Schwalbe geht nach 5Km aus / fährt sich schwammig

  • Hallo zusammen,


    ich habe nun nach langer Zeit (ca. 5-6 Jahre( die Schwalbe KR51/1 BJ 1980 meines Vaters wiedererweckt.
    Leider zeigen sich nach wie vor alte und auch neue Probleme. Vielleicht habt ihr ja einen Rat?


    1. Schwalbe geht nach ca. 5-6 Km aus, springt dann auch nicht mehr an, braucht ca. 5 Minuten zum abkühlen und springt dann wieder an (beim 2-3. Mal antreten).


    Was wurde schon gemacht?
    - Vor 7/8 Jahren wurde mal eine Motorregeneration gemacht. Hat mich ordentlich Kohle gekostet und betraf wohl die Simmeringe. Das Problem bestand da weiterhin. Inzwischen stand die Schwalbe auch die ganzen Jahre draußen, also auch bei -20 Grad im Winter, was den Simmerringen vielleicht nicht so gut tat.
    - Ich habe den Kondensator, Kerzenstecker, Zündkabel und Zündkerze ausgetauscht.


    Weiteres:
    -Sie verliert Öl. Ist das einfach mit einer neuen Dichtung zu fixen? Muss ich dazu den ganzen Motorblock abbauen oder kann ich die Schwalbe halbwegs zusammenlassen?
    - Der Vergaser ist etwas feucht. Normal oder ist da was undicht?
    - Aus dem Auspuff kommt ordentlich schwarze Supper raus. Ist sie zu feucht eingestellt oder geb ich zu viel Gas?


    Bild: Kerzenbild


    2. Die Schwalbe fährt sich insgesamt recht schwammig. Das Hinterrad fühlt sich instabil an, besonders in Rechtskurven fühlt es sich an als würde sie jeden Moment ausbrechen wollen.
    Was wurde gemacht?
    - Bisher nicht viel, außer ein paar Sachen nachgeschaut: Luftdruck stimmt, Bereifung ist okay. hintere und vordere Schwinge Rostfrei (nur oberflächlich Rost vorhanden). Lenkungslager wurde vom Schwiegervater „etwas“ angezogen. Seitdem ist der Lenker fast fest und dreht sich nur mit Druck.


    Siehe Video: http://www.youtube.com/watch?v=Q9ME2YQAlyY


    3. Die Kettengummi sind zu kurz. Wurden mir damals falsche verkauft?


    Vielen Dank schonmal für eure Ratschläge! :)

    • Offizieller Beitrag

    Moin "Konodora"


    Ich mach mal von "schnell erledigt" zu "dauert länger";
    -die Kettenschläuche sind wahrscheinlich hinten zu weit auf den Kettenkasten aufgezogen. Schlimmstenfalls ist die Kette zu lang, dann müsste man 1-2 Glieder rausnehmen.
    -der Vergaser braucht ne neue Dichtung für die Wanne. Nimm am besten eine aus Gummi. Über eine gründliche Reinigung freut der sich bestimmt auch. ;) Und wenn der dann mal zerlegt ist, solltest du den auch mal auf's Senfglas setzen.
    -das schwammige Rechtskurvenverhalten kommt höchstwahrscheinlich von einem ausgeschlagenen Schwingenlager. Das rechts ist meist zuerst durch, weil auf der Seite die Kette dran zieht.
    Die Schwingenlager zu tauschen ist viel Geschraube - man sollte darüber nachdenken, gleich welche aus PU zu verbauen...


    Zum Ausgehen lies mal hier im nesteigenen Wiki unter Wärmeproblem.
    (Senfglasmethode findest du hier auch)


    Wenn das Moped 7-8 Jahre draußen stand, würde mich gar nichts wundern.
    Kann sein, das die WeDi's sich kaputtgestanden haben...



    LG Kai d:)

  • @ Kono, so ein Moped muss man auch nicht im Regen stehen lassen und sich dann wundern, das alles im Eimer ist...!!!
    So ein kleines Ding passt in jede Gartenhütte, wenn man vorher den Müll raus räumt.


    TIPP: lesen, lesen, lesen, wenn du Spaß daran haben willst. Und Geldbeutel aufmachen!


    Grüße Boris

    SR2E, Bj. 1960; Schwalbe KR 51/1 K, Bj. `80; S51B2-4, Bj.`88

  • @ Kono, so ein Moped muss man auch nicht im Regen stehen lassen und sich dann wundern, das alles im Eimer ist...!!!


