5 Ossis, 2 Wessis und ein Däne fuhren in den Harz

    • Offizieller Beitrag

    „Lasst uns mal mit ein paar Jungs mit den Mopeten im Harz rumgurken.“


    Im Juni 2017 wurde aus dieser stammtischinduzierten Schnapsidee Realität.
    Der Vorschlag wurde von 8 Simsonauten begrüßt und damit war die Truppe auch schon komplett. Die Absicht war von vornherein, die Gruppe nicht größer werden zu lassen, also war die Frage, wer alles mitkommt auch schon geklärt – es waren jetzt 5 Ossis, 2 Wessis und ein Däne.
    Wohin im Harz war die nächste Frage und wann und wie dort hinkommen. Alles kein Problem. Der Vater dieser Idee war schon mehrfach im „Hasseröder Ferienpark“ im Wernigeröder Ortsteil Hasserode. Die Ferienhäuser bieten mit 3 Doppelzimmern und einer Schlafcouch genügend Platz für je 4 Erwachsene, die jeder ein eigenes Zimmer brauchen. Die Kosten für 2 Übernachtungen beliefen sich auf 86,25€ p.P. zuzüglich Kurtaxe und Frühstück. Vom Hotel aus sollten dann in einer 100km langen Tagestour verschiedene Ziele angefahren werden.
    Als Termin hatten wir uns schon bald auf das Wochenende nach Pfingsten geeinigt.
    Weil die Hälfte der Teilnehmer schon vor Beginn der Tour über 40 Jahre alt war und die Strecke zum Harz nicht nur das Popometer in den roten Bereich bringt, entschieden wir uns gegen eine 5stündige Anreise auf den Mopeds. Zuerst wurde noch über die Möglichkeit spekuliert, einen LKW mit Platz für alle 8 Mopeds zu mieten, dies aber aus Kostengründen wieder verworfen.
    Also wurden 4 PKW mit Zugvorrichtung und je einem Anhänger aus den eigenen Reihen rekrutiert. So sollten je 2 Mopeds und die dazugehörenden Fahrer mit Reisegepäck auf einem Gespann Platz finden. Schließlich war alles Organisatorische geklärt und der Termin rückte näher.
    Am Tag vor der Hinfahrt waren dann auch schon fast alle Mopeds auf den Anhängern verzurrt – lediglich der Däne musste am Freitag noch arbeiten und kam dann auf dem Moped zum Treffpunkt. Nun konnte es endlich losgehen – alle waren anwesend und bereit.
    Selbst Petrus meinte es gut mit uns 5 Ossis, 2 Wessis und dem Dänen.
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    Nach circa 3 Stunden Autofahrt sind wir gegen 15:45 Uhr im „Hasseröder Ferienpark“ angekommen. Eben den Hausschlüssel holen und weiter. Schließlich wollten wir am Anreisetag nochmal schnell nach Wernigerode rein. Das fiel leider ins Wasser – oder besser gesagt fiel das Wasser auf uns. Pünktlich um 16:00 Uhr fing es an zu regnen. Man schnappt sich also erstmal die Reisetasche, bezieht das Zimmer und dann… mal sehen. Vielleicht noch was Bier und Knabberkram einkaufen.
    Also los, nen Supermarkt suchen. Ich wusste schon genau, ich würde Radeberger trinken. Das gibt es dort, genau wie Hasseröder, auch überall zu kaufen. Aber eben kein Jever! Nun ist unsere Sturmkraehe ein Fan von Jever – jetzt war er kurz vorm verzweifeln. Ich konnte den armen Jungen dann zum Glück davon abbringen, sofort wieder nach Hause zu fahren. Es sollte Budweiser/Budvar probiert werden. Überdies wollte ich eine Flasche Schierker Feuerstein mit nach Hause nehmen.
    Als es gegen 18:00 Uhr aufhörte zu regnen, konnten die Mopeds abgeladen werden. Da der Parkplatz und die Häuser recht nah beieinander lagen, musste niemand sein Moped durstig schieben. Es bringt ja wirklich nichts, nur von außen nass zu sein… ;)

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    Gegen 19:00 Uhr ging es dann zum Abendessen in den Zentralkomplex des Ferienparks. In der Atmosphäre eines Schulspeisesaales gab es hauptsächlich regionale Hausmacherkost.
    Also Würzfleisch, Soli, LPG, Schnitzel mit Pommes aber auch eine Steakpfanne oder Zanderfilet. Die Portionen hatten eine ordentliche Größe und gut geschmeckt hat es auch allen.

