Das Neue Langzeigprojekt

  • Einen Wunder schönen guten Morgen,


    ich bin neu im Club, verzeiht mir daher schon mal im voraus stupide/redundante Fragen.


    Ich habe mir als mein neues Langzeit-Projekt (da ich bin überwiegend nur am Wochenende dazu kommen werde) eine (kaputte) Schwalbe (KR51/2, 4 Gang) gekauft. Diese möchte ich wieder zum fliegen bringen, und sie soll mir als Lehrstück dienen. Sie, so der Verkäufer, hat lediglich einen Kolbenfresser, aber sonst noch gut in Schuss. Als Leihe würde ich das bestätigen. :smile:


    Schritt eins ist also den Motor wieder zum laufen zu bringen, oder? Habe bereits einmal den Zylinderkopf abgenommen und den Kolben entdeckt. Am Kopf sind einige Kerben zu sehen !?! Bilder kann ich bei Zeiten gern nach liefern. Der Kopf steckt wie erwartet fest. Gibt es einen Tipp diesen zu lösen, ohne größeren Schaden anzurichten? Um ehrlich zu sein weiß ich nicht wie lange er in dieser Stellung bereits verharrt :)


    Wenn ich es recht verstanden habe ergeben sich die nächsten Arbeitsschritte aus dem Zustand von Zylinder/Kolben korrekt?


    Lohnt es sich den Motor vor dem lösen auszubauen, oder könnte der auch montiert bleiben?


    Da mich mein Wissen auf den Besitz des Schwalbe Buches beschränkt, ist die Frage, was bei einer "Generalüberholung" zu beachten ist, bzw in welcher Reihenfolge man vorgehen sollte. Mein Plan ist aktuell, die Maschine zum laufen zu bringen, und dann nach und nach die verschiedenen Teile aufzupäppeln. Vielleicht findet sich sogar jemand in meiner Nähe, der mich live beraten kann?


    Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

    • Offizieller Beitrag

    Ob Du den Motor ausbauen muss, hängt von der Schwere des Kolbenfressers ab.


    Wenn Kolben und Zylinder wirklich gefressen haben, dann wist Du mit Kraft arbeiten müssen, nicht mit Gewalt.
    Du brauchst (baust) eine Vorrichtung, die unter den Zylinder fasst und ihn nach oben zieht. Aber bitte nicht aussen an den Kühlrippen, sondern soweit als möglich innen. Kriechöl oben auf den Kolben gegeben könnte etwas nützen.
    Vorsichtig Zug drauf geben, nicht (zu dolle) rucken, das geht auf die Pleuellager. Mit Glück kommt er schon.
    Wenn nicht, dann den Zylinder von aussen rundum mit einem Heissluftföhn oder einer Lötlampe erwärmen, das könnte helfen. Da wäre der ausgebaute Motor einfacher zu beackern.


    Zur Motorüberholung lies hier bitte weiter:
    http://www.schwalbennest.de/si…r-regenerieren-78996.html


    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo und willkommen im Nest,
    was genau an deinem Vogel außer dem Motor noch defekt ist, kann ich nicht sehen. Kümmere dich als gern um den Motor und mach anschließend eine große Inspektion bzw. Wartung. Was man genau da machen muss, kannst du dir im hauseigenen Wiki einiges anlesen.
    Zum Thema Motor würde ich sagen, dass du ihn ausbauen solltest.
    Wenn du nach der Demontage des Zylinderkopfes schon Einschläge auf dem Kolben siehst, ist entweder ein Kolbenring oder Kolbenclip gebrochen und durch Zylinder und Kurbelgehäuse gewandert oder noch wahrscheinlicher hat sich dein unteres oder oberes Nadellager der Kurbelwelle aufgelöst.
    Das Lösen des Kolbens kann ein Krampf werden. In welcher Position ist der Kolben denn festgegangen? Mein allgemeiner Ansatz ist es, den Zylinder so weit anzuheben und mit Hölzern zu unterlegen, dass du den Kolben durch schläge befreit bekommst ohne die Kurbelwelle zu schädigen.
    Da dein Kolben eh schrott ist, musst du auf den auch keine große Rücksicht nehmen. Die Zylinderlaufbahn solltest du in Ruhe lassen, eventuell willst du den DDR Zylinder neu schleifen lassen.