    Stand es auch nicht. Es stand unter einem Vordach mit einer Mopedabdeckung drüber. War also von Wind, Regen und Schnee geschützt. "Lediglich" Temperaturen und evtl. Feuchtigkeit der Luft könnten da Schaden angerichtet haben. Dafür sprang sie nach dem 2. antreten an. Und ja, mir ist schon bewusst, dass es auch andere Teile außer dem Motor gibt. ;)



    Hallo Kai71,


    Danke für deine Tips! Ich hab inzwischen auch gesehen woher das Öl kommt. Es läuft hinter dem Polrad raus und auch nur dann wenn sie warm gefahren wurde. Also vermute ich stark, dass der Wellendichtring an der Kurbelwelle rechts hinüber ist.
    Zuerst stelle ich aber das Gemisch am Vergaser richtig ein und wechsele die Flanschdichtung und die für die Wanne.
    Vergaser mache ich dabei gleich mal sauber und lese mir das mit dem Senfglas noch mal durch. Beim ersten durchlesen ist mir nicht ganz klar geworden wie man das bewerkstelligt.
    Schwingenlager, meintest du aus PU oder Polyamid?
    Was sagst du zum Lenkungslager? Hat das mein Schwiedervater nur zu fest gedreht oder ist das hinüber? Der Lenker hat eben gewackelt und es lag an diesem Lager. Er hat das ding eben nur ziemlich festgedreht. Geknackt (also wie ein kaputtes Kugellager) hat da nie was...
    Zu den Kettenschläucher hat mir ein Händler gesagt man habe mir falsche verkauft. Die für den Sperber sind wohl 2-3 cm kürzer?


    Besten Dank erstmal! :)

    • Offizieller Beitrag

    Bei dem Öl hinter der GP bleibt noch zu ermitteln (Farbe + Geruch), ob es Getriebeöl vom Lager oder Benzin-Mischöl aus der Kurbelkammer ist. Ersteres wäre durch den Tausch des kleinen WeDi's leicht zu beheben - letzteres zieht das Spalten des Motors nach sich.
    (Es gibt dort nämlich zwei Dichtringe.)


    Ja, ich meine Polyuretan-Buchsen (oder Polyamid).


    Wenn der Lenker jetzt ohne Rastpunkte nur ein bisschen schwergängig ist,
    mach das mal auf, reinige die Lagerschalen und Kugelringe,
    fette alles gut ein und bau es wieder zusammen.


    Das die Kettenschläuche vom Sperber kürzer sind, ist mir neu.
    Spatz und KR50 haben m.W. kürzere Schläuche... aber egal.


    LG Kai d:)



    PS: Bitte zum Antworten nicht den kompletten Beitrag zitieren.
    Mach einfach ein Kai wenn du mich persönlich ansprechen willst.

  • Kai71: Wegen dem schwammigen Fahrverhalten: Das Problem konnte ich fast lösen. Es lag am fehlenden Reifendruck und am Lenkungslager was zu fest angezogen wurde. Und genau da hab ich noch ein Problem:
    Die oberste Schraube wird mit so einem Schlüssel, den man auch für die Krümmermutter nehmen kann, festgezogen. Lockere ich diese, geht der Lenker leichter. Lockere ich die darunterliegende ebenfalls wird der Lenker wieder locker. Ich habe diese zweite Schraube nun so mithelfest gezogen, sodass der Lenker locker geht aber nicht wackelt. Danach habe ich sie noch um 1/8 lockerer gedreht und die oberste Schraube wieder fest angezogen. Jetzt hab ich das wie vorher: Lenker geht schwer.
    Hab ich da was falsch gemacht? Hab mir extra ihn hier angeschaut, er erklärt das ja ganz gut:
    https://www.youtube.com/watch?v=o9iijjUOV2Q

    • Offizieller Beitrag

    Das sogenannte "Lenkerpendeln" hat man bei lockeren Lenklagern
    - nicht bei gefühlt zu fest angezogenen.


    Du wirst wohl nicht drumrum kommen, das Vorderteil mal auszubauen.
    Prüfe das Gewinde (am Lenkerrohr) für den oberen Laufring und
    nochmal > reinige die Lager.
    So 30 Jahre alte Schmiere, die 10 Jahre der Witterung ausgesetzt war,
    kann nichts mehr sein.
    Die ist wahrscheinlich ausgetrocknet und hart wie Fensterkitt.


    LG Kai d:)

  • Aus Zeitgründen habe ich mich dem Vergaser noch nicht widmen können, aber ich habe erstmal den Wellendichtring gewechselt. Ich denke eigentlich, dass er gar nicht notwendig, denn die Schrauben der Platte, die um den Wellendichtring sitzt, waren nur handfest angezogen. Dadurch lief hinter der Platte etwas Öl durch die Dichtung hindurch und sippte letztendlich aus dem Motorblock raus. Das Öl roch nicht nach Benzin, nur nach Öl. Vorsorglich hab ich den Ring jetzt gewechselt (hat gut 6 Jahre Wintertemperaturen miterlebt) und bin dann Probe gefahren: Öl tropft nicht mehr raus aber nach 5km geht die Karre wieder aus. Diesmal gab es kurz davor 2 Fehlzündungen...