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    Nach dem Abendessen waren wir noch alle in der hoteleigenen „Spielhöhle“. Naja, wir waren nicht alle – einer war müde und hat sich zurückgezogen. Wir waren also 5 Ossis, 2 Wessis und kein Däne. Mit Bowlingbahnen, Billardtischen, Darts, Airhockey und diversen anderen Nichtgewinn-Automaten war die “Höhle” ganz ordentlich ausgestattet. Außerdem gab es einen großzügigen Loungebereich, wo man einfach nur sitzen und ein Bier trinken konnte. Nach diesem einen Bier und einer Partie Billard ging es zurück zum Haus, wo wir dann „Schwimmen“ gespielt und noch mehr Bier getrunken haben. Die Flasche Schierker Feuerstein wurde bei der Gelegenheit auch angebrochen.

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    Da am Samstag nach dem Frühstück die Tour starten sollte, wurde gegen Mitternacht die Fahne eingeholt und wir haben uns zur Ruhe begeben…


    Samstag, Tag der Tour, 8:00 Uhr aufstehen, duschen und ab zum Frühstück.
    Für 8,00€ nehmen wir das mit, haben wir gesagt. Dann sparen wir Transportkapazität und Zeit und überhaupt, kriegt man das so günstig nicht selber gemacht. Man hätte natürlich auch selber machen können – neben einer komplett eingerichteten Küchenzeile boten die Gemeinschaftsbereiche der Häuser genügend Platz. Überdies gab es Tisch und Stühle für die Terrasse.
    Alle Mann fertig? Dann los, 5 Minuten Fußmarsch bis zum Zentralkomplex/Speisesaal.
    Nun dachte ich, die Atmosphäre wie beim Abendessen wäre nicht mehr zu toppen – haha, weit gefehlt. Ausnahmslos alle Tische waren belegt von Eltern - mit Kindern. Kinder, KINDER! Wohin man tritt – Kinder. Hinzu kommt, daß das Buffet leider etwas unglücklich aufgebaut war. Nur schnell ein Stückchen Butter nachholen, war wie Dreierhopp übers Minenfeld. ☺ Durch die Vielfalt des Angebotes wurde ich aber milde gestimmt und empfand die kopflos umher springenden Plagen eher wie lustige, ferngesteuerte Flipperkugeln.
    (Werte Eltern - um den Shitstorm zu vermeiden – ich liebe Kinder.)
    Nach dem reichhaltigen Frühstück und dem notwendigen Besuch der Sanitäranlagen konnte es dann endlich losgehen. Die richtigen Klamotten anplünnen, das Moped schön volltanken und ab auf die Straße. Alle schick mit langen Hosen - wie sich das gehört. Außer der Däne.

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    Wie schon erwähnt, wollten wir heute eine etwa 100km lange Strecke in Etappen mit mehreren Stationen und dem hohen Ziel „Hexentanzplatz“ bewältigen. Über Höhenmeter mache ich hier keine weiteren Angaben, da sich alles irgendwo zwischen 220m und 617m üNN bewegte.
    Die erste Etappe war mit 8 km recht kurz und führte uns zu einem niedlichen Bahnhof der Harzer Schmalspurbahn – Drei Annen Hohne. Der Anblick einer Dampflok war uns leider nicht gewährt, dafür gab‘s diesen drolligen Schienenbus.

