Und noch einer...: Schwalbe (KR51/1) springt nicht an - Ganz schwerer Fall, imho...

  • Hallo Gemeinde,


    wie ihr seht bin ich neu hier und kenne die hiesige Etikette noch nicht - bitte seht mir eventuelle Verfehlungen erstmal noch nach, ich bitte vorsorglich um Welpenschutz :oops:


    Natürlich habe auch ich mich hier gemeldet weil ich nicht weiter weiß (...). Habe als irgendwann-mal-gelernter Mechaniker die Schwalbe meiner Freundin neu aufgebaut und dabei keine Kosten und Mühen gescheut, was heißt, dass sehr vieles neu ist (eigentlich alles bis auf die Teile, die man immer mal im Vorbeigehen ab- und wieder dranschrauben kann (Trittbretter, Chokezug (der mir als Dank jetzt natürlich promt gerissen ist) usw.), also z.B. alle Innereien von Motor und Getriebe, Kabelbaum, Lichtspule, Schalter, Dichtungen usw usf, alles komplett zerlegt, gereinigt, zusammengebaut und wo möglich eingestellt - wie man das eben so macht).


    Angespungen und gelaufen ist sie dann auch erstmal, aber zum Warmfahren und Vergaser einstellen hat es nicht mehr gereicht: Erst Leistungseinbrüche beim Gas aufmachen, v.a. unter Last (Licht an (!), Losfahren), dabei mal mehr, mal weniger Qualm, letztlich warens 10 Minuten im Stand knattern lassen bis zum Herzstillstand, dann: Tot. Seitdem macht sie keine Anstalten mehr anzuspringen. Gar keine mehr. Unter keinen Umständen. Die Details der folgenden Untersuchung(en):


    - Zündfunke vorhanden, auch kräftig, und zur (ungefähr) richtigen Zeit (1,5mm v.OT).
    - Vergaser sauber, richtig grundeingestellt, Startvergaser (bis auf Seilzug) i.O.
    - Kompression vorhanden
    - Ansaug- und Auspuffseitig alles sauber und i.O.
    - Motormechanik / Abdichtung komplett neu


    Folgende theoretisch möglichen Ursachen kämen mir jetzt noch in den Sinn:


    - Kondensator defekt (wurde nicht erneuert, da optisch neuwertig, und von praktisch (meiner Meinung nach) sehr begrenztem Einfluss auf Höhe und Dauer der Zündspannung - man belehre mich bitte eines Besseren
    - KW-Dichtungen defekt (innenliegend, daher ohne Weiteres keine Kontrolle möglich - und auch (meiner Meinung nach) nicht nötig, da 1. neu, 2. korrekt montiert, 3. Kompression vorhanden, 4. wo sollten die denn hin, bzw wie sollten die so schnell zerstört werden?)


    Die groben Tricks (soweit mir bekannt) habe ich auch schon mehrfach durch:


    - Anschieben (Berg runter) in allen möglichen Varianten (verschiedene Gemische, Elektrodenabstände, Temperaturen...)
    - "Direkteinspritzung" in allen möglichen Varianten (mit und ohne Vergaser dran, verschiedene "Kraftstoffe", verschiedene Verabreichungsformen...)
    -Stabilisierte bzw erhöhte Bordspannung beim Starten (Ladegerät dran)


    So, und dann kam irgendwann der Zustand, dem ich meinen Nickname verdanke...


    Was bitte braucht so ein ver***** 2-Takter denn noch, außer Funke, Sprit und Kompression, jeweils halbwegs korrekt gedingst, dazu ein okayes, weil so ja schon gelaufenes (und trotzdem nochmal gereinigtes) Ansaug-Auspuff-System...?! Bin mit meinem Latein am Ende und glaube langsam an übernatürliche Kräfte, die mir mein Werk nicht gönnen wollen. Letzte Hoffnung: Den Stolz in den Schamschrank stellen und die Schwalbe-Spezis um Rat und Hilfe anflehen...


    Habt ihr da eine Idee, wisst ihr was, das ich nicht weiß, könnt (wollt) ihr mir den rettenden Hinweis aus eurem Erfahrungsschatz schenken? Ich würde meine Seele dafür geben, wenn ich eine hätte!


    Vielen Dank für eure Anregungen schon im Voraus, und schöne Grüße in die Runde!

  • ...grob über überflogen - das Dilemma - die zündet nicht zum richtigen Zeitpunkt oder dein Stratvergaserseilzugirgendwas macht murks...


    Berühren sich die Polschuhe irgendwo mit dem Polrad?