    Als nächstes klaue ich mir irgendwo mal WD40 zusammen und schaue ob der Vergaser oder die Luftansaugung irgendwo Nebenluft zieht. Die passenden Dichtungen und auch neue Düsen + Schwimmer sind heute gekommen. Den Schwimmer hat es im Briefkuvert etwas schräg gebogen. Ist das schlimm?


    Da die Kerze (260er) noch recht neu war habe ich das Kerzenbild mal aktualisiert. Vielleicht zeigt sich die Farbe jetzt besser.
    Könnt ihr mir sagen warum sich am Kerzengewinde des Zylinderkopfes so ein schwarzer Film bildet? Es ist der gleiche der auch aus dem Auspuff tropft. Ich nehme mal an es liegt an der Vergasereinstellung, die ich neben den Dichtungen und Düsen auch als nächstes mache...

  • Die Kerze ist zu hell. Dreh die Gemischschraube etwas rein. 1/8 Umdrehung oder so. Nur minimal immer etwas verändern. Der M53 ist mäkelig, wenn das Gemisch auch nur minimalst zu mager ist. Die Kerze darf sehr dunkel braun sein.

  • ... und die "Gemischschraube" ist immer noch nur eine Standgas-Gemischschraube. Deren Einfluss auf Vollgasfahrt ist im homöopathischen Bereich.


    Die Kerze sieht im übrigen mitnichten zu mager aus - da sind nur einige Rußplatten frisch abgefallen, deswegen ist sie bestenfalls zu sauber.


    Mach aber mal besseres Zweitaktöl, ISO-Klasse D (z.B. Kaufland oder Marktkauf Hausmarke, 5 Euro pro Liter), der Reinigungswirkung halber. Dann gibt's keine Rußschicht mehr auf der Kerze.

  • Ahoi zusammen,


    drei Jahre danach bastele ich wieder an der Schwalbe herum. Im Jahr 2017 oder 2018 war der Motor wegen dem Ölverlust und den Simmerringen zur Regeneration. Zu dieser Zeit hatte ich jedoch ein ungeplante Knie OP und konnte mich nicht weiter darum kümmern (ich konnte das Ding wegen dem Knie ja nicht mal antreten...). :(
    Vor 10 Tagen habe ich den Tank leer gefahren, aufgetankt und besseres Öl mit in den Tank gegeben. Allerdings 100ml auf 5L was ja 1:50 ist. Ich denke es ist besser da noch ein kleines bissl mehr Öl nachzukippen um auf 1:33 zu kommen. Die Schwalbe fährt jedenfalls immernoch recht mürrisch und geht sporadisch aus. Bei diesem Verhalten läuft der Motor bis zuletzt astrein, geht dann jedoch während der Fahrt blitzartig aus und lässt sich teilweise nur mit Choke noch am ausgehen hindern. Klappt aber eben nicht immer. Während der Choke gezogen ist klingt der Motor wie ein übersteuerter Lautsprecher und hat kaum Leistung. Man schleppt sich damit nur noch bis zur nächsten Ecke wo man mal anhalten kann. Antreten lässt sie sich dann aber nicht mehr, erst nach einigen Minuten geht sie wieder an. Zuerst recht zögerlich und geht sofort wieder aus, danach läuft sie dann wieder.


    Zum besseren Verständnis habe ich mal das Kerzenbild und ein kurzes Video hoch geladen. Es zeigt den Motor nachdem er nach ca. 15 Min ausgegangen ist und mit Choke zur nächsten Ecke getrieben wurde. Kurz vorm ausgehen gab es dann noch eine Fehlzündung bzw Verpuffung(?) im Auspuff. Zumindest hat's hinten ordentlich rauspufft. Ich würde nun gern wissen wo ich ansetzen sollte. Der eine meinte ja im Thread das Kerzenbild wäre zu hell, der andere es wäre zu niedrig. Ich bin nach all den Jahren (bin mittlweile 41, S51 fuhr ich mit 20) nun echt raus und google selbst Grundlagen... Soll ich die Kerze mal vom Dreck befreien und ein besseres Bild hochladen? Wo genau "misst" man eigentlich die Farbe? Direkt am Bogen oder am Rand beim Gewinde? Was ist eure Meinung zum Video? Mir fällt auf, dass die Abgase nahezu unsichtbar sind. Vielleicht ist das Gemischt tätsächlich zu trocken und ich sollte mal am Gemisch drehen?


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    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht ist das Gemischt tätsächlich zu trocken und ich sollte mal am Gemisch drehen?


    Hallo unbekannter Unbenannter,


    ich tippe mal, dass Du Deiner Schwalbe nach der langen Standzeit vor der Wiederinbetriebnahme (Wiki) keine gründliche Wartung/Inspektion (auch Wiki) hast zukommen lassen.


    Melde Dich einfach wieder, wenn's danach immer noch nicht besser geworden ist, bzw. wenn's genützt hat.


    Peter

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