gelöst: Kr51/1 Falschluft vollgas nur mit kaltstarthebel

  • Hallo zusammen,


    Ich weiß, ist ein viel diskutiertes Thema, aber ich habe Probleme bei der Ursachenfindung.


    Die Kr51/1 die ich gerade wieder zum leben erwecke läuft an sich schon recht rund aber ich habe folgendes Problem:


    Vollgas bzw. Volllast ist nur mit gezogenem Kaltstarterhebel möglich. Der Motor springt sehr zuverlässig und willig an, läuft recht stabil im leerlauf, hat aber eine ausgeprägte Durchzugsschwäche.


    Wenn ich also nach einigen Metern den Kaltstarterhebel schließe, habe ich kaum noch Durchzug. Bei Teillast geht das noch halbwegs, aber bei vollgas ist die Leistung mau. Mit etwas Rückenwind komme ich vielleicht gerade auf 50. Ziehe ich dann den Kaltstarterhebel ca. bis zur Hälfte geht es gut voran und Endgeschwindigkeit sollte dann passen.


    Also ist das altbekannte Thema Falschluft angesagt. Ich habe schon ein leichtes Leck beim Vergaserflansch behoben in dem ich diesen geplant habe. Danach habe ich durch Absprühen keine Falschluftquellen mehr gefunden.


    Spritmangel ist es nicht. Durchfluss passt. Vergaser ist gereinigt. Bedüsung ist korrekt, Düsen sind frei. Auspuff habe ich gegen einen definitiv gut laufenden getauscht um sicher zu gehen. Zündzeitpunkt passt.


    Kann es sein, das der rechte WeDi hart ist und dort Falschluft angesaugt wird? Geht das? Meiner Meinung nach müssten alle Falschluftquellen doch vor dem Zylinderkopf liegen oder? Müsste bei potentieller Falschluft vom rechten WeDi nicht auch etwas Gemisch dort zu finden sein?


    Vielen Dank im voraus!! :)


    Gruß
    Micha

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Micha,


    ja defekte Wedis können zu Falschluft führen.


    Beim Zweitaktmotor mit Umkehrspülung wird der Raum unterhalb des Kolbens zur Vorverdichtung genutzt, da gibt es auch Phasen mit Unter- und Überdruck.
    Ein Wedi muss auch nicht zwangsläufig in beiden Richtungen gleich undicht sein. Die Lippe kann zunächst in der einen Richtung besser als in der anderen dichten.


    Peter

  • Ah ok. Da ist bei mir wohl noch eine zu füllende Wissenslücke bei der Umkehrspülung. Kriegt man den rechten Wedi ohne Motorspaltung beim einser Motor gewechselt?

    • Offizieller Beitrag

    Beim M53-Motor ist selbiger zum Wechsel der Wedis zu zerlegen -> eine Motorregeneration ist angebracht, weil der sowieso auseinander muss. :(


    Umkehrspülung



    Peter

  • Moin Micha


    Der Schwimmerstand ist Richtig
    eingestell und nicht nur nach
    Ausmessen ?


    Nebenluft kann M53 durch den Wedi
    hinter der Grundplatte gezogen werden.
    Dafür müsste die Zündanlage ausgebaut
    werden um diesen zu wechseln.
    Eine neue Dichtung ist auch nötig.


    Holger

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Holger


    rechts gibt es beim M53 zwei Wedis.
    Der äußere dichtet gegen die Schmierung des Kugellagers ab, der innere dichtet die Kurbelkammer.


    Peter

  • Sooo, ich melde mich hier mal zum Thema zurück.


    Ich habe mich dann mal am Motor regenerieren versucht. Hat soweit auch halbwegs gut geklappt, bis auf folgende 2 Probleme:
    1. Beim Zusammenfügen der beiden Motorhälften nach Tausch aller Lager etc, hat sich das rechte lager aus dem Lagersitz gedrückt. (trotz eiskalter Kurbelwelle und heißem Lager-Innenring) Ich habe es dann sehr vorsichtig mit einer passenden hülse wieder weiter in den lagersitz geschoben (mittels gummi-hammer) um die Ölbohrung zum Lager freizulegen. War das soweit korrekt oder habe ich damit potentiell den inneren WeDi rechts aus seinem Sitz Richtung Kurbelwelle verschoben?