    Den Kondensator würde ich bei der Suche erst mal hinten anstellen


    Grüße Boris


    P.S.: ...und schreib nicht so viel am Anfang, sonst musst du zu lange auf die Jungs warten, die wirklich was davon verstehen...;)

    SR2E, Bj. 1960; Schwalbe KR 51/1 K, Bj. `80; S51B2-4, Bj.`88

  • Hallo nach Rodenberg,


    vielen Dank für den Input, der Halbmond auf der Zündungsseite ist ok, Primärseite sieht auch alles gut aus. Will halt nicht nochmal das ganze Ding auseinanderbaun nur um mich davon zu überzeugen dass da drinnen noch alles so aussieht wie bei der Erstmontage... Startvergaser i.o., habe gemischtechnisch glaub ich alles durchprobiert. Was ja dann auf die Zündung als nächsten Verdächtigen hindeuten würde. Aber auch da, wie gesagt: Funke da, Zeitpunkt stimmt... Dass das plötzlich garnicht mehr funkt wenn die Kerze im Loch ist kann ich mir nun auch nicht vorstellen, oder?


    Einen schönen Montag!


  • Hallo Boris,


    polrad prüf ich noch auf gelegentlichen feindkontakt, gute idee. auch das mit dem vielschreiben: mea culpa, also bitte, liebe kenner und könner, die kurzfassung:


    schwalbe tot, bitte um hilfe, die entlegensten fehlermöglichkeiten bitte zuerst nennen ;)

  • mhm... oben schreibt der Herr mit dem Nervenzusammenbruich, es sei ein stabiler Zündfunke vorhanden und auch zum richtigen Zeitpunkt? Für mich klingt das aber nach Zündzeitpunkt total daneben....


    Wie hast Du denn festgestellt , dass der ZZP stimmt? Mit der Stroboskoplampe ja wohl kaum, wenn der Motor nicht läuft, aber das ist nach meiner Meinung der einzig sinnvolle Weg:
    - 1,5mm vor OT mit ner Messuhr bestimmen, dann Markierung auf Polrad und Gehäuse anbringen - die bei neueren Modellen vorhandenen Abrissmarkierungen müssen nicht stimmen.
    - Kontaktabstand auf 0,4mm einstellen
    - Dann im laufenden Betrieb abblitzen und ggf. korrigieren, dazu die Grundplatte bei abgebauten Polrad drehen, bis 1,5mm vor OT erreicht sind. Möglichst nicht über den Kontaktabstand justieren.


    Alle anderen Methoden den ZZP zu bestimmen (silberpapier rausziehen, ...) und das Vertrauen auf die Abrissmarkierungen sind unzuverlässig nach meiner Erfahrung.


    Gruß
    Holger

  • Moin!


    nervenzusammenbruch: Ich hab da ein paar Fragen:
    #1 Welchen Vergaser hast du verbaut, ist dieser richtig bedüst?
    #2 Welche Zündung hast du verbaut? Passen Polrad und Grundplatte zusammen?
    #3 Hast du schon mal ohne Auspuff versucht die Kiste zu starten?
    #4 Hast du es mit einer anderen Zündkerze und einem anderen Zündkerzenstecker versucht?


    Dann noch ein Tipp: Trage deinen Wohnort ins Profil ein, suche nach hilfsbereiten Nestlern in deiner Nähe.


    Gruß
    Carl



    Edit:
    Holger: Man kann durchaus den ZzP einigermaßen abblitzen, wenn der Motor nicht läuft. Man muss nur einen Doofen finden der laufend kickt wie ein blöder...


    Spaß bei Seite: Auch wenn der ZzP nicht 100%ig stimmt, sollte der Vogel zumindest (und ist er ja auch schon) anspringen. Damit der Motor nicht anspringt, muss der ZzP schon arg daneben sein, oder halt ein anderes Problem vorherschen.

    Bleibt dein Moped fast schon stehn, musst am Gashahn etwas drehn.

    5 Mal editiert, zuletzt von Sturmkraehe () aus folgendem Grund: Edit


  • Hallo Holger,


    geblitzt habe ich die Zündung nicht. Statt dessen OT mit Messuhr bestimmt und 1,5mm vorgedreht, dann die Markierungen von Grundplatte und Gehäuse auf Fluchtung, und Unterbrecer auf Abstand und Zustand geprüft - alles i.O. Und gelaufen ist sie ja auch so.