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    Nun ging es 7 km weiter zur Sommerrodelbahn in Schierke.
    Wer wollte, der durfte gerne und Urlaub soll ja Spaß machen…

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    Nächster Halt sollte die Rappbodetalsperre werden. Die 30 km lange Etappe hatte schon so einige Anstiege in denen man in den 2.Gang runter musste und vermittelte einen Eindruck von dem, was noch kommen würde. An diesem Etappenziel angekommen, war ich erstmal von der Menschenmenge überwältigt – was wollten die alle hier!?
    Schnell wurde klar, daß findige Geschäftsleute hier einen Abenteuerspielplatz eingerichtet hatten. So gab es neben Kletterwänden und Wallrunning auch eine Hängebrücke mit Stahlgitterboden und Deutschlands längste Doppel-Seilrutsche über den Auslaufbereich hinterm Staudamm.
    Da wir keine Lust hatten, uns 30 min für eine der Attraktionen anzustellen, haben wir
    nur geguckt, eine Cola getrunken oder „weggebracht“ und sind wieder auf die Böcke.
    Einige Eindrücke haben wir fotografisch festgehalten. Für mehr Infos geht auf „Harzdrenalin“.



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    Jetzt wollten wir rauf zum Hexentanzplatz. Nachdem wir uns in Thale wegen einer gesperrten Straße kurz verfranzt hatten, ging es in dieser vorletzten 33 km langen Etappe nochmal „steil“ nach oben. In einigen der engen Kehren musste ich tatsächlich in den 1.Gang schalten.
    "Der Motor brüllt, der Lenker zittert – die Schwalbe, wenn sie Bergluft wittert“.
    Doch auch das haben wir fast ohne jegliche Verluste an Mensch oder Material gemeistert.
    Ich schreibe hier “fast” weil während dem Losfahren nach einem Halt, um auf Nachzügler (mich☺) zu warten, hat der Däne den Motor abgewürgt und der nachfolgende Simsonpilot hat mit dem Vorderrad die nackte dänische Wade touchiert. Zum Glück hat der Nordmann nur leichte Abschürfungen davongetragen. Hätte er ein langes Beinkleid angehabt, wäre wohl nur die Hose dreckig geworden. Mitleid gab es dafür nicht! ☺
    Endlich oben angekommen, stürzten wir uns, nach dem vorschriftsmäßigen Lösen eines Parkscheines und dem Sichern der Fahrzeuge, ins Getümmel. Wenn man sich erst durch die ganzen Touristenfallen gekämpft und die Aussichtsplattform erreicht hat, wird einem ein fantastisches Panorama mit Blick auf die Roßtrappe und das darunter liegende Bode-Tal geboten.


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    Einen Verkaufsstand mussten wir dann doch aufsuchen. Ohne den obligatorischen Aufkleber wüsste ja nachher niemand, daß dieses Moped mal hier oben war…

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    Letztes Ziel unserer Rundfahrt war der Aussichtspunkt „Großvater“ im schönen Städtchen Blankenburg. Die 19 km lange Strecke gestaltete sich bis auf den letzten steilen Anstieg recht moderat. Da der Oldy und ich keine Bergsteigerfüße haben, sind wir bei den Mopeds geblieben. Den tapferen Wanderern bot sich, nach 10 Minuten kraxeln oben angekommen, wieder ein schöner Blick ins Tal.

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    Abschließend machten wir noch den, eigentlich für Freitag geplanten, Abstecher nach Wernigerode. Da nun keiner mehr Lust hatte, großartig umherzulaufen, gab’s ein Eis direkt neben dem schönen Marktplatz und dann war der Tag auch schon fast zu Ende.

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    Die Rückfahrt zum Ferienpark verlief fast ohne nennenswerte Ereignisse. Nun waren wir wieder hier: 5 Ossis, 2 Wessis und Moment – wo ist der Däne? Eine kurze Nachfrage per Telefon ergab: die Schwalbe hatte sich großzügig den gesamten Tankinhalt von 6,5 Litern einverleibt und war knochentrocken ca. 750m zuvor stehengeblieben. Sowas passiert aber auch nur, wenn man von vornherein mit dem Benzinhahn auf Reservestellung fährt „weil‘s besser aussieht“. Dank weiser Planung hatten alle einen Kanister fertigen Mix im Auto oder Anhänger – also jetzt wieder in Griffweite, und so wurden schnell 2 Liter nachgeschüttet und der Jung musste nicht schieben.
    Nach dem Ausplünnen der dicken Jacken folgte eine Abschlussbesprechung
    und dolle Durst hatten wir jetzt auch wieder alle…
    Zum Abendessen sollte es heute mal was anderes sein – wir entschieden uns für einen Italiener. Das „casa mia“ hat gute Bewertungen und ist fußläufig in knapp 10 Minuten zu erreichen. Die Speisekarte ist typisch italienisch, die Preise waren moderat und die Teller sind alle leer geworden. Ob es nur der Hunger war … keine Ahnung. Mir jedenfalls hat’s geschmeckt.

