommt man natürlich nicht durch Öl in der Umgebungsluft hin, sondern nur mit Drucköl.
    Bei Gleitlagern (oder Walzenlagern) auf der KW müsste man einen geradverzahnten Primärtrieb verbauen, der nur radiale Kräfte erzeugt. Aber das gehört nicht in dieses Forum ;)

  • Also ich glaube, die Diskussion läuft langsam eine wenig aus dem Ruder. Technisch (und preislich) gesehen ist wohl ein Simson-Motor im Vergleich mit einem Porsche-Motor, so wie der Vergleich zwischen Äpfel und Birnen. Und mit den Vorteilen von Gleit- oder Wälzlagern hat das auch nichts mehr zu tun.

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  • Und wegen der Wasserkühlung: Google mal nach den wassergekühlten Zündapp (z.B. KS 50 Watercooled).
    Ich denke, so einfach wird das an ner Simme net zu realisieren sein!?


    Edit: Manchmal is der Vergleich zw. Äpfeln und Birnen durchaus reizvoll... ^^


    ich beuge mein Haupt und schweige...

  • Na mein Anliegen war ja ob sich ein Gleitlager theoretisch besser für den Simsonmotor geeignet hätte. Aber das wurde hier ja schon erklärt :)
    Ich dachte schon, dass es die Konstrukteure früher nicht besser wussten :D

  • Also der normale Simsonzylinder ist für Wasserkühlung sicher schlecht geeignet, zwischen Laufbuchse und Anfang der Kühlrippen ist recht wenig "Fleisch" um noch Kühlkanäle reinzubringen. Zumal du die ja gleichmäßig verteilen musst, damit keine Hitzenester entstehen.
    Aber eigentlich reicht die serienmäßige Fahrtwindkühlung selbst bei längeren 1-Gang-Etappen bergauf aus. Das Einzige, was ich vielleicht machen würde, ist Zylinder schwarz lacken (wegen besserer Hitzeabstrahlung) und für den Extremlangsamgeländefahrer einen Fächerkopf oben drauf (ja, den gibts, aber wenn ich sage wo bekomme ich Haue)

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