    Danke und Grüße,
    andi

  • hallo carl,


    zu deinen fragen:


    #1 hab ich grad nicht da, glaube es ist der 16n1, auf jeden fall der richtige (hatte zur ersatzteilbestellung hier schon recherchiert) - ist mit den aktuellen zutaten auch schon gelaufen. mehrfach gereinigt und gecheckt, einstellungen variiert usw...
    #2 weiß ich ehrlich gesagt beides nicht, aber da das ding so vor und nach der restaurierung gelaufen ist gehe ich davon aus dass das passt...
    #3 nein, mach ich aber gleich (am mittwoch)!
    #4 nein, weil beides offensichtlich i.O., da es ja einen schönen Funken gibt (bei trockener und sauberer kerze natürlich)


    danke einstweilen für die anregungen!


    viele grüße aus bayrisch-schwaben ;)

  • Hallo Holger,


    geblitzt habe ich die Zündung nicht. Statt dessen OT mit Messuhr bestimmt und 1,5mm vorgedreht, dann die Markierungen von Grundplatte und Gehäuse auf Fluchtung, und Unterbrecer auf Abstand und Zustand geprüft - alles i.O. Und gelaufen ist sie ja auch so.


    Danke und Grüße,
    andi


    Irgendwie liest sich Deine Erklärung etwas verdreht, mag aber auch nur an der Reihenfolge liegen, wie Du es schreibst...


    Fragen/Anmerkung:


    1,5mm vor oder zurück gedreht? nicht dass Du jetzt 1,5mm nach OT den ZZP hast?


    Das mit den Markierungen auf Grundplatte und Gehäuse muss nicht unbedingt stimmen...


    Die 0,4mm Abstand sollten genau bei OT sein, nicht bei 1,5mm vor OT.


    Gruß
    Holger

  • hallo leute,


    stimmt, klingt missverständlich, natürlich hab ich von OT 1,5mm Kolbenhub in richtung früh gedreht, also gegen den uhrzeigersinn wenn man aufs polrad schaut (ups, stimmt das jetzt...? auf die der kraftabgabe gegenüber liegende seite heißt es doch). und der kontaktabstand stimmt schon, mit 0,4 in OT.


    der halbmond macht mich jetzt doch stutzig - dachte das ist die scheibenfeder, die polrad mit KW verbindet..? die ist da wo sie hingehört, und in der position täten auch die markierungen stimmen (auch wenn die nicht zuverlässig sind, klar).


    werds als zwischenergebnis am mittwoch mal ohne auspuff versuchen, und prüfen ob polrad/polschuge irgendwo kontakten.


    die hoffnung stirbt zuletzt...

  • Andi, ja, du stellst den Unterbrecher auf 0,4mm auf dem Nockenberg und drehst die Grundplatte ENTGEGEN DEM UHRZEIGERSINN 1,5mm VOR DEN OBEREN TOTPUNKT!


    Danach die Abrißstellung überprüfen!


    Wenn tatsächlich der Halbmond abgeschert ist, solltest du den selbstverständlich erst mal reparieren.


    Grüße Boris

    SR2E, Bj. 1960; Schwalbe KR 51/1 K, Bj. `80; S51B2-4, Bj.`88


  • Ok, das klingt wirklich alles OK... klar, der Halbmond ist die Scheibenfeder, wenn die drin ist und das Polrad richtig sitzt, kann es sich nicht verdrehen.


    Man kann das Polrad aber auch verdreht aufstecken, dann geht es halt nicht ganz drauf (wg. der Scheibenfeder), lässt sich aber dennoch fest schrauben, wenn man den Federring unter der Mutter weg lässt. Dann ist der ZZP natürlich komplett daneben, weil der "Nocken" für den Zünkontakt innen auf dem Polrad ist - wer immer sich so'n Schwachsinn ausgedacht hat in der alten Täterä...


    Hast Du es mal mit ner neuen Kerze probiert ?


    Schreib doch wirklich mal, wo Du wohnst, irgendwo wird da auch ein alter Hase sein, der mal seine Löffel dranhält...


    Gruß
    Holger

  • hallo holger,


    danke für die klärung der halbmond-frage, ich hatte schon fast zweifel, ob ich da etwas falsch verstanden oder übersehen habe. die kerze ist neu, und bei meinen ausgedehnten experimenten letztens habe ich die so oft raus und rein und sauber gemacht und geprüft und getrocknet usw, dass ich schon davon geträumt hab. würde mir weitere ausgaben, auch kleine wie kerze oder kondensator jetzt doch gern sparen, da hängt schon genug geld in dem bock, und die erfolgsaussichten halte ich wegen o.g. für ziemlich gering. würde mich aber wirklich schämen freuen wenn sich zb durch das hand auflegen eines alten hasen hier in aichach, wo die schwalbe steht, plötzlich alles in wohlgefallen auflöst. soll ja vorkommen...


    danke und gute nacht,
    a.