    2. Die Kurbelwelle hat nach dem Zusammenbau meiner Meinung nach einen zu hohen Widerstand beim drehen gehabt. Ich hab darauf hin zwecks Spannungsabbau das Gehäuse abgeklopft und die Kurbelwelle mit einem Vorsichtigen Schlag versucht "frei"zuschlagen. (Die Kurbelwelle liegt auch mittig)


    Den Motor habe ich bereits wieder komplett montiert und heute auch den ersten Startversuch unternommen. Allerdings habe ich durch die vorherige Überfettung wahrscheinlich einen zu hoch liegenden Schwimmer (also zu viel sprit) und potentiell noch eine leicht verstellte Zündung. Sie springt mit leicht gezogenem Kaltstarthebel an, dreht aber nur recht wiederwillig hoch. Natürlich sind hier jetzt noch 2-20 Dinge zu prüfen. Auspuff, Vergaser, ZZP, Unterbrecherkontakt etc. Aber gut ist schon mal das sie nicht mehr so extrem qualmt wie vorher.


    Auch wenn die Dame noch nicht warm war, habe ich mal die Zündkerze kontrolliert und diese war tendenziell zu dunkel. Die Reaktion auf den Kaltstarthebel ist verschwunden. Wenn sie etwas warm wird, bewirkt der Kaltstarthebel sofortiges absterben. An ein kraftvolles Anfahren ist allerdings noch nicht zu denken, denn Kupplung und Schaltung sind noch nicht vernünftig eingestellt. :/


    Die Lager und Wellendichtringe waren übrigens noch die originalen. Und ich habe zumindest eine KW mit unterem Nadellager. Auch schon mal gut zu wissen.


    Habt ihr noch irgendwelche Tipps für mich?

  • Zum Kerzenbild: Das ist erst nach einigen km Fahrt aussagekräftig. Da also noch nicht zuviel reininterpretieren.


    Zur nicht leicht drehbaren KW: Ist eine Mitteldichtung zw. den Motorhälften verbaut oder nur Curil o.ä. verwendet worden? Oder läuft die KW nach dem Prellschlag nun frei? Hat sie etwas axiales Spiel? Wieviel?
    Wobei eine neu gelagerte KW nie so leicht dreht, wie eine mit alten Lagern. Wenn sie sich per Hand am nackten Wellenende drehen lässt (Zündkerze rausgeschraubt), sollte das ok sein.


    Zum Motorlauf: Zeitig mit Bremsenreiniger auf Dichtheit des Ansaugtraktaktes prüfen - Falschluft also ausschließen.

  • kleines Problem erkannt und gebannt. Der ZZP ist bei mir nur auf der Grundplatte und dem Gehäuse angeritzt. Beim Montieren habe ich mich nicht an der Markierung, sondern an einer anderen Kerbe in der Grundplatte orientiert. Dadurch war die Grundplatte mal eben 4-5 mm von der Eigentlichen Markierung entfernt.


    Jetzt springt die Dame wieder deutlich besser an, hängt auch gut am Gas, mag aber immernoch kein Vollgas. Gebe ich Vollgas habe ich fast das gleiche Problem wie zu beginn. Allerdings meiner Meinung nach nicht mehr so extrem. Ich habe jetzt erst mal wieder den Vergaser im verdacht und werde den ZZP nochmal manuell einstellen.


    Falschluft ist nun auszuschließen (es sei denn ich hab die WeDi's beim Einbau vergurkt) denn auf Bremsenreiniger reagiert sie im Ansaugtrakt nirgends.


    Sonst noch jemand Ideen? :)

  • So. Nochmal der Nachtrag zu meinem Problem. Das Thema Falschluft war nicht ganz auszuschließen. Am Ende war das Problem der fehlende Stopfen des Luftberuhigungsfilters. Deswegen auch nur die starke Einwirkung bei Vollgas. Jetzt sind noch kleinere Macken in den Griff zu kriegen und die letzte fehlende Leistung freizuarbeiten :)


    Danke für die Hilfe!

  • Ein schönes Beispiel dafür, dass es auch viel ausmacht, wenn die Unterdruckverhältnisse in Strömrichtung vor dem Vergaser verändert werden.


    Mir gefällts, dass du des Rätsels Lösung noch postest. Für manch einen mit ähnlichen Problemen ein sehr hilfreicher Hinweis.

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