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    Nach der Rückkehr zum Ferienpark saßen wir noch bei ein paar Bier auf der Terrasse. Die Uhr war jetzt fast 10 und wir wollten noch ein bisschen Karten spielen. Hier mussten nicht nur meine 3 Chips Einsatz dran glauben, sondern neben der bereits angebrochene Flasche Schierker auch noch ne Flasche Havanna und jede Menge Bier. Das wurde übrigens nicht nur getrunken. Es stellte sich heraus, daß ein eingefleischter Jever-Trinker mit 0,5 Liter-Flaschen überfordert ist – die sind einfach zu schwer. Und weil die verdammte Schwerkraft alles was nicht fest ist, zu Boden reisst, gingen leider 2 Flaschen Budvar zu Bruch – eine noch fast voll, die andere ganz voll… ☹
    Vielleicht war das aber auch seine Methode den Kühlschrank leer zu kriegen. Geschafft haben wir das trotzdem nicht. Nicht zu dritt und auch nicht bis 2:30 Uhr morgens… ☺

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    Sonntag, Tag der Rückreise
    Aus Gründen, die jeder kennt, der am Abend viel getrunken hat, wurde ich schon vor 8:00 Uhr wach. Dann dachte ich so, kannst auch gleich duschen, wenn du einmal im Bad bist. Und dann so langsam die Tasche packen. Viertel vor 9 standen die 4 Männer aus dem zweiten Haus vor der Tür – es sollte zum Frühstück gehen. Es fehlten nur zwei Mann – na warte, ich geh mal gucken… Hatte ich schon erwähnt, daß der Däne nicht auf dem Sofa schlafen wollte? Carl hatte sich schließlich breitschlagen lassen und Sören das zweite Bett in dem Zimmer gegeben. Die Betten waren in maximal möglichem Abstand an die Wände des Zimmers geschoben und der 5 Meter Raum dazwischen war übersät mit allen Arten von Textilien. Sowas habe ich das letzte Mal gesehen, als bei meinem Wehrdienst ein “Buckelspind” (zum Sack geknüpfte Zeltbahn mit dem gesamten Spindinhalt) geplatzt war. Doch ein kurzer Weckruf genügte und 15 Minuten später konnten wir los. Wieder mitten rein ins „Kriegsgebiet Speisesaal“. Mit nem Schädel dick wie ein Einbautresor sind die kleinen Plagen wie Querschläger. Das pfeift und kreischt und manchmal kriegst du einen Treffer. Nach dem ersten Kaffee ging es dann aber wieder. ☺
    Nach dem Frühstück blieb nicht mehr viel zu tun. Tasche fertig packen, Zimmer und Haus allgemein aufräumen und den Müll wegbringen. Die Mopeds und Klamotten mussten nur noch verladen werden. Da wir von Donnerstag und Freitag noch gut in der Übung waren, ging das auch ganz fix.

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    Schließlich mussten nur noch die Schlüssel abgegeben werden und dann ging es auf die Straße in Richtung Heimat. Weil keine LKW auf den Straßen waren, kamen wir ohne Verzögerung durch. Alle sind wieder heil und gesund zu Hause: 5 Ossis, 2 Wessis und ein Däne…


    Nächstes Jahr geht’s dann nach Schottland oder Dänemark, egal, Hauptsache Skandinavien… :)


    Bis dahin wünsche ich euch immer eine handbreit Sprit im Tank
    und verbleibe mit Grüßen
    Kai d:)

  • Dort in Hasserode bin ich groß geworden. Ca. einen km von eurer Unterkunft steht mein Elternhaus. Die casa mia war früher ein Café. Ich hoffe ihr habt in drei Annen Höhne eine Erbsensuppe aus kukkis Gulaschkanone gegessen

    manche kennen mich, manche können mich

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