  • der halbmond macht mich jetzt doch stutzig - dachte das ist die scheibenfeder, die polrad mit KW verbindet..? .



    das eine ist das andere.....
    aber da verbindet sich nix. da hält auch nix. das ist nur eine Führung zur richtigen Positionierung. wenn der Halbmond abschert, ist da nix mehr mit richtiger Position und der Esel zündet irgendwann, nur nicht im richtigen moment

    wenn man den Federring unter der Mutter weg lässt.



    dies ist der springende punkt. nur durch den druck den die mutter MIT dem federring auf das Polrad ausübt, wird das Polrad auf dem konus in der richtigen position gehalten. ansonsten springt der bock einmal an und dann nicht mehr, weil sich das Polrad verdreht hat und der zzp nicht mehr stimmt

    manche kennen mich, manche können mich

  • Guten Morgen Rodenberg,


    danke für die Klärung, da fängt der tag doch gleich gut an! da werd ich doch (morgen) gleich mal einen Federring suchen der so flach ist dass die Mutter noch vollständig ins Gewinde beisst. eindeutig sinnvoll, das. danke!

  • das eine ist das andere.....
    aber da verbindet sich nix. da hält auch nix. das ist nur eine Führung zur richtigen Positionierung. wenn der Halbmond abschert, ist da nix mehr mit richtiger Position und der Esel zündet irgendwann, nur nicht im richtigen moment




    dies ist der springende punkt. nur durch den druck den die mutter MIT dem federring auf das Polrad ausübt, wird das Polrad auf dem konus in der richtigen position gehalten. ansonsten springt der bock einmal an und dann nicht mehr, weil sich das Polrad verdreht hat und der zzp nicht mehr stimmt


    Hallo alter Sack,


    will jetzt nicht spitzfindig diskutieren, aber die Scheibenfeder (der "Halbmond") "hält" schon as Polrad in der richtigen Position. Da das Polrad auf einem Konus sitzt - deswegen braucht man je einen Polradabzieher um es runter zu bekommen - würde es sich aber auch ohne die Scheibenfeder sich nicht einfach verdrehen, wenn die Mutter fest angezogen ist, man könnte es nur nicht richtig positionieren, da die Führung fehlt.


    Der Federring übt auch keinen Druck aus, das macht schon die Mutter, der Federring sorgt nur dafür, dass sich die Mutter nicht los vibriert.


    Aber in der Sache sind wir uns einig, wenn die Scheibenfeder fehlt bzw. abgeschert ist und sich das Polrad verdreht oder gleich verdreht aufgesetzt wurde, dann kann der Bock nicht laufen....


    Warum man die Nocke für den ZZP nicht über einen Passstift gegen Verdrehen gesichert auf die KW gesetzt hat hat, dann könnte man nämlich auch den Kontaktabstand ohne aufgesetztes Polrad prüfen und einstellen, versteh ich bis heute nicht...


    Gruß
    Holger

  • die kerze ist neu, und bei meinen ausgedehnten experimenten letztens habe ich die so oft raus und rein und sauber gemacht und geprüft und getrocknet usw, dass ich schon davon geträumt hab. würde mir weitere ausgaben, auch kleine wie kerze oder kondensator jetzt doch gern sparen, da hängt schon genug geld in dem bock, und die erfolgsaussichten halte ich wegen o.g. für ziemlich gering.


    klar, nachvollziehbar, aber manchmal sind es die kleinen Sachen... ich habe schon Kerzen erlebt, beim Zweitakter DKW füher, die sahen Eins-A aus, hatten auch einen Zündfunken, wenn rausgeschraubt und an den Motor gehalten, wollte aber ums verrecken nicht unter Druck im Motor finktionieren.... Und ne zweite Kerze und nen Kondensator machen den Kohl auch nicht mehr fett (is er ja schon...).


    Jetzt mal den Kopf nicht hängen lassen, irgendwas muss es ja sein, und so viel ist nicht dran an dem alten Bock.


    Wobei ich immer an das denke, was man mir mal vor 30 Jahren bei der Bundeswehr in der Inst-Kompanie beigebracht hat: wenn ein (heute alter) Motor nicht will gilt bei der Ursachensuche immer "Zündung vor Vergaser".


    Gruß
    Holger

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