    Ich prognostiziere aber, dass der Motor geöffnet werden muss, da die Kurbelwelle sicherlich einen Schaden bekommen hat beim Festgehen oder durch Abbrieb in den Lagern.
    Sirko

  • Hi,
    Vielen Dank für die schnellen Antworten. Habe mich heute nochmal mit der Maschine auseinander gesetzt. Überraschender Weise war der Kolben nicht in dem Zylinder fest. Ich konnte den Zylinder ohne weiteres lösen und an den Kolben ran kommen. Es bewegt sich im Motor einfach nix. Wenn ich das richtig sehe muss ich dann wohl weiter in das Innere des Motors vordringen.
    Mein Plan ist Motor ausbauen, und man einen Blick in das Getriebe zu werfen. Dort hoffe ich den Übeltäter für die Fehlfunktion finden zu können und die Teile entsprechend auszutauschen. Wenn das überhaupt nicht klappt, kann ich den Motor ja immer noch einschicken. Oder meint ihr, die Mühe kann ich mir sparen? Mein Wissensdurst ist halt noch nicht gelöscht .
    Habe das Lehrvideo und folgende Seite gefunden, die sich mit dem zerlegen auseinander setzen. Gibt es sonst noch etwas worauf ich achten sollte, wenn ich schonmal einen Blick in den Motor werfe?
    Für weitere Tipps bin ich immer dankbar.

  • Ja, schau, dass du das komplette Originalwerkzeug bekommst, abgesehen von nat. Heizpilz und so... Aber Trennvorrichtung, Polradabzieher, usw. brauchst schon.


    Einfach mal Motor zerlegen halt ich für nicht sonderlich sinnvoll. Wenn der Kolben im ***** ist, dass hol dir ne neue Garnitur und lass den Motor geschlossen.
    Sollte sich wirklich gar nichts mehr drehen, dann mach erst mal die Kupplungsseite auf und schau dir das Primärritzel und Co. an, bevor du alles auseinandernimmst. Weiß ja dein genaues Problem grad nicht.

    S50 - B1 mit M541 Motor. Originalrahmen von 1977 ohne Rost!

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde erst mal prüfen, ob das Getriebe blockiert oder die Kurbelwelle.
    Leerlauf einlegen und am Polrad drehen könnte schon erste Erkenntnisse bringen, wenn nicht, dann würde ich den linken Motordeckel nach Ablassen vom Getriebeöl öffnen und das Primärritzel* lösen, dann nochmal versuchen. Damit sollte klar sein, in welcher Richtung es blockiert.


    *Vorher unbedingt die Zahnstellung zum Kupplungskorb markieren.


    Peter

  • Moin,
    es hat mich einiges an Überwindung und Zeit gekostet. Aber ich habe den Motor mittlerweile ausgebaut. Das Öl ist abgelassen, und ich habe einen Blick in die linke Seite geworfen. Initial hatte sich nix bewegt. Dann wollte ich das Primärritzel lösen, und siehe da, nach einem Ruck hat sich alles bewegt. Darauf hin habe ich erstmal alles da gelassen wo es ist ;). Ich kann die Welle um eine halbe Drehung problemlos drehen. Dann ist allerdings Schluss ;(. Der Widerstand wird immer größer, und ich habe mal nicht versucht mit maximaler Kraft die Drehung zu vollenden.



    Wenn ich über das Pleuel die Teildrehung durchführe dreht sich im Getriebe und das Polrad mit. Ich konnte aber nicht direkt sehen wo es klemmt.


    Ich vermute mal ich muss noch tiefer in die Materie (Kurbelwelle) einsteigen, oder? Bringt das dann später einen Zusammenbau mit Backofen / Gefrierschrank mit sich?


    Aber es geht vorran :smile:

  • Baue mal das Polrad ab eventuell hat sich etwas nur verklemmt , wenn nicht wenn nicht wird etwas im Kurbelgehäuse stecken




    mfg

  • Hallo,
    nach ein paar Sitzungen habe ich die Ursache gefunden. Die Kurbelwelle hat einen Schmiss weg. Habe den Motor zerlegt. Da scheint wirklich was ins Kurbelgehäuse geraten zu sein, bzw. ich vermute das untere Lager hats zerlegt, da das Pleuel nur sehr wackelig an der Achse hängt.


    Ich habe mir daher eine neue Kurbelwelle, sowie Kugellager (sahen auch recht mitgenommen aus), Simmerringe und Dichtungen bestellt und nach einer gründlichen Reinigung soll das Ding wieder zusammen gebaut werden.


    Als Hilfestellung habe ich bisher das Lehrvideo genutzt. Beim Zusammenbau würde ich bezüglich des Erhitzens von Außen nach Innen vorgehen. D.h. linkes Gehäuse heiß, kaltes Lager rein. Dann linkes Gehäuse mit Lager heiß, kalte Welle rein. Dann rechtes Gehäuse heiß, kaltes Lager rein. Dann rechtes Gehäuse mit Lager heiß, kaltes linkes Gehäuse mit Welle rein. Klingt das nach nem brauchbaren Plan, oder habe ich einen Denkfehler?


    Für Tipps und Tricks bin ich wie immer Dankbar, damit ich das Ding nicht so schnell wieder zerlegen muss :)


    Vielen Dank!

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